1925
Wechsel im Kreisschulamt
Am 1. April d.J. trat Herr Schulrat Kupka vom Schulaufsichtsbezirk Cosel 2, dem auch unsere Schule untersteht, nach 45 jähriger segensreicher Tätigkeit als Lehrer, Seminaroberlehrer und Kreisschulrat in den wohlverdienten Ruhestand. Die Lehrer der Aufsichtsbezirke bereiteten ihm eine schöne Abschiedsfeier, zu welcher u. a. auch die Herrn Regierungsdirektoren Geh. Reg. Rat Dr. Maskus und Dr. Werner erschienen waren und überreichten als Zeichen der Wertschätzung eine goldene Uhr. Von den Schulkindern hatte sich Herr Schulrat in den Tagen vor dieser Feier schon verabschiedet. Bei der Abschiedsfeier in unserer Schule am 24. März ? nahm außer den Lehrern der Schule auch Herr Kurator Kupka von hier teil. An die Stelle des Herrn Schulrats Kupka trat Herr Schulrat Ertel, bis dahin Seminaroberlehrer in Frankenstein.
Wahl des Reichspräsidenten
An der Reichspräsidentenwahl beteiligten sich an beiden Wahlgängen am 29. März und 26. April ? ungefähr 50% der Wähler. Beim 2. Wahlgange, der endgültigen Reichs – präsidentenwahl, war das Ergebnis folgendes:
v. Hindenburg, Generalfeldmarschall 49 Stimmen
Wilh, Marx Reichskanzler a.D. 286 Stimmen
Ernst Thälmann, M. d. R. (Transportarb.) 47 Stimmen
ungültig waren 5 Stimmen
Der Wahlbezirk Czissek zählte 708 wahlberechtigte Stimmen.
Am 16. April d. J. erhielt Herr Bolik von der hiesigen Schule seine Versetzung an die Mittelschule in Mieckowitz. Herr Bolik wirkte an unserer Schule seit November 1911. Verfügungsgemäß übernahm die Vertretung bis 1. Mai die übrigen drei Lehrer und ab 1 Mai, dem Tage der Eröffnung der polnischen Minderheitsschule, unterrichteten 14 Tage lang nur zwei Lehrkräfte, Am 16. Mai übernahm Herr Lehrer Karl Moik die unbesetzte Stelle. Herr Moik ist am 20. Oktober 1899 geboren und stammt aus Ratibor, woselbst sich sein Vater als Postassistent im Ruhestande befindet.
Nach seiner Entlassung aus dem Seminar zu Ratibor am 1. 12. 1920 unterrichtete p. Moik vertretungsweise je 3/4 Jahre lang in Wieschnitz und Hondslas, Mehrere Monate hin durch wirkte er im Kinderheim zu Bunzlau. Später übernahm er Vertretungen an der Staatlichen Kreiskasse Leobschütz, in der Zuckerfabrik Ratibor, den Rützers Werken, in Plania/Ratibor und war zuletzt Provisionsreisender bei der Firma Pribatsch – Breslau. (Buchhandel) -
Ein Zeichen der Zeit Polnische Minderheitsschule
Am 1. Mai d. J. wurde die Polnische Minderheitsschule eröffnet. Leiter ist Herr Lehrer Brzezinka von der hiesigen Schule. Eröffnet wurde die Minderheitsschule im Klassenzimmer 3 mit 36 Kindern und ging nach einigen Tagen auf 30 zurück. Unsere eingefleischten Polen hatten mit einer Besuchsziffer von 160 – 180 Kindern gerechnet. Daher die große Enttäuschung und landen Gesichter bei der Eröffnung. Es setzt auch ganz selbstverständlich eine Kolossale Werbearbeit für die Schule sofort ein, allein vergebens, denn die meisten Familienväter waren vernünftig genug, um bald einzusehen, wie sie s. Z. bei der Stellung des Antrags für die Errichtung einer Minderheitsschule von den Agitoren betrogen worden sind.
Volks-, Berufs- und Betriebszählung
Am 16. Juni fand im deutschen Reich eine Volks-, Berufs- und Betriebszählung statt. Diese Zählung hat an Umfang und Mannigfaltigkeit alle Erhebungen übertroffen, die bisher im deutschen Reiche vorgenommen worden sind. Sie hat für den Staat und die Kommunalverbände, insbesondere für die Gemeinden, die größte Bedeutung und wird voraussichtlich für gesetzliche und Verwaltungsmaßnahmen in viel höherem Grad als Grundlage dienen als irgendeine frühere Zählung. Das Zählungswerk dient dazu, wichtige Grundlagen für die Beurteilung der deutschen Volkswirtschaft zu gewinnen. Da die letzte Berufs – und Betriebszählung bereits vor 18 Jahren stattgefunden hat, und sich seitdem Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in einschneidender Weise geändert haben, kommt dieser neuen, grundlegenden Zählung eine ganz besondere Bedeutung zu.-
Die Zählung ging unter Verwendung außer den vier Lehrern der Schule auch der frühere Hauptlehrer der Schule Franz Solingen hier selbst gewonnen. Jedem Zähler waren einige fünfzig Haushaltungen zugeteilt, eine Arbeitsleistung für einen Schulfreien Tag und etwa acht Nachmittagen in nicht Schulfreier Zeit. Weil unsre Gemeindeinsassen mit nur ganz wenigen ausnahmen nicht imstande waren die umfangreichen und für unser Volk schwer verständlichen Fragebogen selbsstständig aus zu füllen und somit die ausfüllung der Bogen den Zählern überlassen bleibt. Und für unsere Art ehrenamtlicher Zählung erhielten die Zähler mit vieler mühe je 10 Mark aus der Gemeindekasse.
Auch ein Zeichen der Zeit! Reihneand Feier
Durch Beschluß des Staatsministeriums fiel der Unterricht aus anlas der Rheinischen Tausend Jahr Feier am Sonnabend, den 20. Juni d. J. in sämtlichen Schulen aus. An diesem Tage wurde auch hier eine Schulfeier veranstaltet, bei der die Kinder auf die Bedeutung des Geschichtlichen Ereignisses hingewiesen wurden; Die Rheinische Tausend Jahr Feier bedeutet nicht eine erst 1000 Jahrringes Deutschtum der Reihnlande. Im Gegenteil! Deutsch waren die Gebiete schon zur Zeit unseres der tiefen Sinn liegt darin, daß durch den verspäteten Anschluß aller links Rheinischen Stämme an je so einer Deutschen Nationalstaates geworden ist. Die Besetzungsleidenden der Reihnischen Bevölkerung, ihre seelische und materielle Not verleihen im gegenwärtigen Zeitpunkt der Feier ein besonderes Gepräge – das Rheinland hat ein Anrecht auf Schutz und Hilfe des Reiches und Staates. Er ist aber auch verpflichtet zur Treue und zum aushalten.
Reich und Staat haben aber auch umgekehrt wieder die Flicht, mit Warmen Herzen an den Sorgen und Leiden des besetzten Reihnlands teil zunehmen und ausreichende Hilfe zu leisten. Die Freiheit des Reihns ist die Freiheit Deutschlands.
Spielplatz Pachtung
Nach monatelangen Verhandlungen ist es endlich gelungen, eine Einigkeit über die Bereitstellung einer geeigneten und ausreichenden Spielplatz für unsere Schule zu erzielen. Zu diesem Zwecke fand vom Sonnabend den 20. Juni d. J. Z. Z. in der Schule zu Sukowitz nachmittags 5. 30 Uhr ein Verhandlungstermin statt welchen Spielinspektor Münzez – gleiwitz leitete. Erschienen waren außerdem Schulverbandes Vorsitzendem Herrn Graf v. Haslingen – Sakrau der Gemeindevorsteher von Suckowitz. Herr Graf v. Haslingen stellt für den Gewonnenen Zweck eine Fläche von 4 Morgen Siedlungs – Acker Die selben Wege zwischen beiden Arten zur Verfügung der Spielplätze ist für die Schule Czisek und Sukowitz bestimmt und soll nach dem abernten der Kartoffeln seiner Bestimmung übergeben werden.
Erweiterte Systemkonferenz
Auf Anregung des Herrn Kreisschulrats Ertel fand am 7. Juli. Cz. Hier selbst die erste Systemkonferenz mit dem Nachbarschulen Landsmierz, Sukowitz und Roschowitzerwald statt.
An derselben nehmen teil:
1) Herr Schulrat Ertel.
2) Hauptlehrer Reichl.
3) Lehrer Schattka ein Deutscher?
4) Lehrer Reichel jun. Roschowitzerwald
5) Hauptlehrer Rzychon Deutscher
6) Lehrer Maczionga Deutscher Landzmierz
7) Lehrer Kampa Deutscher
8) Lehrer Plesch Deutscher Sukowitz
9) Hauptlehrer Apostel
10) Lehrer Bock
11) Lehrer Moik Deutsch Czisek
Lehrer Bolik Deutsch Miechowitze früher in Czisek Nahm als Gast teil. Lehrer Gaitner – Roschowitzwald fehlte in folge Krankheit. Die Konferenz begann um 8.00 Uhr vormittags mit der Lehrprobe: ,,der Ringelspinner und dessen Bekämpfung.“ Die selbe hielt Lehrer Bock mit den Kindern der Oberklasse. In der Pause führte Lehrer Moik mit den Mädchen der Ober und Mittelstufe einige der neusten Kinderspiele vor, die Allgemeinen.
Hierauf sprach Hauptlehrer Apostel in längerer Ausführung über den ,,heimatkundlichen Unterricht.“ Daraus schloß sich die Aussprache über Lehrprobe und Vortrag. Herr Schulrat Ertel gab den Teilnehmern noch einige bedeutsame Winke für das Lehrverfahren beim Unterricht. Angelegt wurde auch ein Kinderfest für alle von der Konferenz beteiligten Schulen, wofür alsbald die nötigen Vorkehrungen in Angriff genommen werden sollen.
Die nächste erweiterte Systemkonferenz wird in der Schule Landzmierz abgehalten. Die Tagesordnung für diese Konferenz wird vielleicht Anfang September bekannt gegeben .Um 12.00 Uhr wurde die Konferenz geschlossen.
Ergebnisse der Volkszählung
Das Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni. d. J. ist folgendes:
Vorhanden sind 199 bewohnte und 1 Unbewohntes Haus zusammen 200 Wohnhäuser gezählt wurden insgesamt 258 Haushaltungen.
Davon sind 244 Familien mit 2 und mehr Personen, 14 Einzel Lebende Personen mit besonderer Wohnung und eigenem Haushalt,
am Zähltage sind Ort zunehmende 548 Männliche und 685 Weibliche Personen, zusammen 1233 Personen gezählt wurden
ferner 217 Landwirtschaftliche und 15 gewerbliche Betriebe.
Sterbefälle
Verstorben sind in unserer Gemeinde mehrere Personen eines plötzlichen Todes, so der Häusler und Maurer Karl Stefanides im besten Mannesalter von 41 Jahren an Herzschlag. Im folge der 62 Jahrringe Bauer Josef Serzisko ebenfalls an Herzschlag inmitten der Feldarbeit. Wenige Tage später starb an Herzschlag die Häusler Witwe Martha Stefanides bei Verrichtung der Häuslichen Arbeit. Wenige Tage darauf erlitt die Häuslerin Schaffarzik einen Gehirnschlag und war in zwei Stunden eine Leiche.
Schaffarzik wohnte in Roschowitzerwald stammte aber aus Cisek, woselbst sie in einer Wirtschaft (bei Gärtner Albert Serzisko) zusammen brach. Sie sollte selbst etwas beim erkrankten Vieh machen.
Am 9. 8. Cz. Haben wir auch unter großer Beteiligung der Ortsbevölkerung unsere Ortsälteste Person, die ledige Marianna Wilk zu grabe getragen. Marianna Wilk erreichte das Alter von 95 Jahren. Sie lebte 14 M monatlicher Invalidenrente und 6 M Ortsarmen Unterstützung im Moment. Außerdem bekam sie auch Zinsen. ,,Der Herr lasse sie ruhen in Frieden.“
Großwasser
Einen weit größerem Umfang als die Überschwemmung anfangs Juli nahm das Hochwasser am 6. August. Der Sturm am Tage vorher machte großen Schaden in den Gärten und auch auf der Schosse und am 6. August. Standen sämtliche niedrig gelegene Ortsstellen vollständig unter Wasser. Eine sofortige Hingabe der geschädigten an den Kreisausschuß um Ermäßigung der hohen Kreis kommunal abgaben von 4505, 29 M und der Schulabgaben in Höhe 8805 M hatte zur Folge, daß am 14. August eine Schätzung des Schädens auf Ersuchen des Herr. d.z. Blaske- Cosel durch die Herrn Amtsvorsteher Albertin- Kobelwitz und Mühlenbesitzer Kroker Sukowitz als Mitglied des Kreisausschusses an Ort und stelle vorgenommen wurde.
Es wurden folgende Schäden festgestellt.
a) 55 ha Wiesen mit 100% = 6600 M
b) 4 ha Kartoffeln mit 100% = 2400 M
c) 2 ha Kartoffel mit 40% = 480 M
d)2 ha Klee mit 70% = 168 M
e) 3 ha Weizen mit 25% = 360 M
f) 8 ha Hafer mit 40% = 1280 M
11288 M An das Finanzamt Cosel ist ein ähnlicher Gesuch um Ermäßigung der Einkommen- Umsatz und der übrigen Steuern gerichtet wurden. Hoffentlich haben die Bittschriften auch einen Erfolg.
Etwas später!!! Der gewünschte Erfolg ist jedoch ausgeblieben. Die vom Hochwasser heimgesuchte Ortschaft Cisek ging – man möchte beinahe sagen wie gewöhnlich leer aus. Anderen Gemeinden soll es aber ähnlich ergangen sein. Das mag für unsere Gemeinde immerhin ein schwächerer Trost bleiben. Die Gemeinde aber, weshalb wir bei der Verteilung der vom Reiche Ortsteile vollständig unter Wasser. Eine sofortige Hingabe der Geschädigten an den Kreisausschuß um Ermäßigung der hohen Kreis Kommunal Abgaben von 4505, 29 M und der Schulabgaben. Für die Hochwasser bereit gestellten Mitteln Die übrigens erheblich waren übergangen worden sind, hat niemand , wenigstens die Öffentlichkeit nicht erfahren können.
Volksfest
Am 13. September veranstalteten die vereinigten Schulen von Cisek Roschowitzwald, Landzmierz und Suckowitz auf den gutsherrschaftlichen Wiesen von Sakrau, an Lhosse Cisek, Suckowitz gelegen ein Volksgest. Der Platz war vom Herrn Grafen v. Haslingen Sakrau zur Verfügung gestellt. An der Veranstaltung beteiligten sich auch die Sportvereine von Cisek, Landzmierz und Roschowitzwald und der Kameradenverein Cisek der Stattliche Zug, den Schulen voran wehenden, Fahnen, jedes Kind mit einem bunten Papierballon oder einem Fähnchen in den Reichsfarben ausgerüstet, bewegte sich mit einer 10 Mann starken Musikkapelle an der Spitze von unserer Schule durch das ganze Dorf dem Festplatz zu woselbst Hauptlehrer Apostel die Begrüßungsansprache hielt, als dann verteilten sich die Schulen und Vereine auf die ihnen zugewiesenen Plätze. Die Kinder spielten und tanzten und erhielten Geschenke und Süßigkeiten mannigfacher Ort.
Die Sportvereine mußten ihre Kräfte im Weltspielen und erhielten als Siegerpreise Geschenkkarten, Urkunden. In das bunte Treiben mischten sich die frohen Weisen derMusikkapelle trotz der anfänglich Wetters. Zuschauermenge, besonders die Eltern der Kinder auf dem Festplatz eingefunden. Auch Herr Schulrat Ertel – Cosel, der eigentlich Urheber des Volksfestes, beehrte uns im laufe Des Nachmittags mit seiner Anwesenheit. Durch seine Wohlende Vermittlung erhielten Wir von der Regierung zu Oppeln eine Unterstützung von 150 M, ohne die er uns nicht möglich gewesen währe die hohen Unkosten der Veranstaltung zu denken. Gegen Abend wurde ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt, als dann wurde eine Schien der Farbenreichen Papierlaternen der Heimweg angetreten. Vor dem auseinander gehen bei der Schule Cisek dankte Hauptlehrer Apostel allen Teilnehmern allen denen die um das gelingen des Festes bemüht gewesen sind und auch den Kindern für ihr braves, wakeres Verhalten auf dem Festplatz.
Die Musik interessierte das Niederländische Dankgebet Herr Lehrer Moik erwehnte noch die Kinder zur Dankbarkeit gegen Eltern und Lehrer und beschloß die Feier mit dem schönen Lied :,,Kein schöner Land in dieser Zeit als wir das unsere weit und breit wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit.“
Stellenwechsel
Am 1 Oktober schied Lehrer Moik aus dem hiesigen Lehrkörper da der Jahrgang 1899 erst im Jahre 1926 zur Anstellung gelangt. Er nimmt seine frühere Tätigkeit als Provisionsreisender wieder auf. Dessen Ehefrau Franziska J. geb bzaplok. Die erste Ausbildung erhielt Japtrok auf der Kräperin die Pilchowitz, woselbst er am 5. Februar 1920 mit dem Reifezeugnis entlassen wurde. Die zweite Prüfung bestand er am 28. Februar 1923 in Borsikwerke. Nach der Entlassungsprüfung am Seminar Pilchowitz war er an folgenden Orten beschäftigt. Borikwerk vom 14. 4. 1920 bis 28. 2. 1923 Eisenindustrie Gleiwitz vom 1.3 bis 31.12.1923 Stadschule Gleiwitz vom 1.1.1924 bis 31.8.1925 Krankenkasse vereinigter Maurer und Zimmerjung in Gleiwitz vom 1.9.1925 bis zu seiner Anstellung in Cisek. Herr Jeptok amtierte nur 1 Monat hier selbst. Da er der polnischen Sprache nicht mächtig ist und infolgedessen den polnischen Unterricht an der hiesigen Schule nicht übernehmen konnte, wurde er bereits ab 1 November 1925 nach Blasewitz, Kr. Cosel versetzt zur Vertretung für den erkrankten 1 Lehrer Ernst da selbst.
Die frei gewordene Lehrstelle übernahm am 1. November der Lehramtsbewerber Max Gralla, geb. am 13 April 1899 zu Swintochlowitz Kr. Gleiwitz. Sein Vater ist Gastwirt Franz Gralla eben daselbst. Vorgebildet wurde. Pa Gralla im Sommer zu Peiskertscham in den Jahren 1913 – 1917 und bestand die Abschlusprüfung 1919 im Kriegskursus, B zu Züls. Bisher war er tätig: 1) in Mallnic Kr. Gr Strelitz vom 1 und 2.20- 30/9.23.) 2 in Sucholhna, Kr gr. Strelitz vom 1/10. 23 – 31/ 3.24. Ab 1 April 1924 .d. J. seiner Berufung noch Cisek war er stellungslos pan Gralla ist zweisprecher.
Wahlbeteiligung und Ergebnis
Bei der Provinziallandtagswahl am 29 November d. J. gegeben von 725 Wahlberechtigten nur 302 Wähler ihre Stimme ab. Die Verteilung auf die einzelnen Parteien war folgende:
1) Zentrumspartei 108 Stimmen
2) Schwarz – Weiß – Rot 12 Stimmen
3) Sozialdemokraten Partei 16 Stimmen
4) Polsko – Katoicka – Partia – Ludowa 127 Stimmen
5) Liste der Kommunistischen Partei 24 Stimmen
6) Deutsche demokratische Partei 4 Stimmen
7) Kleinbauern, Siedler – Pächter – Partei 3 Stimmen
8) Wirtschaftspartei des Deutschen Mittelstandes 5 Stimmen
9) Wirtschaftliche Notgemeinschaft 0 Stimmen
Ungültig waren 3 Stimmen
Für die Abgabe der Stimmen zu Nr. 4 ist jeglicher Kommentar überflüssig ?
Spielplatz Vertrag
Zur Spielplatz Pachtung Siehe Seite 5 dieser Chronik ist noch folgendes nachzutragen Auf dringen der Behörden ist zwischen dem Schulverbande Cisek und dem Besitzer der Herrschaft Sakrau Herrn Grafen v. Haslingen ein Vertrag abgeschlossen worden, wonach letzterer von den am 1 Oktober 1926 Zurückzugebenden Siedlungsäckern (nicht früher weil diese bis dahin rechtskräftig verpachtet bleiben müssen an der Schosse zwischen Cisek und Sukowitz eine Fläche von 6 Morgen. Platz für den Spiel und Sportverein Cisek zugleich auch für die Schule Cisek abtritt. Als Pechpreis pro Morgen werden 2 Zentner weisen und 6,50 M für Steuern vereinbart die Pacht ist immer am 1. Juli zur jeweiligen Breslauer Notiz an das Rentenamt Sakrau zu entrichten.
Der Vertrag ist zu nächst für den Zeitraum von 3 Jahren und zwar vom 1 Oktober 1926 bis dahin1929 abgeschlossen und läuft immer auf 1 Jahr weiter. Wenn er nicht von einem der Vertraglich stehenden drei Monate vor Ablauf eines Pachtjahres schriftlich gekündigt wird. Der Vertrag ist datiert vom 28 September 1925 und unterzeichnet. Von dem Verpächter: Gemeindevorsteher Pillich Cisek als Schulverbandsvorsteher – Stellvertreter. Der Orginal dieses Vertrags befindet sich beim Landratsamt Cosel und eine Abschrift beim Oberschlesischen Spiel und Eis lauf Verbande in Gleiwitz (Spielinspektor Münzer)
1926
Deutsches Vereinsleben
Am Sonntag, den 10 Januar cz. Veranstaltete der hiesige Sportverein im Olbrichschen hier selbst einen in allen Teilen wohlgelungenen Unterhaltungsabend der Volksstunde mit Gesang. Der Brandstifter Toni machte auf die Zuhörer sichtlichen Eindruck. Beiden folgenden Stärken aber die drei Mauerblümchen – Robert und Bertram, diebeiden Lustigen Vagabunden und das versiegelte Brautpaar wälzte sich alles vor Lachen. Auch die übrigen Programm Nummern gefielen gut. Ungeteilter Beifall belohnte die Jugendlichen Darsteller, welche sich gerne und opferwillig in dem, den Dienst der guten Deutschen Sache gestellt haben.
So gleich nach den Osterfeiertagen wird ein ähnlicher Unterhaltungsabend abgehalten werden. Der vom hiesigen Kameraden Verein am 24 Januar cz. Veranstaltete Theaterabend wie trotz der vielfacher Anzeigenden und Gehässigkeiten der Gegenpartei gut besucht. Auf der eigenen, durch mühsam aufgebrachten Mitteln geschaffenen Bühne wurde flott und sicher gespielt. Der beweis der ungeteilten Beifall durch die Zuschauer. Die Veranstaltung hat gezeigt das der Kameradenverein auch hält, was er ankündigt und verspricht. Die Erwartungen, die man auf ihn gesetzt hat, sind bei weitem sogar übertroffen worden.
Elternabend
Unsere Schule, die Deutsche Mehrheitsschule hatte für Sonntag, den 31. Januar cz. die Eltern der Kinder und Freunde und Gönner zum Elternabend eingeladen. Trotz des ungünstigen Wetters war der Olbrichsche Saal bis auf den letzten Platz besetzt. Die Eltern freuten sich über Darbietungen ihrer Kinder, besonders, über die der untersten Klassen und quittierten mit bereichem Beifall. Sämtliche am Elternabend mitwirkenden Kinder etwa 60 wurden mit Kuchen und Kaffe bewirtet und für Fleiß und ihre Mühe mit allerhand Pfefferkuchen bedacht.
Vortragsfolge
1) Unterm Lindenbaum Lied mit Violine u. Klavierbegleitung
2) Die seltsame Apotheke Scherz für die kleinen
3) Spielliedchen:
a) Wir Fröschlein sind ein Chor Unterklassen
b) Brüderchen komm Tanz mit mir Unterklassen Klein städtischer Kaffe Klatsch Dramatischer Scherz
4) Gedichte: für kleine Mädchen
a) Deutscher Rast. Vorgetragen: Alfred Burck
b) Der Zauberlehrling Alfred Rossa.
c) Vom schlafenden Apfel Lisel Apostel.
d) Getel, liebes Gretelein Tanz Lieder für Klasse 3
e) In der Lünburger Heide Tanz Lieder für Klasse 3
f) Wem soll ich noch Rosen schicken Tanz Lieder für Klasse 3
g) Kommt ein Wandersmann daher Tanz Lieder für Klasse 3
5) Doktor Sägebein Kinderspiel im 1 Aufzug
6) Die alte Waschfrau Gedichte- vorgetragen Gretel Prizibela,
7) Die Forstbuker Reinhold Thomas
8) Die Kirchweih Erzählung Franz Kischka Neues Schuljahr.
Entlassen wurden am 31 März 31 Kinder neun aufgenommen 35.
Für die einzelnen Klassen gelten folgende Besuchsziffern:
Deutsche Mehrheitsschule:
Klasse 1 38 Kinder
Klasse 2 55 Kinder
Klasse 3 48 Kinder
Klasse 4 61 Kinder
202 Kinder
Die polnische Minderheitsschule besuchten am Ende des vorigen Schuljahres 29 Kinder davon wurden vom 1 April entlassen 4 Kinder, mithin verblieben noch 25 Kinder.
Von diesen kamen in die Deutsche Schule 6 Kinder über, so das 3 der Schülerbestand 4, 26 = ------19 Kinder betrug. Neu aufgenommen wurde 1 Kind Zs. 20 Kinder am 1/6 meldeten sich der Schüler Anton Staiczyk in der deutschen Schule ab, den noch besuchen gegenwärtig die Mehrheitsschule, 203 Kinder und die Polnische Minderheitsschule 19 Kinder, die 203 Kinder der Deutschen Mehrheitsschule werden in 4 Klassen mit 3 Klassenräumen von 3 Lehrkräften unterrichtet.
In der Schulvorstandssitzung vom 17 März d.J. wurde beschlossen die Abort Anlage zu vergrößern, da die bestehende Anlage für große Kinderzahl der Schule nicht ausreicht. Neubau. Es wurde der Anbau von 6 neuen Aborten genehmigt und die Ausführung der Bauarbeiten genehmigt und die Ausführung der Bauarbeiten dem Schulverband und dem leerstande des Vorjahres gedenkt. Obwohl mit dem Erweiterungsbau rechtzeitig begonnen wurde, zogen sich die Arbeiten in folge des ungünstigen Wetters in die Länge und konnten erst Anfang Juni cz. beendet werden.
Im Juni d. J. waren die Wahlen für die Kreislehrer Räte und den Bezirkslehrer = Rat Oppeln fällig. Für die erste Wahl hatte der Vorsizende Lehrer Janoschka – Brzeznitz die Aufstellung eine Einheitsliste vorgeschlagen. Dazu sollten bestehenden Lehrer = Vereine des Kreises Stellung nehmen und ihrerseits Vorschläge machen, wer von ihren Mitgliedern auf die Einheitsliste zu setzen ist. Von unserem Verein – Sukowitz u. Umgegend – wurden mit ihrem Einverständnis gewählt:
1 Lehrer Jozef Boik – Cisek als Mitglied und
2 Lehrer August Maczionga – Landzmierz als dessen Stellvertreter
im neuen K. L. R.Cs bleibt beider Einheitsliste, so das die Vorgenannten Herrn für die laufende Wahlperiode als gewählt gelten.
Am 9. Juni cz. unternehmen die beiden Klassen unter der Führung des Hauptlehrers und des Lehrers Boik einen Ausflug nach St. Annaberg. Schon lange vor 6 Uhr früh versammelten sich die Kinder und konnten es kaum erwarten die beiden bereitstehenden schön geschmückten Leiterwagen zu besteigen. Kurz nach 6 Uhr wurde unter heller Begeisterung die fahrt angetreten, Der Himmel machte ein finsteres Gesicht. Trotz dem wollte niemand zurück bleiben.
Hinter Landzmierz, schon fiel der immer stärkere Regen. In Cosel goß es in Strömen so das wir unter den Promenadenbäumen Schutz suchen mußten. So bald der Regen nachließ ging es weiter, immer unverzagt und mutig vorwärts obwohl es mit ganz kurzen Unterbrechungen andauernd Regnete. Ziemlich naß kamen wir ohne das sich die anfängliche Stimmung geändert hatte um 10.30 Uhr in St. Annaberg an. Dorfkinder kennen eben keine Furcht vor Regen.
Nach einer kleinen Rast und Stärkung besuchten wir die Gnadenkirche und die anderen Gottgeweihten Orte. Betrachteten die verschiedenen Gesteinsarten – Behalt – und Kalksteine vornehmlich, hielten Umschau nach den Seltenheiten des Berges, ließen unsere Blicke nach dem Tale schweifen, stellten die umliegende Orte fast und unbereichert um noch mehreres unser Wissen in der Heimatkunde, Inzwischen schiente die Sonne.
Nach dem auch den Verkaufsbuden für Süßigkeiten und Andenken von St. Annaberg ein Besuch abgestattet worden war, gingen wir davon aus für die Heimfahrt zu rüsten, gegen 5 Stunden hatten wir uns auf dem Berge aufgehalten. Auf dem Rückweg war es jetzt möglich, das nachzuholen was wir in folge des Regens am Morgen versäumen mußten.
In den Ortschaften Laschnitz und Klodnitz gab es noch viel Sehenswertes. Das Wetter war prächtig die Waldluft im Rokitsscher Forst würzig, die Stimmung ausgezeichnet. Nach 7 Uhr abends waren alle wohlbehalten wieder bei Muttern.
Am Dienstag den 15 Juni überschwemmte die Oder. Sämtliche Niederungen besonders die Wiesen, deshalb wurde schnell noch abgemäht und wie das selbst fertige Heu mühsam auf die höher gelegene stellen geschafft, da es an Platz mangelte wurde sogar auf den vom Wasser verschont gebliebenen Straßen Heu getrocknet. Das Wasser stand bis Freitag, den 18 Juni und begann von da ab langsam zu fallen. Der angerichtete Schaden ist wieder am beträchtlich.
In die Nachweisung über Hochwasser Schäden am 15 Juni und 20 Juni- die Oder trat am 20. 6. cz. Zum 2 mal aus und richtete noch größeren Schaden an wurden folgende zahlen aufgenommen:
Von 15 Z 1⁄4 Morgen bebauter Fläche waren überschwemmt = 63 Morgen
Roggen 55 1⁄4 Morgen
Weizen 5 1⁄2 Morgen
Gerste 27 1⁄4 Morgen
Hafer 18 Morgen
Rüben 46 1⁄4 Morgen
Kartoffeln 247 1⁄4 Morgen
Wiesen und 16 Morgen Klee
Insgesamt 479 3⁄4 Morgen = 30, 47 % des Besitztums.
Die Hochwasserschäden wurden vom Landratsamt und Finanzamt besichtigt und geschätzt es wurden von beiden Behörden eine Entschädigung Aussicht gestellt. Hoffentlich fällt diese in diesem Jahre größer aus wie im vor Jahre für welches Entschädigungen von 10M bis zur höchst summe von 60M gezahlt wurden.
Wahlbezirk Cisek
nachstehendes Wahlergebnis das für unsere Gemeinde Harakterisch ist:
a) zahl der gültigen Ja Stimmen 302
b) zahl der gültigen NeinStimmen 11
c) zahl der gültigen Stimmen 321
d) ungültige Stimmen 2
e) überhaupt abgegebene Stimmen 333
Stimmberechtigt waren 731 Personen, die Wahlbeteiligung betrug 45, 5% Auch hier wiederum Cisek an der Spitze.Ihm voran nur noch die Gemeinde Ostrosnitz im Kreise: Es will halt nicht anderes werden!
Neue Lehrkräfte
Mit dem 30 Juni d. J. hätte die Vertretung für, den als Mittelschulenlehrer nach Miechowitz Beuten versetzt Lehrer Jozef Bolik nach 13 1⁄2 jährlicher Wirksamkeit am hiesigen Orte auf. Der Vertreter Lehrer Max Grala wurde ohne weitere Verwendung im Dienste entlassen und kehrte in seine Heimat Swintochlowitz Gleiwitz zurück. An seine Stelle wurde vom Fürsorgeamt der Flüchtlings Lehrer Johanes Stassek berufen. Stassek ist am in Konin ( früher Kr. Beuten, jetzt Kreis Swintochlowitz in Polnisch – O/S geboren. Seine Eltern sind tot.
Stassek erhielt seine erste Ausbildung in der Gemeinde die Rosenberg besuchte auch dort selbst das Seminar und wurde aus dem Kriegskursus in Breslau am 27. 6. 1919 mit dem Reifezeugnis entlassen. Die 2 Prüfung bestand P .St. in Rohsberg im Fa = Bauer 1922 P. St. ist verheiratet und hat drei Kinder im alter von 1⁄4 und 1 1⁄4 und 2 1⁄2 Jahren Frau Stassek ist zur gr. Döberu Kr. Oppeln geb. Anfang August.
Erneutes Hochwasser
Das Jahr 1926 scheint ein Unglücksjahr zu sein, eine Unwetterkatastrophe folgt der anderer. Zum wiederholten male in diesem Jahre führt die Oder Hochwasser. Bei einem Pegelstand von 5/60 m ist das Wasser aus den Ufern getreten und überschwemmt in 1, 80 m Höhe die Oderniederung. Nur unermeßlicher Schaden an den Erntefrüchten ist entstanden. Was bisher noch nicht war wird von schmutzigen Wellen fortgeführt. Die Lage der Bauernwirtschaft, die bereits bedenklich geworden, droht nunmehr katastrophal zu werden.
Die Kartoffeln sind vollständig in Fälnis übergegangen und mehrfach schon eingeackert worden. Unser Ort hat auch durch diese Überschwemmungaußerordentlich gelitten. Schlechte Aussichten für Ernte. Die Besorgnis der Landwirte wächst sich zur Verzweiflung aus. Das noch den wochenlangen Regentagen, die schon das abblühen des Getreides außerordentlich beeinträchtigten, dann wieder die Reife verzögerten. Keine glänzenden Ernteaussichten zu erwarten waren, das war eine, mit der jeder Landwirt rechnete. Das Bild aber das uns gegenwärtig die Getreidefelder bieten ist geradezu jammervoll.
Nur wenige Tage waren für die Einbringung der Ernte günstig, nur wenige Getreide konnte in den Scheunen geborgen werden. Da steht das Getreide in Kuppen auf dem Felde, vollständig durchnäßt zum teil ausgewachsen, zum teil durch Überschwemmung vollständig vernichtet. Das Getreide wächst auf dem Felde steht, ist nicht besser dran. Da hat sich nun der Landmann eine ganzes Jahr lang geschunden, und nun muß es sehen, wie seine Hoffnung Zuschande geworden ist. Es gehört wirklich ein großer Gottestraum dazu, nm nicht mutlos zu werden. Und dieses Besitz – Gott sei Dank – noch der Landmann. In diesem vertrauen wird er weiter Arbeiten und sich mühen und auch Hoffen auf bessere Zeiten.
Die schlechte Ernte aber ist nicht nur ein Nachteil für den Landwirt, denn wir sind ein Gemeinschaftsvolk und den Schaden eines Gliedes spüren alle. Hat der Landmann Brot so haben wir alle zu Essen. Hat der Landmann Geld so wird sich dieser Besitz auch bei den anderen geltend machen. Trotzdem heißt es immer noch: ,, Der Alte Gott lebt noch:“ Nicht verzagen!
Einweihung der Neuen Spielplätze
Die Förderung Deutscher Interessen und die Hebung Geistes für Spiel und Sport in Cisek und Umgegend, das waren die Gedanken welche der Einladung zur Einweihung des neuen Spielplatzes – vergleiche Seite 13 und 14 der Chronik – zu Grund legen. Die Einweihung vollzog sich am Sonntag den 26 September erschienen waren die Nachbarvereine Landzmierz, Kobewitz und Roschowitzerwald und Kranowitz.
Nach der Begrüßungsansprache des Hauptlehrers Apostel begannen unter Leitung des Lehrers Bolik die Wettspiele, welche trotz der Zeitweise ungünstigen Witterung einen ungestörten verlauf nahmen. Kobelwitz – Roschowitzerwald 72 : 12 Krzanowitz 1 – Cisel 1 46 : 31 Krzanowitz Jgd – Cisek Jgd 64 : 16 Für die Leichtathleten = Ergebnisse waren folgende Preise gestiftet: 1 Kiste Zigarren; 1 Schachtel Zigaretten, 1 Flasche Wein, 1 Fund Wurst und 1 Blech Kuchen. Davon entfielen 3 Preise nach Kendrzin und je ein Preis an die Vereine Kobelwitz und Cisek.
Gleichzeitig mit Sportlichen Veranstaltungen fand auch ein Kinderfest statt. Die Dorfbevölkerung war über erwarten stark vertreten und zeigte großes Interesse an den Veranstaltungen. Bei allerhand Belustigungen wurden die Kinder reichlich bedacht. Ein Glücksrad lockte mit schönen praktischen Gewinnen für die Erwachsenen. Für Musikalische Genüsse sorgte die Dorfkappele und wer sich stärken fand bei guter Auswahl, daß was er wünschte. So bald es dunkelte wurde unter flotter Marschmusik Lampionbeleuchtung der Heimweg angetreten.
Fahrt nach der Bischofskoppe
Am 27 September unternahmen die Altären Kinder unserer Schule mit dem Hauptlehrer Apostel und Lehrer Bolik einen Wandermarsch nach der Bischofskoppe, Sobald der Morgen graute, brachte uns ein Gespann nach dem 10 km entfernten Bahnhof Cosel. Die einstündige Bahnfahrt endete in Neustadt. Nun mehr gings zu Fuß durch die prächtigen Neustädter Anlagen über den Kapellenberg nach dem Eichendorfstein, über den ,,langen Berg.“ Neudek und Langenbrük nach Wildgrund.
Am Eichendorfstein hielten wir Ausblick nach den Bergen gedachten unseres Haimatdichters und das von ihm verfaßte Lied. Wem Gott will recht Gunst erweisen. In Eichhäusel und Wildgrund machten wir kurze Rast. Es war eine sich wirklich lohende Fußtur für den heimatkundlichen Lehrausflug. Von Wildgrung aus begann beim schönsten Wetter der Aufstieg nach der Koppe über die Försterei und an der ,, Oberschlesierhütte vorbei. Nach längerem Aufenthalt dort selbst erfolgte der Abstieg die leichtem Regenschauer, der die frohe Stimmung auch nicht im geringsten zu beeinträchtigen vermochte über das von Hochwasser im Jahre 1903 schwerheimgesuchte Armoldsdorf nach Wildgrund zurück, von wo aus eine vorher bestelltes Postauto uns in etwa 20 Minuten nach der Station Neustadt fuhr. In Cosel erwartete uns wieder unser Wagen so das wir gegen 1⁄2 10 Uhr Abends wohlbehalten zu hause anlagen konnten.
1927
Feuer
Am Fest der Heilige drei Könige brach in der Besitzung des Häuslers Theodor Rossa gegen 6 Uhr abends Feuer aus. Die Entstehungsuhrsache ist bis Heute noch nicht aufgeklärt und wird es wohl auch kaum geklärt werden. Besitzer und seine Ehefrau waren Abwesend, zu Besuch bei Verwanten in Dembowa. Die in der Wirtshof zurückgebliebenen Kinder waren etwa 1 Stunde vor Ausbruch des Feuers noch in der Scheune um Futter für das Vieh zu holen. Niemand konnte, auch die Kinder, irgendwelche Angaben über die Entstehung des Brandes machen. Durch das rechtzeitige eingreifen örtlichen Pflichtfeuerwehr und der freiwilligen Männern aus Krzanowitz und Sakrau wurde die Ausdehnung des Feuers verhindert. Es brante nur die Scheune bis auf die Mauer nieder. Rosa war mit dem Gebäude und den Erntevorräten bei der Stuttgart-Berliner Feuer-Versicherung gegen Brandschaden versichert und erhielt von dieser 2000 Mark ausgezahlt.
Volksunterhaltungsabend
Der Monat Februar war der Förderung des Deutschtums zugedacht. Drei Volksunterhaltungsabende waren dazu bestimmt. Deutsche Ort und Deutsches Wesen zu zeigen. Den Beginn eröffnete der Kameradenverein mit einem gutbesuchten Theaterabend. Das Programm war Reichhaltig, die Theaterstücke passend gewählt. Diesem schloß sich ebenfürchtig an den Spielverein mit einer vortrefflich gewählten Vortragsfolge Das Interesse der Mietglieder der beiden Vereine an Deutschen Vorführungen ist bewunderungswert und muss in unserem Deutsch-polnischen Bestrebungen verrufenen und verhassten Orte lobend anerkannt werden. Den Schluss der Theaterlichen Aufführungen bildete die schnelle mit einem wohlgefällig aufgenommenen Elternabend zu welchem sich die Eltern der Kinder und Gäste aus der Umgegend eingefunden hatten. Der Olbrische – Saal war dicht Besetzt. Reiche Beifall belohnte die Darbietungen der Kinder die ihre Rollen sicher und schön spielten. Besonders die Mädchen taten sich hervor, wofür ihnen auch allgemeiner Lob gespendet wurde.
Kreistagswahl
Am 13 Februar waren die Wahlen für den neuen Kreistag. Die Wahlbeteiligung war nicht besonders. Zu Wählen hatten 740 Stimmberechtigten wovon nur 200 ihr Wahlrecht das ist rund 40% ihr Wahlrecht ausübten. Das Ergebnis für Cisek war folgendes:
Zentrum - 110
Sozialdemokraten - 105
Landbund - 5
Deutschnational - 9
Deutsche Volkspartei - 1
Kommunisten - 14
Polen - 47
Wirtschaftspartei - 1
Die Polen haben zum ersten mal eine Niederlage zu Verzeichnen. Die Polnische Kartei im Kreise Cosel hatte auch eine Kandidatenliste für die Kreistagswahl ausgestellt an deren Spitze der Polenführer von Cisek der Häusler Jozef Planetorz stand der als einziger Vertreter der Polen in den neuen Kreistag einzog.
Freiwillige Feuerwehr
Der längste gefegte Gedanke für Cisek nach dem Vorbilde anderer Gemeinde eine freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen wurde nach langem Bemühungen entlich am 21 März in die Tat umgesetzt. Nach dem von der Gemeindevertretung der Gründung der freiwilligen Feuerwehr zugestimmt worden war erfolgte derselbe im Beisein des Herrn Kreisverbandsdirektor Hauptmann Maj Cosel. Der Wehr treten 35 Mann bei.
Zum Vorsitzenden wurde Kaufmann Josef Kmoch zum Kassierer Häusler Johann Galwas und uim Schriftführer Hauptlehrer Apostel gewählt. Beim Kreisausschuß wurde seitens der Gemeinde die sofortige Trennung vom bisherigen Spitzenverbandes Sakrau beantragt und gleichzeitig der Antrag auf Bildung eines eignen Spitzenverbandes gestellt. Die neue Feuerspitze wird von der Fa. Gebrüder Kislich – Patschkau für den Kreis von 2475 RM einschließlich 12 Uniformen geliefert. Zur Deckung der Kosten hat die Gemeinde aus Ersparnissen das vergangenen Jahres 1200 M bereitgestellt, und wesentlichen Beihilfen sind vom Kreisausschuß der Provinz – Feuersozialitet der Provinz Oberschlesien und der Stuttgarter – Berliner Feuerversicherung in Breslau in Aussicht gestellt. Untergebracht wird die Spritze im Schuppen der hiesigen Pfarei welcher dicht an der Straße liegt bequem zu erreichen ist und nach vorgenommener Renovierungraum der schönste und sicherste Aufbewahrungsraum für die Spritze sein wird.
Schuljahr Beginn
Entlassen wurden am 31. März noch 25 Schüler nach dem 5 Schüler bereits vorzeitig entlassen waren. Neu aufgenommen wurden 31 Kinder so das die Schule zu Beginn des neuen Schuljahres 216 Schüler zählte. Davon entfallen auf die Deutsche Mehrheitsschule 204 Kinder und zwar:
Klasse1 Knaben 25 Mädchen 15 = 40
Klasse2 Knaben 23 Mädchen 20 = 43
Klasse3 Knaben 22 Mädchen 23 = 45
Klasse4 Knaben 39 Mädchen 37 = 76
206 Kinder Ortschaften konnten heut den Einzug in das neue Gotteshaus halten. Die Ciseker Kirche ist ein stattliches Gotteshaus, das allgemein gefällt. Das Gedränge in der kleinen Notkirche durch etwa 15 Jahre hindurch hat ein Ende. Wenn auch an der Inneneinrichtung noch vieles fehlt so steht doch zu hoffen, das mit Gottes Hilfe und durch hochherzige Spenden das fehlende allmählich beschafft werden wird.
Die Konsekration nahm Weihbischof Dr. Woyzeck Breslau vor. Sw, Bischöfe Gnaden kam im Auto von Kendrzyn, begleitet von einer Anzahl Reitern und Radfahrern. Nicht weit von der neuen Kirche fand der feierliche Empfang statt. Pfarrer Kampka und Hauptleherer Apostel begrüßten den Kirchenfürsten. Frl. Agnes Urbanski Landzmierz und die Schülerin Theresia Reichs aus Cisek, letztere unter Überreichung eines Blumenstraußes, trugen je ein sinnreiches Gedicht vor.
Der Hochwürdige Herr Weihbischof dankte sichtlich erfreut über den ehrenden Empfang. Hierauf bewegte sich die Prozession in feierlichen Zuge nach der Kirche wonach den vorgeschriebenen Zeremonien ein feierliches Hochamt mit „Te Deum“ abgehalten wurde. Bischöfliche Gnaden predigten alsdann in Deutscher und in polnischer Sprache. Eine unübersehbare Menge füllte das Gotteshaus. Leider brachte der einsetzende Regen eine teilweise Störung in die feierliche Stimmung. Die Gemeinde wird noch lange an den Freudentag zurück denken, dankbar zu Gott. Und dankbar denjenigen die bis dahin zum Bau des neuen Gotteshauses und zu Ausgestaltung der Feierlichkeiten beigetragen haben.
Gründung der freiwilligen Feuerwehr
Für den 11 September erließ die hiesige freiwillige Feuerwehr eine Reihe von Einladungen an die Wehren der Umgebung zu ihrem Gründungsfest. Die Feier verlief bei äußerst günstigen Wetter in folgender Weise Um 8Uhr vormittags war antreten zum gemeinsamen deutschen Kirchgang befohlen. Eine Stunde später wurde vom Ortsgeistlichen Herrn Pfarrer Kampka die Weihe der neuen schön geschmückten Feuerspritze einer sinnigen Ansprache vorgenommen. Hierauf richtete Kamerad Hauptlehrer Ansansten noch einige Worte der Anerkennung und des Dankes an die versammelte Gemeinde, übergab im Namen der Gemeinde die Spritze der Freiwilligen Feuerwehr und schloß mit einem „Gut Wehr“. Mit „TE DEUM“ schloß die schlichte und würdige Weihsegnung.
In der Zeit von 11 bis 12 Uhr wurden die auswärtigen Gäste und Vereine empfangen. Auf dem Turnplatz – der Schule gegenüber – begrüßte Kamerad Bäckermeister Schombierski die fremden Vereine. Die Festrede hielt Kamerad Apostel welche mit einem „Hoch“ auf unser liebes Vaterland ausklang. Als dann erfolgte nach vorangegangenen Exerzieren und Übungen an der Spritze ein sehr gut ausgeführter Brandangrieff, worauf sämtliche Vereine zur Festwiese abmarschierten. Konzert und allerlei Belustigungen sorgten für eine gemütliche Unterhaltung bis zum Schluß der Feier, die erst mit hereinbrechender Dunkelheit endete.
Die Heimatkunde muß verwendet werden wenn sie ein Erleben sein soll. Von unseren Dorfkindern behauptet man schlechtweg, das Heimat kundliche Ausflüge für sie nicht nötig sind, das ist eben durchaus nicht richtig, denn die Anschauungen unserer Dorfkinder sind oft flüchtig und zum teil auch falsch . Darum mit gutem recht unsere Heimatschule. Hinaus aus der Schulstube ins Freie, ins Feld und Wald, an Bach und Teich, auf die Berge und in die Täler, in den Steinbruch wie in die Sandgrube, hinaus in die weitere Umgebung des stillen Heimatdörfchen. Von diesen Gedanken ausgehend, wurden von unserer Schule auch in diesem Jahre mehrere Heimat kundige Ausflüge unternommen. Teils zu Fuß, teils per Bahn und Wagen und mit dem Dampfer sogar.
Wir waren an der Geburtsstätte unseres Heimat Dichters Josef Freiherr von Eichendorf im Schloß zu Lubowitz. Ein weiterer Ausflug führte uns nach Gnadenfeld und Umgebung. Die Kinder der 1 u 2 Klasse ließen es sich nicht nehmen, den großzügigen Film „ Ben Hur“ im Kino zu Cosel anzusehen. Die selben Schüler machten bei herrlichen September Wetter, Kurts vor Beginn der Herbstferien noch eine Dampferfahrt von Cosel nach Schleuse Januschkowitz. Die Kleinen aus der 3, 4 und 5 Klasse besuchten unter Führung ihres Lehrers den schönen Wald bei Krzanowitz Nach all dem schönen setzten die Ferien ein.
Schreckliche Kälte
Schlesiens kältester Tag seit 125 Jahren. Am 20 Dezember morgens zeigte das Thermometer eine Temperatur von minus 24 Grat Celsius. In der vorangegangenen Nacht wurden sogar 75 Grad verzeichnet. Am 20 ,12 war mit 24 Grat der kälteste Tag seit 125 Jahren. Eine noch niedrigere Temperatur – 26 Grat wurde im Jahre 1799 gewesen. Auf der Elbe mußten mehrere Eisbrecher eingesetzt werden, um die Fahrrinne für den Schief Verkehr frei zu halten. Im Hamburger Hafen ist der Schiefsverkehr durch den zunehmenden Eisgang stark behindert. Aus Kopenhagen wird gemeldet das die Fjorde zugefroren sind. Die klein Schiffahrt in diesem kann nicht mehr aufrecht erhalten werden. In ganz England herrscht gegenwärtig eine solche Kälte, wie sie bisher nur im Winter 1917 und im Jahre 1895 zu verzeichnen war. In verschiedenen Teilen Englands kam es zu schweren Unfällen. In Italien Herrscht ein Sibirischer Winter. Der Telegrafen und Telefon Verkehr ist unterbrochen. An einzelnen Orten ist die Temperatur bis auf 10 Grat unter Null gesunken. Auch in Südslawien ist der Eisenbahn Verkehr infolge der heftigen Schneefälle ins stocken geraten. Die Temperaturen liegen 20 Grat unter Null. Auch in Dalmatien ist Schneefall eingetreten was dort äußerst selten ist. Nach den vorliegenden Wettermeldungen besteht jedoch Aussicht auf nachlas der Kälte.
Hindenburg
Am 80 Geburtstage unseres Hochverdienten Herrn Reichspräsidenten Exzellenz v Hindenburg versammelten sich die deutschen Vereine unseres Ortes im Olbrischen Lokal um diesen Tag Würdig zu feiern. Auf einem Tische war das Bildnis unseres all verehrten Reichsprädidenten aufgestellt mit einem Kranz festlich geschmückt inmitten von herrlichen Blumen. Die Festrede hielt Hauptlehrer Apostel. Kamerad Franz Kubina II vom Kriegerverein Cisek sprach über die Schlacht bei Tannenberg. Dazwischen wurden Vaterländische und Kamerad Lieder gesungen. An den Reichspräsidenten wurde folgendes Telegramm abgesahnt. Herrn Reichspräsidenten v Hindenburg Berlin Dem genialen Befreier Ostpreußen von der Russen Gewalt begrüßen und beglückwünschen zum 80 Geburtstage in Dankbarkeit, Liebe und Verehrung die treu deutsch gesinnten Vereine von Cisek Kreis Cosel O/S und bitten um die hohe Ehre des Besuches unserer lieben Heimat O/S. Die Vorsitzenden. J.A. gez. Apostel , v Spiel und Eislauf Verein Gez Zarembig Kameraden Verein . Gez Kmoch Freiwillige Feuerwehr.
Viehzählung
Am 1 Dezember fand im gesamten Deutschen Reich eine Viehzählung statt mit der diesmal ähnlich wie im Jahre 1924 eine Erhebung der von den Haushaltungen für ihren eigenen Bedarf geschlachteten Tiere die Hausschlachtungen, soweit sie der amtlichen Schlachtvieh und Fleischbeschau nicht unterlegen haben, diese Erhebung bildete eine Ergänzung zu den bisherigen amtlichen Ermittlungen bez .Nachweisungen über die Viehschlachtungen. Am Zählgeschäft beteiligten sich alle Lehrkräfte der Schule sowie auch der bereitz in Ruhestand lebende Hauptlehrer Franz Sohlich von hier.
Es wurden insgesamt 258 Vieh haltende Haushaltungen festgestellt mit folgendem Viehbestand :
91 Pferde einschl. Fohlen
528 Rinder und Kälber darunter befinden sich 373 Deck fähige mit 4 Bullen die zur Zucht geeignet sind
374 Schweine einschl.18 Stück Zuchtsauen
197 Ziegen darunter sind zwei Ziegenböcke
70 Kaninchen
1661 Stück Federvieh Gänse, Enten, Hühner, Hähne, Trut und Perlhühner Von diesen sind 789 Leghühner
60 Bienenvölker
In der Zeit vom 1 Dezember 1926 bis zum 30 November 1927 wurden 133 Hausschlachtungen vorgenommen. Letztere Zahl dürfte erheblich größer sein, da mit aller Bestimmtheit angenomen werden darf, das nicht alle Schlachtungen von den Viehbesitzern angegeben worden sind.
Anfang August verunglückte der Häusler Alois Lischka auf der Johanna Grube in Bobrek O/S woselbst er als Maurer tätig war. Infolge eines Fehltrittes stürzte er vom hohen Gerüst in die Tiefe und war sofort tot. Das selbe tragische Geschick ereilte auf der selben Grube der Häusler Karl Zemelka von hier am 31 Dezember cz. Zemelka war als Kohlenheuer mit dem Sprengen der Kohle beschäftigt und wurde durch herabstürzende Kohlenklötze schwer verletzt so das nach 3 Tagen der Tod eintrat. Beide Verunglückten wurden nach der Heimat gebracht und in allen Ehren zur letzten Ruhe gebettet. Möge Ihnen Gott der Herr ein gnädiger Richter sein.
1928
Fortbildungsschule
Die Förderung der nicht mehr schulpflichtigen Volks Schulpflichtigen Jugend ist auch für die Gemeinde eine dringende Notwendigkeit. Denn nur bereits stehenden Jugendlichen Gelegenheit zu geben zu geben, die in der Volksschule erlangte Bildung zu vertiefen und für ihr späteres Leben nützliche Kenntnisse Volkswirtschaftlicher und Beruflicher Art zu erwerben, beschloß die hiesige Gemeinde auf Anregung des Landratsamtes und der Schulaufsichtsbehörde eine Ländliche Fortbildungsschule zu gründen. Man war sich darüber einig das auch in erzieherischer Einsicht der Unterricht in der Ländlichen Fortbildungsschule für die heranwachsende Jugend von außerordentlichen Wert ist. Wirt doch auf diese Weise der Schule und der verantwortlichen Lehrerschaft die Möglichkeit gegeben auch weiterhin gerade in den für die Endwicklung der jungen Menschen bedeutsamsten und fruchtbarsten Jahren auf die Jugend segensreich einzuwirken. Auch werden durch den Fortbildung- Schulunterricht die Schüler zu sorgfältiger Pflichterfüllung in ihrem Berufe angehalten und durch die damit verbundene Aufsicht seitens der Lehrpersonen vor den zersetzenden Einflüssen des öffentlichen Lebens bewahrt und vor Verwahrlosung geschützt.
Eröffnet wurde die Fortbildungsschule im Beisein des Schulvorstandes am 9 Januar durch den Schulleiter Apostel. Dem Schulvorstande gehören an.
1 / Karl Pillich Gemeindevorsteher.
2 / Josef Planetorz Gemeindevertreter.
3 / Franz Planetorz Vertreter der Arbeitgeber
4 / Fabian Pillich Vertreter der Arbeitnehmer
5 / Max Apostel Hauptlehrer.
Die Zahl der Schüler beträgt 45 und setzt sich zusammen aus 29 Landwirten 3 Handwerker 1 Gewerblicher Arbeiter 12 aus sonstigen Berufen.
Die Lehrkräfte der Schule sind : Pfarrer Kampka = Religion = Klassen 1 und 2 =STD. Hauptlehrer Apostel = Deutsch = Klasse 1 = 2 Std. Lehrer Bolik = Rechnen = Klasse = 1 und 2 = Naturkunde. Lehrer Stassek = Bürgerkunde = Klasse 1 und 2 = 2 Std. Lehrer Brtezinka = Deutsch und Naturkunde = 2 –3
Zur erstmaligen Einrichtung der Fortbildungsschule wurde vom Herrn Landrat in Cosel (75) eine einmalige Beihilfe in Höhe von 100 R M.zu den entstandenen Kosten, vor allem zur Lehr = und Lehrmittel Beschaffung gewährt. Möge die ins Leben gerufene Fortbildungsschule, die sich in jeder Beziehung als außerordentlich zweckmäßig erweist, für immer Segen der Gemeinde und des Staates bestehen bleiben.
Am 16 Februar weilten die Heimgarten Spieler Neisse bei uns und gaben 2 Vorstellungen. Der Nachmittag war für die Kinder aus Landzmierz und Roschowitz-Wald bestimmt. Aufgeführt wurde das Märchenspiel „Hanz fürchtet sich nicht“ und Szenen vom lustigen Kasperle, dabei kam Leben in die Kinder. Die eingestreuten Volkslieder wie „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ Das Wandern ist des Müllers Lust u s w sangen sie herzhaft mit. Dem spaßigen Kasperle blieben sie keine Antwort schuldig. Ans Nachhause gehen wollte niemand denken. Die Vorführungen hätten eben kein Ende haben dürfen. Die Abendvorstellung, nur für Erwachsene war von c k 400 Personen besucht. Eine beängstigende Fülle in dem kleinen Gasthaussaale. Zur Aufführung gelangten“ Dornrose“ und „Der König mit den Pfeffernüssen“. Beide Theaterstücke wurden mit allgemeinen Beifall aufgenommen. Es herrschte nur eine Stimme des Lobes auf allen Seiten. Eintrittsgeld wurde weder von den Kindern noch von den Erwachsenen erhoben. Unentgeltliche Kwatiere für die Spieler hatten die Schule, die Pfarrei das Gasthaus und Häusler und früherer Kaufmann Johann Kmoch zu Verfügung gestellt. Die volle Verpflegung der Spieler hatte Frau Hauptlehrer Jahrosch übernommen.
Am 17 Februar wurde die Spielschar nach dem Bahnhof Bierawa abgefahren. Ein zweiter Wagen brachte das Gepäck und die Theater Reckvisiten direkt nach Dziergowitz. Die entstandenen in Höhe von 32,,50 M. wurden vom Landratsamt Cosel aus den hierfür bereitgestellten Mitteln beglichen. Die Heimgarten Spieler bildete mit ihrem Spieltag der dem Dorfe rechte Freude brachten und für den auch an dieser Stelle noch einmal herzlichst gedankt sei den Auftakt zu weiteren Theatralischen Genüssen. In kurzen Abständen veranstalteten gut besuchte Theaterabende mit reichhaltigen Programm die Freiwillige Feuerwehr, der Kammeraden Verein und die Jünglings Kongregation. Zum Schluß gab noch die Schule mit einem Elternabend ihr bestes.
Wichtige Vorstand Sitzung
Für Montag den 12 März 1928 Vormittag 10,45 Uhr hatte der Herr Schulverband Vorsteher Graf v Haslingen Sakrau eine Sitzung des Schulvorstandes in der hiesigen Schule Anberamt. An der selben nahmen teil Herr RegierungDirektor Gr Weigel mit einem Reg. Assessor und Reg. Baurat – Opeln, Herr Landrat Dr. Blaschke Cosel O/S Die Schulvorstand Mitglieder: Sv Hochgeborener Herr Graf v Kaslingen. Sv Hochwürden Herr Pfarrer Kampka Gemeinde Vorsteher Pillich Schöffe Julius Prockscha Hauptlehrer Apostel und Lehrer Brzesinka. Verhandelt wurde in der Wohnung des Hauptlehrer und zwar über die Schaffung von ausreichenden Lehrerwohnungen. Nach Besichtigung der letzteren wurden vom Herrn Reg. Direktor folgende Vorschläge gemacht Die bestehenden Räume werden umgebaut für zwei Verheiratete und einen ledigen Lehrer. Für die beiden anderen Verheirateten Lehrer wird ein neues Haus auf dem Acker neben der Schule gebaut. Die Kosten für den Um und Neubau werden sich auf etwa 30000 R M. belaufen. ZU dieser Summe stellte der Herr Regierungsdirektor einen Bankosten Zuschuß von 12000 R M. in Aussicht. Den Rest erhielt Der Schulverband als Darlehn mit einem minimalen Prozentsatz, wozu jedoch in jedem Jahre ein Ergänzung Zuschuß von 2000 bis 3000 RM. Von der Regierung zu Opeln bewilligt werden.
Nachdem von den einzelnen Herrn des Schulvorstandes dazu Stellung genommen worden war, wurde beschlossen in einer demnächst stattfindenden Gemeinde Versammlung über den geplanten Bau zu verhandeln und zwar im Beisein eines Herrn der Opelner Regierung. Inzwischen sollen die Mitglieder des Schulvorstandes bemüht sein das Volk für den Bau zu gewinnen. Nach beendeter Sitzung setzten die Herrn von der Regierung mit dem Herrn Landrat ihre Reise nach Lohnau fort. Im Anschluß an die Sitzung wurde von den Schulvorstandsmitgliedern noch über die Elektrifizierung der Schule beraten. Mit Rücksicht darauf, daß der obere Teil der Lehrerwohnungen umgebaut wird, kann nur die jetzige Wohnung des Hauptlehrers welche unverändert bleibt, installiert werden.
Der Kammeraden Verein Cisek hat sich aus eigenen Mitteln eine Theater Bühne gebaut. Zum Ausbau dieser Bühne hat unsere Schule mit Genehmigung des Herrn Schulverbands Vorsteher die Summe von 50 RM. durch Vermittlung des Hauptlehrers gezahlt, wodurch die Schule Cisek mit Teilhaber der Bühne für immer wird und diese der Schule jederzeit zur freien Verfügung steht. Ein diesbezüglicher Vertrag wurde zwischen dem ersten Vorsitzenden des Kammeraden Vereins Herr Alois Zorembik und Hauptlehrer Apostel abgeschlossen und im Beschlußbuch der Schule niedergeschrieben. Damit haben auch die Sorgen und Unannehmlichkeiten letzteres Borgen. Aufbauen und abreisen der Bühne Ende genommen.
Zirkus
„Barenen“ Der vier Masten = Riesen = Zirkus mit seinen modernem, mächtig großen Zelt für mehr als 5000 Personen und einer Riesenschau von Menschen und Tieren verschiedener Erdteile, einer gradiosen Zusammen Fassung. Von allerhand Künsten in glänzender Aufmachung gab am Mittwoch den 21 März um 15 Uhr in Cosel eine Familien und fremden Vorstellung zu welcher die Direktion auch unserer Schule eingeladen hatte. Der Jugend war die beste Gelegenheit geboten die Welt renovierte Schau für den billigen Eintrittspreis von 40 Pf. Zu besuchen. Eine Umfrage in unserer Schule ergab, das noch kein Kind ein solches Unternehmen kannte. Daher auch die helle Begeisterung unter den Kindern als sie hörten, daß die Schule geschlossen den Zirkus besuchen wird. 60 Teilnehmer aus den oberen Klassen meldeten sich, viele konnten nicht mit ,weil der Weg nach und von Cosel zu Fuß zurück gelegt werden mußte. Der Besuch des Zirkus war für unsere Schüler ein Erlebnis.
Am 31 März wurden noch 19 Kinder 12 Knaben und 7 Mädchen aus der Schule entlassen. Die Knaben wollten durchweg ein Handwerk erlernen. Die Mädchen haben die Absicht in Stellung zu gehen und späterhin Schneiderin zu werden. Ein anderes will die Haushalts Schule besuchen und eins will Verkäuferin werden und die Handels Schule besuchen. Im Oktober d J. wurden bereits 9 Kinder vorzeitig entlassen. Nach der vorgenommenen Versetzung ergibt sich folgende Klassenstärke.
Klasse I = 34= Kinder
Klasse II 47 Kinder je eine Abteilung
Klasse III = 53 Kinder mit 2Abteilungen
Klasse IV = 39 Kindern mit nur einer Abteilung
Klasse V = 44 Kindern eine Abteilung
217 Kinder insgesamt.
Die polnische Minderheitsschule zählte zum Schluß des alten Schuljahres 7 Kinder.
Übergetreten aus der deutschen Schule ist der Schüler Alfred Jaschik. Neu hinzugekommen ist ebenfalls ein Kind, so das gegenwärtig 9 Kinder in der Minderheitsschule sind.
Die Zahl der Kinder will halt nicht Steigen, trotz seitens der Polen die Werbe tretung tüchtig in Bewegung gesetzt wurde und nicht aufhörte müde zu werden. In die deutsche Mehrheit Schule treten am 2 April d J .38 Kinder ein. Die Gesamtzahl der Kinder unserer beträgt so noch 226.
Am 20 April verließ uns Hilfslehrern Reinhold Klimsiek Stellvertreter und übernahm eine planmäßige Lehrerstelle in Lubowitz Kr. Oppeln. Er war an der hiesigen Schule seit 1 Juli 1927 tätig. An seine Stelle trat der Hilfslehrer Oskar Czeschian aus Ratibor.
Wahlen
Die Ergebnisse der Reichstags und Landtagswahl am 20 Mai waren für Cisek folgende:
Sozial Demokratische Partei 143
Deutsch National 9 Zentrum 115
Deutsche Volks Partei 4
Kommunisten 48
Deutsch Demokratische Partei 1
Linke Kom. 1
Deutsche Sozial P.1
Christlich soz. Reichs P 3
Polnische Katholische Volks P 167
Alte Sozialdemokratische P 1
ungültig 20
490 Reichstag Abgeordnete Landtagswahl:
Sozial Demokratische Partei 142
Deutsch National P. 9
Zentrum P. 111
Deutsche Volks P. 4
Kommunisten 48
Deutsche Dem. P.1
Linke Kom. P 3
Wirtschaft P. 2
Kath. Volks P.179
ungültig 13
Die Wahlbeteiligung betrug rund 73%
Am 1 Juni veröffentlichte der Reichswehr Leiter das Endgültige Gesamtergebnis der Reichstags Wahl der nach erhielten an Mandaten:
Sozial Demokratische Partei .....................152
Deutsch Nationale Volkspartei ....................73
Kommunistische Partei ............................54
Zentrum ..........................................62
Deutsche Volks Partei ............................45
Deutsche Demokratische Partei ....................25
Bairische Volks Partei ...........................16
Wirtschaft Partei ................................23
National Sozial demokratische Arbeiter Partei ....12
Landbund und Bauern Partei .......................11
Christ. Nati. Bauern Land Hanoverische Partei ....13
Volksrecht Partei zu Sächsische Landw. P. ........ 4
zusammen 490 Die Zahl der angegebenen Stimmen beläuft sich auf 331145308 gegen 30-703591 im Dezember 1924.
Da aber die Zahl der Wahlberechtigten von 38987385 auf 41295102 gestiegen war, ist die Wahlbeteiligung von 78,8% auf 75,8 % zurück gegangen.
Gewachsen ist die Zahl der ungültigen Stimmen 1,3 % aller Stimmen sind ungültig gewesen.
Genehmigung zum Neubau des Lehrerhauses
Nachdem im Ortstermin vom 12 März d J das Baubedürfnis für ein Lehrerwohnhaus festgestellt worden war, wurde in der auf den 14 Mai angerannten Schulvorstand Sitzung an der von seiten des Schulvorstandes
1 Pfarrer Kampka
2 Gemeinde Vorsteher Pillich
3 Häusler Prokscha
4 Hauptlehrer Apostel
5 Lehrer Brzezinka
Teilnamen Nach Erörterung des Bauprogrammes der endgültige Beschluß über den Neubau des Lehrer Wohnhauses. Der Schulvorstand beschließt in der Sitzung den Neubau von 2 Lehrer Wohnungen mit Wirtschaftsgebäuden und den Ausbau der vorhandenen Lehrer Wohnungen zu zwei verheirateten und eine ledigen Wohnung.Die Kosten dieses Projektes betragen 30000 R M. für den Neubau und 3000 R M. für den Ausbau. Der Schulvorstand beschließt folgende Finanzierung der Gesamtkosten.
33000 R M. 2000 R M. – 4 Schulstellen 31000 R M. 3 = 10333 R M. 33000 R M. -10333 R M. 22667 R M. 3500 R M. Hand und Spanndinste 19167 R M. Es verbleiben hiernach seitens des Schulverbandes etwa 19000 R M. aufzubringen. Zu Deckung dieses Betrages nimmt der Schulverband einen zwischen Kredit bei der Kreisspar- und Girokasse auf der in 1 bis 2 Jahren durch den Staatsbank Kredit abgelöst werden wird. Zur Deckung der Jeweiligen Zinsen und Tilgungsraten gewährt die Regierung der Gemeinde eine Einmalige Ergänzung. Zuschüsse bis zur Höhe von 3000 R M. Jährlich nach Maßgabe der Leistungsschwäche der Gemeinde d.h. Erhebung von mindestens 400 % Zuschlägen zur Grund Vermögenssteuer. Dieser Beschluß des Schulvorstandes wurde am 23 Mai 1928 von der Regierung zu Oppeln – Abt. für Kirchen und Schulwesen 2 a 15 / 16 / 8 N 641c genehmigt und zwar unter der Bedingung, das ein Ergänzung Zuschuß bis zu Höhe von 3000 R M. jährlich gewährt wird, wenn mindestens 400% Zuschläge zu Gemeinde Vermögenssteuer erhoben werden und die Etat mäßigen Schulausgaben unter Einschluß der Zins und Tilgungsraten für den Neubau mehr als die Hälfte der sonstigen Gemeindeausgaben betragen, was mit Sicherheit angenommen werden kann.
Unter sonstigen Ausgaben sind die Gesamtausgaben der Gemeinde laut Etat abzüglich der Schulausgaben laut Etat zu verstehen. Die sonstigen Ausgaben werden, wie folgt berechnet, z b. Gesamtausgaben der Gemeinde = 10000 R M. Schulausgaben = 3500 10000 R M. 3500 R M. 6500 R M.= sonstige Ausgaben. Mithin betragen die Schulausgaben mehr als die Hälfte der sonstigen Ausgaben. Das Preußische Hochbauamt in Leobschütz wurde von der Regierung beauftragt, alsbald den Entwurf für den Bau aufzustellen. Gez. Dr. Weigel Beglaubigt gez. Jorde. Das Hochbauamt in Leobschütz Erreicht unter dem 1928 – B.- N = 1807 – den Schulverband Vorsteher um Vorlage eines Lageplanes der für den Neubau des Lehrer Wohnhauses bereit gestellten Grundstückes. Länge und Breite, Lage zu Straße Breite der nach Himmelsrichtung ist anzugeben, außerdem Beschaffenheit des Baugrundes, wie hoch Grundwasser liegt und ob Überschwemmungsgefahr besteht. Gz. Rammler.
Am 4 Juli entlud siech über unserer Gemeinde ein heftiges Gewitter, verbunden mit Hagelschlag. Es herrschte eine Finsternis wie man sie seit vielen Jahren bei einem solchen Gewitter schon nicht beobachtet hat. Der Sturm tobt sich zum Orkan aus und Entwurzelt die ältesten und Stärksten Bäume. Die Straße Cosel – Cisek war gerade zu besät damit und es kosteten die Aufräumungsarbeiten viel Zeit und Mühe weshalb Stellenweise war sogar der Verkehr durch die über die Straße Quer liegenden Bäume gesperrt. Der Hagel lag Fußhoch über der Erde und richtete auf den Feldern großen Schaden an, bis 100 % auf den meisten Grundstücken. Seit 40 Jahren hat es in Czissek nicht mehr gehagelt weshalb sich die Besitzer vor Hagelschaden sicher wähnten und daher auch nicht Versichert waren. Das Getreide ist total verhagelt. Kartoffeln und Rüben haben noch Zeit sich wieder zu erholen. Der Schaden bleibt aber immerhin im beträchtlichen. Auf Obst haben wir in diesem Jahre zu nehmen. Was nicht vom Baum fiel wurde vom Hagel angeschlagen. Diese Stellen werden später wohl vernarben, bleiben jedoch schwarz und das Obst neigt schnell zur Fäulnis.
Bemerkenswert ist das sich das sich das Unwetter wohl über das ganze Dorf ausbreitete, jedoch Hagelschaden nur die Südliche und Östliche Hälfte der Oder blieben davon verschont darunter auch die Schule. In letzterer war nur ein Birnbaum, hinter der Scheune etwa 35 Jahre alt, vom Sturm umgebrochen und merkwürdig in diesem Jahre hatte er wieder einmal nach langer Zeit Früchte angesetzt. Von den übrigen Bäumen des Schulgarten waren etliche stark beschädigt. Die vom Schaden betroffenen Besitzer mußten den selben beim Finanzamt und Landratsamt anmelden. Es soll ihnen ein Teil der Steuern ermäßigt und außerdem eine Endschädigung aus Staatsmittel gewährt werden. Der ganze Kreis Cosel hat unter dem Unwetter viel gelitten, besonders die großen Forsten, die vom Sturm arg zugerichtet sind. Die Bäume liegen wie Streichhölzer geknickt und entwurzelt dicht übereinander und untereinander. Die Aufräumungsarbeiten werden viel Zeit in Anspruch nehmen. Der Regen der gleich Strömen vom Himmel floß, hat unserer Gemeinde dank der neuen Kanalisation keinen Schaden, wenigstens keinen nennenswerten angerichtet. Die tiefen Abflußgräben konnten die Wassermaßen schnell aufnehmen und ebenso schnell wieder weiter führen.
Elektrisches Licht!!!
Am 1 Oktober wurde das Elektrische Licht in einem großen Teil der Gemeinde durch das Überlandwerk Oberschlesien in Neisse eingeschaltet. Das war ein Freudentag für die Gemeinde, besonders für die Genossen der Elektrizität = Genossenschaft Czissek. Um die Einführung des elektrischen des Elektrischen Lichtes wurden heiße Kämpfe geführt, weil die Genossenschaft unerläßlich an der Arbeit war und übertrieben hetzte. Über 1 Jahr lang zogen sich die Verhandlungen hin. Allein trotz der Gegenwehr jener Personen welche an der Spitze der Gemeinde stehen und in dieser von Einfluß sind, ist es den nachstehenden Herren durch ihre Ausdauer und indem sich nicht entmutigen ließen gelungen, die Einführung des Elektrischen Lichtes zu tätigen. Diese wackeren Männer sind:
Der Landwirt Franz Planetorz, Hauptlehrer Max Apostel, Kaufmann Josepf Kusch, Fleischermeister Eduard Matloch, ( Vorstand ) Der Häusler Julius Prockscha, und Alois Zorembik ( Aufsichtsrat ) Dem Vorstand gehörten bei der Gründung der Genossenschaft noch an:
Mauerpolier August Kipka und Pfarrer Josepf Kampka. (Letzterer als Vorsitzender des Aufsichtsrates ). Diese beiden Herren schieden aus weil sie befürchteten das die Aufbringung der Kosten in unserer Gemeinde undurchführbar sind. Aber gerade das Gegenteil ist der Fall. Die Genossenschaft zählt z. z. 56 Mitglieder. Die Gesamtkosten für Hauptleitung und Ortsnetz betragen rund 29000 R M. Die Zahl der vorhandenen Baustellen 300 Der nach stellt sich der Preis pro Brennstelle entweder auf 90 RM. Bei sofortiger Bezahlung oder 2 RM. pro Brennstelle und Monat bei Bezahlung auf 5 Jahre verteilt, wobei die Zinsen eingeschlossen sind. Zahlung Schwierigkeiten können nicht eintreten und zwar aus folgenden Gründen nicht. a/ weil die EG Czissek dem Verbande der Oberschlesischen Genossenschaften in Oppeln Angeschlossen ist. von der sie technisch beraten und wirksam unterstützt wird und b/ weil die EG durch den Verband Mitglied der Genossenschaftsbank Neisse ist, welche die erforderlichen Vorschüsse bis zu Höhe von mindestens 10000 RM. Gewährt.
Die Hauptleitung welche von Dembowa Quer über die Felder führt wurde im Auftrage des Überlandwerkes Neisse von der Fa Reihn-Elektra- Dessen errichtet. Den Bau des Transformator- Hauses hatte der Bauunternehmer Alois Zwadlo aus Czissek übernommen und das Ortsnetz könnte die Elektrizität Aktion = Gesellschaft ( E A G ) Cosel O/S, welche auch die Haus Installationen ausführte. Technischer Leiter der ganzen Anlage ist Ober- Ing. Schmidt vom Verband der O/S Genossenschaften in Oppeln den die Elektrizität Genossenschaft ( E G ) Czissek für seine Bemühungen großen Dank schuldet.
Vieh Rückgang
Eine Gegenüberstellung des Ergebnisses der Viehzählung am 1 Dezember d.J. mit dem Ergebnis aus den Vorjahren vom gleichen Tage ergibt folgendes Bild:
1927
Schweine 374
Rinder 528
Ziegen 197
Federvieh 1661
und 1928
Rinder 472
Schweine 285
Ziegen 174
Federvieh 1685
Der Rückgang, ganz besonders bei Rindern und Schweinen ist erheblich. Woran liegt dies ? An dem trockenen Sommer. Infolge der anhaltenden Dürre trat allgemeiner Futtermangel ein. Der Klee fehlte ganz. Die Heuernte brachte nur einen Schnitt. Die Kartoffeln blieben im Wachstum zurück, Stellenweise gibt es nur sehr wenig Kartoffeln. Die Besitzer waren daher gezwungen ihren Viehstand zu verringern, weil die Getreide Ernte eine ziemlich gute war. Vom zuständigen Landjäger Kahlest am 3 Dezember in der Gemeinde Stichproben über die Richtigkeit der Vieh Angabe Vorgenommen. Bei einzelnen Besitzern stellten sich Unstimmigkeiten heraus. Sie wurden zur Anzeige gebracht vom Amtsvorsteher in Kobelwitz im bei sein der Zähler vernommen und sehen nunmehr einer Bestrafung entgegen. Das Landvolk ist immer noch der Meinung, die Alljährlichen Viehzählungen gelten als unterlagen zur Berechnung der Steuer, trotzdem es bei jeder sich nur irgendwie bittenden Gelegenheit dahin Aufgeklärt wird, das die Viehzahlung einzig und allein Stastistischen Zwecken dient.
Haus Revision
Am Tage vor Beginn der Weihnachtsferien am 21 Dezember unterzog Herr Schulrat Ertel sämtliche Klassen unserer Schule einer Revision die sich auf etwa 6 Stunden erstreckte. Es gab zu loben und zu tadeln was Herr Revisor am Schluß der Visitation aus sprach, wobei auch die vorgefundenen Mängel der Schule wie Wechsel Unterricht verkürzter Unterricht, Mangel an Unterricht Räumen und fehlen einer Lehrkraft berücksichtigt wurden. Die Deutsche Mehrheit Schule besuchen z.z. 215 Kinder, welche von 3 endgültig angestellten Lehrer und einem Hilfslehrer in 5 Klassen unterrichtet wurden. Zur Verfügung stehen nur 3 Unterrichtsräume. Der 4 Raum wird von der Minderheit Schule mit 9 Kindern benutzt.
1929
Sibirische Kälte
Nachdem Schlesien am Freitag den 5 Februar 1929 vorübergehend in dem Bereich Wärmerer Luft gelangt war, trat am Sonnabend ein erneuter Temperatur Sturz ein. In Breslau wurden in den frühen Morgenstunden des Sonntags 31 Grat unter Null gemessen, eine Kälte die seit 1791 dem Beginn der Amtlichen Messungen nicht mehr beobachtet wurde. Die gewöhnlichen Thermometer reichen zur Messung solcher niedrigen Temperaturen nicht mehr aus. Der Aufenthalt im Freien ist fast zu Unmöglichkeit geworden. Das Observatorium in Breslau – Kritern sagt für die nächsten Tage nach seiner Beobachtung noch eine Zunahme der Kälte voraus.
An verschiedenen Orten der Provinz Oberschlesien wurden am Sonntag Morgen bis 35 Grat unter Null gemessen, so in Gleiwitz am Flughafen 33,5.Grat. In den Bezirken Neisse und Ratibor wurden noch tiefere Temperaturen festgestellt. Neisse gilt als der kälteste Ort in Oberschlesien. In unserem Schulhofe betrug die niedrigste Temperatur nach dem Maximum und Minimum Thermometer 36 Grat unter Null. Der Schaden den der ungewöhnliche Frost anrichtet, ist unübersehbar. Die Städte sind infolge von Wasserrohrbrüchen fast ohne Wasser. Schulen müssen geschlossen werden ,weil Heizung einfach nicht ausreichte. Wir konnten durchhalten, da wir mit Brennstoff genügend versehen waren. Das Vieh in den Ställen ist erfroren. Das Wild kommt in den tief verschneiten Wäldern durch Frost und Hunger um. Erfrorene Hände, Füße, Ohren und Nasen sind gar nicht selten.
Im Eisenbahn und Fernsprechverkehr verursacht die strenge Kälte erhebliche Störungen. Die Eisenbahnzüge treffen mit viel Verspätung ein. Ganz Deutschland ist von der Katastrophe betroffen, und großen Kältewelle erfaßt. So meldet Königsberg 39 Grat Tilsit sogar 41, unter Null Die großen Ströme Oder, Elbe und Rhein sind tief zugefroren. In Rußland herrscht eine Kälte von 44 Grat unter Null an einem Tage wurden 140 Personen mit Frostverletzungen in die Krankenhäuser eingeliefert. Besonders schwierig ist die Lage der Ausländischen Schiffe geworden, die in der Nähe von Leningrad liegen und wegen des Eises nicht in den Hafen einlaufen können. Wenn uns auch die trockene Kälte lieber ist als ein matschiges Tauwetter, so ist es in diesem Winter doch zuviel des Guten. Allerseits hört man den Wunsch nach einer baldigen steigenden Temperatur.
Schul- Entlaßungfeier
Obwohl keine Einladungen ergingen, war der Olbrich-sche Saal bei der Schulentlassungsfeier am 24 März dicht besetzt. Nicht nur die Eltern der zu Entlassenen Kinder waren vollzählig erschienen, es hatten sich viele Freunde und Gönner der Schule eingefunden. Es war die erste öffentliche Schulentlassungsfeier hier selbst. Eingeleitet wurde die Feier mit dem Liede : „Es ist bestimmt in Gottes Rat“ Ein Vorspruch zur Begrüßung der Anwesenden folgte, Worauf der Schulleiter sich an die Kinder wandte, die in wenigen Tagen zur Entlassung kommen und vom schweren Kampfe mit dem Leben sprach, zu welchem die in der Schule geschmiedeten Waffen, Frömmigkeit, Geduld, Liebe, Fleiß und Können d.i. Arbeit notwendig sind.
Pfarrer Kampka wies in seiner Rede an die Eltern auf die hohen Aufgaben der Schule hin, dankte den Lehrer für ihre Mühe, betonte ganz besonders das zusammen Arbeiten von Elternhaus und Schule und ermahnte Väter und Mütter, Stets treu zu Schule und der Lehrerschaft zu stehen. Die Feier bestand nun mehr aus ernsten und heiteren Vorträgen und Kinder Szenen, welche bezug nahmen auf die Zeit vor und nach der Schule und auf das Leben und Weben in der Schule. Für ihre netten Vorführungen ernteten die Kinder reichen und auch wohlverdienten Beifall. Mit dem Liede „Kein schöner Land“, dessen Ende lautet „Nun Brüder eine gute Nacht“, Schloß die schöne Entlassungsfeier. Programm für die Entlassungsfeier.
1 / Es ist bestimmt in Gottes Rat Lied
2 / Vorspruch Helene Nowak
3 /Ansprachen an die Kinder Schulleiter an die Eltern Herr Pfarrer Kampka
4 / Der Mutter Segen Ernstes Zwiegespräch
5 / Der Dorfklatsch Kinder Szene
6 / Ein heiteres Schulstündchen Kinder Szene
7 / Gedichte: Wißt ihr es noch? Elisabeth Tomas In der Obhut der Schule Ludwik Prokscha Ihr geht fort! Elfriede Staisczyk
8 / Haffertrinchen Mädchen Aufführung
9 / Schule ade! Liederspiel
10 / Der Weg ins Leben Zwiegespräch
11 / Nach der Schule Kinderstück
12 / Die Traumfrage im Töchterheim Ein Schrank für Mädchen
13 / Der Barbier Heitere Szene für Knaben
14 / Kein Schöner Land Lied Schul Statistig
Verglichen die Vortragsfolge umseitig:
Am 1 Februar wies unsere Schule folgende Zahlen auf:
Klasse I: 16 Knaben 17 Mädchen 33 Kinder
Klasse 2: 28 Knaben 18 Mädchen 46 Kinder
Klasse 3: 25 Knaben 29 Mädchen 54 Kinder
Klasse 4: 20 Knaben 18 Mädchen 38 Kinder
Klasse 5: 18 Knaben 27 Mädchen 45 Kinder
Polnische Minderheit Schule = 6 Knaben und 3 Mädchen = 9
Von diesen wurden entlassen : Aus der Deutschen Schule 33 aus der polnischen Minderheit Schule 3 :Bleiben 189 Kinder.
Neu aufgenommen wurden:
a in die Deutsche Schule : 34
In die polnische Schule: Keiner. Mithin bestanden am 1.4.29. 223 Kinder. Die Zahl wird sich voraussichtlich noch in folge verspäteter Anmeldungen bei der Neuaufnahme erhöhen. Die Polnische Schule besuchten ab 1.4.29. nur noch 6 Kinder.
30 Grad im Schatten
Der Regel nach , soll einem kalten Winter in der Mehrzahl der Fälle ein kühler verregneter Sommer folgen. Dieser Sommer bildet jedoch eine Ausnahme von der Regel. Dabei waren die Witterungsverhältnisse derart daß alle vom Wetter abhängigen Berufsstände mit diesem recht zufrieden sein konnten. Erfahrungsgemäß hat die September Witterung die größte Beständigkeit aufzuweisen. Allerdings kann diese Eigenart sich auch recht unangenehm auswirken. Bei Neigung zum schlechten Wetter müssen wir mit einer naßkalten September Periode rechnen. In diesem Jahre scheint es nicht der Fall zu sein. 30 Grat im Schatten zeigt das hundert Teilige Thermometer.
Für die Grummeternte ist das ein ausgezeichnetes Wetter. Ohne jegliche Störung kann die reichliche Wiesenernte eingebracht werden. In den Kartoffeln kann sich das Stärkemehl, in den Zuckerrüben der Zuckerstoff vorzüglich entwickeln.
Auch in diesem Jahre sind wir gewandert. Am 22 Juni unternahmen wir mit 70 Kindern eine denDampfer Fahrt von unserer Fähre ab bis zur Schleuse Januschkowitz. Das war eine schöne Fahrt. Den es hatten sich uns noch angeschlossen die Schüler aus Roschowitz Wald, Sukowitz und Steblau. Insgesamt waren wir gegen 200 Personen. Am 23 Juli fuhren wir mit 26 Schülern mit der Bahn nach Ratibor und haben dortselbst die Sehenswürdigkeiten von Kirchen , Heimat, Museum, Landeshaus erfolgreich in Augenschein genommen. An dem Ausflug nach Ziegenhals am 29 August beteiligten sich 15 Kinder der oberen Jahrgänge. An der Reise nach St. Annaberg am 1 August nahmen 29 Kinder teil. Zwei Tage später besuchten 25 Kinder der älteren Jahrgänge die Kino Vorführungen über den Weltkrieg – 2 Teil in Bierawa. Bei sämtlichen Veranstaltungen erhielten die Schüler aus den der Schule überwiesenen, einen beträchtlichen Zuschuß zur Verpflegung und zu den Fahrkosten ,Bahn, Postauto und der Überfähre.
Auf ihrer Oberschlesienfahrt trafen die Kommissare des Völkerbund Sekretariats der Direktor der Minderheiten = Abteilung Minister Aguirre de Carcer und der Generalsekretär Professor- de Azc-arate am Donnerstag den 17 Oktober hier selbst zu einem Informationsbesuch ein, begleitet vom Herrn Oberpräsidenten Dr. Lukaschik, Herrn Landrat Dr. Bieska – Cosel und Herrn Schulrat Ertel. Die Herren kamen per Auto von Bierawa gegen 18 Uhr an, und begaben sich direkt nach der Minderheitsschule im Hause des Häusler und Maurers Anton Stefanides wo selbst sie von Herrn Schulverband- Vorsteher Graf v Haslingen Sakrau, dem Ortsgeistlichen Herrn Pfarrer Kampka und Hauptlehrer Apostel von der Deutschen Mehrheitschule empfangen. Die Herren vom Völkerbund Sekretariat wendeten sich durch ihren Dolmetscher an den Leiter der Minderheit Schule Lehrer Habriel und wünschten eine polnische und Deutsche Unterricht Lektion zu hören. Nach dieser sangen die 6 Kinder der Minderheit Schule noch ein polnisches Lied, worauf die Herrn Kommissare ihre Weiterfahrt nach Ratibor einsetzten und Herrn Reg. Rat Freiherr von Brust Oppeln.
Posten Stands Aufnahme
Wie üblich am 10 Oktober eines J j. stattfindet und bei der alle Personen, welche zur Haushaltung gehören und vom Haushaltung vorstand unterhalten werden, wurden einschl. der zufällig oder vorübergehend abwesenden insgesamt 1346 Personen gezählt. Im vorigen Jahre waren es 1352. Der Unterschied, welcher nur gering ist, hat seine Ursache im Weggang einiger Familien.
Am 17 November wurden die Wahlen für den Provinziallandtag, den Kreistag und die Gemeinde Vertretung vorgenommen. Das Ergebnis für den Prowienziallandtag war folgendes.
Zentrum....................23 Mandate...26 am 29. 11. 1925
Deutsche Volks Par.........10 Mandate....9 am 29. 11. 1925
Kommunisten.................5 Mandate....5 Am 29. 11. 1925
Sozialdemokraten............7 Mandate....5 Am 29. 11. 1925
Polen.......................3 Mandate....4 Am 29. 11. 1925
Chritl. Nat. Bauern.........3 Mandate....0 Am 29. 11. 1925
Oberschl. Bürger Bauern.....3 Mandate....1 am 29. 11. 1925
Für den Coseler Kreistag bedeutet die Wahl keine großen Veränderungen . Die Mandate verteilen sich wie folgt:
Zentrum ............................11 Mandate = 11 Sitze
Deutschnational......................4 Mandate = 3 Sitze
Sozialdemokraten.....................3 Mandate = 3 Sitze
Polen ...............................1 Mandate = 1 Sitze.
Chr.Natio. Bauern Part...............4 Mandate = -
Kommunisten..........................2 Mandate = 2
Bauern und Häusler...................2 Mandate = -
Vereinte Kriegs Beschädigten P.......1 Mandate = -
Wirtschaft Interesse Gemeinschaft....2 Mandate = 2
Deutsche Volkspartei.................1 Mandate = 1
Bei der Wahl für die Gemeinde Vertretung wurden folgende Stimmen abgegeben:
Kommunistische Partei Schombierski Josepf, Wolni Johann, Olschenka Josepf u. Kulig Anton 42
Sozialdemokratische Partei : Kipka August, Wojcik Vicent, Pankalla Leo. Rossa Theodor 88
Häusler und Mittelstand Partei: Kusch Gregor, Kubina Fr. Morawietz Alfonz, Grütner Anton. 43
Katholische Bauern und Arbeiter Partei ( Zentrum ) Halras Johann , Planetorz Franz, Zorembig Alois , Prokscha Julius, 80
Vereinigte Bürger Partei ( Polen ) Pilich Karl, Planetorz Josepf, Kusch Karl, Pruba August 140
Wahl Berechtigte wurden 796 gezählt.
Elektrisches Licht in der Kirche
Endlich ist es gelungen auch unsere neue Kirche mit Elektrischen Licht zu versehen. Der Kirchen Vorstand war von Anfang an dagegen dieses Licht in der Kirche einzuführen. ( Die Pfarrei ist heute noch ohne Elektrisches Licht). Wiederholte Vorstöße des Vorstandes der E. G. Czissek zwecks Installierung der Kirche waren bei der zähen Hartnäckigkeit des Kirchenvorstandes vergeblich. Da faste der Vorstand der E.G. Czissek den Beschluß, freiwillige Spenden für das Elektrische Licht in der Kirche. Unter den Parochiannen in Czissek und Landzmierz zu Sammeln.
Der Erfolg war großartig. Die erste Sammlung vorgenommen vom Vorsitzenden der E.G. Czissek Gärtner Franz Planetorz erbrachte die Summe von 850 R M. Welche dem Kirchenvorstand bezw. dessen Vorsitzenden Pfarrer Kampka für den erwähnten Zweck zur Verfügung gestellt wurde. Nun mehr wurde die Installierung der Kirche, in der es vordem mit der Beleuchtung durch gewöhnliche Küchenlampen sehr traurig bestellt war in die Wege geleitet. Die Instalierungsarbeiten wurden von der E.G,Cosel ausgeführt. Die selbe lieferte auch die geschmackvollen Beleuchtungskörper. Am hl. Abend waren die Arbeiten beendet. Am 1 Weihnachtsfeiertage erstrahlte unsere Kirche , Während der Christmesse im hellen Lichterglanz. Das Staunen der Gläubigen war unbeschreiblich. Freude über Freude bei Alt und Jung, selbst bei Gegnern. Eine weitere Errungenschaft für die Gemeinde ist den übrigen, trotz heftiger Gegenwehr aus bekannten Gründen hinzugefügt worden. Ein herzliches Gott Vergellt`s. allen denen die zu guten Sachen beigetragen haben.
1930
Gründung des Gesang Verein 1930!!
Im Anschluß an den in Czissek bestehenden Verein der freiwilligen Feurwehr gründete Hauptlehrer Apostel am 23 Februar einen Arbeiter Gesangverein. Dem selben traten 32 Mitglieder bei. Der Verein erhielt den Nahmen „Einigkeit" und zwar aus dem Grunde, weil ihm Vertreter sämtlicher in der Gemeinde bestehenden Parteien zugeführt werden sollen. Der Verein hat vorläufig für 46,95 RM. Liederbücher – 4 Stimmliche Gesänge und Kammerslieder beschafft. Die Proben finden einmal in der Woche statt. Zu sänglich wurden die Lieder mit Hilfe eines von Maurer Leo Morawietz hier selbst erbauten Harmoniums eingeübt. Heute besitzt der Verein ein eignes Instrument und zwar einen gebrauchten aber noch gut erhaltenen Flügel. Die entstandenen Unkosten wird der Verein selbst zum Teil decken. Den Rest sollen durch Czeppan Hochherzige Spenden seiten Interessierten, jener und Freunde des Vereins begleichen zu können. Dem Vorstand des gesamten Vereins dem Josepf Cichon Schneider Vorsitzender Apostel Max Hauptlehrer Liederverein Karl Wolny Kobelwitz Kasierer Theodor Cichon Maurer Schriftführer JohannWolny Maurer Notenwart. Dem jungen deutschen Verein in Reinschdorf zur weiteren Entwicklung. N.B. neben dem Deutschen Gesangverein besteht z.Z. in Czissek auch ein Polnischer, welcher die Gesangproben bei dem Häusler Josepf Planetorz von hir abhält.
Hilfslehrer Oskar Czepan bestand am 29 März die zweite Lehrer Prüfung mit dem Prädikat genügend. Czeppan mußte vor der Prüfung Kommission welcher Herr Schulrat Ertel und die Herren die Herren Recktoren Carol – Cosel und Elsner – Ostroznitz angehörten, zwei Lehrproben ablegen und zwar, eine Lehrprobe in der Klasse V – 1 Jahrgang – gesamt Unterricht ( Sachgebiet ) der Tischler und die Zweite in Heimatkunde, Thema: Eine Autofahrt von Czissek nach Cosel. Mit der Klasse VII . Drei und Jahre. Letzteres Thema hatte sich J Czeppan gewählt weil seit miete Juni v J. die Autolinie der Kraftfahr Post von Cosel über Czissek nach Lohnau hiesigen Kreises besteht und daher die Kinder diese Neueinrichtung aus eigner Anschauung kennen. Die beiden Lehrproben, die mit fast gut und genügend bewertet wurden folgte eine mündliche Prüfung.
Die Volksschule veranstaltete gemeinsam mit der Fortbildungsschule am 27, 3, einen gut besuchten Elternabend im hiesigen Dorf Gasthause, welcher zugleich das jetzige eine öffentliche Schulentlassung Feier hatte. Das Programm der neuen Einleitung war folgender:
1/ Prolog –Fortbildungsschule
2/ Zuspruch des Schulleiters und deren Eltern und entscheidenden Kindern
3/ Wiegenlied zu dem – Einzelvortrag
4/ Der Mutterliebe großes Opfer—Kinderscene
5/ Muttertag – Kinderstück
6/ Die gute alte Gans- Gedicht
7/ Die Märchenkönigin ein Märchenspiel
8/ Frau Schwalbe Tanzlied
9/ Die wandernde Glocke – Gedicht
10/ Peter und Resel Kinderaufführung – Gesang
11/ Eulenspiegel und die Diebe
12/ In der Dorf Schenke
Aufgeführt von der Fortbildungsschule.
Neues Schuljahr
Am 31 März wurden 19 Schüler Entlassen und 34 neu aufgenommen . Danach ist die Besetzung der vorhandenen 5 Klassen mit 3 Planmäßigen Lehrern und ein Hilfslehrer diese:
Kasse I = 13 Knaben und 13 Mädchen 26 Kinder
lasse II = 22 Knaben und 26 Mädchen 48 Kinder
Klasse III = 33 Knaben und 39 Mädchen 72 Kinder
Klasse IV = 19 Knaben und 24 Mädchen 43 Kinder
Klasse V = 22 Knaben und 20 Mädchen 42 Kinder
Von diesen sind Deutsch = 5 Polnisch = 219 Zweisprachig = 7
Am deutschen Religionsunterricht nahmen 68 Kinder Teil. Die Übrigen Kinder erhielten polnischen Religionsunterricht. Die polnische Minderheitsschule besuchten 6 Kinder.
Neubau der Lehrerwohnung
Gleich nach Ostern – am 22 April wurde mit den Schacht Arbeiten für das zu Errichtende Wohnhaus für zwei verheiratete Lehrer begonnen. Die Ausführung des Neubaues ist von der Regierung zu Oppeln der Vicent Präktor aus Oberglogau übertragen worden. Bei dem Bau des Hauses sind Vertragsmäßig fast durchweg nur hiesige Maurer und Arbeiter beschäftigt. Die Anfuhr und Teilweise Lieferung des Baumaterials haben gleichfalls unsere Besitzer übernommen. Die Anfuhr der Ziegeln besorgt Häusler Anton Kubina und die des Holzes der neue Gemeinde Vorsteher Julius Prockscha. Der Gärtner Albert Serzisko liefert und fährt den Sand an und Häusler Karl Kusch desgleichen den Kies. Den Kalk haben die Besitzer Johann Olbrich II und Julius Prokscha angefahren.
Von der neuen Gemeinde Vertretung werden gewählt: Zum Gemeinde Vorsteher der Häusler Julius Prokscha zum 1 Schäfer der Häusler Gregor Kusch. Zum 2 Schäfer Der Häusler August Kipka und zum Schäfer Stellvertreter der Kaufmann Josepf Kmoch. Die Bestätigung des Gemeindevorstehers und des Schäfers - Stellvertreter ist früher erfolgt als die der beiden Schäfer, weil bei der Wahl der letzteren Wesentliche Fehler unterlaufen sind die jedoch durch den Herrn Landrat bzw. den zuständigen Kreisanschluß reibungslos beseitigt worden sind.
Auch in diesem Jahre ist vom Oberschlesischen Blinden Verein unter dem Protektorat des Herrn Landeshauptmann in der Zeit vom 20 April bis 4 Mai zum Zwecke der Beschaffung von Geldmittel für unsere schwer Notleidenden Oberschlesischen Friedensblinden eine Allgemeine Öffentliche Volkssammlung abgehalten worden. Neben der Haus Sammlung fand auch eine Straßensammlung statt, wobei Wohlfahrt erst Karten und Kornblumen zum Preise von je 10 Rpf. Zum Verkauf angeboten. Das Ergebnis dieser Sammlung Hierorts war folgendes Haus- Sammlungen 37,40 RM. Verkauf von 20 st. Karten 2 RM. Verkauf von 20 St. Blumen 2 RM. Zusammen 42 RM.
Richtfest !!
Das neue Lehrer Wohnhaus steht bereits unter Dach. Dies gab der den Bau ausführenden Firma „ Obhut“ aus Oberglogau, Veranlassung, am 6 Juni das übliche Richtfest im Olbrischen Saale hierselbst zu feiern. Der Schef der Firma, Herr von Präcktor begrüßte die Mitglieder des Schulvorstandes. Die Lehrerschaft und die am Bau beteiligten Maurer und Zimmerleute und deren Meister gab seine Freude über das Erscheinen der Anwesenden besonderen Ausdruck zum Autor, Äußerst Nett und Liebenswürdig, nicht nur den Gästen sondern auch den Arbeitern gegenüber, hatte für einen guten Imbiß bzw. Hebeschmaus gesorgt. Auch Getränke waren reichlich vorhanden, so das die Stimmung eine grade zu Glänzende war. Hauptlehrer Apostel hielt einen von Humor gewürzten Zimmerer Spruch und brachte einen Hoch auf den Bauherrn und seine Frau Gemahlin aus. Herr Graf von Kaslingen, Schulverband Vorsteher von Czissek. Dankte für die Einladung zum Richtfest und zugleich auch für die schnelle und gute Ausführung des Baues. Im Namen der beiden Lehrer, welche im neuen Hause wohnen werden sprach Lehrer Bock allen denen seinen Dank aus die zum Bau und dadurch auch zur Behebung der bekannt schlechten Wohnverhältnisse in Czissek beigetragen haben. Zwischen den Angedeuteten Ansprachen erklangen die heiteren Weisen Volkstümlicher Lieder, wodurch die Stimmung noch bedeutend erhöht wurde. Zum Schluß der Feier wendet sich ein Maurer mit Dankesworten an Herrn Graf von Kaslingen dessen Lautseligkeit weit und breit bekannt war und der den Arbeiterstande stets Wohlgesinnt ist.
Firmung
Am Freitag den 13 Juni spendete zur Erinnerung Kardinal Fürstbischof Bertram –Breslau in der hiesigen Kirche 196 Gläubigen das hl. Sakrament der Firmung. Der jüngste Firmling zählte 10 und der Älteste 56 Lebensjahre. Der Hochwürdige Herr Fürstbischof traf pünktlich um 14,30 Uhr. Von Bierawa kommend begleitet von einer mit Kränzen ausgerüsteten Kawalkade und einer Gruppe Radfahrern mit bunt geschmückten Rädern hier ein. Am Pfarrhause vollzog sich der feierliche Empfang . Die Kinder sangen unter der Leitung des Hauptlehrers das Lied „ Groß ist der Herr“ Hierauf trug die Schülerin Anna Pankalla Tochter des Häuslers und Maurer Leo Pankalla aus Czissek- Belk unter Überreichung eines prächtigen Rosenstrauses im Gedicht vor, worüber Eminenz hoch erfreut war. Der Schülerin sein selbst verfaßtes Büchlein „ Meine Firmungstag“ zum Geschenk machte. So dann wurde Eminenz vom Ortsgeistlichen Pfarrer Kampka, Gemeindevorsteher Prokscha und Hauptlehrer Apostel –herzlich begrüßt und willkommen geheißen, worauf Eminenz entgegnete und Dankte besonders den Schulkindern für ihren Gesang. Nunmehr bewegte sich der Zug von Kindern und Erwachsenen inmitten der Hochwürdige Herr Fürstbischof nach der Kirche, woselbst Sr. Eminenz eine Ansprache hielt und nach dieser sofort mit der Firmung begann, die in musterhafter Ordnung vor sich ging. Firmpaten waren Hauptlehrer Apostel, Lehrer Macionga- Landzmierz, Frau Gemeindevorsteherin Prokscha- Czissek und Frau Urbanski- Landsmierz (Ehegatin des Vorsitzenden vom Kirchenvorstand- Czissek) . Nach der Firmung war Predigt. Sr. Eminenz wurde vom Ortsgeistlichen ins Polnische übersetzt. Der Herr Kardinal unterzog auch die Schulkinder einer Prüfung in Religion und war über die Antworten der Kinder, welche der hohe Kirchenfürst sofort für sich gewonnen hatte sehr erfreut. Zum Schluß der kirchlichen Feier stimmte der Hochwürdige Herr Fürstbischof das „TEDEUM“ an und begab sich mit der Prozession nach dem Pfarrhause von wo er nach kurzem Aufenthalt im Auto des Herrn Landrat von Cosel, wiederum von Radlern und Reitern begleitet die weiter Reise nach Cosel an. Trotz der Heuernte, bei der alles auf dem Felde beschäftigt ist, hat es sich die Bevölkerung von Czissek und Landzmierz nicht nehmen lassen für den Empfang des Kirchenfürsten feierlich zu rüsten und am Empfang fast vollzählig teil zu nehmen.
Großes FEUER
In der Nacht zum 30 August gegen 1,15 Uhr brach auf dem Gehöft des Besitzers Alois Bulla Feuer aus welches rasch um sich griff. Wohnhaus, Scheune und Stallungen brannten bis auf die Umfassung Mauern nieder. Die gesamten Erntevorräte wurden ein Raub der Flammen. Dank des raschen eingreifen der Ortsfeuerwehr konnte das Vieh aus dem brennenden Stahle gerettet werden. Es wird Brandstiftung vermutet. Der Schaden ist sehr beträchtlich und nur teilweise durch Versicherung gedeckt.
Reichstagswahl
Am 14 September wurden die Abgeordneten für den Reichstag gewählt. Unser Ort zählte 800 Wahlberechtigte von denen nur 495 abgestimmt haben. Das Ergebnis war folgendes:
1 Sozialdemokratische Partei 115 Stimmen
2 Deutsch- Nationale Volks- Partei 53 Stimmen
3 Oberschlesische Zentrum- Partei 92 Stimmen
4 Kommunistische Partei 68 Stimmen
5 Deutsche Volkspartei 3 Stimmen
6 Christlich soziale Volksgemeinschaft 0
7 Deutsche Volkspartei 3 Stimmenn
8 Wirtschafs Partei des Deutschen Mittelstandes 1 Stimme
9 National Sozial. Deutsche Arbeiter P.Hitlerbewegung 6 Stimmen
10 Christl. Nat. Bauern und Volkspartei 0
11 Deutsche Bauern Partei 1 Stimme
12 Konservative Volks Partei 0
13 Christ. sozi. Volks Dienst Evangelische Bewegung 0
14 Polnische Katholische Volkspartei 152 Stimmen
Die vorstehend aufgeführten 14 Parteien waren nur für den Wahlkreis Oppeln zugelassen . Im ganzen waren für das Reich 19 Parteien aufgestellt.
Tag der Heimat
Vom prächtigen Wetter begünstigt, konnte der Sportverein Czissek am Sonntag den 28 September den Tag Der Heimat mit der Schule dem Orts und Auswärtigen Vereinen feiern. Vom letzteren waren leider trotz wiederholter Einladung nur die Sportvereine Krzanowitz und Libischau erschienen. Man hatte stark damit gerechnet, das wenigstens die Nachbar- Vereine erscheinen werden, die von dem Vorwärts Strebenden Bartverein Czissek im verflossen Sommerhalbjahr zum Teil bei gerade nicht günstigen Wetter besucht und unterstützt worden sind. Versprochen wird viel, aber nicht gehalten. Auf der Festwiese begrüste der Vorsitzende des Sportverein Czissek alle Teilnehmer und wies auf die Bedeutung des Tages hin. Auf das zum Schluß der Rede angebrachte Hoch auf unser schwer geprüftes Vaterland folgte das Deutschland Lied. Hierauf nahm der Vereinsvorsitzende die Weihe des neuen Vereinswimpel vor. Ein schmuckes Fähnlein, mit dem sich der Verein sehen lassen kann und zu dessen Erstellung besonders Fr. Apostel und Lehrer Back 1 Spielwart beigetragen haben. Möge der Wimpel dem Sportverein Czissek jederzeit als Symbol der Einigkeit sein. ZU Liebe und Treue für Heimat und Vaterland mahnend lustig voranflatern.
Nach der Wimpelweihe begannen die Schlagball Spiele der Sportvereine, das Antragen der Reichsjugend- Wettkämpfe und die üblichen Belustigungen für die Kinder und Erwachsenen. Jeder kam auf seine Rechnung. Dazu spielten die Musikkapellen des Dorfes lustige Weisen. Mit eintritt der Dunkelheit erfolgte unter herrlicher Lampionbeleuchtung der Einmarsch. Bei der Schule wurde halt gemacht. Verein Vorsitzender Apostel dankte allen die zum gelingen des Heimatfestes mitgehalten haben. Die Kapelle spielte den Choral „ Wir beten an die Macht der Liebe“ worauf mit dem Kinderchor „ Kein schöner Land“ die schöne Feier des Heimatfestes schloß.
Spät Gewitter
Am Dienstag den 30, 9, 1930. Vormittags 11 Uhr zog ein leichtes Gewitter, welches aber weiter nicht zu Entladung kam. Mit einigen Donnerschlägen war die Sache erledigt. Erst am Nachmittag ging ein schwacher Regen nieder. Nach solchen Gewittern kommen gewöhnlich noch schöne Tage im Herbst, behaupten die Dorfleute. Für die Kartoffelernte und die Aussaht wären trockene Tage sehr wünschenswert. Hochwasser Katastrophe. Die infolge der anhaltenden Regenfälle gegen Ende des Monats Oktober eingetretenen Überschwemmungen haben in vielen Teilen Schlesiens Katastrophale Ausmaße erreicht. Naturgemäß wirkt sich der Regen bei der Oder als den vollgemeinen Sammelbecken am meisten aus. Im Kreis Ratibor und im Kreis Cosel ist die Oder über die Ufer getreten. Weite Landstriche sind überschwemmt worden. Häuser standen in Gefahr. Das Vieh konnte nur mit mühe gerettet werden. Es war das schlimmste Hochwasser seit Jahrzehnten, Ähnlich dem Jahre 1903. Auch unser Ort wurde in den Tagen vom 29 Oktober bis 3 November vom Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schosseen waren überschwemmt, so das ein Verkehr auf der Straße nicht möglich war. Die Kinder konnten mehrere Tage nicht zu Schule kommen. Der Verkehr der Postauto- Linie Cosel – Lohnau über Czissek mußte eingestellt werden. In wieviel Wohnhäusern und Stallungen die von den Fluten erfaßt wurden, gibt die nachstehende Fotografische Aufnahme ( ein Zeitungsausschnitt) einenungefähren Überblick. Der Schaden den dieses Hochwasser wieder brachte ist sehr groß.
Die neue Orgel
Unsere Kirche hat endlich die längst bestellte Orgel bekommen. Erbauer derselben ist die Fa-Bersschdorff in Neise. Das Orgelwerk hat 21 Spiele mit 1468 Pfeifen für unter und Obermanuel, außer dem noch 108 Pfeifen fürs Pedal. Der Antrieb ist Elektrisch. Die neue Orgel kostet 17000 R.M. Sie wurde am 16 November durch Herrn Pfarrer Kampka eingeweiht und am 18 November vom Domvikar Stenzel Domorganist in Breslau nachgeprüft und von ihm als Sachverständiger abgenommen.
Anfang September erkrankte der Hilfslehrer Oskar Czeschtan. Die Krankheit Grippe mit doppelseitiger Lungenentzündung verschlimmert sich derart, das er für Wochen hinaus Dienst unfähig wurde und an unsere Sisten nicht mehr zurück kehrte. An seine Stelle berief am 16 Dezember die Regierung zu Oppeln den Schulamts Bewerber Paul Marek aus Falkenberg O/S als Hilfslehrer bis auf weiteres. Der an und für sich schon seit einigen Jahren unnormales Schulsystem hat durch diesen Zwischenfall wiederum sehr gelitten. Es wurden 232 Kinder in 5 Klassen von nur drei Lehrern unterichtet.
1931
Keine Einträge
1932
Wahlgang
der nach dem Gesetz notwendig ist, weil Hindenburg nicht 18,83 sondern nur 18,66 Millionen Stimmen erhalten hat ist für ihn ohne Zweifel gesichert . Jm Reich wurde wie folgt gewählt
Düsterberg Deutschnational 2557876
Hindenburg über alle Karteien 18661797
Hitler National – sozialistische Deutsche Arbeiter, Partei 11338571
Thälmann Kommunistische Partei 4982079
Winter Kartei los Betriebsanwalt 111470
ungültig 35006
in unserer Gemeinde war das Ergebnis folgendes
Hindenburg 217 Stimmen
Thälmann 149 Stimmen
Hitler 53 Stimmen
Düsterberg 15 Stimmen
Winter 1 Stimme
Ungültig 6 Stimmen
Wahlbeteiligung / 50 %. Die Wahlschlacht ist geschlagen. Sie ist vorbei und hat praktisch genommen mit einem wollen und entscheidendem Sieg des Reichspräsidenten Hindenburg.
Die Lehrer- Vereinssitzung
am 19 März Stand im Zeichen einer Gedächtnis für den Dichter – Fürsten Göthe und den Tonmeister der deutschem Musik Josef Heiden welche der Schöpfer der Melodie des Deutschlandliedes ist. Zu dieser Feier waren auch Herr Schulrat Ertel erschienen.
Nach der üblichen Begrüßung gab der Vorsitzende das Programm für die Feier bekannt. Dieses begann mit dem Sommernachtstraum von Mendelson und dem 4 stimmigen Männerchor unter allen Wipfeln ist Ruh. Anschließend daran sprach Herr Schulrat Ertel zum Gedächtnis Göthe. Darauf folgte das Bundeslied „ In allen guten Stunden“, von Göthe.
Nach diesem hielt Lehrer Jaitner – Roschowitzwald einen Vortrag über Josef Haydn worauf die Anwesenden „Deutschland, Deutschland“ sangen. Weiter wurden zu Gehör gebracht der Soldatenchor aus Faust ( Margarethe ) und Humareska von Dworak.
Im Schlusswort dankte der Vorsitzende für die Gehaltsvollen Vorträge, dann auch der Hauskapelle für die Musikalischen Genüsse und allen Beteiligten für ihre Mitwirkung an der Feier. Auch in unserer Schule wurden ähnliche Feiern veranstaltet.
In der Oberklasse sprach der Hauptlehrer über das Leben Göthes und seine Werke. Die Kinder hielten selbst gewählte kleine Vorträge entnommen der Jugendzeitschriften. Oberschlesische Klänge „Göthe – Jahre – Heft“ und Johann Wolfgang von Göthe ( Klassenlesestoff zum Göthejahr1932 von Schulrat Oskar Kobel) und zwar:
Anna Pillich über „Kinderfreuden in Frankfurt“
Alfred Jaschik über „Knabenstreiche“
Maria Grüner über „Weimar Göthes zweite Heimat“
Cichon Hermann über „ Wie Göthe nach Weimar kam“
Gertrud Jakubczik über „ Gedichte unter allen Wipfeln“
Elfriede Staisczik „Gedicht gefunden“
Berta Klei über „Göthe aus dem leben schied“
gesungen wurden die Lieder: „So ein Knab ein Röslein stehen.
Ein zweiter Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl musste vorgenommen werden, weil im 1 Wahlgange keine der aufgestellten Kandidaten vergleiche S. 90 die absolute Stimmmehrheit erhalten hatte. Aus dieser für den 10 April d. J. festgesetzte Wahl ging der bisherige Reichspräsident Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg als glorreicher Sieger hervor.
Nächst diesem waren als Kandidaten nach Adolf Hitler, Regierungsrat im Braunschweigischem Staasdienst und Ernst Thälmann Transportarbeiter und M. d. R. Hamburg aufgestellt. An diesem Wahlgange hatten sich aus der Gemeinde Cisek 536 Stimmberechtigte von insgesamt 813 Wählern beteiligt.
Davon entfielen auf Generalfeldmarschall von Hindenburg 289,
Regierungsrat Hitler 89 und Transportarbeiter Thälmann 149 Stimmen
9 Stimmen waren ungültig.
Nach der Auflösung des preusischen Landtages wurden die Neuwahlen zu demselben für Sonntag den 24 April d. J. ausgeschrieben. Die Teilnehmer der Gemeindewähler war diesmal etwas schwächer, etwa 60 % während sie bei der Reichspräsidentenwahl zweiten Wahlgang 66 % betrug.
Es hatten gestimmt für die:
Sozialdemokratische Partei Deutschlands - 78
Deutschnationale Volkspartei - 18
Zentrum Partei - 77
Kommunistische Partei Deutschlands - 139
Nationale gemäßigte Rechte Deutsches Land Volk - 2
Deutsche Staatspartei - 1
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei (Hitler – Bewegung) - 46
Christlich – Sozialen Volksdienst (Evangelische Bewegung) Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands - 3
Polnisch – Katholische Volkspartei (Polsko-Katolicka Partia Ludowa) - 114 Wähler
Ungültig waren 4 Stimmen.
Am Ablassfeste der Gemeinde fand hier selbst die Weihe des Denkmals für die aus dem Orte im Kriege gefallen statt, an der sämtlichen Ortsvereine und eine Reihe Vereine aus der Umgegend teilnehmen. Eingeleitet wurde die Feier mit einem feierlichem Gottesdienst mit Festpredigt von Kuratus Gressok. Um 14 Uhr treten die Vereine auf dem Spielplatz vor der Schule zum Festumzug an.
Die Festordnung lag in den Händen von Strommeister und Oberleutnant Firlus aus Cosel. Mit mehreren Musik Kappelen bewegte sich der staatliche Zug in dem man 15 Fahnen zählte Konnte durchs Dorf zum Denkmal in der Nähe der Kirche vir a vir der Pfarrei. Dort selbst angekommen sang zunächst der Gesangverein Cisek unter der Leitung ihres Liedermeisters Hauptlehrers Apostel den 4-stimmigen Männerchor „In stiller Nacht“
Graf von Harlingen aus Sakrau, der nebst Hauptmann May und einigen anderen Herrn in Offiziersuniform erschienen war, hielt als Protektor des Kriegervereins Cisek eine kernvolle Ansprache, in der er der im Kriege und im Kampf um unsere Oberschlesische Heimat gefallenen gedachte. Nachdem auf sein Kommando die Umhüllung gefallen war, übergab er das Denkmal der Gemeinde zu treuen Händen der Gemeindevorsteher. Progscha versprach, dass die Gemeinde den Denkmal stehts die erforderliche Pflege angedeihen lassen wird.
Die Musikkappelle spielte während der Enthüllung „Ich hatt einen Kameraden“. Nunmehr erfolgte die Kirchliche Einsegnung des Ehrenmals durch den Ortsgeistlichen. Während dem von Kriegverein Cisek, dem Kreiskriegverbande und anderen Vereinen an dem neuen Denkmal Kränze nieder gelegt wurden, stimmte die Kapelle das Lied „Morgenrot“ an.
Nun kam die Oberklasse unsere Schule an die Reihe. Die Schülerin Gertrud Jakubczyk trug das Gedicht „Für uns“ vor, worauf der Kinderchor „Hinaus, ach hinaus zog des Hochlands Kühner Sohn“ gesungen wurde. Diesem Gesange folgte noch das Gedicht „Die Dankesschuld“ von Schüler Alois Galwas vorgetragen. Hierauf hielt der Hauptlehrer Apostel eine längere Ansprache in der alle Anwesenden unter anderen die Ehrengäste Herrn Hauptmann May und die Herrn Offiziere der alten Armee begrüßte und dann Namentlich dankte, die durch Arbeit und Spenden zur Durchführung des Denkmalbaues beigetragen haben.
Erinnerte an die Mühsamen des Weltkrieges, gedachte der Verdienste der Gefallenen unter welchen sich auch 59 Kameraden aus unserem Dorfe befinden und richtete besonders an die Jugend die Mahnung , das Denkmal als ein Heiligtum zu betrachten, welches sie immer darauf hinweist, insgemein mit den Erwachsenen der gefallenen Helden, die ihr Letztes, ihr Leben dem Vaterland geopfert haben, beim Gebet im nahen Gottes Hause zu Gedenken. Er schloß mit der Mahnung an alle durch Arbeit und Vaterslandliebe genau wie einst unsere Vorfahren mit unserem ganzen Kräften an dem Wiederaufbau des schwer darniederliegenden Vaterlandes mitzuhelfen, in dem wir arbeiten und nicht verzweifeln.
Die Kinder sprachen, hierzu, von ihm aufgefordert dem passendem unlängst gelernten Schlusssatz:“ Aber eine allein kann es nicht, auch hundert nicht. Alle mussten mithelfen, groß und Klein, ein jeder in seine Weise. Und guter Wille ist schon halber Sieg“. Eine weitere Ansprache hielt Kreisbaurat May als Vorsiezender des Kreiskriegesverbandes. Seine gehaltvollen Ausführungen folgte das Deutschlandlied in das alle begeistert einstimmten.
Außerhalb des Programes stehend , sprach noch ganz unerwartet Hugo Lex vom Kriegerverein Bierawa, so dass Herr Landrat Dz.Bloska durch dessen Anwesenheit der Gemeinde und dem Kriegervereine ganz besondere Ehre widerfahren ist, Abstand nahm zu sprechen wahrscheinlich weil der Redner nicht sachlich blieb.
Ein Männerchor der sterbende Krieger beschloss die Eindrucksvolle Denkmalweihe. Nach einem Vorbeimarsch der Vereine an den Ehrengästen bewegte sich der lange Zug, wie Cisek noch niemals einen Solchen hierselbst gesehen hat. Auf den Festplatz, auf dem sich das Konzert der Musikkapelle und allerhand Volksbelustigungen ein frohes treiben entwickelte.
Das Denkmal ist für 250 RM vom Ewangelischem Kirchenvorstand in Cosel Käuflich erworben. Der Stein, Schlesischer Granit, stand auf der gemeinsamen grabstätte der während der Besetzung Oberschlesien im Cosel O/S verstorbenen Italienischen Soldaten, die später in ihre Heimat überführt worden sind. Steinsetzmeister Dittrich Cosel und zum Teil auch Kolbe Kenderzin haben das Denkmal abmontiert und dasselbe für unsere Zwecke hergestellt. Für den Platz auf dem es steht sind der Häusler Witwe Franciska Karwatt – Cisek 50RM bezahlt worden.
Auch der Landwirt Franz Serzysko iV – Nachfolge des Bauern Johann Wawrzinek von hier – hat für den Denkmalsplatz einige Qm seines angrenzendes Grundstückes zur Verfügung gestellt und zwar ohne Entschädigung.
Am 14.8.......
veranstaltete der kiesige Sportverein unter reger Anteilnahme der Ortsbevölkerung einen „Tag der Heimat“. Die Veranstaltungen wurden um 14 Uhr durch einen Festzug eröffnet. Der Erste Vorsitzende des veranstaltendes Vereines, Hauptlehrer Apostel, gab hierauf in herzlichen Begrüßungsworten seine Freude über über das zahlreiche Erscheinen der Nachbarvereine Ausdruck un ließ seine Worte in ein Hoch auf unsere Heimat und unser Deutsches Vaterland ausklingen.
Anschließend kämpften die Erschienenen Mannschaften um die Siegesprämien im Schlagball errang Landzmierz gegen Czienskowitz mit 44:9; den 2 Preis holte sich Millowitz gegen Krzanowitz2 mit 26:16 Punkten und den dritten Sukowitz gegen Krzanowitz2 mit 21:6 Punkten. Auch im Leichtathletik wurden Teilweise recht schöne Leistungen erzielt. Den 1 Preis in 100M lauf bekam Josef Urbanski – Landzmierz mit 12 Sekunden und den zweiten dessen Bruder Viktor Urbanski mit 12,1 Sek. Weitere Siege im Schlagball erhielten Cisek gegen Millowitz mit 16:14 und gegen Krzanowitz mit 24:22 Punkten. Der 1 Preis im Hochsprung – 1,00 m – und das gleichen im Weitesprung – 10 fiel Viktor Urbanski zu. Die 4x100m Staffel gewannen die gebrüder Urbanski vor einer zweiten Staffel, welche der Sportverein Landzmierz aufgestellt hatte.
Leider erhielt das Fest einen Missklang dadurch, dass sich beim Schlagballspiel eine Schlägerei zwischen Kobelwitz und Czienskowitz entwickelte. Im großen ganzen jedoch ist das Fest welches noch von allerhand Volksbelustigungen unrecht war das durchaus gelungen zu betrachten. Zum Abschluss wurde ein Fackelzug veranstaltet.
Die Wahl ist vorüber
Sie hat keine klaren Verhältnisse gebracht. Wiederum ist es nicht gelungen einen arbeitsfähigen Reichstag auf die Beine zu stellen. Der Deutsche Parlamentismus hat vom neuen Versagt. Die heute in Deutschland alleine noch aussichtslosreiche Regierungskoalition aus Nationalsozialisten Deutschnationalen und den übrigen Gruppen der Rechten hat keine absolute Mehheiten im Reiche erhalten. Wie in Preußen wurde nun auch im Reiche verfasungsmäsig – also parlamentarisch nur dann regiert werden können, wenn Nationalsozialisten und Zentrum sich zu einem „schwarzbraunem Blok“ zusammen finden könnten. Da diese Möglichkeit aber nach den Erlebnissen der letzten Wochen noch unwahrscheinlicher geworden ist als sie es nach den Preußenwahlen schon ohnehin war, muss man annehmen, dass sich die Deutsche Volksvertretung nun mehr endgültig von der Mitregierung ausschalten wird.
Wieder keine Klare Entscheidung, trotz weiteren Anwachsens der Nationalsozialisten keine Rechtsmehrheit im neuen Reichstag – Überraschende Zunehmender Kommunisten. Das Zentrum gewinnt auf Kosten der übrigen Mittelparteien . Die Nationalsozialisten werden die Forderung auf die Führung im Reiche stellen. In unserer Gemeinde haben von 797 Stimmberechtigten Wählern nur 452 ihr Wahlrecht Ausgeübt. 5 abgegebene Stimmen waren ungültig. Die stärksten Parteien sind nach dieser Wahl:
1 - Die Kommunisten mit 144 Stimmen
2 – Die Sozialdemokraten mit 95 Stimmen
3 – Das Zentrum mit 81 Stimmen
4 – Die Nationalsozialistische Partei mit 56 Stimmen
5 – Die Polnische Katholische Partei mit 63 Stimmen
6 – Die Deutschnationale Partei mit 15 Stimmen
7 – Die Mittelstandspartei mit 2 Stimmen
8 – Die Deutsche Landvolk mit 1 Stimme
An der Wahl beteiligten sich etwa 56,9 % der Orts Wähler.
Anlässlich seines 30 Jährigen Bestehens hatte der Oberschlesiche Spiel und Eislaufverband zu einer Festsitzung nach Oppeln am 10.09 ...... geladen die einen außerordentlich starken Besuch sowohl von Seiten des Verbandes, sowie auch seitens der Behörden auf . Reg. Direktor Werner als Vertreter des Oberpräsidenten und der Regierung in Oppeln erkannte die Vorbildliche Arbeit des Jubelverbandes an und überreichte unter sicher endlosem Beifall an 16 Verdiente 25-jährige ununterbrochene tätige Verbandsmitglieder Ehrenurkunden der Reichsregierung. Unter den Ausgezeichneten befand sich auch Hauptlehrer Apostel.
Nach erneuter Reichstagsauflösung, welche Vorauszu sehen war, wurde die Neuwahl für den Reichstag auf Sonntag , den 6 November ...... festgesetzt. Dieser Wahlsonntag – der 6 Großwahltag dieses Jahres ist im allgemeinem erheblich ruhiger verlaufen als seine 4 Vorgänger. Fast nirgends ist es vorwährend und auch nach der Wahl zu beachtlichen Zwischenfällen gekommen. Die Französische Presse, welche die Deutsche Wahlen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt hat, schließt aus dem Ergebnis, dass der neue Reichstag, ebenso wie der alte, nicht in der Lage sei eine stabile Mehrheit abzugeben und das unter Umständen die augenblickliche Regierung Papen – Schleicher auch weiterhin die Führung der Geschäfte in den Händen behalten werde.
Das mag wohl stimmen, denn die Wahl am 6.11 hat erneut keine Klarheit geschafft. Das Ergebnis bedeutet einen Erfolg für die Reichsregierung und diese wird unter den gegebenen Verhältnissen auch fernerhin mit Hilfe der Reichswehr am Ruder bleiben. Bei dieser Wahl haben in unserer Gemeinde Stimmen erhalten
1 - Die Nation – Sozial. Deutsch Arbeitspartei 35 Stimmen
2 – Die Sozialdemokraten – 89 Stimmen
3 – Die Kommunisten - 144 Stimmen
4 – Der Zentrum – 83 Stimmen
5 – Die Polen 73 Stimmen
6 – Deutsche Nationale Volkspartei – 10 Stimmen
7 – Die kleinen Rentner 77 – 2 Stimmen
Am 24 November fand im Kreise Cosel eine Übung des 1 Batalions der 7 Infanterii = Regiments (Standort Oppeln und Neisse) statt. Die Truppe wurde in Cosel einquatiert und nach einem Marsche am nächsten Tage über Suckowitz auf Lastkraftwagen an die Oder = Überfähre bei Cisek gebracht, um den Übergang für das nachrückende Regimment von Leobschitz, kommend – gegen den von Gleiwitz kommenden Feind offen zu halten.
Ewine wohl gegen 3000 Menschen zählende Menge hatte die Übung bei dem Verhältnismäßig guten Wetter nach der Birawasen Überfähre gezogen, unter denen sich besonders Kinder die zum teil Schulenweise antraten in ihrem Element fühlten. Szenen, bei denen 10 –12 jährige Stöpsel mit Begeisterung den Soldaten Floßsäcke und ähnliches herbei schleppen halfen, waren nicht selten. Der Zweck der Übung welcher ein doppelter war nämlich die Manschaften an das schwierige überqueren von Flussläufen zu gewöhnen und der Bevölkerung wieder einmal eine Militärische Übung zu zeigen, wurde vollkommen erreicht.
Einige wirklich genussreiche Stunden bereitete die hiesige Schule den Eltern der Kinder und sonstigen erschienenen durch den Elternabend am Dienstag, den 20 Dezember den ersten Teil der Veranstaltung bildete, eine Weihnachtsstimmung schaffte. Im zweiten Teil des Abends hielt der Schulleiter mit den Schülern aus der Oberklasse eine Eichendorf Gedenkfeier ab. In seinem Vortrage über unseren Heimatdichter, ermahnte er die Jugend das Erbe dieses bedeutsames Mannes in sich aufzunehmen und es zu behüten.
Mühelos finden wir seine von teifem Sinn getragener Gedichte und herrlichen Wanderlieder in jedem Schullesebuch und Liederbuch. Josef Freiheer von Eichendorf mag uns als Sänger des Deutschen Waldes unvergesslich bleiben es sei noch bemerkt das die kleinen Darsteller allerliebst spielten und dafür reichen Beifall ernteten. Der Lehrer schafft aber gebührt herzlicher Dank für die aufgeopferte Zeit und Mühe. „Alle Jahre wieder kommt das Christus Kind“ – auch dieses mal fand das Christkind seinen Weg in unserer Schule und brachte 30 bedürftigen Kindern laute nützliche Sachen wie Filzschuhe,Strümpfe, Beinkleider, Unterröcke, Hosen, Hemden und Kleiderstoffe, Umschlagtücher, Mützen, Taschentücher, Pfefferkuchen und Nüsse.
Am Nachmittag des hl. Abend versammelten sich die Kinder im Klassenzimmer I der Schule und nach einer Ansprache des Schulleiters einen Gedichtsvortrag und absingen mehrere Weihnachtslieder die ihnen zugedachten Geschenke unter den im Lichterglanz strahlenden Christbaum in Empfang zu nehmen. Weihnachtsfreude auf allen Gesichtern war der beste Beweis für die eindrucksvolle Feier.