Ortschronik

Hier kannst du die Dorfchronik für Czissek durchstöbern.



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1897

Vom 1 Oktober 1897 bis 13 Dezember ist der gegenwärtige Lehrer Gäuther zu einer 10 Wöchentlichen Militärischen Ausbildung nach Brieg einberufen worden. Die Vertretung während dieser Zeit mußten die anderen beiden Lehrer übernehmen.
Der Winter im Jahre 1897 könnte als ein äußerst gelinder bezeichnet werden. Obst war dieses Jahr gar nicht vorhanden. Die Kartoffelernte mußte als nur sehr schlecht bezeichnet werden. Von einem Morgen wurde durchschnittlich nur vier Zentner Kartoffeln geerntet.


1898

Die gelinde Witterung im Januar 1898 hielt an, nur am 26 und 27 Januar fand ein mäßiges Schneegestöber statt.
Der Geburtstag der Majestät, der Kurfürst ist auch dieses Jahr in folener Ruhe begangen worden. Die Festrede an diesem Tage hielt der Hauptlehrer. Die Klassen wurden kombiniert.
Einen Winterregen mit Blitz und Donner wie es sooft nur an der Küste Norwegens in Irland und Nordwestlichen Schottland vorkommt wir am 16 Februar 1898 in der fünften Nachmittagsstunde zu verzeichnen. Dieses Gewitter ist um so mehr interessant, als es war der seltenen Gewitter der Ostseite ist, welche noch ein Durchzug des Windes von Osten nach Westen schnell und stark verdichtet wird. Die Gewitter der Ostseite haben einen besonders günstigen Einfluß auf das Wachstum der Pflanzen und viele fruchtbare Jahre zeichnen sich durch besondere Häufigkeit von Gewittern der Ostseite aus. Im vorigen Jahre hatten am 19 März in den Abendstunden das erste Gewitter zu verzeichnen. Es kam von Westen. Das Jahr 1897 hat auch in vieler Hinsicht den Landsmann nicht befriedigt. Hoffentlich haben wir nun ein fruchtbares Jahr zu erwarten. Die schöne Witterung im Monat März 1898 hielt an. Die hiesigen Landwirte konnten daher schon im März vollständig ihre Frühjahrsfeldbestellung vollständig beenden. Diejenigen Besitzer welche ihre Neubauten im Februar begonnen haben, haben dieselbe bis Ende März vollständig beendet.
Die Bautätigkeit war in diesem Frühjahr eine sehr vage, es wurde nicht viel gebaut.
Am 22 März 1898 hatten wir ein mäßiges Schneegestöber zu verzeichnen. Dieses Tages als dem Geburtstage Kaiser Wilhelms ist in der Schule in besonderer weise gedroht worden.
Auf Grund des Lehrerbesoldungsgesetzes vom 3 Mai 1897 ist von dem Schulunterhaltungspflichtigen des Katholischen Schulverbandes Czissek für die Lehrer des gesamten Schulverbandes eine neue Besoldungsvorderung festgesetzt worden. Nach derselben haben die Lehrer von 1 April 1897 ab 1 tausend Mark Grundgehalt zu bekommen, Alterszulagen und freie Wohnung zu beziehen Der Hauptlehrer 1200 Mark u s w Die Besoldung der einstweilig Angestellten Lehrer sowie derjenige Lehrer welcher noch nicht 4 Jahre im öffentlichen Schuldienst gestanden haben beträgt 800 Mark. Gemäß 28 ABF:3 OBENGENANTES Gesetzes sind die hiesigen Lehrer am 21März 1898
aufgefordert worden binnen 3 Tagen eine schriftliche Erklärung abzugeben, ob sich der neuen Beförderungsordnung unterwerfen. Die Erklärung ist unwiderruflich. Am 25 März sind die Störche wieder zu uns zurückgekommen.

Am 1 April 1898 sind nachstehende Schüler aus der Schule entlassen worden.
1 Czeih Maria
2 Tluczikont Josepf
3 Strokotz Franz
4 Kaduk Hermann
5 Knopp Franz
6 Wilk Josepf
7 Grüttner Konstantin
8 Kusch Anton
9 Gatzka Josepf
10 Lischka Marianne
11 Kopainski Emilia
12 Cichon Maria
13 Malcherek Katharina
14 Lischka Johann
15 Lischka Johann 2
16 Burek Johann
17 Kopainski Mariana
18 Wilk Albertin
19 Tluczikont Franziska
20 Prokssza Josepf
21 Noglik Josepf
22 Sigmund Franz
23 Zemelka Josepf
24 Piletko Pauline

Aufgenommen worden sind 40 neue Schüler. Das neue Schuljahr begann mit dem 1 April. Mit besonderer Genehmigung der Königlichen Kreisschulen Inspektor Herrn Dr. Mazkas zu Cosel ist die Schülerin Niewiesch Maria geboren den 5.3.85. in die Schule eingetreten, am 3 4 1891. Am 23 April 1898 aus der Schule entlassen worden. Der Monat Mai konnte mit Ausnahmen weniger Regentage im Allgemeinem als ein zur Bestellung und Fortwicklung der Feldfrüchte bezeichnet werden. Am ersten Juli ist der dritte Lehrer Franz Gäuther zu einer 6 Wöchentlichen Übung nach Neisse einberufen worden. Die Vertretung der Unterklasse mußten wieder die 2 anderen Lehrer übernehmen. Der unterrichtete wöchentlich in 37, der zweite Lehrer in 34 Stunden. Am 21 Juni 1898 starb im Alter von 36 Jahren am Herzschlage, nachdem er vorher schon längere Zeit gekränkelt hatte. Der Gemeindevorsteher Franz Burek von hier. Auf seine Stelle trat der Gärtner Johann Foitzik der vom königlichen Landratsamte die Bestätigung hierzu erhalten hatte.
Bis zum Ende des Monats September sind wir dieses Jahr (das erste mal) von einer Überschwemmung verschont geblieben. Daher und in folge der günstigen Witterung,
war sowohl Gerste als Getreideernte nun vorzüglich, doch tragen die Landwirte sehr. Obsternte konnte dieses Jahr eine mittelmäßige genannt werden. Das Sedanfest ist auch dieses Jahr in feierlicher weise begangen worden. Die Kartoffelernte war dieses Jahr eine sehr gute.
Am 1 Oktober 1898 ist die uns verbaute Bahnstrecke Cosel –Polnisch –Neukirch dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. DieseBahnstrecke gereicht auch der hiesigen Gemeinde zum großen nutzen.
Am 4 November ist die Frühlinger Frau Florentine Buchta aus Czissek in folge zu vielen Alkoholgenusses auf der Chaussee zwischen Biadaczow und Cosel plötzlich verschieden.
Am 18 November (Freitags nachmittags um 4 Uhr) ist die hiesige Kretschmerin Agnes Frentzki eine in weiteren Kreisen der Gesellschaft bekannte Person im Alter von 72 Jahren nach ungefähr 14 tägigem Krankenlager an einen Lungenleiden verschieden.
Am 30 November sind auf den Waldfluhren noch einige Kiebitze beobachtet worden. Den 9 Dezember 1898 fand die Hauptrevision der hiesigen Schule statt.


1899

Vom 1 bis 23 Januar 1899 mußte infolge Erkrankung des dritten Lehrers an Magenkatarh die Unterklasse vertreten werden. Vom 1899 ist die hiesige drei Klassige Schule, in eine in eine vierklassige mit drei Lehrern umgewandelt worden.
Am 1 Februar Nachts hat ein größerer Schneefall überrascht, der stärkste, den wir dieses Jahr hatten.
Der Geburtstag Sr. Seine Majestät des Kaisers wurde auch dieses Jahr in frohlauner Weise begangen. Die Festrede hielt der 2 Lehrer, während der Hauptlehrer mit den Knabe und Mädchen hierzu geeignete Festspiele eingeübt hatte.
Am 6 und 7 Februar hatten wir wieder einen sehr starken Schneefall zu verzeichnen welcher den am 1 Februar noch übertraf. Heuer bleibt das Wetter sehr schön, reines Frühlingswetter bis zum 23 März. Am 25 März kam wieder ein mäßiges Schneegestöber. Fröste hatten wir vom 19 bis zum 29 März.

Am 29 März 1899 sind folgende Schüler aus der hiesigen Schule zur Entlassung gelangt:
1 Heidrich Franz
2 Schlenzka Albert
3 Smykalla Hermann
4 Golla Joachim
5 Wawrzinek Franz
6 Lischka Josepf
7 Staiszik Johann
8 Czechowski Johann
9 Jarzyna Annastasia
10 Lischka Mathilda
11 Srokocz Emma
12 Pawlik Albertine
13 Czechowski Anna
14 Kusz Eulalie
15 Johanna

Mit Genehmigung des Herrn Kreis Schulinspektors Dr.Maskas zu Cosel sind am gleichen Termintage entlassen worden:
16 Wycisk Viktor
17 Pawlik Johann
18 Rozga Johann
19 Lischka Katharina
20 Wilk Johann
21 Gawlica Theresia
22 Rush Luzia
23 Wozniza Emilia.

Der seitherige 3 Lehrer Franz Günter ist am 1 April 1899 nach Märzdorf Kreis Grotkau versetzt worden. An seine Stelle trat der Schulamtkandidat Cyron Wiezent, vorgebildet im Seminar zu Peiskretzham. Derselbe ist am 26 November 1878 zu Ksienzowiesch Kreis Gr, Strehlitz geboren und hat die Reifeprüfung am Seminar zu Peiskretscham am 24 Februar 1899 bestanden. Am 25 April wurde derselbe vom Königlichen Kreisschulen -Inspektor Herrn Dr. Maskus aus Cosel in sein Amt feierlich eingeführt.
Vom 30 April ab bis zum 13 Mai regnete es den ganzen Tag hindurch ununterbrochen. Die Oder ist ausgetreten und überschwemmte einen Teil, der an ihr gelegenen Wälder und Wiesen. Es regnet immerzu. Es toben rauhe Stürme. Der Blitz fällt rings auf Gummischuh, auf Mäntel und Regenschirm. Vom 10 Juli 1899 bis zum 14 Juli hatten Hochwasser zu verzeichnen. Der Pegel in Ratibor zeigte am 10 Juli vormittags einen Wassertand von 5,80 Meter. Der angerichtete Schaden war bedeutend. Die schlechte Witterung hielt bis zum 1 August an.
Die Diesjährige Heuernte konnte eine gute, die Getreideernte eine nur mittelmäßige genannt werden. Die Kartoffeln sind infolge der lange anhaltenden April und Mairegen sehr schlecht aufgegangen und über Dreiviertel verfault. Die Sedanfeier wurde auch dieses Jahr in herkömmlicher Weise abgehalten. Die Festrede hielt der Hauptlehrer.
Am 10 September 1899 veranstaltete die hiesige Schule ihren Kindern ein Kinderfest, welches zu voller Zufriedenheit der Erwachsenen und Schuljugend verlief. Die Gemeinde bewilligte hierzu in dankenswerter Zuvorkommenheit15 Mark.
Vom 11 bis zum 17 September überschwemmte die Oder dieses Jahr bereit zum 3 male den größten Teil der hiesigen Fluren. Der angerichtete Schaden war ein sehr bedauernder.
Die Kartoffelernte ist dieses Jahr in folge der Nässe eine schlechte geworden.
Am 23 Dezember 1899 wurde in hiesiger Schule aus Veranlassung des Schlusses des letzten Schultages im 19 Jahrhundert eine Schulfeier bei kombinierten Klassen abgehalten. Diese begann um 8 Uhr. Die Ansprache an die Schuljugend hielt der Hauptlehrer. Unter großer Beteiligung der Stadtbevölkerung Oppelns, Bürgerschaft und
Beamten sowie einer starken Anzahl auswärtiger Lehrer und Geistlichen wurde Freitag den 5 Januar 1900 der am Neujahrstag nach nur kurzem Krankenlager verstorbene, frühere Kreisschulinspktor des hiesigen Bezirks Herr Regierung und Schulrat Dr. Franz Schrotter aus Oppeln zur letzten Ruhe gebetet. R I P
Wie bereits oben erwähnt begann die Jahrhundertwende, Schulfeier am 23 Dezember 1899 vormittags 8 Uhr bei kombinierten Klassen in der hiesigen Oberklasse mit Gebet und Absingung des Liedes „Gott sorgt für mich“. Nun hielt der Hauptlehrer eine längere Ansprache an die Schüler des verflossenen Jahrhundert. Die geschichtlichen Ereignisse in Preußen und Deutschland hervorhebend und so wie er die Schüler ermannte und ihr ans Herz legte, die übernommenen Vaterlandsgüter, nicht bloß zu erhalten, sondern auch weiter leben zu helfen. Ferner wurden dieselben zu allseitiger Treue zum Thron und Reich ermuntert und vor der Sozialdemokratie gewarnt. Zum Dank für alle empfangenen Orden wurde das „Tedeum“ angestimmt. Nachdem noch die Lieder „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ gesungen worden waren, wurden die Kinder um 9,15 Uhr entlassen.


1900

Der Geburtstag Sr. Majestät wurde auch dieses Jahr in folener Weise begangen. Alle Klassen wurden kombiniert. Die Fest Ordnung war folgende.
1. Gebet; Vater unser ,,Gegrüßt seist du Maria.“
2. Kirchenlied „Gott sorgt für mich.“
3. Festrede des 3 Lehrers Cyron.
4. Lied :Heil dir im Siegerkranz.
5. Festspiel: Allweg gut Zollern“
vorgetragen von den Schülern Golla Anton. Heidrich Theodor und Smuda Jösepf Festlied: ES weil das Volk heut seinen Kaiser ehren“ von Frd,Waldhuß.
7. O könnt ihr mir nicht sagen“ Gedicht vorgetragen vom Schüler Heidrich Theodor.
8. Lied: Unser Kaiser lebe lang.
9. Gedicht: Der alte Barbarossa.
10. Lied: Erschalle laut mein Jubelsang.
11. Gedicht: Dem Land, wo meine Wiege stand.
12. Lied: Dem Kaiser sei mein erstes Lied.
13. Gedicht: Der König und der Müller.
14. Lied: Treue Liebe bis zum Grabe.
15. Gedicht: Gegrüßt du Land der Treue.
16. Lied: Deutschland, Deutschland, über alles.
17. Lied: Stimmt an mit hellem, hohen Klang.
18. Gebet: und Entlassung der Kinder.
Auf Einladung des Hauptlehrers waren zu der obigen Feier der Gemeinde „ und Schulvorstand so wie die Dorfinsassen, dieses Jahr erschienen. Der diesjährige Winter konnte im allgemeinen als ein ziemlich strenger bezeichnet werden.

Bis zum 16 März hatten wir noch Schnee. Am 1 April sind aus der Schule entlassen worden.
1. Gold Anton,
2. Grüner Nikodem,
3. Smuda Eduart,
4. Burek Leo,
5. Stephanides Emil
6. Dubiel Franz.
7. Wilk Leo.
8. Kubina Josepf.
9. Kopainski Franz
10. Niewiesch Emanuel
11. Tluzikont Johann
12. Jasiulek Weronika
13. Wilk Dorota
14. Pawlik Anna
15. Czech Martha
16. Maria Malcherek
17. Pawlik Maria

Mit besonderer Genehmigung der vorgesetzten Behörde wurden entlassen:
18. Kotzur Karol
19. Gawlitza Franz
20. Cichon Helena
21. Nieuzyla Hedwig
22. Zemelka Katharina
Aus der Mittelklasse wurden entlassen,
23. Strokocz Heinrich
24. Syrzisko Johann

Aus der Unterklasse wurde vom 1 Jahrgang Josepf Sigmund als Idiot entlassen. Neu aufgenommen wurden im Jahr 1900,30 Schüler. Die Gesamtschülerzahl zu Anfang des Schuljahres betrug 226. Über den Geburtstag und die damit verbundenen Großjährigkeitsfeier unseres Kronprinzen wurden die Schüler seitens der Klassenlehrer in entsprechender Weise belehrt.
Den 26 Juni 1900, nachts 10,30 Uhr ist die dem Häusler Jochann Bulla gehörige, vom Schneidermeister Peter Wilk bewohnte, Besitzung vollständig abgebrannt. Dabei ist auch sämtliches Vieh mitverbrant, Möbiliar, viele Kleidungsstücke wurden gleichfalls ein Raub der Flammen. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten.
Die diesjährige Getreideernte war, was den fedwusch an Stroh und Körnern betraf, nur eine mittelmäßige.
Das Sedanfest wurde auch dieses Jahr in üblicher Weise begangen.
Die Kartoffel und Rübenernte konnte dieses Jahr als eine mittelmä8ige bezeichnet werden.
Bei der am 1 Dezember 1900 stattgefundenen Volkszählung 8220; Vieh und Obstbaumzählung wurden im hiesigen Dorfgebiete gzählt. ;440 männliche und 622 weibliche Personen =1062, Einwohner. Zahl der Gehöfte Häuser betrug 179, Zahl der Gehöfte mit Viehbestand 169 Zahl der viehbesitzenden Haushaltungen 201 Pferde 80 Rindviech 395 Schweine 189 Ziegen 94 Federvieh 1125 Bienenstände 11 Obstbäume 3077.
Der Monat November und Dezember bis zum 21 hatten ein schlechtes Wetter zu verzeichnen. Siebartig sprüht ein feiner Regen herab und ein kalter Wind rüttelt an den Fensterscheiben. Aufgekrempelte Hosen hochgerafte Kleider, zusammengekneiften Gesichter und trüfende Regenschirme, auf den Straßen und Trottoirs Regenlachen, in denen sich die Lichter am Abend widerspiegeln, von dem Straßenschmutz ganz zu schweigen, das ist unser Dezemberwetter kurz vor Weihnachten.


1901

Die 200 jähriege Königs „Jubiläumsfeier“ wurde am 18 Januar 1901 auch in hiesiger Schule feierlich begangen. Die Festrede hielt der Hauptlehrer. „Der Schul- und Gemeindevorstand so wie die Eltern der Schüler sind hierzu eingeladen worden. Der Schulvorstand hat der Einladung Folge geleistet. Vom 1 Februar bis zum 11 Februar
1901 war die hiesige Schule infolge Ausbruchs der Masern in zwei Lehrerfamilien sowie unter den Schulkindern die Schule geschlossen. Am 16 März 1901 fand die Hauptrewision der hiesigen Schule zur allgemeiner Zufriedenheit statt.
Am 30 März 1901 sind nachstehende Schüler aus der Schule entlassen worden:
1 Heidrich Theodor
2 Kopainski Franz
3 Juraschek Karl
4 Lischka Johann
5 Stefanides Anton
6 Noglik Johann
7 Kusch Josepf
8 Wilk Karl
9 Rossa Paul
10 Knopp Alois
11 Piechulek Karl
12 Szepanek Jakopp
13 Pawlik Johann
14 Lischka Agnes
15 Karkosz Anna
16 Piletko Annastasia
17 Pieschczalla Katharina
18 Wawzinek Franz
19 Czechowski Josepf
20 Sigmund Joanna
21 Kusch Pauline
22 Konietzko Eduard
Am 1 April 1901 verließ der gegenwärtige Kreisschulen Inspektor Dr. Maskus den hiesigen Bezirk um die Geschäfte unseres Seminar Direktors am Lehrerinnen Seminar zu Trier zu übernehmen. Die Verwaltung des 2 Bezirks übernahm vom genannten Tage ab Herr Kreisschulen-Inspektor Dr. Ruske zu Cosel.
Vom 11 April bis 16 April 1901 hatten wir wieder Hochwasser zu verzeichnen. Die Quellflüsse der Oder d.h. die in ihrem Oberlaufe in sie einmündenden kleineren Flüsse sind mit reißender Schnelligkeit gewachsen und haben den Hauptstrom eine solche Wassermenge zugeführt das Hochwasser entstehen mußte. Zu Ratibor stand am 11
dieses Monats früh 8 Uhr, das Wasser 3,94 m, in Cosel 3m, mittags in Ratibor 4,25m in Cosel 3,30,am 12. Früh in Cosel 4,20 m. Den höchsten Stand hatte Ratibor am Donnerstag Abend mit 5,14 m. Bei uns zog der Scheitel nachmittags 4 Uhr vorüber.
Im Jahre 1901 im Monat April zählte die hiesige Gemeinde 57 Pferdeställe, 160 Kuhställe 139 Scheunen, 64 Schoppen, 248 Stuben 169 Küchen 122 Keller und 89 nicht heizbare Kammern und 2 Gasthäuser. Die Getreideernte konnte dieses Jahr eine mittelmäßige genannt werden. Der Strohertrag war gering, so daß die Leute über Futternot klagen. Außer Pflaumen Kirschen und etwas Birnen war die Obsternte dieses Jahr eine schlechte. Äpfel gab es gar nicht. Die Kartoffelernte war auf Lehmboden eine gute, auf Sandboden eine schlechte. Der Sommer war in allgemeinen trocken. Der Wasserstand der Oder war ein so kleiner, wie ihn die Ältesten Leute noch nie gesehen haben. Die Kommunikation über die Oder bei Birawa war für längere Zeit vollständig aufgehoben.
Mit großer Mühe ist es dem Hauptlehrer gelungen den seit dem Jahre 1861 in Gebrauch gewesenen alten Kachelofen im Wohnzimmer des Hauptlehrers abzuschaffen und einen neuen aufzustellen zu lassen. Der neue Ofen ist ende Juni 1901 aufgestellt worden. Ebenso sind sämtliche Türen und Fenster im Schulhause, die seit Gründung der Schule noch keinen neuen Anstrich erhalten haben, neu angestrichen werden. Die Kosten des Anstriches betrugen 2280 M. Der alte Ziegelofen in der Küche des Hauptlehrers ist endlich abgeschafft und durch einen neuen Kachelofen ersetzt worden. Auch sind die alten Bänke in der Oberklasse, die 41 Jahre in Gebrauch waren, abgeschafft und durch neue, welche am 1 Oktober 1901 aufgestellt wurden, ersetzt worden. Diese neun Stück Bänke hat der Tischlermeister Przibylla aus Brzozowa für den Preis von 405 Mark geliefert .Nachdem der seitherige Kreisschulen: Inspektor Herr Dr. Maskus den Bezirk verlassen, und ebenso sein Vertreter Herr Dr. Ruske vom 1 Oktober in gleicher Eigenschaft nach Oppeln versetzt worden, nur ist an seine Stelle der Königliche Seminarlehrer Herr Kupka aus Rosenberg getreten, welcher am 1 Oktober 1901 sein Amt antrat. Vom 1 Oktober ab ist auch der dritte Lehrer Vizent Cyron nach Birawa versetzt worden. Die Vertretung der 3 und 4 Klasse mußten die beiden übrigen Lehrer übernehmen. Die Schülerzahl in beiden Klassen betrug 107


1902

Der diesjährige Winter konnte bis zum 1 Februar mit Ausnahmen von 2 maligen Schnee, der aber nur einen Tag liegen blieb, als ein milder, aber ungesunder bezeichnet werden.
Der Geburtstag des Kaisers wurde auch dieses Jahr in althergebrachter Weise, durch Vortrag eines Festspieles das die Knaben Sohlich Heinrich, Anton Heidrich, und Knopp Eduard vortrugen, sowie durch andere Deklamationen und Gesänge, gefeiert. Den Vortrag hielt Herr Lehrer Prauhs.

Am 26 März 1902 wurden nachstehende Schüler und Schülerinnen aus der hiesigen Schule entlassen:
1 Knopp Eduard
2 Planetorz Franz
3 Wycisk Anton
4 Lischka Theopfil
5 Progscha Ludwig
6 Mucha Josepf
7 Wilk Josepf
8 Pawlik Jakob
9 Wosnitza Anton
10 Kubina Theodor
11 Niewiersch Leo
12 Lischka Franz
13 Klein Bertha
14 Gawlitza Maria
15 Stephanides Franziska
16 Cichon Albina
17 Cichon Sopfi
18 Pawlik Maria
19 Rosha Franciska
20 Malcherek Agathe
21 Cichon Maria.
Nachdem die 3 und 4 Klasse von den beiden anderen Lehrern ein halbes Jahr lang vertreten werden mußte, ist am 1 April 1902 der Schulamtskandidat Josepf Konietzke als 3 Lehrer provisorisch angestellt worden. Herr Josepf Konietzke ist am 8 März 1882 zu Schönwald, Kreis Gleiwitz, geboren und hat am 27 Februar 1902 das Lehrer; Seminar zu Peiskretscham mit dem Zeugnis der Reife verlassen. Derselbe wurde vom Königl. Kreisschulen“ Inspektor Herrn Kupka am 2 April 1902 in hiesiger Oberklasse feierlich vereidet und in sein neues Amt eingeführt. Aus dem ersparten Stellengehalt ist dann beiden Lehrern für die einhalbjährliche Vertretung eine einmalige Renuveration von je fünfundvierzig Mark gewährt worden.
Seit Medardus hat es recht tüchtig geregnet, aber daß ein solches Hochwasser, wie es jetzt die Ufer der Oder überflutet, kommen würde, hätte doch niemand geglaubt. Der höchste Stand der Oder wurde am 21 Juni 1902 von Ratibor früh 6 Uhr mit 7,25 Meter gemeldet. Eine solche Höhe hat die Oder seit der Katastrophe vom 5 und 6 August 1880 nicht wieder erlangt. Diese Überschwemmung übertraf noch die von 1880. Die höchsten Stände seit jenem Jahre waren in Ratibor am 17 Juni 1894 6,64 m im Juli 1899 5,76 m, in April 1901 5,66 m. Der fast ständige Regen in den ersten Tagen der Woche ließ befürchten, das neues zweites Hochwasser kommen würde den der Boden war vollgesogen wie ein Schwamm und gab alle Niederschläge sofort an die Gräben, Bäche und Flußläufe ab. In der Tat kam auch schon am Mittag aus Ratibor eine Hochwasser Meldung, der am Abend eine zweite folgte mit dem Zusatz, daß das Wasser stark steige Donnerstag früh war in Ratibor der höchste Stand mit 6,64 m erreicht Da wußten wir nun daß in etwa 24 Stunden auch bei uns die Oder wieder auslaufen müßte. Czissek glich zum zweiten Male wieder einem großen See. Was das erste Hochwasser nicht zu Grunde gerichtet hat wird wohl das zweite besorgt haben, da Czissek eine ganze Woche vom 21 bis zum 28 Juni vom Wasser überflutet war. Bei der ersten Überschwemmung erreichte das Wasser am 21 Juni, Sonnabend nachts 1,30 Uhr den höchsten Stand, indem als ganz Czissek vollständig unter Wasser setzte. Das Wasser drang in die Wohnhäuser, dort arge Verwüstungen anrichtend. Die Bewohner flüchteten auf den Boden, das Vieh stand auf Gerüsten. Auf der Schaussee ging das Wasser über 1 m hoch. Mehrere Häuser wurden vermittelst Kränen von den Weidenbäumen herunter geholt.
Die hiesige Unterklasse wurde zur Beherbergung von Familien eingerichtet. Sonntags des 29 Juni ist das Wasser größtenteils gefallen. Der größte Teil der Ernte ist vernichtet. Die Bewohner sind um eine Hoffnung auf eine gute Ernte gekommen. Auch der hiesige Schulgarten war größtenteils überschwemmt. Am 15 Juli 1902 ist der hiesige Schulbrunnen wieder einmal nach langer Zeit, notdürftig geschlemmt worden.
Das Seedanfest wurde auch dieses Jahr in althergebrachter Weise gefeiert. Die Festrede hielt der zweite Lehrer. Am 14 Oktober 1902 sind die hiesigen Fluren und Wiesen zum dritten male überschwemmt worden. Bei der am 1 Dezember 1902 stattgefundenen außerordentlichen Viehzählung wurden in hiesiger Ortschaft gezählt. 178 Häuser überhaupt, 160 Häuser mit Viehstand 175 Vieh besitzende Haushaltungen 84 Pferde, 371 Stück Rindvieh, 180 Schweine.
Der erste Weihnachtsfeiertag brachte das denkbar schönste Wetter : es war windstill, mäßig kalt fast mild und eine prächtige Winterluft.. Ausfällig war nur das es immer milder wurde. In der Nacht vom ersten zum zweiten Feiertage fing dann auch das Thermometer an zu steigen. Am Morgen machte ein ziemlich heftiger Westwind, der bald Schnee vermischt mit Regen und Graupeln brachte bald den Himmel von Wolken rein fegte.
Um 10,,30 Uhr vormittags zog eine dicke Wolke herauf die unter Blitz und Donner ein wüstes Schneegestöber, etwa 15 Minuten lang auf die Erde herab sandte, Nachher war’s wieder schön. Es war förmliches Aprilwetter. In der Nacht aber erhob sich ein Sturm, den man getrost Orkan nennen konnte.
Am 2 Weihnachtsfeiertage hat der Blitz das filzu Bahn Station Gebäude in Zug eingeschlagen und dann am Telegraph Apparat beschäftigten Beamten betäubt und niedergeworfen. Der schwerverletzte Beamte erholte sich jedoch nach langer Ärtztlicher Bemühung wider.
In Oswiencim wurde ein Mann vom Blitz erschlagen.


1903

Den 7 Januar 1903 zeigte das Thermometer in geschützter Lage –22 C an. Die höchste bisher erlangte Kälte. Der Geburtstag S Majestät wurde dieses Jahr in der üblichen Weise gefeiert. Die Festrede hielt der 3 Lehrer Konietschke. Der im Januar 1903 ereichte höchste Kältegrad betrug – 23 c.
Den 31März sind nachstehende Schüler aus der hiesigen Schule entlassen worden
1 Staiszcik Anton
2 Cichon Johann
3 Heidrich Johann
4 Kusch Gregor
5 Lischka Ignatzy
6 Kaduk Johann
7 Golla Karl
8 Kotzur Anton
9 Kusch Paul
10 Kusch Robert
11 Kusch Franz
12 Schlapka Joachim
13 Piletko Franz
14 Dubiel Anton
15 Stoanides Franz
16 Serzisko Maria
17 Proba Maria
18 Czechowski Hedwig
19 Niewiesch Waleska
20 Jasiulek Pauline
21 Noglik Konstantin
22 Wawrzynek Anna
23 Lischka Martha
24 Zemelka Katharine
Aufgenommen worden sind am 1 April 1903 24 Schüler so das die Frequenz der Schule die selbe geblieben ist.
Am 18 und 19 April 1903 ( Sonnabend und Sonntag) herrschte auch hierortz ein furchtbare orkanartiger Sturm aus Nordwest, welcher mit noch nie gesehenen Schneetreiben seit etwa 40 Stunden in hiesiger Gegend wütete, ist erst am 21 April 1903 einem ein wenig gelinderem Westwind gewichen. In ungeheuren Massen lagerte der niedergegangene Schnee auf den Straßen, Feldern und Bahnstrecken. Die Schneeschichten der Straßen haben Mannshohe die, der Niederungen und Einschnitte sind solche von 5 - 6 Meter. An zahlreichen Stellen lagen Bäume von bedeutender Stärke wer über die Wege entwurzelt oder gebrochen. Der Boden war mit niedergestochenen Geäst wie übersaht. Auf diesen Wegen und Strecken ist seid dem 18 bis 20 April der Verkehr ganz unterbrochen. Kinder welche den Weg zu Schule zurückzulegen hatten, blieben im Schnee stecken und mußten von ihren Eltern abgeholt und auf dem Rücken nach Hause getragen werden. Der eingetretene Frost hat einen bedeutenden Schaden an den Blüten und Blütenknospen verursacht .Nicht minder gelitten haben auch die eben zurückgekehrten befiederten Sänger. Durch Kälte und Nahrungsmangel fanden viele in dem weichen
Schnee ihr kühles Grab.
Noch haben sich die Bewohner des Odertahles von der vorjährigen Überschwemmung nicht erholen können und schon wieder ist vom 11 bis 14 Juli d,j. über die Ortschaften Birawa Przewos Roschowitz_Wald Czissek Landzmierz Kobelwitz Alt-Cosel Brzesce u,s.w. eine neue Hochwasserkatastrophe hereingebrochen Das Hochwasser hat hier nie geahnte Demensionen angenommen. Die genannten Ortschaften glichen einem großen, schäumenden und tosenden See. Die Überschwemmung von 11 bis 14 Juli d. j. läßt nicht nur die des vorigen Jahres, weder auch die vom 5 bis 6 August des Jahres 1880 nicht hinter sich zurück. Eine solche Ausdehnung der Fluten ist hier seit Menschengedächten nicht verbucht worden. Selbst alte Leute die das Hochwasser von 1854 gesehen haben, das als gewaltigste des ganzen vorigen Jahrhundert gilt. Keiner sich nicht erinnerte das es noch schlimmer gewesen wäre als jetzt.
Der Post, Wagen und Fußverkehr war für mehrere Tage unterbrochen. Auf einem Dampfer aus Cosel wurde ein Teil der Bewohner mit freiwillig gespendeten Lebensmittel versorgt. Kirche und Kirchhof in Alt-Cosel mußten durch hohe Dämme geschützt werden. Menschen und Tiere mußten tagelang auf den Bodenräumen der Gebäude Schutz suchen. Die Schule sowie Tanzsäle der Gasthäuser in Czissek waren mit allerlei Vieh belegt. In den oberen Klassen der Schule wurden mehrere Familien unter gebracht. In den
Wohnungen sind Öfen und Schornsteine eingestürzt, Dielen ganz aufgerissen, Möbel und Wirtschaftsgegenstände weggeschwemmt. Unberechenbar ist der Schaden an den schönen Feldfrüchten, welche gerade in diesem Jahre eine überaus reiche Ernte Versprachen. Alles ist vernichtet. Da wo das Wasser gefallen ist, bedeckt von graubrauner übelriechender Schlammschicht die Fläche. Die Felder sehen wie nach dem üblichen Bild aus.
Die Sedanfeier wurde auch dieses Jahr in üblicher Weise begangen. Die Festrede hielt der Hauptlehrer. Am 21 September ist dem Häusler Anton Rossa zu Czissek die Scheune niedergebrannt. Am 30 September traf das selbe Unglück den Häusler Albert Cencarka zu Czissek. Die Entstehungsursache beider Brände ist unbekannt geblieben. Nachdem uns das vorige Jahr drei Verderben bringende Hochwasser gebracht hat, ist nun auch in diesem Jahre die Oder zum dritten Male Gefahr drohend ausgetreten. Sie hat Freitag Früh den 20 November in Ratibor einen Hochstand von 5,64 Meter erreicht. Der für die linksseitige Oderniederung so schädigende Ausflutungsstrom der mit dem Überströmen der Czissek- Landzmiezer Staudeiche eintritt ist uns diesmal erspart geblieben. Es sind nur die angrenzenden Fluren überschwemmt worden.


1904

Der Geburtstag S Majestät des Kaisers wurde auch dieses Jahr Hierorts feierlich begangen. Abweichend von anderen Jahren versammelten sich dieses Mal Lehrer und Schüler um 8 Uhr Früh zum Gottesdienst in Alt- Cosel, woselbst Herr Pfarrer Kaul den Gottesdienst abhielt. Um 10 Uhr fand darauf eine gemeinsame Schulfeier in der Oberklasse, welche mit Gebet und dem Liede ,,Gott sorgt für mich :eingeleitet wurde. Die Festrede hierbei hielt der Hauptlehrer, woran sich das Absinken Der Nationalhymne abschloß. Hierauf trugen die Schülerinnen: Serzisko Anna, Hofmann Maria, Das Festspiel :Das Bild des Kaisers in wirkungsvoller Weise vor.
Nach dem Vortrage einiger Gedichte ( Cichon u. s. w. ) und dem absingen mehrerer katholischer Lieder, wurde die Feier um 10,45 Uhr mit Gebet geschlossen, worauf die Schüler entlassen wurden. Nach langen bemühen ist es dem Hauptlehrer Sohlich endlich gelungen eine neue Schulgeige aus Holz zu erlangen. Dieselbe ist am 27
März 1904 im Lehrraum aufgestellt worden Der Preis für dieselbe beträgt 36 Mark. Durch die Bemühungen des Hauptlehrer sind nachstehende Reparaturen im hiesigen Schulhaus durch geführt worden. Der Garten erhält einen neuen Zaun. Die Schule am 18, 19, 20,und 24 April 1904 neu getüncht. Das letzte weißen der selben geschah vor 18 Jahren. Die Küche des Hauptlehrer erhielt anstatt Ziegelpflaster eine neue Holzdielung. Dieselbe wurde am 31 März 1904 ausgeführt. Ferner wurden 3 neue Aborte in der Schule eingerichtet. Die selben sind am 13 Juni 1904 beendigt worden.
Am 1 April 1904 wurde Lehrer Konietzke nach Slawienzitz versetzt. An seine Stelle trat Herr Gustav Ziewer vom gleichen Zeitpunkt an. Herr Lehrer Gustav Ziewer ist am 2 Dezember 1881 zu Ottwitz Kreis Breslau geboren. Sein gegenwärtiger Heimatort ist Mehlschwitze Kreis Breslau. Er hat das Seminar zu Pichowitz in den Jahren 1900 bis 1903 besucht und verließ das selbe am 13 Februar 1903 mit dem Zeugnis der Reife. Seine erste Anstellung geschah am 20 Februar 1903 in Polnisch –Neukirch, in welcher Stellung er nur bis zum 1 April 1903 verblieb, an welchem Tage er zum Grenadier; Regiment n 11 zu Breslau eingezogen wurde. Nach einjähriger Dienstzeit war er zum Unteroffizier befördert. Seit dem 1 April 1904 übernahm er die Verwaltung der hiesigen 3 Lehrerstelle.
Vom 1 Juli 1904 ab ist der hiesige 2 Lehrer Eberhard Prauhs als 2 Lehrer nach Krzanowitz versetzt worden. An seine Stelle trat vom genannten Zeitpunkte an der Lehrer Bruno Stolz aus Grünberg. Bruno Stolz ist am 17 August 1884 zu Grünberg geboren und am Seminar zu Liebenthal vorgebieldet worden, das er am 10 Juni 1904 mit Zeugnis der Reife verließ . Am 2 Juli ist er vom Königlichen Kreisschulen Inspektor Herrn Kupka zu Cosel in sein Amt feierlich eingeführt worden. An dem selben Tage erfolgte auch seine amtliche Vereidigung.
Der Sommer des Jahres 1904 zeichnete sich durch eine überaus große Dürre, wie solche seit Menschengedenken nicht zu verzeichnen war. Die Ernte konnte daher eine kaum mittelmäßige genannt werden. Die Obsternte war dagegen dieses Jahr ziemlich gut. Die Sedanfeier wurde auch dieses Jahr in folgender Weise begangen. Die Festrede hielt der Hauptlehrer Sohlich.
Am 24 Oktober 1904 vormittags 10 Uhr brannte die Besitzung des Häuslers Thomas Lischka (aliäs Boeihatz), bestand aus Wohnhaus, Scheune und Stallungen vollständig nieder .Die Endstehungsursache des Feuers ist unbekannt geblieben. Die vielfachen, zum teil bedeutende Niederschläge der letzten Zeit haben ein Anwachsen des Oderstromes bewirkt. Die Oppa, Zinna, Klodnitz haben der selbst schon angeschwollenen Oder vermehrte Wassermassen zugeführt, so daß ein ungefährliches, den Schiffer aber hoch Willkommens Hochwasser aus getreten ist. Sonnabend, den 24 Oktober, früh 8 Uhr Ratibor 4,12m. Cosel 3,34m.fällt höchster Stand seit 5 bis 8 Uhr.
Den 3 Dezember nachts 1,30Uhr brannte die dem Häusler Johann Urbanietz zu Czissek gehörende Besitzung vollständig nieder. Die Endstehungsursache des Feuers ist unbekannt geblieben.


1905

Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Kaisers wurde auch in diesem Jahr in selber Weise begangen. Die Festrede hierzu hielt Lehrer Ziemer. Von 3 Kindern wurde das Festspiel „Alltag gut Zollern“ aufgeführt. Hierauf wechselten Vortrag und singen in patriotischen Gedichten und Liedern ab
Eintracht zu einer Begräbnisordnung für den neu anzulegenden Friedhof in der Gemeinde Czissek Kr. Cosel. Das ausstellen von Leichen im offenem Sarge und Abhaltung von Trauerfeierlichkeiten am offenem Sarge ist verboten.. Die Tiefe der Gräber ist so zu bemessen, daß die Entfernung zwischen dem höchsten Punkte des eingestellten Sarges und dem niederem der Erdoberfläche 0,9 bis 1m beträgt und über dem Grabe außerdem ein Hügel nur um den Sarg herum in entsprechender weise Erde aufgeworfen wird. Im übrigen sind die Gräber so groß anzulegen, das der Sarg ungehindert eingesenkt werden kann. Kann wegen hohen Grundwasserstandes der hiesigen Erde Beschaffenheit diese Tiefen nicht festgehalten werden, so ist der Grabhügel entsprechend höher und umfangreicher herzustellen. Doch müste in jedem Falle die obere Kante des Sargdeckels mindestens 1meter unterhalb der Oberfläche des Grabhügels zu liegen kommen. Zwischen je 2 Einzelgräbern muß eine Erdschicht von mindestens 30 cm Stärke belassen werden. Der Zwischenraum zwischen den einzelnen Gräber reihen ist auf ungefähr 1m und die Entfernung der letzteren von der Grenze des Kirchhofes 1,50 m zu bemessen. In jedem Grabe darf nur eine Leiche beerdigt werden. Ausnahmen können mit Genehmigung der Polizeibehörde stattfinden. Bei Beerdigung verstorbener Mütter, der nicht über 1 Jahr alten gleichzeitig verstorbenen Kindern, sowie bei Beerdigung gleichzeitig verstorbenen Geschwistern unter 5 Jahren wenn Platz genug in einem Gemeinschaftlichen Sargeerfolgt. Nach Wiederbelegung einer Grabstätte darf nicht vor Ablauf von 18 Jahren erfolgen. Die Definition Feststellung der Begräbnisnummer bleibt bis nach Ablauf dieser Zeit erhalten. Werden beim auswerfen eines Grabes noch nicht völlig verweste Leichen angetroffen, so ist das Grab sofort wieder zuzuwerfen. Für den Begräbnisplatz ist ein Grundstein aufzustellen, und hat die Beerdigung von Leichen in einer bestimmten Reihenfolge stattzufinden. Ist ferner ein Register vorzulegen welches den vollen Namen, Geburtsdatum, Sterbe und Beerdigungstag. Jedertages ein mit der Nummer der entsprechend konköj gemessen Grabes sowie bei ein einstecken des Kränzlein den Namen der selben enthält. Die Anlage von Grüften und Grabgemälden ist nur unter der Bedingung gestattet wo Löcher gut ausgemauert sind und dicht verschlossen sind. Die Größe sowie günstigen lagen erworbener Grabstellen, die wiedernutzung gefüllter Grabgewölbe ledicklich die selben Bestimmungen wie in Wiederbstattung gewönlicher Gräber. Das betreten von Grüften und Grabgewölben darf nicht erfolgen, wenn diese eine zeitlang den für frische Luft geöffnet zutriet gewesen sind und eine durchführung von Kohlensäure im gefärhlichen grade nicht mehr zu befürchten ist. ür den Begräbnisplatz so ein Kleingärtner einzustellen der auf günstige Bestattung der endstehenden Bestimmung zu verpflichten ist. Die Errichtung eines Leichenhauses ist notwendig.
Czissek den 5 Februar
Der Gemeindevorstand: Kosubek Die Gemeindevertretung: Albert Pillich, Franz Czechowski Albert Czechowski.
Am 25 März Hielt der Kreisschulinspektor in hiesiger Schule die alljährliche übliche Osterprüfung. Mit dem 1 April, dem Tag des Beginn des neuen Schuljahres trat eine Änderung im Schulbetriebe ein. Her Lehrer Diewer, welcher bisher die 3 und 4 Klasse der hiesigen Schule verwaltet hat, erhielt die verwaltung der Klasse 2 der hiesigen Schule und Lehrer Stolz übernahm die 3 und 4 Klasse.
Trotzdem der Wonnemonat Mai mit dem schönsten Wetter begonnen hatte, trat ein plötzlicher Umschlag in der Witterung ein und das Regiment der drei letzten Eisheiligen Ponkratius, Servatius, Bonifatius, trat mit aller Macht ein.
Am13 November hielt der Herr Kreisschul Inspecktor unverhofft die diesjährige Osterprüfung ab. Der diesjährige Winter konnte ein milder genannt werden.


1906

Mit dem 1 April trat Herr Lehrer Ziewer die Verwaltung einer Lehrerstele bei der katholischen Schule zu Sakrau an. An seine Stelle trat Lehrer Valentin Cholewa aus Krappitz. Der selbe ist am 10 Februar 1885 in Kappitz geboren und hat die erste Prüfung am 23 Februar 1906 in Proskau bestanden. Am 1 April ist auch Lehrer Bruno Stolz von Czissek nach Przewos, hiesigen Kreises, versetzt worden. An diese Stelle trat am 1 Juli Lehrer Carl Faulhaber aus Reichenau bei Camenz. Der selbe ist am 1 Mai 1886 in Bärdorf, Kreis Münsterberg geboren und hat die erste Prüfung am 22 Juni 1906 in Ziegenhals bestanden. Am 6 Juli ist derselbe Vom Herrn Kreisschul Inspektor Siegel in Vertretung des beurlaupten Herrn Kreisschul Inspektor Kupka zu Cosel vereidet und in sein Amt eingeführt worden. Die Vertretung der 3 und 4 Klasse haben bis zum 1 Juli , Der Hauptlehrer und der 2 Lehrer übernommen.
Der Sommer des Jahres 1906 war durchweg ein nasser. Am 15 Juli 1906 fand durch den Herrn Pfarrer Josepf Stanossek aus Birawa, in Birawa ist vom 1 Januar 1906 ab eine selbstständige Kuratin errichtet worden, in Gegenwart des Hergottshüters Herrn Carl Wientzek aus Lakenhoym und einer sehr großen Volksmenge, welche den Geistlichen Herrn mit Kranz Fahnen und Bild bis zur Oder entgegengegangen war, die feierliche Einweihung das in hiesiger Gemeinde ein erichteten 1,25 Morgen großen Friedhof statt. Vorher wurden die beiden von Häusler Cyprian Lischka angeschaften Fahnen geweiht. Nach der Feier fand in der Schule ein kleines Festmahl, an dem auch die beiden geistlichen Herrn Teilnahmen statt. Der Kirchhof ist zum größten teil mit ein Werk des hiesigen Hauptlehrer Franz Sohlich. Auf dem selben ist auch ein Leichenhaus erbaut worden.
Am 1 Januar 1906 verließ nach neunjähriger Amtstätigkeit Herr Pfarrer August Kaul die hiesige Parochi um nach Friedersdorf bei Oberglogau über zu siedeln.
Am 19 Juli 1906 ist der seiherige Oberkaplan von Rybnik Herr Wystrychowski als Pfarrer von Altcosel eingeführt worden. Herr Erzprister Rzerhulka aus Ujast erklärte manches des bischöflichen Amtes, das der Herr Pfarrer Wystrychowski nur für Alt Cosel und Brzezetz inwestiert sei. Birawa, Liebischau Sakeroym,Ortowitz, Korzonek solen nunmehr zu neuen Parochi Birawa gehören. Endlich auch Czissek Landsmierz und Roschowitz Wald auch eine eigene Parochi bilden.
Vom 1 Juli bis 1 August herschte hier eine Masern epidemi. Der Schulbesuch war daher äußerst schlecht.
Am 22 August 1906 ist die Fülinger Tochter Johanna Rossa, Tochter des Fielingers Paul Rossa gestorben, geboren 9 Januar 1892. Die erste auf dem neuen Kirchhofe ,am Sonntag den 2 September1906 vom Herrn Pfarrer Wystrychowski aus Alt Cosel beerdigt worden.
Der diesjährige Winter war ein sehr strenger und anhaltender.
Viehzälung vom 1 Dezember ab 175 Gehöfte mit Viehstand =168 87 Pferde, 430 Rindvieh, 227 Schweine,Vielbesitzende Haushaltungen 107.


1907

Der Geburtstag S W Majestät des Kajsers wurde auch dieses Jahr in selbener Weise begangen. Die Festrede hielt Lehrer Faulhaber. Am 16 März ist die diesjährige Hauptrewision abgehalten worden.
Am 27 März 1907 verließ der Lehrer Valentin Cholewa gebürtig aus Krapitz Sohn Dieter Schuhmachers Witwe daselbst, seine bisherige Stellung an, als Einjähriger freiwilliger in Gleiwitz beim Infanteri Regiment (mit Schwüren) zu dienen.
Am 1 April 1907 ist hierorts der Lehrer Rudolf Hellmann gebürtig aus Borkendorf bei Neiße als zweiter Lehrer angestellt worden und am 10 April in sein Amt eingeführt worden. Derselbst ist am 8 März 1885 zu Borkendorf bei Neise als Sohn des dortigen Hauptlehrer geboren und hat am 1 Februar 1905 das Seminar zu Zülz verlassen. Am 15 Februar 1905 ist derselbe in Wronin angestellt und am 15 Februar 1905 vereidigt worden. Vom 1 April 1906 bis 31 März 1907 hat er als einjähriger „Freiwiliger“ beim 51 Regiment in Breslau seiner Militärpflicht genügt und ist als Unteroffizier entlassen worden.
Vom 13 bis 16 Juli ist der Teil an der Oder vollständig überschwemmt worden. Das Wasser stand in Ratibor 6,48 m hoch.
Nach der Beruf und Betriebszählung vom 12 Juni 1907 zählte Czissek 563 männliche und 618 Weibliche Personen 1181 Seelen in 242 Haushaltungen.
Auf Veranlassung des Hauptlehrer sind am 19 August 1907 die neuen vom Zimmermann Olbrich Johann von hier für 63 Mark 70 Pfg.. angefertigten Turngeräte aufgestellt worden. Diesgleichen ist im April eine neue Schulbank für die Unterklasse durch obigen Hauptlehrer beschafft worden. Am 1 Oktober 1907 ist an stelle des Lehrer Faulhaber, der vom gleichen Zeitpunkt ab nach Sakrau hiesigen Kreises versetzt worden. Der Lehrer Wodarzik Paul aus Polajewo Prowinz Köhn wo er von Juni 1907 ab als Streitzlehrer gewirkt an der hiesigen Schule als letzter Lehrer angestellt worden. Derselbe ist am 30 September 1885 zu Ratibor als Sohn des früheren Formermeisters Wodasch geboren. Das Seminar zu Ratibor hat er am 1 Mai 1904 bis 1 Mai 1907 besucht und die erste Prüfung am 1 Mai am Seminar zu Ratibor abgelegt. Am 1 Juni 1907 ist er zu Polejewo=Güldenau Bez.Posen im Amte vereidigt worden.


1908

Vom 8 Februar d j ab bis zum 1 Mai 1908 mußte Lehrer Wodarsch infolge Erkrankung von den beiden Lehrern vertreten worden. Im Monat April 1908 hat der Hauptlehrer für die Oberklasse einen neuen. Und im Mai er einen solchen für die Unter klasse anschaffen lassen. Der erste kostete 36 Mark der andere 26,50 Mark.
Der diesjährige Sommer war ein schlechter, man hat oft gar keinen Sommer gehabt, Regen und Kälte wechselten miteinander ab. Die Kornernte ist vollständig verregnet. Das Korn ist ausgewachsen. Unter Ähnlichen Verhältnissen litt auch das andere Getreide.
Vom 15, 16, 17 September hat Czissek über 400 Mann Militär Einkwatierung erhalten. Die Schule war mit dem Batalion, Komanders seinen Adjutanten und den ganzen Geschäftsführen belegt. Die Obsternte mit ausnahme der Birnen konnte dieses Jahr eine ziemlich gute genannt werden. Auf Antrag des Hauptlehrer ist die Anstellung eines vierten Lehrers an der hiesigen Schule in Aussicht genommen werden.
Vom 31 Oktober Abends bis zum 8 November findet in Alt Cosel eine Volksmission statt, welche von dem Hochwürdigen Herrn Franziskaner Pater Kornelius P. Xawerius und P. Augustin Gabor abgehalten wurde. Es wurden gegen 2400 Beichten gehört. Diese Mission wurde zum Andenken an das 100 Jährige bestehen der Pfarrkirche zu Alt Cosel abgehalten.
Am 26 November 1908 ist dem Häusler Johann Sigmund von hier seine Besitzung mit Ausnahme der Scheune vollständig niedergebrannt. Dabei ist auch ein Kalb mit verbrannt.
Dieses Jahr hat der Winter schon sehr zeitig eingesetzt und dauerte lange an. Es war ein strenger und kalter Winter.


1909

Die strenge Kälte dieses Winters hat bis in den Monat April gedauert. Am 3 April hatten wir wieder Schnee. Der Geburtstag des Kaisers wurde auch dieses Jahr in feierlicher Weise begangen. Im Anschluß daran veranstaltete das hiesige Lehrer Kollegion am 10 Februar d.j. in Pietyka schon Gasthause einen Elternabend der sehr gelungen war.
Mit dem 1 März 1909 verließ der 3 Lehrer Paul Wodarz die hiesige Stelle, um eine Lehrerstelle an der Schule zu Birawa zu übernehmen. An seine Stelle trat vom gleichen Tage an der Lehrer Herbert Wygasch. Der selbe ist am 13 April 1884 zu Siemianowitz bei Laurahütte als Sohn des dortigen Hauptlehrers geboren und im Seminar zu Pilkowitz in den Jahren 1906 bis 1909 für das Schulfach vorgebildet worden. Am 5 Februar 1909 ist derselbe mit dem Zeugnis der Reife entlassen worden. Am 3 März ist derselbe in Gegenwart des Hauptlehrers Sohlich Vereidigt worden. Am Jahresschlusse betrug die Schülerzahl 245. Am Anfang des Schuljahres 239 Schüler. Bahufs Erichtung der zweiten Lehrerstele an der hiesigen Schule und anschaffung einer Wohnung für den selben fand am 29 April mittags 12 Uhr ein Termin statt, zu welchen mittags der Kojl Johann Regierung der hiesige Schulvorstand vorgeladen worden war. Der Gemeinde Vorsteher Kozubek war auch erschienen. Anwesend waren der Herr Kojl Regierungsbaurat aus Oppeln und der RegierungsAssessor.
Es wurde beschlossen die Klassenzimmer von Lehrerwohnungen zu ajnem Treppenhaus wie Garten dem Hauptlehrer zu erichten. Die Hauplehrers wegen beantragte Wohnung aus dem Flur jedem unverheiratetem Lehrer 2 Zimmer zuzuweisen. Der Kostenanschlag wurde mit 6000 Mark berechnet. Die Änderung hierzu ging vom gegenwärtigen Hauptlehrer aus.
Der diesjährige Winter war ein sehr strenger. Die Kälte dauerte bis in den Mai hinein.
Am 7 Mai trat die Oder wieder aus ihren Ufern und überschwemmte einen Teil der Feldfluren. Das Wasser reichte bis in die Mitte der zweiten Brücke hinter Der Schule von Kolonia Belk aus. Am 8 Mai begann es wieder zu fallen. Mit Ausnahme von drei Tagen war der Monat Mai bis zum 22 ein sehr kalter Monat. Der zweite Pfingsttag bescherte uns Sonnenglanz der dieses Jahr nicht herrliche nicht strahlende Mai verabschiedete sich, hat er uns auch recht oft ein böses Gesicht gezeigt, nun er von uns Abschied nahm, ließen wir in ziehen. Hoffentlich stehen uns jetzt noch herrliche Sommertage bevor, so das für die Augenblickliche Zeit Die Worte Goskar Sachs, die Richard Wagner ihn in lauer Lenzesnacht singen läst.
Wie duftet doch der Flieder
So mild so stark so vol
Mir löst es weich die Glieder
Will, daß ich mal sagen soll“
Zutreffend sind.

Bis zum 11 Juni hatten wir reichliche Gewitter zu verzeichnen. Gans plötzlich sind wir am 15,16, 17 Juni 1909 zum zweiten male in diesem Jahre von einem neuen Oder Hochwasser überrascht worden. Wie immer wenn die Heuernte beginnen soll haben auch diesmal größere Niederschläge statt gefunden, die in Qwellengebiete der Oder gewaltig waren das, das Wasser am Montag rapide stieg und am Dienstag eine ungewöhnliche Höhe erreicht hatte. In Ratibor war der Höchststand zwischen 7 und 8Uhr Abends 6,68 Meter. Bei 3,80 m erfolgt bekanntlich die Ausuferung. Heut 8 Uhr früh stand das Wasser in Cosel 4,28 m und ist noch im ansteigen begriffen. Bis an die hiesige Schule ist alles überschwemmt worden.
Das einbringen der Ernte wird in diesem Jahre von den Landwirten mit manchem Seufzer stiller Verzweiflung begleitet worden sein. Wohl selten hat die Erntezeit so lange gedauert wie diesmal. Seit Ende Juli wird bereits geerntet und noch steht viel Getreide auf dem Halm , wie man sich auf einem Gang durch die Felder überzeugen
kann. Für den September ist das eine mehr als ungewöhnliche Erscheinung. Die lange Erntezeit hat ihren Grund dazu, das infolge der nassen kühlen Witterung das Getreide nur sehr langsam reifte. Die vielen Regenfälle in der Haupterntezeit erschwerten weiter das Einbringen. Mit Aufbietung aller Kräfte wurde gearbeitet wenn einmal ein paar trockene Tage zu verzeichnen waren. So einen nassen und kalten Sommer wie in diesem Jahr hat man noch nicht erlebt. Der Ertrag der Ernte wurde im allgemeinen als gute Mittelernte bezeichnet.
Das Sedanfest wurde auch in diesem Jahre in hergebrachter Weise gefeiert. Die Festrede hielt Lehrer Wygaski wobei er ein Bild der Schlacht bei Sedan entwarf.
Am 26 September veranstaltete die hiesige Schule einen sehr schönen Spaziergang.
Mit dem 1 Oktober 1909 scheidet Lehrer Rudolpf Heimann von der hiesigen Schule um eine Lehrerstelle in Piltsch Kreis Leobschütz nach dem er Zweieinhalb Jahre hierortz amtiert hatte zu übernehmen. An seine Stelle trat vom 1 Oktober 1909 ab der Lehrer Erich Scheufler, geboren am 7 April 1888 zu Günsten in Auhalt, Sohn des K G L Lockomotiwfürer Adolf Sch..zu Lübenau im Spreewald , besuchte das Lehrerseminar zu Liebentahl Von 1905 bis 1908 verließ es mit dem Zeugnis der Reife am 21 Mai 1908. Angestellt worden ist er am 1 Juli 1908 in Potzenkarb Kr. Cosel . Diente vom 1 Oktober 1909 bei der 12 Komp. Grenadierregiments Prinz Karl v Preußen /2. Brandenburgisches nr. 12 in Frankfurt a. d. O. .Als Unteroffizier entlassen, ist er am 1 Oktober 1909 an der hiesigen Schule angestellt worden. Seine Einführung Geschah am 1 Oktober 1909. Mit dem 21 Oktober 1909 übernahm der Lehrer Paul Bujok die Verwaltung der hiesigen 3 und 4 Lehrerstelle. Derselbe ist am 29 April 1887 zu Belschnitz,Krs. Ratibor als Sohn des Gärtnerstellen-Besitzers Constantin Bujok geboren. Er besuchte das Lehrerseminar zu Ober-Glogau vom Jahre 1906 bis 1909. Verlieses mit dem Zeugnis der Reife am 24 September 1909 und wurde am 21 Oktober 1909 vom Herrn Kreisschulinspektor Kupka vereidet. Seine Einführung erfolgte am 28 Oktober 1909. Gegenwärtig ist er noch Militärpfichtig.


1910

Am 26 Januar veranstaltete der Hauptlehrer Sohlich, als Vorfeier zum Geburtstage des Kaisers, im hiesigen Gemeinde Gasthause einen wohlgelungenen Elternabend. Die Festrede hielt wie am Geburtstag des Kaisers selbst, der Hauptlehrer. Als Festspiele kamen „Der Blumen Huldigung an den Kaiser“ von Paul Pruba und die „Kaisergarde“von W Koenig zu Aufführung. Die neugelegten Lieder und Gedichte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Bei dem ersten Festspiele wirkten die Schülerinnen der Oberklasse: Sohlich Gertrud Heidrich Annastasi Serzisko Hedwig Cichon PaulineCicon Pauline 2 Foitzik Anna und von den Knaben zeichneten sich die Knaben Knopp Alois ( als Major) Cicon Theodor (als Hauptmann) und Lischka Nikodem besonders hervor. Nächsten Tag fand eine geplante Geburtstagsfeier des Kaisers in der Schule statt.
Vom 28 Januar Nachmittags 2,30Uhr brannte die Scheune des Ohrtführes Anton Tluczikont ab. Sämtliche Futtervorräte wurden ein Raub der Flammen. Der alte Bruder des Bezitzers, Wilhelm Tluczikonnnt, wurde als verkohlte Leiche aus den Flammen hervorgeholt. Getreide und Maschinen wurden gleichfalls vernichtet. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt.
Am 25 April fand in der Schule eine Schülerverbandsitzung statt, in der der Umbau der hiesigen Schule beschlossen wurde, die Gemeinde aber eine größere Beihilfe erbat. Da sie zahlungsunfähig ist der Kostenanschlag, den Baumeister Kom zu Cosel angefertigt hat betrug 15500 Mark. Falls der Umbau zustande kommt so ist er ein Hauptwerk des gegenwärtigen Hauptlehrers.
Ein warmer März und April und ein Novemberhafter Mai der von der gepriesenen Herrlichkeit des Mai nichts an siech hatte. Kalte Winde, Regenschauer und ein bewölkter Himmel, erinnern an den Lenz, der Sonnenschein und Blütenduft, Vogelgesang und warme Tage mitbringen soll. Die anhaltenden Regengüsse der letzten hatten ein rapides steigen des Oderstromes zu folge. Das Hochwasser hat am Freitag früh 8 Uhr den 6Mai 1910 den höchsten Stand erreicht. Die angrenzenden Felder und Wiesen sind überschwemmt worden. Die diesjährige Getreideernte, welche viel vom Regen und Kälte zu leiden hatte, könnte als eine mittelmäßige betrachtet werden. Einen eigentlichen Sommer gab es dieses Jahr so gut wie garnicht, es regnete fast jeden Tag. Fortgesetzte Regengüsse und kaltes Wetter beeinträchtigten auch den August im freien gar sehr.
Am 17 und 18 August 1910 wurde in der Wohnung des 2 Lehrers Scheuffler ein neuer Kachelofen für 75 Mark gesetzt. Ebenso wurden in der Woche vom 20 bis 28 August die Wohnungen des 2 und 3 Lehrers neu gemalt, die Türen und Fenster gestrichen. Auch dieses Jahr wurde die Sedanfeier, zum 40 Jähriger Wiederkehr in üblicher Weise begangen. Die Ansprache hielt der Hauptlehrer Sohlich.
Vom 9 bis zum 11 September 1910 sind wir in diesem Jahre das 3 mal Wieder überschwemmt worden. Der verursachte Schaden an Heu und an den Hackfrüchten war ein bedeutender .Der Wasserstand der Oder war nur um 55 cm. Niedriger als der im Jahre 1903. Die Getreideernte konnte dieses Jahr nur als eine mittelmäßige gelten. Sie hatte viel durch die anhaltenden Regengüsse zu leiden. Die Obsternte war auch nicht zufriedenstellend. Birnen und Pflaumen gab es sehr wenig. Äpfel waren ziemlich reichlich vorhanden. Auch die Kartoffelernte war nur eine mittelmäßige. Sie hatte durch die Fäulnis viel zu leiden. Sogar auf Sandboden gab es viele verfaulte Kartoffeln, dies alles eine Folge der anhaltenden Regengüsse in diesem Jahre. Vom eigentlichem Sommer war gar keine Rede. Auch der Herbst zeigte ein unbeständiges Wetter. An solche schlechte Witterungsverhältnisse wissen sich alte Leute nicht zu erinnern. Kaum hatte man 1-2 Tage schönes Wetter, so fing es wieder an 2-3 Tage an zu regnen.
Am 1 Dezember 1910 bei der Volks und Viehzählung wurden gezählt: 186 bewohnte Hauser, 221 gewöhnliche Haushaltungen, 12 eingeladene Personen, 570 männliche, 638 Weibliche Personen, zusammen 1217 Einwohner. Von diesen Sprachen 10 Deutsch 439 Deutsch und Polnisch 768 nur Polnisch. (ohne die auswärts in Arbeit sich befindenden Personen). An Vieh wurden gezählt 80 Pferde 305 Rinder und 208 Schweine. Die hiesigen Lehrer beteiligten siech an der ganzen Zählung. Die Entschuldigung hierfür war nur eine geblieben Kolonie Belk zählt 81 Einwohner, Kolonie Olschowa 145 Einwohner


1911

Der Geburtstag des Kaisers wurde auch in diesem Jahr in feierlicher Weise begangen. Dem Hauptlehrer ist es endlich gelungen, den An= und Erweiterrungsbau der hiesigen Schule zu erreichen. Mit den Arbeiten hierzu wird im Frühjahr begonnen werden. Am 18 Februar 1911 veranstaltete die hiesige Schule im Pietykaschen Saale wieder einen gelungenen Elternabend.
Am 20 und 21 Februar 1911 ist ein größerer Teil der hiesigen Ortschaft wieder Überschwemmt worden. Infolge des eingetretenen Frostes ist das Wasser in der Oder schnell gefallen, und wurden die Felder vom Wasser wiederfrei. Am 22 Februar 1911 nachmittags gegen halb 5 Uhr war am nordöstlichen Himmel ein Regenbogen (doppelt) von gewaltiger Größe und wunderbarer Farbenpracht zu sehen. Neuen Winter hat der April 1911 uns gebracht. Die warmen Frühlingstage ,mit denen der März schloß sind dahin, Frost in den Nächten und am Tage sogar Schnee gibt’s im jungen Frühling. Manch zartes Pflänzlein hat im Feld und Garten der Frost schon getötet, auch an manchen Menschenkindern ist er erkältend bis aufs Mark gegangen und hat Krankheit gebracht.
Am 30 März vernahmen wir im Nordwesten das erste kräftige Gewitter welches der Vorbote der am folgenden Tage Kälte war. Der April macht eben wie ers will.
Am 18 April ist mit dem An und Erweiterungsbau der hiesigen Schule begonnen worden. Die Maurer und Zimmerarbeiten sind dem Baumeister Franz Kozik aus Cosel übertragen. Die Tischlerarbeiten übernahm der Tischlermeister Range aus Gnadenfeld, die malerarbeiten ,Malermeister Przibill aus Gnadenfeld für 2000 Mark zusamen. Herr Baumeister Kozik übernahm den Um und Anbau für 11914,08 Mark. Als Maurerpolier fungierte der Maurerpolier Sylwester Olschufka aus Dembowa und als Ziemmerpolier Theodor Wilk aus Landsmierz. Vom 24 April bis zum 10 Juli 1911 war der Unterricht infolge des An und Umbau sehr gestört. Im Monat Juni wurde nur an 5 Tagen Unterricht Pfingst und Sommerferien erteilt. Vom 17 Juli bis 10 August dauerten die Sommerferien. 3 Tage davon entfielen auf Bauferien. Am 31 Oktober ist der Bau zu Ende geführt worden.
Vom 20 bis 24 Mai 1911 ist Czissek wieder fast vollständig überschwemmt worden. Der Wasserstand der Oder war nur 32 cm. Geringer als der im Jahre 1903.
Das Sommerhalbjahr 1911 hatte eine große Hitzeperiode zu verzeichnen gehabt. Die diesjährige Hitzeperiode hat allerlei Vergnügen übertroffen und stellt damit einen Reckort her. Sie währt bereits 1 Monat, begann am 17 Juli und verbreitete sich langsam vom Rheinland aus, wo sie zuerst mit einer frühen Morgentemperatur von 25 Grat Celsius auftrat, übergang mittelungen. In Berlin wird diese Selthitze ,zum ersten mal am 20 Juli erreicht also sind auch hier 4 Wochen erreicht. Seit dem Jahre 1850 hat diese Hitzeperiode somit die längste Dauer aufgewiesen. Es wurden biher schon derartige Hitzewellen von 27 Tagen festgestellt und zwar im Jahre 1857 das bisher das Rekordjahr war. Ferner konnten im Jahre 1853 und im Jahre 1868 Hitzeperioden von 21 Tagen beobachtet werden. Nacht= bis 10 Tägiger Perioden sind recht häufig. Eine Hitze und Trockenheit von rund 30 Tagen ist aber eine Aberormität, deren sich das Jahr 1911 allem rühmen kann. Das Hochdruckgebiet lagerte in alter Beständigkeit über Deutschland und brachte glühende Sonnenstrahlen und heißen Wind, ferner hatte es am 4 August den Anschein als ob das Hochdruckgebiet zefallen wollte damit wäre eine Änderung des Wetters und eine Abkühlung verbunden gewesen. Die Wetterwarten mehrerer Städte meldeten den teilweise Zerfall des Hochdruckgebietes. Das nach rückende Tiefgebiet war aber zu schwach um die von allen ersehnten tatsächliche Änderung des Wetters herbeizuführen. Das Hochdruckgebiet gewann nun wieder an Festigkeit und herrscht nun mit Ununterbrochener Gewalt, Afrikanische Hitze und kochend heiser Wüstenwind verbreitend. Das Kurze Gewitter am 27 Juli hatte sogar zuerst noch eine unangenehme Folge, den anstatt eine Abkühlung herbei zuführen, führte es der Luft die schon völlig ausgetrocknet war wieder nur Feuchtigkeit zu so das eine drückende Schwüle Endstand. Jetzt hat die Luft wieder einen hohen Grad von Trockenheit erreicht und bringt wieder kühle Nächte. Kühle Tage sind leider von einer Änderung der Wetterlagen Abhängig. Am 14 August zeigte das Thermometer als höchsten Tages stand 32 Grat im Schatten. Die schon so lange anhaltende Hitze wird sehr lästig. Sie lähmt aller Geisteskraft und jede Schaffensfreudigkeit. Die Brunnen sind meistens ausgetrocknet, das Gras Verdorrt, die Blätter der Bäume zum Teil verwelkt. Die Oder wies einen Stellenweise Wasserstand von 20 cm. Tiefe in der Mitte auf. Am 15 August 1911 trat endlich ein leichtes Gewitter ein welches die Temperatur ein wenig milderte Der hiesige neue Brunnen mit einer Wassertiefe 1,70 m. Das höhere Brunnen Rohr welches im Monat September1911 eingestellt wurde ist 7,33 m lang.
Unter dem Rindvieh ist dieses Jahr in einzelnen Gehöften zum zweiten mal Maul und Klauenseuche ausgebrochen.
Am 29 September 1911 Abends 6 Uhr hatten wir ein starkes Gewitter zu verzeichnen.
Der Hundertjährige Geburtstag Ihrer Majestät der verstorbenen Kaiserin Auguste wurde in besonderer Weise gefeiert. Die Festrede hielt Lehrer Scheuffler. Auch der Sedantag in althergebrachter Weise begangen. Im Monat November und Dezember 1911 sind die vom Herrn Tieschlermeister Runge aus Gnadenfeld für 1100 Mark angefertigten Bänke, wieder ein Werk des Hauptlehrers Sohlich aufgestellt und ihrem Zwecke übergeben worden.
Vom 15 Oktober 1911 ab ist an der hiesigen Schule die 4 Lehrerstelle errichtet und diese dem Schulamts Kandidaten Josepf Bolik aus Branitz Kreis Leobschütz, zu Auftragsweisen Verwaltung übergeben worden.Lehrer Josepf Bolik ist am 11 Dezember 1891 zu Possnitz Kreis Leopschütz geboren. Seine Eltern sind die Franz und Johanna Bolik Eheleute, Stollen Besitzer zu Possnitz. Er besuchte das Seminar zu Ziegenhals in den Jahren 1908 bis 1911. Die erste Lehrerprüfung hat er am 23 Juni 1911 im Seminar zu Ziegenhals abgelegt . Für die 4 Lehrerstelle zu Czissek ist er am 23 Oktober 1911 vom Herrn Pfarrer Wystrychowki als Ortschulinspektor zu Alt Cosel vereidigt und in sein Amt eingeführt worden.


1912

Am 27 Januar wurde der Geburtstag des Kaisers durch Ansprache des 2 Lehrers Scheufflers, Lied und Gedichtvorträge seitens der Schüler und Schülerinnen vormittags 9 Uhr Feierlich begangen und mit dieser Feier die Wiederkehr des 200 jährigen Geburtstages König Friedrich d 2 verknüpft. Am 17 Februar 1912 veranstaltetedie hiesige Schule im Pietyka schon Saale wieder einen Elternabend.
Die strengste Kälte dieses Winters Ost und West gemessen hat bei uns in der Nacht auf Sonntag den 4 Februar Geherrscht. Das Thermometer viel auf 25 Grad c. Dem Dampfkessel Überwachungsverein in Oppeln soll die dauernde Überwachung von Gebäudeblitzableiter bei Schulgebäuden und an diesseitige Kreise übertragen werden. Die Entschädigung fürb die einmal Jährlich vorgehende Rewision der Blitzschutz anlagen beträgt für das Gebäude 10 Mark. Der hiesige Schulvorstand erklärte sich damit einverstanden.
Am Sonnabend den 27 Februar 1912 fand durch den Herrn Pfarrer Wystrychowski aus Alt Cosel im bei sein Des Pfarrer Wick aus Krzanowitz die Einführung des neuen Herrn Trombke aus Trebnitz für die Gemeinde Czissek und Landzmierz statt.
Das früher Konietzkosche Gasthaus, das mit 12 Hektar Acker erworben worden war ist in notdürftiger Weise zur Notkirche eingerichtet worden. Eben daselbst hat der Herr Lokalkaplan auch seine Wohnung genommen. Ermöglicht hat die Anstellung eines Geistlichen in den beiden armen aber opferwilligen Gemeinde, der verstorbene unverheiratete Grundbesitzer Matthias Schafarczik aus Zabnik bei Krrzanowitz der hierzu der Gemeinde 72000 Mark Testamentarisch vermacht hatte. Die Gemeinden zahlten dann P Konietzko für das Gasthaus 33000 Mark und Schafarczik 12000Mark gegeben hatte. Diese 12000 Mark sind in den obigen 72000 Mark enthalten Die Einführung fand um 5 Uhr nachmittags statt .
An dem selben Tage veranstaltete die hiesige Schule nachmittags 5 Uhr im Piettzkaschen Gasthause wieder einen gelungenen Elternabend. Zu Neujahr 1912 ist der hiesige Kyb. Herr Kreis Schulinspektor Kupka zu Cosel zum Schulrat ernannt worden. Am 30 März sind 26 Schüler aus der hiesigen Schule entlassen worden. Auch in diesem Jahre wurde am 30 Juni eine Wanderfahrt mit der ober und Mittelklasse hiesiger Schule veranstaltet, sämtliche Lehrer beteiligten sich daran.
Der diesjährige Sommer war meistens naß und kalt. Die Getreide, Obst und Kartoffelernte war jedoch gut. Schlimmer ging es den Leuten mit dem einbringen des Heues. Das selbe mußte noch größtenteils feucht eingebracht werden.
Das Sedanfest wurde auch dieses Jahr in froher Weise begangen. Die Herbstferien verliefen dieses Jahr vom 2 bis 24 Oktober also bis nach der hiesigen Kirmis. Den 26 Oktober hatten wir den ersten Schneefall. Der Winter hat am 26 Oktober seinen Einzug gehalten. Früh bei Beginn des Tages fiel Schnee mit Regen vermischt, bald aber verlor sich der Regen und in dichten Flocken streute eine weiße Decke auf Dächer und Felder. Die Straßen und die Chosse blieben nicht bloß so schmutzig wie sie wahren sondern wurden noch viel schmutziger. Lange wird der Schnee nicht liegen bleiben, aber der Antrittsgenus des Winters ist er doch. Zu Weihnachten ist dem Hauptlehrer keine Renowacion zuviel geworden, obgleich er Elternabend und eine Wanderfahrt hatte.


1913

Der Geburtstag S V Majestät des Kaisers wurde von den einzelnen Klassen in üblicher Weise gefeiert. Vorher wurden die Kinder vom Hauptlehrer Sohlich früh um 9 Uhr zum Gottesdienste in die Notkirche geführt. Die Schulfeier begann in den einzelnen Klassen um 10,30 Uhr mit dem vortragen von Festspielen, Gedichten und Lieder seitens der Kinder. Um 11,30 Uhr wurde die Feier beendet. Vom 1 Juli ab hat Hauptlehrer Sohlich seine Pensonierung nach 33 Jährigen Amtstätigkeit beantragt und ist seinem Antrage von der K o h. Regierung zu Oppeln stattgegeben worden Vom 22 Februar 1913 ab bis 1 Juli wurde derselbe beurlaubt. Sohlich Franz Hauptlehrer Der vom 24 Februar ab beurlaubte Hauptlehrer Sohlich ist vom 1 Juli ab in den Ruhestand versetzt worden. Während der Beurlaubung übernahm Lehrer Scheuffler die Leitung der Schule. Die Oberklasse wurde während der Zeit vom 24 .2.bis zum 1.7 1913. vond en 3 Lehrern Bujok, Bolik und Scheuffler vertretungsweise unterrichtet. In dieser Zeit wurden durch den K p l Kreis Schulinspektor Schulrat Kupka verschiedene Rewisionen vorgenommen, da der Hauptlehrer bei der Übergabe des Inwentars und der Geschäftsbücher dem Lehrer Scheuffler manig faltige Schwierigkeiten bereitet hatte und außerdem durch zahlreiche Anzeigen die protokollarische Vernehmung der drei hiesigen Lehrer veranlaßte. Die Häufung der Anzeigen die meist nur falsche Verdächtigungen waren machten es notwendig das die hiesigen Lehrer gegen Hauptlehrer Sohlich Schtrafantrag stellten. Auf Grund vorgefürender Fälschungen sind der Hauptkatalog und einzelne Schüler Verzeichnisse vom Untersuchungsrichter in Ratibor Beschlagnahmt worden. Den Untericht erteilte in dieser Zeit vom 1,3,bis zum 1,7 1913. Freud Lehrer Schröter aus Sukowitz.
Der hiesige Lolal kaplan Trompke ist am April 1913 als Präfekt nach Beuten versetzt worden. An seine Stelle kam am als Ortsgeistlicher Kaplan Drewniok aus Leschnitz Am XXXX ist der hiesige Gemeindevorsteher Kozubek verstorben Die verwaltung der Gemeinde Angelegenheiten übernahm vorläufig der Schäffer Progscha später Schöffer Schatten. Am Mitwoch den 25..6..1913. ist der Grund Besitzer Pillich als Gemeindevorsteher betätigt worden.
Im Juni brante die an der Oder gelegenen Besitzung des Gärtners Florian Sersisko nieder Das Feuer brach am Mittag aus. Wohnhaus, Stallungen und ein Speicher brannten nieder. Das Mobilar wurde gerettet. Bei diesem Brande machte sich der Mangel einer Feuerspritze in der Gemeinde recht bemerkbar.Am 10 März wurde eine Schulfeier veranstaltet in der, der glorreichen Zeit von 1813 gedacht wurde.
Am 15 Juni war das silberne Regierungs Jubileum S M Feier fand am 16.6.früh um 9,30Uhr statt .An dem selben Tage veranstaltete die hiesige Schule ein Kinderfest
Besetzung der Hauptlehrerstelle
Czissek den 29.6.1913.
Auf die frei gewordene Hauptlehrerstelle wurde von der Königlichen Regierung zu Oppeln der erste Lehrer Max Apostel aus Schredlitz Kreis Gr. Strelitz berufen worden. Ersterer ist am 10Oktober 1879 in Wamen Kreis Ohland geboren. Sein Vater ist der Satler Meister Wilhelm Apostel in Wamen, die Mutter heist Agnes Apostel
geb. Stophan. Die erste Ausbildung erhielt Apostel auf der Privat Prägerandi zu Wamen von 1890 bis 1896. Im letztem Jahr bestand er die Aufnahme Prüfung ins Seminar zu Liebemtahl und nur die dem Neben Kursus in Oberglogau überweisen, woselbst er am 29 September1899 die Abgangsprüfung bestand. Bis zu seiner Versetzung nach Czissek hat der nun Hauptlehrer in folgenden Orten gewierkt, in Raubnitz Kreis Frankenstein vom 15 Oktober 1899 bis 31 Januar1900, Vertretungsweise für den nach Heidendorf bei Nimptsok versetzten 1 Lehrer und Organisten zu Syren, Kreis Ratibor vom 1 Februar bis 30 September 1900 .Zu der Zeit vom 1Oktober 1900 bis 3 September 1901 genügte Apostel seiner Militärpflicht als Staats Einjähriger bei der 4 Komp .Dem Regiment König Friedrich-Wilhelm 2 ( 1 Schlis.) N0 10 in Schwednitz und wurde mit Qwalifikation zum Reserve Unteroffizier entlassen zu Belschwitz Kreis Ratibor vom 22 Oktober 1901 bis 1 Juni 1905 Im Mai 1903 Bestand J Apostel Die Zweite Lehrer Prüfung am Seminar in Peiskretscham und wurde am 1 August Desselben Jahres endgültig angestellt In Schedlitz Kreis Gr.Strelitz von 1 Juni 1905 bis 30 Juni 1913. Seit dem 1 August 1905 ist J Apostel verheiratet mit Olga Potyka zweite Tochter des Gasthaus Besitzers und Fleischermeister August Potyka und seiner Ehefrau Josepfine P. geb. Filusch aus Gr. Gorschzitz Kreis Ratibor. Der Ehe entstammen zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter.
Hochwasser: Nicht weniger als sieben mal ist in diesem Jahre die Oder aus ihren Ufern getreten. Das letzte Hochwasser im Monat August war das größte. Nur wenige Zentimeter fehlten noch bis an den Rand des Damm und die Oder hätte ganz Czissek Überschwemmt. Zum Glück ist der angerichtete Schaden durch die jedesmalige Überschwemmung nicht bedeutend gewesen. Nur der Besitzer Lischka dicht an der Oder hat einen beträchtlichen Verlust von bereits gemähten Getreide erlitten. In folge des Hochwassers hatte sich die bei der Schule gelegenen Vertiefung über 1 Meter hoch mit Wasser angefüllt, in welches am 28 August Nachmittag gegen 4 Uhr der Schüler Ferdinand Czechowski, Sohn der Krämerin Albiene Cz. badete und ertrank. Auf das Geschrei einiger Frauen eilte der Häusler und Maurer Johann Smykalla herbei und brachte nach etwa 10 Minuten den leblosen Knaben wieder an die Wasseroberfläche. Inzwischen war Hauptlehrer Apostel hin zu gekommen und stellte sofort etwa 15 Minuten lang Wider lebungs versuche an, die auch von Erfolg waren. Da die vom Hauptlehrer getroffenen Maßnahmen befolgt wurden, konnte der Knabe zwei Tage später wieder die Schule besuchen.
Gründung des Spiel und Eislauf Verein. Auf Anregung des Hauptlehrers Apostel treten 16 Damen und 17 Herren aus Czissek und Umgebung im hiesigen Gasthause zusammen um ein Spiel und Eislauf Verein für Czissek und Nachbarorte ins Leben zu rufen. Die Sitzung eröffnete Hauptlehrer Apostel, Begrüßte die Erschienenen und hielt einen für den Zweck der Zusammenkunft berechneten Vortrag. In diesem Verlauf er auf die Verdienstvolle Tätigkeit verschiedener Völker und Pedagogen auf dem Gebiete des Spiel und Sports hinwies und den gesundheitlichen Wert des Spielbetriebes hervorhob. Sein Vortrag schließt mit der Frage ob es möglich wäre, für Czissek und Umgegend einen Spiel und Eislauf Verein zu gründen. Die Antwort Lautet für Gründung. Daran schloß siech die Wahl des Vorstandes. In den selben wurden Hauptlehrer Apostel als erster und Hauptlehrer Kura-Landzmierz als zweiter Vorsitzender gewählt. Zur Beisitzern sind ernannt Hauptlehrer Schröber Sukowitz Bahnhof Vorsteher Bednarz Sakrau Sukowitz und Gastwirt Pietzka Czissek. Zum Spielwarth gewählt Lehrer Scheuffler Czissek als erster. Lehrer Plesch –Roschowitzwald als zweiter und Lehrer Macionga-Landzmierz als dritter Spielwarth .Liedermeister ist Hauptlehrer Reichel –Roschowitz-wald. Lehrer Botig Czissek übernimmt das Amt des Kassierer und Lehrer Bujok Czissek das des Schrieft führers . Dem Verein welcher sich dem Oberschlesischen Spiel und Eislauf Verbande anschließt wird einer Jugendabteilung angegliedert. Möge sich der neue Verein recht kräftig entwickeln.
Für den Gedenk Würdigen Tag von Sedan war um 8 Uhr Vormittag eine Schulfeier angesetzt, für welche Einladungen Ergangen waren. Zu Feier erschienen Herr Kuratus Drewniok. Das Programm für die Feier war wie folgt zusammen gsstellt.
1) Stimmt an mit hellem hohen Klang.
2) Der 19 Juli 1817 (Nickel)
3) O Deutschland hoch in Ehren
4) Festrede: dieselbe hielt Herr Lehrer Bolik
5) Heil dir im Siegerkranz
6) Die Wacht am Rein (Thomys
7) Dem Kaiser sei mein erstes Lied
8) Die Trompete von Vionsille (Fojcik )9) Am 3 September1870 (Rossa )
10) Was blasen die Trompeten
11) Was donnern die Kanonen (Slawik)
12) Der Kaiser ist ein lieber Mann (Zganiatz )
13) Deutschland Deutschland über alles.

Nach der Schulfeier Maschierten die Kinder der Schule Roschowitz-Wald entgegen. Auf dem hiesigen Spielplatz wurden zwischen den beiden Schulen im Laufe des Vormittags Mettspiele im deutschen Schlagball ,Barlauf und EiLboten Lauf ausgetragen.
Am 1 Oktober Trat Lehrer Paul Bujok als Einjähriger –Freiwilliger in das Infanteri-Regiment n 62 zu Cosel ein. Nach fast vierjähriger Amtstätigkeit am hiesigen Orte . An seine Stelle wurde von der Königlichen Regierung der Lehrer Adolf Botta aus Habicht Kreis Cosel berufen .P Botta ist am 13 August 1892 in Ziegenhals Kreis
Neisse geboren. Sein Vater ist der Kaufmann Alois B in Gleiwitz die Mutterheist Maria B geborene Langer. Vorgebildet ist j Botta in der Prägerandie und im Seminar zu Leobschütz ,wo selbst er am 5 September 1912 die Abgangsprüfung bestand und seit etwa dreiviertel Jahren im Schul-Dinst auftrag weise beschäftigt ist.


1914

Am 7 Februar 1914 veranstaltete die hiesige Schule einen Elternabend im Gasthause des Herrn Pietzka Zur Feier waren nicht nur die Dorfbewohner reichlich erschienen sondern auch die Mitglieder des Spiel und Eislauf Verein waren stark vertreten .Der Abend wurde durch Prolok eingeleitet den der Schüler Franz Foitzik sehr sinngemäß und schön vortrug. Als dann begrüßte der Hauptlehrer die Erschienenen.. Er betonte das innige Verhältnis zwischen Elternhaus Schule und Kirche und gedachte am Schlusse seiner Rede unseres Kaisers als das Fördernde auf dem Gebiete der Jugend Bestrebungen. Die Oberklasse führte die beiden Kinderstücke „Weihnachten in der Waldklause“ und der „Kuhdieb“ auf, welche beifällig aufgenommen wurden. Allgemein gefiel auch das von dieser Klasse vorgetragene vierstimmige Lied „ Das Wandern ist des Müllers Lust“ Die Mittelklasse trat in den Kinderstück „Die Bremer Stadtmusikanten“ auf und sang das Lebensfrohe Lied „Frohsinn macht Reich“ und erntete dafür gleich Lob wie die Oberklasse. Auch die Klasse 3 beteiligte sich an der Feier und trug heitere Kinder Sätze neu vor. Die von Herr Lehrer Botta sorgfältig eingeübt waren so „Die Landparty beim Schuster, der Katzendoktor und die Ersten Hasen“. Der Abend war angenehm, auch Herr Kaplan Drewniok von hier war zugegen, es nahm einen schönen Verlauf.
Der Geburtstag S Majestät wurde in der herkömmlichen Weise gefeiert. Patriotische Gedichte und Lieder wechselten miteinander ab. Dieser Feier ging ein Deutscher Gottesdienst voran, bei welchem die Kinder Deutsch sangen. Es gehört dieser Tag zu den seltenen Fällen in denen die Kinder Gelegenheit hatten in der Kirche deutsch zu singen. Wünschenswert wäre es, daß sich auch hier, wie bereits ander Orts schon möglich bald der Gedanke Schulmessen einzuführen Ver wirklichen möchte.
Anfang März verbreiteten siech unter den Schülern der hiesigen Schule die Masern ziemlich stark. Besonders die jüngeren Jahrgänge hatten darunter sehr zu leiden. Bei manchen Kindern war Lungen Endzündung die nächste Folge dieser Krankheit. Die höchst Zahl der Erkrankten Kinder betrug 54. Auf die vorgeschriebene Anzeige über Die ausgebrochene Krankheit hin unterzog der Herr Kreiß Arzt Dr. Dener zu Cosel die Schule einer Genauen Untersuchung und traf verschiedene Anordnungen. Der Schulbesuch ist am Ende des Schuljahres wieder ein regelmäßiger.

Krieg 1914
Am 28 Juni wurden der österreichische Ungarische Thronfolger Herzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin durch Serbische verschwürer zu Sarajewo in Bosnien ermordet. Die Untersuchung ergab die Beteiligung hoher serbischer Offiziere und Stadtbeamter und die Forderung des Verbrechens durch amtliche serbische Rebellen. Österreich stellte am 23 Juli um 6 Uhr nachmittags der Serbischen Regierung ein Ultimatum mit gerechten Forderungen. Die Antwort Serbiens war völlig unbefriedigend. Gleichzeitig ordnete Serbien die allgemeine Mobilisierung an. Der Östreichisch-ungarische Gesandte Baron Jirol Verlies Belgrad. Am 24 Juni erklärte die Russische Regierung, dem deutschen Botschafter in Petersburg, Grafen Ponrfales das Rußland bei der Österreichisch Serbischen Auseinandersetzung nicht indifferent bleiben könne.
Am 26 und 27 Juli wird russischerseitz die Mobilmachung in den Gauveniments Kiero, Odessa Warschau, Moskau und im Gebiete der Ostpreusischen Grenze der Kriegszustand angeordnet. Am 25 Juli erklärte Österreich Ungarn den Krieg zu Serbien. Der Deutsche Kaiser setzte sich telegraphisch mit dem Zaren in Verbindung um den Krieg auf Österreich Ungarn und Serbien zu beschränken. Trotz der Versicherung des Russischen Generalstabes das Rußland keinerlei Mobilisierung vorgenommen habe, beweisen zur selben Zeit Zahlreiche siechere Meldungen , ganz das Gegenteil. Inzwischen trafen auch Frankreich und Belgien Militärische Vorbereitungen.
Als Rußland am 31 Juli seine gesamte Streitmacht mobilisierte da wird in Deutschland der Zustand des vorhandenem Krieges verhängt. Die befristete deutsche Note an Rußland erklärt, das Deutschlands Mobilisation erfolgen müsse vals Rußland nicht innerhalb 12 Stunden seine militärischen Maßnahmen gegen Deutschland und Österreich und Ungarn einstelle. Gleichzeitig erging von Frankreich die befristete Anfrage ob es im Falle ein aus Deutschrussischen Krieges neutral bleiben wolle. Am gleichen Tage machte Belgien mobil. Die Französische Regierungantwortete das sie ihren Interessen gemäß handeln werde. Rußland lies die Deutsche Anfrage vom 31 Juli
unbeantwortet. Infolge dessen überreichte der Deutsche Botschafter am 1 August Abends 7 Uhr der Regierung in Petersburg die Kriegserklärung Deutschlands. In den Morgenstunden des 2 August fielen Russische Truppenteile bei Eichenried , Miloslaw ,Schiddern Johannesburg und Eidkunen in deutsches Gebiet ein, worauf deutsche Truppen zu Russisch-Polen einrükten. An dem selben Tage zogen unter Neutralität brauch Französische Flieger in größerer Zahl über Belgien und Holland nach Deutschland und warfen Bomben auf die Bahnstrecke Augsburg—Nünberg ,Strommberg und Kissingen ab. Französische Truppen überschritten die deutsche Grenze und besetzten die Ortschaften Gottesthal, Metzeral, Matskirch und den Achluchtpaß. Durch diese Vorkommnisse sah sich Deutschland gezwungen am 3 August an Frankreich den Krieg zu erklären. Siechere Nachrichten von dem französischen Kriegsplan über Belgien in Deutschland einzufallen, veranlaßten die deutsche Herres leitung Ihrerseitz Truppen nach Belgien zu werfen. Dabei wollte das deutsche Reich den Verstoß gegen das Völkerrecht gut machen und die Interprität Belgiens nicht entstehen. Nun mehr erklärte England es miese die verletzte Neutralität Belgiens verteidigen. Im Vertrauen auf seine Verbündeten Frankreich und England erklärte Belgien am 5 August den deutschen den Krieg. Gleichzeitig erklärte Österreich ungern der Russischen Regierung den Krieg.
Am 6 August ergeht Serbienz Kriegserklärung an Deutschland. Nachdem auch noch die Diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und England abgebrochen und die Kriegserklärung zwischen beiden Völkern erfolgt waren erstand endlich auch noch in Japan unseren lieben arg bedrängten Vater Lande ein neuer Feind, der alle übrigen Feinde an Hinterlist und Raublust bei weitem übertrifft. So steht dan Deutschland Schulter an Schulter tapfer kämpfend mit seinem treu verbündeten Österreich ungern einer Welt von Feinden gegenüber. Seitens gegen zwei Neider sind es die uns zwingen zu gerechter Verteidigung. Sie drücken uns das Schwert in die Hand. Aber Gott ist mit uns. Mit seiner mächtigen Hilfe wollen wir einen ehrenvollen Frieden eringen.

Der erste Mobilmachungstag 1914
Der erste Mobilmachungstag war der 2 August ein Sonntag. Mit staunenswerter Ruhe nahm die Bevölkerung die erste Bestimmung unseres Obersten Kriegsherrn für die Kriegsbereitschaft des Herres und der Marine entgegen. Der Abschied von den Seinigen war kurz und gefaßt. Ein warmer Händedruck ein herzliches Lebe Wohl und fort gings zu Fahne. „Behüt Dich Gott“ und Auf wiedersehen das waren die letzten Trostworte für den Verteidiger des Vaterlandes. Den jüngeren Heeres pflichtigen folgten als bald die Land Sturmmänner. Die meisten Väter einer zahlreichen Familie einem ungewissen Los entgegen gehend. Insgesamt sind aus unserem Dorfe XX Mann zum Heeres Dienst einberufen worden .Die Angehörigen wurden unterdessen je nach dem die Bedürftigkeit vorliegt aus Reichsmitteln unterstützt. Manche Frau die mit zahlreicher Familie zurückgeblieben ist wird dadurch von der dringendsten Not bewahrt. Es gibt Familien die Monatlich bis 48 Mark erhielten.

Ein Kriegsfreiwilliger.
In den ersten Mobilmachungstagen meldete sich Lehrer Bolik von der hiesigen Schule zum Kriegsdienst als Freiwilliger und wurde beim 62 Infantri Regt.11Kompagni eingestellt und macht nach kurzer Ausbildung den Feldzug in Frankreich mit. Ein Früherer Lehrer unserer Schule Herr Bujok befindet sich ebenfalls in Frankreich. Von den Übrigen Lehrern der Schule ist der Hauptlehrer als unabkömmlich erklärt. Lehrer Scheuffler wartet gegenwärtig noch auf seine Einberufung und Lehrer Botta ist als unausgebildeter Landsturm bei der Musterung zu Infanterie geschrieben und soll später auch noch eingezogen werden. Der Schulvorstand bewilligte 21 Mark zu Beschaffung von Wolle Desgleichen brachten die Mädchen der Oberklasse 27 Mark durch Sammlung für Wolle auf so das insgesamt für 48 Mark 40 paar Strümpfe und 10 paar Pulswärmer angefertigt werden konnten, von diesen sind etwa 10 Par Strümpfe und die Pulswärmer an die am Orte auf Urlaub weilenden Soldaten verteilt und das übrige Material dem Verein vom Roten Kreuz in Cosel abgegeben worden. Am stricken beteiligten recht rege Schon aus der Schule entlassene Mädchen. Eine in der Gemeinde veranstaltete Geldsammlung ergab die schöne Summe von 202 Mark welche ebenfalls dem Verein vom Roten Kreuz abgeführt wurde.

Österreichisches Militär im Dorfe.
Am 9 November bekam unser Dorf Einkwatierung und zwar eine Kompanie Österreichischen Landsturm der die Aufgabe hatte, die Oder Fähren bei Niegatsch und in Franzdorf zu besetzen und zu bewachen. Die meisten Österreicher waren in Belk und im Frantzkischen Gasthause 80 Mann unter gebracht. Unser Spielplatz wurde fleißig jeden Tag zum Eksezieren in Anspruch genommen. Die Kompanie bestand meistens aus Galizianer so das die Komandos wohl deutsch, aber die Instrucktcionen nur in polnischer Sprache erteilt wurden. Etwa 3 Wochen hielten sich die Österreicher hier auf und der Abschied viel allen durchweg schwer, weil sie wie sie selbst erklärten von den Dorfbewohnern gut aufgenommen wurden. Noch jetzt erinnern Schützengräben an der Oder von dem kurzen Besuch unserer verbündeten Truppen. Auszeichnungen. Für besondere Verdienste im Felde sich aller höchst mit dem eisernem Kreuze zweiter Klasse aus der Gemeinde folgende Heerespflichtigen ausgezeichnet worden.
1) Josepf Knopp Sohn des Witwers Johann K. Lehrer in Tichau.
2) Franz Kubina Sohn des Bauunternehmers Peter Kubina.
3) Fritz Hoffmann Leibjäger im Mecklenburgischen.
4) Teofiel Serzisko Sohn des Häuslers5) Fabian Pillich Sohn des Zimmermanns Albert Pillich Unterofizier bei der Maschinen-Gewehr Abteilung Rgt nr.62.

Lieb Vaterland kannst stolz auf deine Söhne sein.
Trauerfälle .
Seit Beginn des Krieges bis ende des Jahres 1914 starben für König und Vaterland auf dem Felde der Ehre.
1) Franz Lischka Maurer
2) Karl Piechulek Bauunternhmer
3) Johann Pawlik Grubenarbeiter
4) Hermann Smykalla Maurer
5) Franz Stronciwilk Maurer Zerissen in viele Stücke von einer Granate .Nachricht erhalten durch Lehrer Bolik der mit Stronciwilk bei derselben Kompanie Stand.
Zeit gemäßigte Belehrungen. Leicht sei ihnen die fremde Erde.

Am 3 Weihnacht Feiertage Sonntag den 27 Dezember 1914 hatte der Hauptlehrer Apostel die Dorfinsassen zu einer Versammlung zweiter Belehrung über zeitgemäße Fragen einberufen. Auf der Tagesordnung stand 1. Vortrag über die Versorgung mit Brot im deutschen Reiche. Die Anwesenden wurden ermahnt mit dem Brotgetreide recht sparsam umzugehen, vor allen nicht das Vieh mit dem Getreide zu füttern. Vortrag 2 .Über 2 Millionen Mark Gold bei der Reichsbank. Es wurden den Versammelten nahe gelegt, das sie dem Vaterland den selben Dienst erweisen wie der Soldat mit dem Schwerte in der Hand. Wenn sie ihr Gold der Reichsbank Zuführen .Es ist sogar ihre patriotische Pflicht an der Verstärkung des Goldstandes bei der Reichsbank in Berlin arbeiten zu helfen. Alles vorhandene Gold nimmt jede Post Stele und gibt es an die Reichsbank weiter. Wichtige Verfügen
a. Versicherungspflicht und Verhalten gegen Feuerversicherung
b. Verhaltungs maßregeln bei vorkommenden Cholera fällen.
c. Meldepflicht verwundeter oder erkrankter Mannschaften
d. Ausstellen von Bescheinigungen –Empfangs Bescheinigungen seitens der abrückenden Truppen
e. Empfangen von Renten der im Feld stehenden Rentenempfänger.
f. Verteilen der Zeitschrift „Die Welt im Bilde“ zu Belehrung und unter Haltung

Das noch viel Gold unter der Landbevölkerung vorhanden ist beweist die Tatsache das dem Hauptlehrer innerhalb 8 Tagen von den Leuten Sechs hundert Mark Gold zum Einwechseln gegen Papiergeld gebracht wurden.

Einberufung des 2 Lehrers.Lehrer Scheufler war von der Königlichen Regierung für die Dauer des Krieges als unabkömmlich erklärt worden. Die Königliche Regierung hob jedoch im Laufe des Dezember die unabkömmlichkeit des Herrn Scheufler auf, worauf Scheufler vom Königlichen Bezirgskomando zu Cosel vom 15 Januar 1915 ab zum Kriegsdienst beim Ersatz Batalion des Regiment Nr.38 in Glatz einberufen wurde.

Feier des Geburtstage seiner Majestät.
Mit der Feier des Geburtstage S Majestät war in diesem Jahre ein Volks Unterhaltungsabend verbunden. Diese Feier schloß sich an die kirchliche an, bei welcher letztere deutscher Gottesdienst abgehalten wurde. Während der hl. Messe sangen die Kinder „Wir werfen uns dar nieder“ und bei dem darauf folgenden „ Te Deum Großer Gott wir loben Dich“. Die Patriotische Feier fand im Hoffmännschen Gasthause hier selbst statt. Die Ortseinwohner, wesentlich die jüngeren Leute hatten sich Zahlreich eingefunden Die Schule Landzmierz hatte siech unserer Feier angeschlossen, da bei derselben Herr Kuratus Drewniok von hier den Hauptvortrag über den sparsamen Verbrauch von Getreide und Brot übernommen hatte. Die Feier verlief nach nachstehenden Programm.
1a Dem Kaiser sei mein erstes Lied.
1b Kaisertag, du Tag der Freude. Gedicht
1c Kaiser hoch Volkshymne H.L.Apostel
2a Deutsche Werdezeit. Gedicht
2b Vaterland du hast gerufen. Gedicht
2c Hindenburg Lied
2d Es ritten drei deutsche Reiter Gedicht
2e Hurra ! Ihr blauen Jungen Gedicht
2f Ach wenn ich nur kein Mädchen wer !
2g Vortrag
3 Sparsamkeit und Verbrauch von Brot und Getreide. Kur. Drewniok .
4a Ich hab mich ergeben Lied
4b Der Hauptmann Gedicht
4c Morgenrot Lied
4d Im Lazarett Gedicht
4e Der letzte Gruß Gedicht
5a Unsere Kämpfe in Ost und West, Vortrag von Lehrer Botta.
b O Deutschland hoch in Ehren. Lied


1915

Am 30 Januar d.J. wurde Lehrer Botta telegrafisch zum Heere einberufen und mußte sich am 2 Februar d.J. in Cosel auf dem Kasernenhof bereits weiterer Disponierung Stellen. Nachdem Lehrer Botta zur Fahne einberufen war, blieb der Hauptlehrer mit 4 Klassen 14 Tage ganz allein. Am 17 Februar übernahm die Lehrerin Frl. Wunschik die Vertretung der 2 und 3 Klasse. Frl. Wunschik geboren am 23. 2.1893. stammt aus dem Kreise Cosel. Ihre Eltern sind der verstorbene Bauer Johann W und dessen Ehefrau Maria geb. Jurczyk aus Mechnitz Kreiß Cosel. Vorgebildet wurde Frl. Wunschik in der Prägarandi zu Beuten O/S. Woselbst Frl. Wunschik auch die Abgangs Prüfung bestand. Geschenkte Bücher.
Durch das Königliche Landratsamt wurden der hiesigen Schule 10 „Landboten“ und 4 Bücher „ Heil unserem Kaiser“ zu Verteilung an fleißige und Würdige Schüler überreichen. Überwiesen 26. 2. 1915 Zweite Liebesgaben Sammlung. Die Mädchen der Oberklasse brachten durch Sammlung 24 Mark zusammen, wofür durch Frau Hauptlehrer Apostel Wolle beschafft wurde. Die gefertigten Socken wurden an die Krieger des Dorfes welche hier selbst auf Urlaub weilten verteilt. Eine Sammlung gelegentlich eines Nicht Rauchertag im ganzen Kreise zum besten des Roten Kreuzes ergab 76 Mark welche vom Hauptlehrer der bekanntgegebenen Sammelstelle(Kimicz Cosel abgegeben wurde.

Neues Schuljahr.
Am 31 März wurden 28 Schüler aus der hiesigen Schule entlassen. Nachträglich kamen gemäß Verfügung der Königlichen Regierung noch zwei Schüler Maks Wainer und Anton Latka zu Entlassung., da dieselben bis Ende d. J. das 14 Lebensjahr erreichten , obwohl sie erst 7 Jahre die Volksschule besuchten. Neu aufgenommen 38 Kinder, so das die Schülerzahl zu Beginn des neuen des neuen Schuljahres in den einzelnen Klassen folgende ist.
Oberklasse 1 =64 Schüler
Mittelklasse 2 =67 Schüler
Unterklasse 3 = 73 Schüler
Unterklasse 4 = 38 Schüler
insgesamt = 242 Schüler.
Die Kinder wurden bis auf weiteres von 2 Lehrkräften unterrichtet. Der Hauptlehrer unterrichtet in Klasse 1 und 4 während die Lehrerin Klasse 2 3 Übernommen hat.

Überschwemmung !
Der Wolkenbruch artige Regen, der am Diensttag den 3 August und Mittwoch den 4 August vom Himmel strömte und bei uns nicht weniger als 1007 mm Niederschläge brachte hat sich über den größten teil des Odertahles ergossen und in überraschender Schnelligkeit ein Hochwasser hervorgerufen. Das in seiner Höhe nahe an das von 1903 heranreichte. Der Wasserstand in Ratibor betrug vor dem Regen nur 0,89 m . In der Nacht vom 3 zum 4 August fing das Wasser an stark zu steigen. Nachmittags meldete Ratibor gegen 5 Uhr 5,50 m während die Ausuferungshöhe 3,80 m betrug. Weiteres Steigen wurde in Aussicht gestellt und in der Tat wuchs das Wasser zuerst noch ziemlich schnell dann langsam weiter bis zum Höchststande von 7,18 m nur 19 cm weniger als bei dem verderblichen Hochwasser von 1903. Über den ganzen Umfang des Unheils läßt sich natürlich bis jetzt noch keinerlei Schätzungen aufstellen. Das aber der Schaden sehr groß ist war daraus zu erkennen, das am Freitag den 6August fast den ganzen Tag über Getreide Garben namentlich Weizen und Hafer Angeschwomen kamen. Die vom Strom Überfluteten Wiesen werden kaum einen brauchbaren, Ertrag geben weil das Gras völlig über schwemmt ist. Ebenso werden weiter Felder Kartoffeln, die Tagelang unter Wasser standen voraussichtlich verloren sein. Das Schulgrundstück blieb im wesentlichen vom Hochwasser verschont. Unter Wasser stand nur der am niedrigsten gelegenem Teil. Der Gemüse und Obstgarten der Glombigschen Wiese ebenso der untere Teil des Feldes vom Stöblauer Wege aus bis etwa zur Mitte. Das Wasser kam Freitag den 6 August gegen Mittag und verlor sich vollständig nach verlauf von 24 Stunden.

Vaterländische Gedenkfeiern.
Da der 1 April 1915 der Hundertjährige Geburtstag Otto von Bismarck in die Osterferien fiel, so wurde durch Ministerialerlaß vom 15 Februar 1915 U . 3. A. N° 81 Amtl. Schulblatt N° 5 Seite 20 bestimmt, das in sämtlichen Schulen und Lehrerstelen bereits kurz vor Beginn der Ferien in würdiger Weise des Tages zu gedenken ist. Dem Ermäßen Anstaltsleitern bleibt es überlassen die Gedenkfeier Klassenweise in einer der letzten Geschichtsstunden zu veranstalten. Es viel daher die letzte Geschichtsstunde vor den Ferien aus und die Feier fand in der üblichen Weise vor dem Bildnisse des erhobenen Reichskanzler statt. Seine Majestät der Kaiser und König hatten als Gedenktag der 500 Jährrigen Herrscher Tätigkeit des Hohenzollernhause den 21 Oktober D.J.zu bestimmen geruht, die am 21 Oktober 1415 die Erbhuldigung auf dem Landtage in Berlin stattfand. Der 21 Oktober fiel in die Herbst Ferien, daher war die Feier nach Verfügung der Königlichen Kreis Schulinspktion vom 20 Oktober 1915 G.N .° 1466 am ersten Unterichtstage nach den Ferien unter Fortfall des Unterrichtes abzuhalten. Die Vaterländische Gedenkfeier fand in der herkömmlichen Weise am 28 Oktober statt. Durch Rundschreiben der Königlichen Kreisschulinspektion vom 18 Oktober 1915 Verlängerung der Herbstferien – G.Nˆ1440 wurden die Herrn Schulleiter und Einzellehrer ermächtigt die letzten vier Schuljahrgänge im Anschluß an die Herbstferien erforderlichen fals vom Schulbesuch zu beurlauben. Da auch Hierorts infolge des Hochwasserund der monatelang anhaltenden ungünstigen Witterungsverhältnisse ein Bedürfnis auf Verlängerung der Herbstferien im Interesse der arbeitenden Bevölkerung vorlag, hatten die Schüler derOberklasse weitere 8 Tage Schulfrei und der Unterricht begann erst am 4 November dieses Jahres.

Vorzeitige Entlassungen.
Um den Mangel von Arbeitenden Kräften in allen Erwerbszweigen mit gegen zu wirken sind seitens des Herrn Ministers die Geistlichen und Unterichs Angelegenheiten bereits zum 3 mal im laufe des Schuljahres vorzeitige Schul Endlassungs Termine b z w. außer ordentliche Termine genehmigt worden. Es sind infolge dessen bis dahin nachstehende Schüler ohne Rücksicht auf den Schul Eintrit zu Entlassung gekommen.
Anton Latka Entlassen am 30. 4. 1915.
Maks Wanjecza Entlassen 30. 4. 1915
Hedwig Serzisko Entlassen 11. 5. 1915
Verfügung der Königlichen Regierung vom 26 März 1915 2 a XXII 2176 Amtl. Schulblatt. Nr.7 Seite 31
Entlassen am 4. 11. 1915. Verfg.
Der Königl .Reg. vom 17. 9.1915. Karol Stronciwilk, Josepf Cencarka, Paul Kurpiers, Luise Kubina , Franciska Lukaschcik, Pauline Loschko.
Entlssen am 15. 12. 1915. Verfüg. Der König. Kreis Schulinspektion mit Ermächtigung der Königlichen Regierung vom 6. 12. 1915. J N ° 1877


1916

Entlassen am 1.1.1916. Franz Kubia Anna Nieuzylla Emilie Proba Olga Niewiersch Anton Pawlik Johann Schimura Alfons Proba Emil Kunb Johann Rus Sämtliche Entlassungen sind mit dem Vorbehalt des Wieder Rufes erfolgt. Die Schul entlassungs Zeugnisse enthalten dem nach auch sämtliche den durch die Verfügung vom 25 Oktober 1914 Schulblatt Nr.21 Seite 99 – 616 vorgeschriebenen Vermerk. Der Lehrer der Schule im Felde. Dem zuletzt zur Fahne einberufenen Lehrer Botta hat das Schicksal zuerst ereilt. Seit Ende Mai ist er nach denn schweren Kämpfen an der Loretta = Höhe vermißt. Trotz eifriger Nachforschungen konnte man bis dahin über sein Verbleiben nichts in Erfahrung bringen. Nur der tröstende Gedanke, das er noch unter den Lebenden weilt bleibt die Hoffnung auf ein späteres Wieder Sehen. Lehrer Schäufler, welcher kurz vor Lehrer Botta einberufen wurde erlitt an der Loretto –Höhe eine schwere Verwundung am Rücken, kam daraufhin in das Knappschaftslazaret in Gelsenkirchen und nach seiner Genesung zur Verwundeten Kompanie in Glatz J Scheuffler ist zum Vize Feldwebel befördert und mit dem Eisernem Kreuz 2 Klasse ausgezeichnet worden. Gegenwärtig befindet er sich bei der Grenzschutz Wache in Neu Mohren Kreis Habelschwert.
Lehrer Bolik welcher sich bei Kriegsausbruch freiwillig zum Rgt. 62 in Cosel meldete, ist nach mehreren Monaten harten Ringen am linken Fuß und L Oberschenkel bei der Ablösung aus dem Schützengraben verwundet worden. Er fand Aufnahme in einem Lazarett in Bonn und später im Kaiserin Augusta Hospital in Weisensee bei Berlin. Auch er trägt das Eiserne Kreuz 2 Klasse und ist zum Gefreiten ernannt worden. Der an der hiesigen Schule angestellt gewesene Lehrer Bujok ,der als Aktiv ins Feld einrückte, erfreut sich bis Heute des besten Wohlergehen. Hoffentlich ist allen vergönnt das Sieggekrönte Ende des Krieges erleben zu Dürfen. Liebes Gaben.
Anläßlich des Geburtstages Ihrer Majestät der Kaiserin sind dem Vaterländischen Frauen Verein zu Cosel O/S durch Frau Hauptlehrer Apostel 22 Liter eingekochtes Obst und 1 Pfund Honig abgegeben worden. Eine Sammlung in der Gemeinde für die Verwundeten im Lazarett zu Cosel hatte folgendes Ergebnis Josepf Serzisko 1 Ganz Florian Serzisko 3 Pfund Butter und ein Mandel Eier Frau Hofmann Gastwirtin 1Flasche Wein und eine Flasche Rum. Frau Janik Bauersfrau 2 Hühner Frau Fitzon, Frau Fritzik, Häusler Josepf Burek, je eine Henne , Feliks Kotzyna 1 Beutel Äpfel ,Gärtner Franz Jakubczyk 2 M. Hsl. Franz Kurpiers 2 M. Hsl. Johann Pankalla 1 M. Jösepf Jakubczyk 1M. Peter Kubina 1 M. Frl. Görniak Krämerin 4 M. Frau Hauptl.Apstel 5 M welche die Sammlung leitete. Jugend Spende für Kriegerweisen.
Der unter dem Ehrenvorsitz des Herrn Regierungs Präsidenten in Düsseldorf bestehende Verein „ Jugendspende für Kriegerweisen“in Essen veranstaltet eine Sammlung, deren Ärträgnisse die Erziehung und Ausbildung der Kriegsweisen erleichtern sollen. Der Herr Minister der Geistlichen und Unterrichts Angelegenheiten hat dabei keine Bedenken erhoben (Erlaß vom 26 Juni D J ) Durch das Unternehmen muß jedoch alles fern gehalten, wodurch die vollständige Freiwilligkeit der Beteiligung an der Spende in Frage gestellt wird. Die Geschäftsstele der Jugend, welche Lehrer Reinikens in Essen Hurtstraße nr. 9 führt wendet sich an die Schuljugend und betreibt die Sammlung auf dem Wege der Spartätigkeit. Zu dem Zwecke wird den sich beteiligten Kindern eine Sparkarte mit 10 Feldern ausgehändigt in der nach und nach 10 Sparmarken zu 10 Pfennig geklebt werden und nach deren Fühlung den Kindern ein Patriotisches Gedenkblatt übergeben wird, welches einen künstlerischen Wert von 3 Mark besitzt.
An der Jugendspende beteiligten sich freiwillig 102 Schüler der hiesigen Schule, das sind etwa 41 % der gesamten Schülerzahl. Am 14 Februar hielt Herr Schulrat Kupka zu Cosel die Haupt Revision in der hiesigen Schule ab und zwar von 1 bis 2 Uhr in Klasse 4 Deutsch, Anschaffung Rechnen und Gesang. Von 2 bis 3 1⁄2 Uhr in Klasse 3 Religion ,Rechnen, Geographie. Von 3 1⁄2 bis 4 1⁄2 in Klasse 1 Lesen vortragen eines Gedichtes Sprachlehre wie rechnen und Geschichte.
Anstellung des Lehrer Paul Bujok.
Nachdem die Königliche Regierung zu Opeln ihre Verfügung vom 25 Juni 1915 –II f 4/475 betreffend inÜbertragung die nicht freiwillige Verwaltung der 3 Lehrerstelle von der hiesigen Schule an den Lehrer Adolf Bota aufgehoben hatte, die mit Sicherheit angenommen werden kann, da Lehrer Bota in den Kämpfen an der Loritahöhe gefallen ist , wurde auf Vorschlag des Herrn Schulrates Kupka zu Cosel in der Schulvorstand Sitzung am Donnerstag den 2 März 1916 Nachmittag 4Uhr Stattgefunden. Wohl der Lehrer Paul Bujok für die hiesige 3 Lehrerstele einstimmig gewählt. Lehrer Bujok war bereits hier selbst früher schon tätig und zwar vom 21 Oktober 1909 bis zu seinem Eintritt ins Heer am 1 Oktober 1913. Über seine Personalien L Schüler Chronik 1909 letzten Abschnitt.

Kriegsanleihe.
Mehr als 18 Monate sind verstrichen seit Beginn .des gewaltigen Krieges der dem deutschen Volke von seinen Feinden in unerhörten Frevel aus Neid –Rache und Eroberungssucht aufgezwungen worden ist. Harte Kämpfe waren bei der über zahl zu bestehen. So schwer und blutig auch das Ringen war, unsere Truppen haben das Höchste geleistet. Der Krieg stellt fortgesetzt hohe Anforderungen nicht nur an unsere Braven im Felde auch an die Finanzen des Vaterlandes denn die Feinde sind noch nicht niedergerungen. Es liegt daher die Notwendigkeit vor eine vierte Kriegsanleihe auszuschreiben. Das Deutsche Volk hat den früheren Anleihen glänzende Beweise seiner Finanz kraft und des unbeugsamen Willens Siege gegeben. Es ist die Pflicht eines jeden Deutschen nach seinen Verhältnissen durch möglichst umfangreiche Zeichnung zu einem vollen Erfolg der Anleihe beizutragen, der denjenigen der früheren Anleihen nicht nachsteht.

Ergebnis der vierten Kriegsanleihe.
Die Erwartung das jeder für diese Kriegsanleihe auch die letzte Mark bereit stellt hat sich voll und ganz erfüllt. Die Zeichnungen beliefen sich auf 10 ,1/2 Milliarden Mark, ein glänzendes Ergebnis. Im Wege von Sammelzeichnungen konnten auch geringe Beträge des einzelnen verfügbar gemacht werden. Da es auch auf kleinste Zeichnung ankam. Für die Zeichnungen auf Kriegsanleihe unter 100 Mark kann in erster Linie die Schule in Betracht gezogen werden. Bei der materiellen Bedeutung der neuen Kriegsanleihe haben sich daher auch die noch beiden verfügbaren Kräfte der Schule Hauptlehrer Apostel und Lehrerin Frl. Wunschik der Werbearbeit gern und freudig unterzogen. Das Ergebnis der Zeichnung betrug 680 Mark. Von den Schulen des 2 Bezirks konnten größere Beträge verzeichnet werden, so das die Schule stolz auf ihre Ergebnisse sein kann. Schulschluß. Am 31 März wurden insgesamt 22 Kinder entlassen, 14 Knaben und 8 Mädchen. Darunter sind 2 Knaben Franz Burek und Anton Kulik welche erst am 1 April 1909 in die Schule eingetreten sind und sonach die Schule nur 7 Jahre besuchten, aber mit Genehmigung der Königlichen Kreis Schulinspektion vom 13 März 1916 vorzeitig aus der Schule mit Rücksicht auf den durch den Krieg hervorgerufenen Mangel an Landwirtschaftlichen Arbeitskräften entlassen worden sind. Mithin sind die Entlassungen aus früheren Terminen mit eingerechnet, im Schuljahr 1915 sind im ganzen 31 Kinder entlassen worden.

Beginn des Schuljahres 1916
Am 1 April wurden 33 Kinder neu aufgenommen. Die Schülerzahl ist folgende
Klasse 1 = 57 Kinder 24 Knaben und 33 Mädchen.
Klasse 2 = 69 Kinder 43 Knaben und 26 Mädchen.
Klasse 3 = 74 Kinder 34 Knaben und 40 Mädchen
Klasse 4 = 35 Kinder 22 Knaben und 13 Mädchen.

Da der Krieg noch immer andauert, werden wie im Vorjahren die Kinder in der Klasse 1 und 4 vom Hauptlehrer, die der Klasse 2 und 3 von Lehrerin Frl. Wunschik untrichtet. Von der Lehrerschaft. Am 24 Mai kehrte Lehrer Scheuffler an seinen alten Wirkungsort zurück. Von seiner erlittenen Verwundung geheilt, kam er zur Grenzschutz Wache nach neu Mohren und später nach Wilhelmstahl Kreis Habelschwert. Von hieraus wurde er von der Militärbehörde bis 1 Oktober 1916 entlassen bz. Beurlaubt. Da er nur Garnison dienstfähig ist. Scheuffler ist Inhaber des Eisernen Kreuzes 2 Klasse. Lehrer Bolik ebenfalls im Besitze des Eisernen Kreuzes 2 Klasse, hat nach seiner Genesung ein Kommando beim Bevollmächtigten Generalstabs Offz. Schef der Feldeisenbahn in Konstantinopel Berlin C 2 erhalten und wurde zum Unteroffizier befördert. Lehrer Bujok ist während der General offensive von der Sonne erkrankt und kam vom 24 Juli infolge Zellgewebs Entzündung in das Reserwe Lazaret Neue Welt nach Berlin Hasenheide. Bujok ist gleichfalls Unteroffizier und Inhaber des Eisernen Kreuzes 2 Klasse.

Sammlung für die Zivil und Kriegsgefangenen.
Um die große Not welche unter den deutschen Kriegs und Zivil gefangenen besonders in Rußland, aber auch in Frankreich, England und Japan herrscht zu mildern sah sich das Königliche Kriegsministerium veranlaßt durch Vermittlung der Vereine vom „ Roten Kreuz“ in der Zeit vom 1 bis 7 Juli eine Sammlung zu veranstalten. Zur Erreichung des Zweckes haben daher in der ersten Juli Woche Listen Sammlungen von Haus zu Haus in allen Orten des Kreises stattgefunden. Für den 9 Juli war außerdem ein Straßen Verkauf von Erinnerungen Nadeln und Postkarten für den gleichen Zweck in die Wege geleitet. In den Dienst der Letzteren stellten sich freiwillig die Schüler Johann Wolny, Theodor Kipka, Ferdinand Czechowski, Georg Kaduk ,und Georg Kubina und brachten als Ergebnis nach Verkauf sämtlicher Nadeln und Karten 15,90M. zusammen. Die Listen Sammlung im Dorfeergab 48 Mark. Die gesammelten Gelder wurden dem Königlichen Landratsamt überwiesen.

Änderung im Lehrerkorpus.
Am 24 Juli übernahm Lehrer Scheufler von der hiesigen Schule die Vertretung für den vom gleichen Tage ab, zum Heeresdienst einberu fenen Lehrer Raztuch in Stöblau hiesigen Kreises. In zwischen ist Lehrer Raztuch als Dienstuntauglich wieder entlassen worden und Lehrer Scheuffler der während seiner Vertretung sein Gehalt vom Schulverband Czissek weiter bezog. Obstkern Sammlung! Die Anregungen der Behörden zwecks Ölgewinnung durch die Schulkinder Obstkern sammeln zu lassen sind wie man allgemein . hört auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Schüler unserer Schule sammelten. 1⁄2 Pfund Sonnenblumen Kerne 4 Pfund Kirschkerne 160 Pfund Pflaumenkerne, und außer dem sind noch 250 Pfund Roßkastanien durch die Kinder gesammelt worden Die gesammelten Früchte Die gesammelten Früchte sind dem Vaterländischen Frauenverein zu Cosel abgeliefert worden.

Fünfte Kriegs Anleihe.
Zur Bestreitung, der durch den Krieg erwachsenen Ausgaben wurden weitere 5 % Schuld Verschreibungen des Reiches und 4 1⁄2 % Reichs Schatzanweisungen zur Öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Durch Werben von Haus zu Haus gelang es den beiden Lehrkräften der Schule Hauptlehrer Apostel und Lehrerin Wonschik 26 Mark für die fünfte Kriegs Anleihe zusammen zu bringen.

Verlängerte Herbstferien.
Unsere Herbstferien begannen am 10 Oktober. Schulanfang sollte wieder Montag den 30 Oktober sein. Zur rechtzeitigen Bergung der Kartoffel Ernte unter voller Ausnutzung der warmen schönen Herbsttage erschien es d ringend geboten, auch die Schulkinder zu diesen Landwirtschaftlichen Arbeiten heranzuziehen da siech der Mangel an Arbeitskräften immer fühlbarer macht. Daselbst wurden die Herbstferien im Einvernehmen mit der Schulaufsicht Behörde vom Königlichen Landratsamt von allen Schulen des Kaisers, mit Ausname von Kandrzin und Gnadenfeld um je 14 Tage verlängert. Sonach trieft der erste Schultag nach den Ferien auf den 13 November.

Revision.
Am 28 November Revidierte Herr Regierung und Schulrat Monschig aus Oppeln allein die Hiesige Schule und zwar in der Zeit von 11 bis 1 1⁄2 Uhr Vormittags. Die Kinder der Klasse 3 wurden im Rechnen Bl. Geschichte und Deutsch geprüft. Klassenlehrer ist nach dem Weggange Der Lehrerin Frl. Wunschik vertretungsweise Lehrer Scheufler. In der Oberklasse wurde zuerst Naturlehre ,Rech. und Sangfiebel vorgenommen. Als dann wurde über das Dritte Kirchengebot eingehend geprüft. Auch die Geschäftsbücher der Schule wurden Revidiert, das Ergebnis der Revision war Günstig.

Volks Zählung!
Auf Beschluß des Bundesrates wurde am 1 Dezember die Orts Anwesende Bevölkerung fest gestellt. Diese Erhebung war in diesem Jahre wegen des Mangels an Männlichen Arbeitskräften im allgemeinen mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Die Gemeinde Behörden hatten daher eine sorgfältige Auswahl der Zähler zu treffen. Es mußten daher vor allem solche Personen herangezogen werden, die zum Verständnis dieser Aufgabe erforderlichen Kenntnisse besitzen und zugleich in ihrer Persönlichkeit ein Gewähr für die Gewi0enhafte Ausführung des ihnen übertragenen Geschäfts bieten. Auch geeignete Weibliche Personen wurden diesmal zum Zähler Amte berufen. Ins besonders sind wiederum Lehrer und Lehrerinnen zu einer regen Beteiligung am Zählgeschäft aufgerufen worden. Es wurde Ihnen aus diesem Grunde weitgehende Dienst Erleichterung gewährt. Wo es daher notwendig erschien waren der 1 und 2 Dezember Schulfrei. Neben den Beamten und Lehrern konnten nach Anordnung des Herrn Ministers der Geistlichen und Unterrichts Angelegenheiten auch die Schüler und Schülerinnen der oberen Klassen der höheren Schulen und die Lehrerbildungs Anstalten das Amt eines Zählers übernehmen, wenn sie in geeigneter Weise auf die Bedeutung der Volkszählung Hingewiesen und Ihnen eingehende Erläuterungen zu den Zählpapieren gegeben sind.
Die Gemeinde Czissek Zählte am 1 Dezember 1916 Anwesende Personen 1123 Auswärts arbeitende aber zum Gemeinde Bezirk gehörende Personen 54 .Personen aus der Gemeinde welche z,z siech beim Heeresdienst befinden 165. Insgesamt 1342. Mit der Volkszählung war auch eine Viehzählung verbunden. Zu 158 Haushaltungen wurden gezählt 64 Pferde darunter waren 12 Fohlen. 4 Pferde im Alter von 3 bis 5 Jahren und 48 Pferde über 5 Jahre alt 438 st. Rindvieh, davon waren 34 Stück Kälber 79 Stück Jungvieh im alter von 3 Monaten bis zu 1 Jahre.. 62 Stück Jungvieh im alter von 1 bis 2 Jahren. 1Zuchtbulen und 262 Stück Kühe. Vom letzeren waren es 253 Milchkühe mit 31 wird gearbeitet. 198 st. Schweine, darunter 18 st. Zuchtsauen über 1 Jahr und ältere Schweine wurden nur 20 st. Gezählt. Es ist auf den gegenwärtigen Mangel an Futtermittel zurückzuführen 124 Stück Ziegen 1 Ziegenbock 331 Stück Gänse 29 Enten 963 Hüner.

Schulfrei.
Infolge Einnahmen von Bukarest fällt der Schulunterricht von Sonnabend den 9 ,12, aus. So lautete dieVerfügung des Königlichen Landratsamtes Cosel O/S vom 7, 12, 1916 .Die Weltgeschichte ist das Weltgericht Rumänien, das in maßlosen Frevel das Schwert ergriffen, liegt als viertes Königreich gedemütigt zu den Füßen der für Freiheit ruft. Ihre kämpfenden Zentralmächte und ihre treuen Verbündeten. Werbearbeit für die 6 Kriegsanleihe. Unsere Feinde haben erkannt was sie gerade von unseren finanziellen Stoßkraft zu befürchten haben und deshalb haben sie das Wort geprägt das wir Kriegsanleihe Zeichnend den Krieg verlängert. Geschickt haben sie gerade diese Wendung für ihre Verleumdung gewählt, damit rechnend das , das Gespenst einer Verlängerung des Krieges ganz besonders Abschreckend wirken muß. Wer aber eine solche Verlängerung des Krieges vermeiden, wer auf seine Weise beitragen will sie zu verhüten, muß siech in dieser Stunde die ganze Sachlage mehrmals durchdenken. Er kann dann nur zu einem folgerichtigen Schluß kommen, das derjenige welcher Kriegsanleihe zeichnet den Krieg verkürzt. Um das Volk mehr und mehr zur Kriegsanleihe Zeichnung zu gewinnen wurden Aufklärung Vorträge gehalten. Am 25 Februar Sprach Hauptlehrer Apostel vor einer gut besuchten Versammlung in der Schule über das Thema „Deutschlands Wirtschafts Kräfte“.
Am 11 März wurde von dem Vortragenden ebenfalls in der Schule über Deutschlands Finanzkraft gesprochen. Dieser Vortrag stand in der Mitte eines wohl gelungenen lternabends mit Folgenden Programm. 1 Teil Es braust ein Ruf Lied. 2/ Vortrag . 3/ Gruß ans Vaterland –Gedicht. 4/ Der Kriegs Freiwillige , Dialog. 5/ Kriegsschuhe Gedicht . 6/ Trink Liedchen Kinderspiel 7/ Zum Vaterland Kinderspiel .8/Wer ist des Deutschen Vaterland Gedicht. Nun mehr setzte der Vortrag ein. Deutschlands Finanzkraft , Teil 2. Nr. 9 Mutter gib mir deinen Segen Solovortrag. 10 / Kinder Szene, 11 / Der tote Pionier Gedicht .12 /Lebende Bilder , A Abschied , B Im Kampfe, C / Gebet für die Toten, Lied: Hinaus ach hinaus: Lied : Gebet der Elisabeth aus dem Tannhäuser 3 Akt. Der Herr Jesus auf dem Schlachtfelde Gedicht 14 Erhebt Euch von der Erde Reiterlied.

Kriegsanleihe.
Für die 6 Kriegsanleihe wurden durch die Schule 600 Mark aufgebracht. Die Ortsbevölkerung hat zum Teil auch anderwärts gezeichnet. So bei der Post in Sakrau und im Vorschußverein zu Cosel O/S. Im ganzen Deutschen Reiche sind rund 13 Milliarden für die 6 Kriegsanleihe gezeichnet worden. Mit ängstlicher Spannung warteten unsere Feinde auf das Ergebnis dieser Anleihe. Wäre sie ein Mißerfolg gewesen dann blühte ihr Weizen. Doch das sollten und durften unsere Feinde nicht erleben. Das Deutsche Volk hat auf dem finanziellen Kriegsschauplatz zu einem neuen Schlage gegen unsre Feinde ausgeholt und durch das Äußerste. Günstige Ergebnis der 6 Kriegsanleihe einen neuen großen Sieg davon getragen..


1917

Das neue Schuljahr.
Zum Beginn des neuen Schuljahres sind 35 Schüler in die Schule aufgenommen. Die gesamte Schülerzahl beträgt sonach...............Die Kinder werden vom Hauptlehrer und Lehrer Scheuffler in 4 Klassen unterrichtet. Der Hauptlehrer unterrichtet in Klasse 1 in 20 Unterrichtsstunden und in Klasse 4 in 12 Stunden. Die beiden anderen Klassen 2 und 3 werden von Lehrer Scheufler in 18 bezw.14 stunden unterrichtet Schüler Beurlaubungen. Die Schüler der Oberklasse und die Älteren Kinder der Mittelstufe ab, wurden vom Beginn des Schuljahres ab für die Arbeiten in der hiesigen Weidenkultur weiter Beurlaubt, nach dem sie auch vorher daselbst Wochenlang mit Behördlicher Genehmigung gearbeitet haben die Kinder mußten jedoch hierfür auf Anordnung der Königlichen Kreiß Schulinspektion die Erlaubnis ihrer Eltern dem Schulleiter vorlegen. Desgleichen wurden dieselben Kinder für Arbeiten in der Rübenkultur auf dem Dominium Stöblau bis einschließlich 8 Juli beurlaubt, so das der Schulbesuch sehr unregelmäßig war. Es kommen Tage an denen etwa 18 bis 20 Kinder nur die Schule besuchten, wodurch der Unterricht sehr gelitten hat. Auf Anordnung der Königlichen Regierung wurden die Osterferien vom 1 April bis 10 Mai verlängert, damit die Älteren Kinder bei den verspätet beginnenden Frühjahrs Feldbestellungen helfend eingreifen konnten, dadurch wurden die fehlenden Arbeitskräfte ersetzt und die Feldarbeiten konnten rasch zu Ende geführt werden.

U = Boot Spende !
Zu dem gewaltigen Völkerringen unserer Tage hat ein neuer Abschnitt durch die Tätigkeit der U Boote eingesetzt, das ganze Deutsche Volk steht mit tiefen Ernst und äußerer Entschlossenheit einmütig hinter den Männern, die diese starke Waffe mit Staunens werten Erfolg gegen den Feind zu führen. Nun gilt es in gleicher Einhelligkeit den Helden den Dank abzustatten. Zu diesem Zwecke soll eine U Boot Spende als Gabe des ganzen deutschen Volkes dargebracht werden. Der Betrag ist führ die U Boot Besetzungen und für andere Marine Angehörige, die ähnlichen Gefahren ausgesetzt sind und deren Familien bestimmt. Die hiesige Schule hat siech an der Aufbringung der erwähnten Spende in rühriger Weise beteiligt. Die Kinder--sind mit Sammellisten von Haus zu Haus gezogen und sind nicht eher von denen gegangen bis ein Scherflein wen auch so klein, für die wackeren Seehelden erhalten hatten. Es konnten auf diese Weise der Hauptsammelstelle 45 Mark abgegeben werden.

Ergebnisse der Viehzählung.
Die Vieh Zwischen Zählung am 1 Juni hat scheinbar ein überraschendes günstiges Ergebnis gezeitigt. Es waren vorhanden 21 462 071 Stück Rindviech, 12 763 610 Stück Schweine und 6 167 169 Schafe. Die zahl der Rinder insgesamt ist im deutschen Reiche dennoch seit 1913 gegen alle voraus gegangenenZählungen gestiegen und zwar besonders die des Jungviehs. Abgenommen hat die Zahl der Kühe, aber diese Abnahme hat seit dem noch erheblich durch Abschaffung zugenommen. Sie betrug damals gegen die Zählung vom 1 März 1917 erst rund 100000 Stück Immerhin hielt siech am 1 Juni die Gesamt Ziffer noch auf gleicher Höhe des Bestandes von 1916. Gegen den 1 Dezember 1913 war nur eine Verminderung um 600000 Stück zu verzeichnen. Die Zahl der Schweine ist weiter bedenklich zurückgegangen , Der Rückgang beträgt gegen den 1 März rund 225000 Stück gegen den 1 Juni 1916, = 1,6 Millionen Stück. Die zahl der Schafe dagegen ist ziemlich unverändert geblieben. Stand der Ernte. In der letzten Nummer der Zeitschrift der Landwirtschafskammer für Schlesien für Schlesien vom 7 Juli lesen wir ,durch die Zeitungen ging ein Bericht über die glänzende Ernte. Für den größeren Teil des Westens und einzelne Striche des Ostens mag es zutreffen. Im übrigen aber läßt die anhaltende Trockenheit wenn nicht bald einsetzender Regen an der Hackfrucht manchen Schaden ausgleichen könnte , eine gute Ernte nicht mehr, zum teil sogar nur eine geringe Ernte erwarten. Man handelt recht dies offen auszusprechen den unsere Feinde sind über den Stand doch unterrichtet und wenn man im Zimmer des Landes Hoffnungen vor unkt, die siech nicht verwirklichen lassen, so mindert das den Mut, anstatt ihn zu stählen, und entzweit anstatt zu einigen. Sein wir uns des Ernstes der Lage von Anfang an bewußt so können und werden wir durchhalten.


1918

Wechsel im Lehrkörper.
Am 4 April erhielt Lehrer Scheuffler seine abermalige Einberufung zum Militär. Nach seiner Entlassung aus dem Heeres Dienst wirkte fast 2 Jahre hindurch wieder an hiesigen Schule. Sein Vertreter ist Lehrer Bartek aus Steblau bis auf weiteres.

Schwerer Unglücksfall 5 ,7,1918. Um das schwache Feuer im Offen zu beleben griff die Häusler Witwe Francika Kopanski in der nähe des Kirchhofes wohnhaft, zur Petrolium Kanne. Diese Unvorsichtigkeit mußte sie, sowohl auch ihr Enkelkind der 11 jährrige Schüler Alois Mika von hier mit dem Leben büßen. Die Flammen schlugen zurück und setzten die Kleider der beiden Bedauernswerten in Brand. Der Knabe lief in seiner Verzweiflung ins Freie wo selbst bei dem herrschenden Winde die Verbrennungs Gefahr noch größer wurde. Über und über brennend kam das Kind bis zum Nachbarn Häusler Anton Czechowski welcher im sofort die Leider vom Leibe riß. Doch zu spät da über 2/3 der Haut verbrannt war, konnte dem Kinde nicht mehr geholfen werden. Ein gräßlicher, für alle abschreckender Anblick. Ärztliche Hilfe war trotz eifrigen Bemühens am selben Tage nicht möglich zu erreichen. Erst nach 24 Stunden kam der Arzt und ordnete die Überführung des Kindes ins Kosler Krankenhaus an.Auf dem Wege ins Krankenhaus starb das Kind. Der Großmutter des Kindes welche siech in Ihrer Angst und Ratlosigkeit um den Enkelsohn nicht kümmerte, konnte ebenfalls nicht mehr geholfen werden. Acht Tage später trug man auch sie zu Grabe. An dem Begräbnis des Schülers Alois Micke beteiligten siech der Hauptlehrer und Lehrer Bartek und die ober und mittel Klasse. Die Oberklasse sang im Trauerhause „Last mich Gehen“ und am Grabe „Es ist bestimmt in Gottes Rat“ Luden Dorfspende.
Das deutsche Volk schickt siech an den Kriegsbeschädigten Kämpfern den Dank abzutragen für die Opfer, die sie bei der Verteidigung des Vaterlandes durch Einsetzen ihres Leibes und Leben brachten. Dazu berufen ist die Luden Dorfspende für Kriegsbeschädigte. Sie soll die Möglichkeit schaffen unsere Kriegsbeschädigten wieder in das Wirtschaftsleben zurück zu führen. Sie sollen keine Kopfhänger und keine Unzufriedenen werden ,sondern wieder mit schaffende Bürger in der Volksgemeinschaft, und siech auch als solche fühlen. Der Aufgabenkreis der Luden Dorfspende ist so mit ein gewaltig großer.Die Lösung dieser Aufgaben erfordert auch gewaltige Mitte. Letztere sollen durch freiwillige Mittel b z w Liebestätigkeit aufgebracht werden. Am 1 Juni begann die allgemeine Sammeltätigkeit, die von allen Behörden aufs eifrigste unterstützt worden ist. Die zuständigen Ministerien haben ihre Zustimmung gegeben, das auch Kinder siech als Sammler betätigen dürfen. Die Kinder unserer Schule haben sich demnach in den Dienst der guten Sache gestellt und durch eifriges Sammeln 70,90 Mark zusammen gebracht welche der Kreis Kumunal Kasse zu Cosel O/S abgegeben wurden. Mit der Heimat wetteifern Feld und Heimatheer so wie die Morinn ihr Scherflein zur durch Führung des großen sozialen Wertes beizutragen.

Zweite Lehrer Prüfung.
Am 20 Juni bestand der Lehrer Josepf Bolik von der hiesigen Schule vor der zuständigen Kommission in der Schule zu Kandrzin die zweite Lehrerprüfung, zugleich auch die Prüfung für seine endgültige Anstellung im Öffentlichen Volksschuldienst. Lehrer Bolik, welcher siech immer noch bei einem Kommando in Konstantinopel befindet bekam 3 Wöchentlichen Urlaub, welchen er dazu benutzte seine Prüfung abzulegen. Die Prüfung war nur eine rein Theoretische, die Praktischen Lehrerarbeiten vielen weg. Laubheu Gewinnung . Für die Versorgung unseres Feldheeres ist es dringend erforderlich, für den fehlenden Hafer durch Gewinnung von Laubheu Ersatz zu beschaffen.

Das Laubheu hat sich als wertvoller Futterstoff erwiesen. ES muß daher überall Laubheu gesammelt werden. Für letzteres eignen sich alle Heimischen Laubbäume und Sträucher mit Ausnahme des Faulbaumes des Goldregen der Akazie die Traubenkirsche und das Efeu.Die Aufforderung Laubheu zu sammeln erging ganz besonders an die Schulen. So haben sich dann auch unsere Kinder, besonders die Älteren Schulkinder unter Aufsicht ihrer Lehrer der Kriegswichtigen Sache angenommen. An drei schulfreien Tagen wurde das Laub von den Bäumen gestreift, in den lehren Klassenräumen auf dem Schulboden und der Tenne der Schulscheune ausgebreitet und wochenlang getrocknet. 71/2 Zentner Laubheu konnten an die Bezugs = Absatzgenossenschaft in Reinschdorf Kr. Cosel bis dahin abgeliefert werden, welches in Fabriken mit Melise vermischt zum ogenannten Pferdezwieback verarbeitet wird. Die Laubheu Sammlung wurde in den Sommer Ferien fortgesetzt. Insgesamt sind 14 Zentner Laubheu von den Kindern der hiesigen Schule gewonnen worden.

Bauern und Arbeiterrat.
Am 9 November brach im deutschen Reiche die Revolution aus, durch die im ganzen Lande ein völliger Umschwung hervorgerufen wurde. Eine folge Erscheinung der Revolution ist auch die Bildung von Bauern und Arbeitern. Ein solcher ist auch in der hiesigen Gemeinde ins leben getreten und der Gemeindevertretung zur Überwachung und Lösung wirtschaftlicher Fragen beigegeben. Dem A Rat gehören folgende Dorf Insassen an, welche in geheimer Wahl dazu bestimmt worden sind.
1 / Häusler und Maurer Johann Buczek Vorsitzender .
2 / Peter Latka Häusler und Werkarbeiter-
3 / Johann Schlapka Häusler und Schumacher.
4 / Anton Serzisko Häusler
5 / Johann Karwot Häusler.
Die unter 2 bis 5 Genannten sind Mitglieder des A Rats, von welchem sich besonders die arbeitende Bevölkerung eine recht segensreiche Wirksamkeit verspricht.

Lehrer Bbartich aus Siöblau, welcher seit April D. J. vertretungsweise an unserer tätig ist, bestand am 9 Dezember die zweite Lehrerprüfung mit Gut. Der Vorsitz bei der Prüfung führte Herr Geheimer Regierung und Schulrat Menschik zu Opepln. Der Prüfungs Kommission gehörten Herr Schulrat Kupka aus Cosel und Herr Seminar Lehrer Noske aus Oberglogau an. Rückkehr aus dem Felde. Lehrer Scheufler kehrte als erster, der von der hiesigen Schule zum Kriegsdienst einberufenen Lehrer aus dem Felde am 5 Dezember zurück und zwar von der 2 Ersatz Batterie Artelerie Regt.21 in Neise welche z.z. der Entlassung des J Scheufflers in Stephansdorf Kreiß Neise Einquartiert war. Sein Amt trat Scheufler erst nach den Weihnachtsferien an, bis zu welcher Zeit Er beurlaubt war .Nach den Weihnachtsferien nahm auch Lehrer Bujok welcher von einem Kommando bei der Gendarmerie in Rußland zurück kam den Unterricht wieder auf. Als Letzter kehrte Lehrer Bolik zurück, derselbe kamvon Konstantinopel nach Breila in Rumänien und später nach Odessa zur Transportleitung der zurück zu befördernden Truppen und erreichte die Heimat am 1 0 Januar 1919 nachdem er noch bis 1 Februar einen Erholungsurlaub erhalten hatte, trat er den Schuldienst an. Und Lehrer Bota Der selbe ist und bleibt vermißt.


1919

Stellen Wechsel.
Am 20 August wurde Lehrer Bujok als zweiter Lehrer nach Rehchnitz ,Kreis Ratibor versetzt, nach seinem Heimatorte um welche Stelle er sich beworben hatte. Mit dem selben Tage wurde hier selbst Lehrer Brek angestellt. Lehrer Brek wurde als Schüler am 3 Mai 1916 im Heerndinßt eingestellt und wurde aus diesem am 15 Dezember 1918 entlassen und dem Kriegskursus A in Proskau überwiesen, woselbst er die Entlassungsprüfung. P Brek ist der Sohn des Hauptlehrers Josepf Brek zu Janowitz Kreis Ratibor und dessen Ehefrau Johanna geb. Ruargrich.

Ernte.
Der Saatenstand im Monat April war ein selten schöner und berechtigte zu den besten Hoffnungen, leider kam es aber anders. Die kalten und nassen Tage im April und Mai hinderten die Saat im Wachstum. Es folgten einige schöne Tage, das Getreide erholte siech zusehends und wuchs Mannshoch. Doch ein starker anhaltender Regen drückte es zu Erde nieder. Es regnete 6 Wochenlang jeden Tag so das die Ernte sich um 3 Wochen verspätete. Das Getreide kam halb Naß in die Scheune. Der Regen schadete auch den Kartoffeln sehr. Ein großer Teil ist verfault. Der Ausgang der Ernte demnach folgender: Der Ertrag an Körnern war um 1/3 geringer als im vorigen Jahre. Die Kartoffelernte ist als kaum mittelmäßig zu bezeichnen. Etwas Gutes hat der viele Regen mit siech gebracht, eine überaus erfreuliche Heuernte. Über Futtermangel haben wir in diesem Jahre durchaus nicht zu klagen.

Volkszählung.
Am 8 Oktober fand eine Volkszählung Statt, welche rein Wirtschaftlichen und Staatlichen Zwecken dient. In der Gemeinde wurde als Anwesend am 8 Oktober 249 Haushaltungen mit 579 männlichen und 674 weiblichen Personen darunter 2 Kriegsgefangene fest gestellt Insgesamt zählt also der Ort 1253 Personen. Vorüber abwesende Personen wurden 53 gezählt. Gemäß Erlaß des Herrn Ministers des Inneren vom 7 August 1919 waren auch in besonderen Fragebogen. Alle Personen Männlichen oder Weiblichen Geschlechts einzutragen die in den Abstimmungsgebieten von Ost und Westpreußen oder Schleswig-Holstein vor dem 1 Januar 1901 geboren sind. Der Zweck dieses Erlasses ist, die Adressen Derjenigen Personen zu erhalten, die in einem dieser Abstimmung Bezirke infolge ihrer Geburt Stimmberechtigt sind, aber dort nicht ihren Wohnsitz haben. Inunserer Gemeinde waren bei vorgenommenen Zählung solche Personen nicht vorhanden.

Der erste Schnee am 30 Oktober!
Gans un Kalender mäßig haben wir den ersten Schnee bekommen. In der Nacht vom Mittwoch den 30 Oktober auf Donnerstag den 31 Oktober wurde die Natur in eine Winterlandschaft verwandelt. Es Schneite auch den ganzen Tag und die darauf folgende Nacht ,so das es aussieht, als wenn wir mitten im Winter währen. Da die Bäume noch fast ihr volles Blätterkleid tragen, setzte sich der naß fallende Schnee in den Ästen fest und hat an den Bäumen durch abbrechen der Äste viel Schaden angerichtet. Auch an den Telegrafen und Telefon Drähten setzte sich der Schnee an, so das diese an manchen Stellen unter seiner Last gerissen und dadurch Verbindungsstörungen eingetreten sind. Unseren Landwirten hat der Zeitige Schneefall großen Schaden gebracht.Nicht allein das sie in der Kartoffel und Rübenernte zum feiern gezwungen wurden, wird wesentlich der Mangel an Grünfutter wieder arge Mißhelligkeiten bringen und den Milchertrag b.z.w. die Milchablieferung stark beeinträchtigen. Aus Niederschlesien und in weiterer Umgebung der Lausitz wird ebenfalls ununterbrochenes Schnee treiben gemeldet. Im Riesen Gebirge ist starker Schneefall eingetreten. Der Schnee liegt bereits 20 cm hoch und bleibt auch im Tale liegen. Auf dem Gebirge wurden 6 Grat Kälte verzeichnet.

Gemeindewahlen !
Am 9 November d.J. fanden hier selbst Die Wahlen zur Gemeinde Vertretung statt. Gewählt wurden 12 Gemeindevertreter. Anfänglich war nur ein einziges Wahlvorschlag und zwar der, der National Polnische Partei vorhanden. Erst infolge einer im Franzkieschen- Gasthause Inhaber (Eduard Matloch ) abgehaltenen Öffentlichen Aufklärung Versammlung rührte sich auch die hiesige Arbeiterpartei und stellte ihre eigenen Kandidaten auf, was jedoch der Polenpartei nicht ganz behagen wollte. Nach dem nun noch ein zweiter Wahlvorschlag dem Gemeinde Vorstand eingereicht war, begann die übliche Werbearbeit vor dem Wahlkampf.

Wahlvorschläge Polen
1 Josepf Serzisko
2 Franz Kurpiers
3 August Proba
4 Franz Jasiulek
5 Josepf Planetorz
6 Karl Wolny
7 Romann Nickel
8 Anton Karkosch
9 Josepf Pischczala
10 Anton Pawlik
11 Karl Proba
12 Franz Heidrich

Arbeiter Sozial.
1 Peter Latka
2 Josepf Staisczyk
3 Johann Staisczyk
4 Edmund Serzisko
5 Karl Zemelka
6 Franz Pawlik
7 Franz Rossa
8 Albert Kopanski
9 Nikodem Cichon
10 Stanislaus Cichon
11 Ludwig Prockscha
12 Anton Grütner

Am Wahltage selbst erhielt die Polenpartei 209 Stimmen, die Arbeiter Partei ging aus der Wahl mit 218 Stimmen heraus . auf jeden Wahlvorschlag entfielen sonach Verhältniswohl 6 Vertreter und als gewählt gelten somit von jedem Wahlvorschlag die ersten 6 Vertreter welche umsichtig durch unterstreichen Amtlich gemacht sind.

Einquartierung !
Die Polen Aufstände in den vergangenen Sommer Monaten hatten zu Folge das der in Oberschlesien weilende Grenzschutz wesentlich verstärkt wurde. Auch unser Dorf wurde mit Militär belegt. Von ende August bis Anfang Oktober war hier selbst eine Abteilung Brückentrain mit einem Pionier Kommando aus Groß-Glogau einquartiert. Führer derselben war Leutnant Henrich. Die kleineren Besitzer erhielten von dieser Truppe gegen eine Entschädigung von 12 Mark Täglich, Gespanne für die Feld Bestellung.
Die Feldarbeit ging rasch vorwärts. Die Kartoffeln konnten recht zeitig geborgen werden. Die gleich auf die Kartoffelernte einsetzende Herbstfeldbestellung konnte leider infolge des zu frühen Abrückens der Truppen nicht mehr zu Ende geführt werden. Vom 21 November bis 2 Januar 1920 bekam das Dorf als Einquartierung die 5 Batterie des leichtenNieder Schlesischen Artillerie Rgt.5 Freikorps Görlitz unter Führung ihres Hauptmannes Schneider. Auf dem Spiel und Turnplatze waren die Geschütze aufgestellt. Das Klassenzimmer 4 wurde als Wachlokal benutzt. In beiden Fällen der Einquartierung war in der Wohnung des Hauptlehrers ein Leutnant untergebracht. Es waren dies die Leutnants Ernst Rymann aus Hünern bei Breslau und Hans Wedekind aus Dassel b Einbek in Hanover beide PastorsSöhne.


1920

Am 3 Januar d J sollte nach Schluß der Weihnachtsferien der Schul Unterricht wieder beginnen. Letzterer konnte jedoch wegen Mangel an Schulkohlen erst am 10 Februar wieder aufgenommen nachdem die Schule mit neuer Kohle beliefert worden war.
Unsicherheit im Dorfe. In letzter Zeit sind schwere Einbrüche in der Gemeinde vorgekommen. Der Anfang dazu wurde bei Kurctus Drewniok gemacht. Aus dem Nebengebäude der Pfarei wurden 5 Flaschen Wein, Lebensmittel, Wäschestücke und 2 Fahrräder und anderes gestohlen. Die Diebesspur konnte infolge der durch starken Regen aufgeweichten Boden verfolgt und die Diebe innerhalb von 24 Stunden ermittelt werden. Der Anführer der Diebesbande der Maurer Teodor Kubina von hier wurde dafür mit 9 Monaten Gefängnis bestraft.
Ein gleich schwerer Einbruch wurde bald darauf beim Gärtner Albert Serzisko in der Kolonie Belk verübt. Der Besitzer konnte rechtzeitig entfliehen und obwohl in die Diebe heftig verfolgten die Nachbarn zu Hilfe rufen. Die Verfolgung der Diebe welchen in der Eile nur Bargeld in die Hände fielen, wurde von der alarmierten Nachbarschaft als bald aufgenommen allein ohne jeden Erfolg. Die selben Besitzer haben die Diebe einige Wochen später gegen 8 Uhr Abends noch einmal besucht und konnten abermals entkommen ohne das man ihrer habhaft wurde. Einer von Ihnen ein gewisser Teodor Frieschko aus Landzmierz wurde jedoch erkannt und zu Anzeige gebracht .Er siezt bereist hinter Schloß und Riegel. Weitere Einbrüche kamen bei Häusler Josepf Cwaulek und den beiden alleinstehenden bejahrten Häusler Witwen Franciska Piechulek und Pauline Pieschczala vor.
In diesen Fällen, besonders bei Piechulek und Pischczala wo mehrmals eingebrochen worden ist, hatten es die Diebe nur auf Kleidungsstücke und Lebensmittel abgesehen. Infolge der wiederholten Einbrüche wurde laut Gemeinde- Vertreter Beschluß ein sogenannter Gemeindeschutz eingerichtet. Durch die regelmäßigen Nacht Patroulien konnte dem Lichtscheuen Gesindel das Handwerk gelegt werden.

Polnisches Plebiszit- Kommissariat.
Ende April wurde der Sitz des Polnischen Plebiszit Kommissariat dessen Leiter Dr Goluß ist von Cosel O/S woselbst die Mietglieder des Kommissariats flüchten mußten nach Czissek verlegt. Es fanden siech aber hierfür keine geeigneten Räume im Dorfe, weshalb Kurctus Drewniok die Räume Pfarrlichen Wirtschafts Gebäude dem Kommissariat zur Verfügung stellte. Im Pfarrhaus selbst wohnte nur Dr.Golus die übrigen Mitglieder des Kommissariat fanden bei einzelnen Gemeinde Insassen Unterkunft. Von dieser zeit an ab hat Czissek eine traurige Berühmtheit Der 1,2 und 3 Mai. Am 1 Mai durchzogen etwa 40 Heller Soldaten aus dem Rübniker Kreise unser Dorf. Zwei von ihnen sprachen im Gasthause bei Madloch dem Alkohol reichlich zu und in dieser mehr als Animierten Stimmung versuchten sie die Dorfleute zu zwingen ein Hoch auf Polen rauszubringen.
Die zufällig des Weges kommenden Lehrer Scheuffler und Bolik weigerten sich entschieden, ihrer Forderung nachzukommen weshalb sie von diesen Lebensgefährlich bedroht wurden. Nur dem besonnenen ausweichen der beiden Lehrer ist es zuzuschreiben das Gefahr verhütet wurde. Für diese Anpöpellung erhielt der eine Angreifer ein gewisser Peter Kosuch aus der Rübniker Gegend 1 Jahr Gefängnis.
Am 2 Mai fand ein Polnischer Demonstrationszug hier selbst statt. Die Teilnehmer aus den Orten Roschowietzwald Roschowietzdorf Dzielnik Dziergowitz Przewos und Landzmierz versamelten siech vor der hiesigen Pfarrei, von wo aus siech der Zug nach einer Begrüßung unter voran getragen von Polnischen Fahnen, Abzeichen und mehreren Musik Kapellen über Sukowitz Sakrau und Roschowitzwald in Bewegung setzten und nach hier wider zurück kehrte. Nach mehreren Ansprachen ging die Menge auseinander und huldigte im Gasthause dem Tanze in bester Stimmung.

Am 3 Mai wurden in der hiesigen Notkirche eine Kirchliche Feier zu Ehren des polnischen National Feiertages abgehalten, wobei auf Wunsch des Ortsgeistlichen das Nationallied der Polen „Boze cos Polske“ gesunden wurde. Am Nachmittag des selben Tages war eine öffentliche Versammlung im Dorf Gasthause bei welcher der Antrag (seitens des polnischen Büros) auf Absetzung des Organisten Hauptlehrer Apostel gestellt wurde, weil er aus bestimmten Gründen, die dem Ortsgeistlichen bekannt waren, an der Kirchlichen Feier nicht teilgenommen hatte. Auf Verwendung des Geistlichen und mehreren Leute aus dem Dorfe mußte jedoch der Antrag der als unsinnig betrachtet werden mußte, fallen gelassen und von der Tagesordnung gestrichen werden. Ein zweiter Antrag aber auf Versetzung der beiden Lehrer Scheuffler und Bolik welche sich durch den bereits erwähnten Streit mit den Hallersoldaten in der Gemeinde unliebsam ? gemacht hatten (nach Ansicht der Polen) wurde aufrecht erhalten. Auch dieser Antrag blieb eben nur ein solcher. verrichtet wurde nichts.

Schulstreik.
Auf Grund vorher gegangener Protesten Sammlungen wurde seitens des polnischen Plebiszit Kommissariats als Öffentlich durch Mauer Einschlag am 27 Mai der Schüler Streik bekannt gegeben. In diesem wurde zu unrecht behauptet, das siech die hiesigen Lehrer trotz mehrfachen Ersuchen geweigert hätten Polnischen Unterricht zuerteilen. Im Gegenteil, der Unterricht im polnischen wurde Z,Z der Aufforderung zum Schulstreik bereits seit einem Jahre schon nach den gegebenen Weisungen des Unterrichts Ministers erteilt. Die Eltern sollten nach der Öffentlichen Bekanntmachung solange vom Unterricht Fernhalten bis die gestellten Forderungen bezüglich des polnischen Unterrichts erfüllt wurden. Es erschienen daraufhin von 260 Schulkinder durchschnittlich 30 bis 50 Schüler Täglich zum Unterricht. Die Willigen wurden durch Terror vom Besuch des Unterrichtes zurückgehalten, so das es vorgekommen ist das einige Kinder erst auf um wegen die Schule erreichten. Der Schulstreik hielt etwa 4 Wochen an. Auf Energisches Eingreifen des Kreis Kontrolleur diesem ein Ziel gesetzt wurde und die Kinder wieder Vollzählig bei Anwendung von Straffen zum Unterricht erscheinen mußten.

Polnische Vereine !
Durch polnische Propaganda blühte gar bald das polnische Vereinsleben auf. Als erster Verein trat der Gesangverein „Towarrzystwo Spiewu Echo“ ins Leben. Diesem folgten rasch aufeinander „Kolko Rolnicze“ (Bauern Verein) Der Volksbildungsverein „Swientego Jacka“ und der Volksverein. Gesungen wurde auf allen Wegen, und gar oft hörte man Lieder nicht nur verhetzenden Inhalts, sondern auch solche deren Inhalt jedem anständigen Menschen die Schamröte ins Gesicht trieb. Die Beteiligung an den Vereinssitzungen ist nur eine mäßige gegenüber der augenblicklichen Einwohnerzahl von 1400 Seelen.

Ausflug.
Am 24 August fuhren die beiden Oberen Klassen auf zwei schön geschmückten Leiterwagen auf den St. Anna Berg. Damit ging ein längst ausgesprochener Wunsch der größeren Kinder in Erfüllung. Der Himmel war gnädig und schenkte uns ausnahmsweise schönes Wetter. Gegen 10 Uhr früh nach einer etwa 2 Stündlichen Fahrt, war das Ziel erreicht. Nach einer allgemeinen Frühstück Pause wurde die Gnadenstätte der Hl. Anna besucht und ein Rundgang auf dem Berggipfel angetreten, um die Sehens würdigkeiten vom St. Annaberg wie die Lourdes ,Grotte den Klostergarten, Den Steinbruch u.s.w. in Augenschein zu nehmen. Die Fernsicht war wunderbar und die Kinder konnten aus dem Staunen nicht heraus. Nach dem jedes Kind noch ein Andenken gekauft hatte wurde an die Heimreise gedacht, die unter allgemeinem Gesang rasch zurück gelegt wurde, so das alle wohlbehalten rechtzeitig wieder bei Müttern ankamen.
Die beiden unteren Klassen unternahmen mit dem Herrn Bolik und Roch einen Spaziergang nach dem Krzanowitzer Wäldchen, woselbst sie siech bei Verteilung von Süßigkeiten einige Stunden belustigten.

Haussuchung.
Der 26 August brachte den Schulbewohnern viel unangenehmes. Es war die Zeit des zweiten Polenaufstandes. In der Schule wurde nach einem angeblich daselbst verstäckten Maschinengewähr gesucht, leider ohne jeden Erfolg. Trotzdem dazu fast volle vier Stunden verwendet wurden, wobei auch nicht der kleinste Winkel in den Lehrer Wohnungen übersehen wurde, sogar auch außerhalb dieser wurde nachgesucht mit peinlicher Genauigkeit. Sogar „Loca Sekreta“ der Stille geheimnisvolle Ort mußte her halten. der Hauptlehrer nicht beschuldigt werden. Auf Anordnung einer gewissen Schoja früherer Preußischer Lazarett Inspektor heute gut bezahlter Agent im polnischen Plebiszit Büro wurde das Schulgrundstück in der Nacht nach der Haussuchung mit Posten Umstellt. Den Lehrern und seinen Familien wurde bedeutet sich während dieser Zeit nicht aus dem Hause zu wagen, da sonst der Betroffene sofort erschossen wird. Unglaublich aber war!. Gegen diese ungesetzliche Haussuchung haben die Lehrer sofort beim Kreis Kontrolleur in Cosel Oberst Lamberot Beschwerde erhoben und Persönlich bei letzteren am 28 August vorgesprochen. Der Kreiß Kontrolleur versprach den Lehrern weitgehenden Schutz.
Am 22August flüchtete Lehrer Scheuffler von hier weil er gelegentlich der Haussuchung in der Schule bedroht wurde und weil am 27 August nach einer Revision nach Waffen im polnischen Büro, durch Sicherheitspolizei und Italiener zu befürchten war, da sich die Bedrohung wiederholten und schließlich ausgeführt wurde. Lehrer Scheuffler ist bis zu seiner Versetzung nach Czissek nicht mehr zurück gekehrt.

Sokol Fest !
Sämtliche Sokol Vereine des Kreises wurden zu einem Fest hier selbst am 26 Oktober eingeladen. Auch Auswärtige Vereine, wie Katowitz waren erschienen. Die Leitung hatte das hiesige polnische Büro in den Händen. Festplatz war die dem Häusler Johann Suchanek aus Czissek gehörige Wiese dicht an der Oder (Odrzysko ).Auf dem Fest Programm standen „Ansprachen, Deklamationen, Turnerische Vorführungen und Volksbelustigungen. Mehrere Musik Kapellen spielten polnische Weisen. Bei eintreten der Dunkelheit erfolgte der Einmarsch mit Lampiniongs . Zum Schluß wurden in den Gasthäusern zu Czissek, Ladzmierz und Roschowitzwald getanzt. Die Teilnehmerzahl wird auf 1500 Personen geschätzt.

Stellen Wechsel
Am 1 Oktober wurde Lehrer Scheuffler endlich nach Bierawa versetzt, nachdem er seit April schon darauf sehnlichst wartete. An seine Stelle kam Lehrer Eugen Staniek aus Bierawa, der aber nur 14 Tage hier selbst unterrichtete, weil er der polnischen Sprache nicht mächtig ist. Auf dem Wege des Austausches erhielt er eine Lehrerstele in Alt Cosel und Lehrer Robert Schirmeisen von dort übernahm die vierte Lehrerstelle an der hiesigen Schule. Lehrer Schirmeisen ist am 30 Mai 1899 geboren und stammt aus Wilkau Kreis Neustadt. Seine Ausbildung erhielt er im Seminar zu Zülz. Den Weltkrieg machte er die letzten 1 1⁄2 Jahre als Kraftwagen Führer mit.
Protest Unter den Kindern der hiesigen Schule sind durch das polnische Büro eine Reihe von Hetzpostkarten in Umlauf gesetzt worden, darunter befanden sich auch solche, die den Lehrerstand herabwürdigen, dagegen haben die Lehrer der Schule in folgenden Protest Stellung genommen. An die Redaktion der Oberschlesischen Heimat Cosel O/S . Die Lehrer von Czissek bitten um Aufnahme nachfolgenden Artikels, falls er für die Zwecke der „Oberschlesischen Heimat geeignet erscheint.
Hetzpostkarten !
Czissek hat eine traurige Berühmtheit Erlangt. Wenn man Irgendwo von Czissek Orden hört, müßte man denken es gäbe in diesem Dorf nur Diebstahl Raub und Totschlag und doch sind die Große Mehrzahl der Czisseker ganz ehrliche friedliebende Leute. Demnach hören für Czissek die Aufregungen nicht auf. Warum das ? Czissek ist einer skrupellosen Propaganda Ausgesetzt. Es soll ja jeder seine Meinung vertreten wenn er wirklich an die Sache glaubt, die er vertritt. Wenn aber zu Lüge und Verleumdung gegriffen wird nur um Haß zusehen so ist das keine vornehme Aufklärung mehr sondern bewußter Mißbrauch des Vertauen des Volkes.
Unter die Kinder von Czissek werden in der letzten Zeit Karten verteilt, die den offensichtlichen Zweck haben die Autorität der Lehrer zu untergraben. Auf der einen sieht man z. b. einen Lehrer mit Viehischen Gesichtsausdruck das „Preußische Tier“ In der rechten schwingt er einen Knüppel den er auf den Rücken eines vor im knienden Mädchen niedersausen läßt, weil er bei im einen polnischen Katechismus gefunden hat. An der Wand prangt die Inschrift „Deutschland, Deutschland über alles“ Das Bild wirkt aufregend. Welchen Zweck verfolgt man damit? .Es kann sich nicht um die Bekämpfung eines Systems handeln, denn das System, das den Unterricht in der polnischen Sprache nicht zuließ existiert längst nicht mehr.
Wenn das Bild auch nur, längs begrabenes geißeln sollte, es wäre auch nicht ehrlich, den es könnte sich nur um Auswüchse handeln die eben Ausnahmen waren. Gesündigt wird innerhalb und außerhalb der Mauern. Oder sollte sich das Bild Persönlich gegen uns richten. Dagegen müssen wir Protestieren. Hat doch der Herr Kreis Kontrollor nur selbst gesagt die Kinder dürfen nicht in die Politik hinein gezogen werden. Den das die leicht zu formende Kinderseele dadurch verdorben wird, dürfte wohl von niemanden bestritten werden. Vor einiger Zeit kannte man überall von den Kindern Schmähgesänge gegen die Deutschen hören. Wir erkennen gerne an das daß polnische Büro diesen beschämenden Zustande ein Ende gemacht hat. Warum aber jetzt diese Hetzkarten gegen die Lehrer, die vom polnischen Büro ausgehen. Was dort gut gemacht wurde wird hier wider eingerissen. Wir vermehren uns gegen die plan mäßige Erziehung der Kinder zum Rassenhaß. Es wäre endlich einmal an der Zeit, anstatt Streit und Haß zu schüren, zur Versöhnung beider Volksteile zu machen.
Der Lehrer der Volksschule Czissek.

Weihnachten
Am 22 Dezember veranstaltete die Schule eine Weihnachtsfeier in der Klasse 4. Die Kinder waren vollzählig um den strahlenden Christbaum versammelt. Mit dem Lied „O Tannenbaum“ wurde die schöne Feier eröffnet. Darauf folgend Deklamationen und Gesänge, deutsch und polnisch um den muß zeitlichen Forderungen zu entsprechen. Hauptlehrer Apostel wies auf die Bedeutung des Gnaden bringenden Weihnachtsfest hin und ermahnte zu Versöhnung und gegenseitiger Liebe.Lehrer Schirmeisen dankte in polnischer Sprache allen die zum gelingen der Feier beigetragen haben. Besonders den hochherzigen Spendern, für die bereit gestellten Mittel zur Bescherung der Kinder. Letztere erhielten nützliche Geschenke wie Hefte, Federhalter, Bleistifte, Stifte, Tafeln, Lineale, Radiergummi, Zeichenblätter, Gebetbücher, Märchenbücher, Wandkalender und d.gl.mehr. 30 Kinder wurden außer dem noch mit Strümpfen, Hemden und Schürzen bedacht, dazu erhielt jedes Kind noch einen Beutel mit Pfefferkuchen Nüssen und Äpfeln. Kein Kind ging lehr aus. Wie Strahlten da die Gesichter beim Anblick der vielen schönen Sachen. Eine solche Freude wie in diesem Jahre ist den Czisseker Schülern noch nie zu Weihnachten bereitet worden.
Von den zur Verfügung stehenden Mitteln konnten auch 10 Ortsarme reichlich bedacht werden. Es wurden an diese warme Wintersachen, Jacken, Hemden und Unterhosen ausgeteilt. Dazu bekamen diese wirklich Armen und Bedürftigen je 2 Zentner Kohle, Grieß, Zucker und Makaronen. Allen Wohltätern von deutscher Seite aus an dieser Stelle ein herzliches „Vergels euch Gott“ im Namen der Armen.

Polnisches Theater!
Die Mitglieder der einzelnen polnischen Vereine veranstalteten am 1 Osterfeiertage ein polnisches Theater. Diese Neuerscheinung lockte nicht nur die Neugierigen des Dorfes herbei, sondern auch aus den umliegenden Ortschaften fanden siech eine menge Leute ein. Neun Stücke wurden eingeübt, so das am 2 Weihnachtsfeiertage eine zweite Aufführung Stattfinden konnte. Diesmal zählten zu den Besuchern nur die Czisseker allein, die einnahmen deckten daher kaum die Ausgaben.

Tragischer Tot
Der Grubenarbeiter Anton Kubina aus Czissek 24 Jahre alt, Sohn des Häuslers Peter Kubina von hier. Besuchte in der elften Abendstunde seine Braut die Häuslerstochter Maria Nickel hier selbst um ihr die Neujahrswünsche zu überbringen. Im Gehöft der Nickel angekommen wurde er von Unbekannter Hand erschossen .Der Fall ist bis Heute noch nicht vollständig aufgeklärt. Nur soviel konnte festgestellt werden das der Verstorbene nicht weit von der Haustür in einer Entfernung von 3 bis 4 Meter die tödliche Kugel aus einer Armeepistole Kaliber 9 mm. erhielt. Diese ging durch einen Taschenlexion welche Kubina an der rechten Brustseite trug hindurch und blieb im Rücken stecken.
Die Leiche wurde seziert und die Ärzte stellten fest, das Kubina noch am Leben geblieben wehre wenn er sofort Hilfe erhalten hätte. Wahrscheinlich ist der Unglückliche, welcher einer der besten in der Gemeinde war an Verblutung gestorben. Den tief Unglücklichen Angehörigen des Verstorbenen wird allerseitsdie größte Teilname an dem ungeheuer großen Schmerz entgegen gebracht.


1921

Sprengung eines Wohnhauses.
Am 17 Februar abends gegen halb neun Uhr ist dem Häusler Wilhelm Tkotz aus Czissek Olschowa das Mission Wohnhaus gesprengt worden. Da die Wirtschaft des Tkotz ziemlich isoliert liegt, war es dem ruchlosen Gesindel ein leichtes sich von hinten, über die Felder bis an das Kellerloch heranzuschleichen und die Bombe in den Keller zu werfen. Der Sprengkörper muß erheblich groß gewesen sein, den die Außenmauer hat einen Riß bekommen. Keller und Stahlgewölbe sind vollständig auseinander gerissen. Der Materialschaden beläuft sich auf Tausende und steht in keinem Verhältnis zu der Feuer Versicherung Summe des Hauses in Höhe von nur 5000 Mark. Durch die Sprengung ist dem bedauernswerten Besitzer auch noch ein beträchtlicher Schaden an Küchen Geschirr den Wirtschaftsgeräten Kleidung und Wäschestücken entstanden. Zum Glück ist die Familie des Wilhelm Tkotz unversehrt geblieben. Auch das Vieh obwohl stark gefährdet ist gut davon gekommen. Nichts Ahnend saßen die Familien Mitglieder nach dem Abendbrot, sich mit der Nachbarin unterhaltend beisammen, als der große Krach erfolgte, der in der ganzen Umgebung vernommen wurde. Die Lampe viel von der Wand, einer suchte den Anderen und es dauerte lange bis sich jeder von dem großen Schrecken erholt hatte. Darunter haben ganz gelitten Frau Tkotz und der 12 Jährige Sohn Robert, die noch lange daran leiden werden. Wilhelm Tkotz ist von Krzanowitz nach Czissek zugezogen und hat aus seiner deutschen Gesinnung keinen Hell gemacht. Das hat im den Haß der gegen Seite eingebracht. Es fragt sich nur ist so etwas auch früher vorgekommen ? Es gab doch vor dem Kriege schon Leute die polnisch gefärbt waren. Hat man diesen damals auch das Haus über dem Kopf zusammen stürzen lassen?. Jeder konnte ruhig seines Weges gehen und hatte weder bei Tage noch bei Nacht etwas zu befürchten. Wer ist an den heutigen Vorgängen Schuld ?. Einzig und allein die Volksverhetzer. Wir kennen sie alle ,an ihnen ist jetzt die Reihe das begangene Unrecht wider gut zumachen. Banditen Taktik.
Am 7 März hatten es die Fremden vom Orte, weilenden Polen auf das Leben des Hauptlehrers Apostel abgesehen. Nachdem am 1 Dezember 1920 das polnische Plebiszit Büro wieder nach Cosel O/S zurück gekehrt war, blieb unser Dorf keineswegs Verweist, an dessen trat die Brojowka Polska“ zusammen gesetzt aus Licht scheuen fremden Gesindel, dessen Haupt Rädelsführer der Landwirt Sohn Dombrowa aus Bierawa, ein höchst Gewalt tätiger Mensch war. Das Hauptquatier dieser Mordgesellen war bei dem Bauern Josepf Serzisko hier selbst, der nebenbei einer der besten Freunde des Kuratus Drewnjok war. Die Hauptaufgabe der Brojowka war die unschädlich machung aller Heimat treuen gleich viel welcher Art, sei es durch Bedrohung mit dem Leben, Verprügeln und Erschießen der Deutschen oder Sprengung von Wohnhäuser.
Den Gutsbesitzer Schmylarynski aus Roschowitzwald ergriffen die Banditen auf offener Straße schleppten in so dann auf das polnische Büro verabfolgten ihm eine gehörige Tracht Prügel und hielten in, bis zum anbrechen des Morgens gefangen. Der Lehrers Sohn Josepf Reichel und der Lehrer Schatka beide aus Roschowitzwald wurden wiederholt angehalten und nach Waffen revidiert .Denjenigen Besitzern welche Reichsdeutsche zur Abstimmung bei sich aufnehmen wollten, wurde mit Sprengung ihrer Häuser gedroht Der Witwe Johanna Swezisko aus Czissek welche deutsche Zeitungen austrug wurde verboten dies weiterhin zu tun, andernfalls ihr was passiert. Den Hauptlehrer Apostel hatte man wiederholt lebensgefährlich bedroht. Zeugen: Briefträger Marondel aus Sakrau und Lehrer Josepf Bolik aus Czissek.
Am 7 März wie eingangs erwähnt schritt man zu Tat. Von der Straße aus wurden in das an der selben gelegenen Zimmer 9 Schuß abgegeben. L Apostel war eben im Begriff dieses Zimmer zu betreten. Nur um wenige Sekunden handelte es sich, und der Hauptlehrer wäre eine Leiche gewesen. Vom Kreiß Kontrolleur Adam zu Cosel (Franzose) dem Apostel den Vorfall persönlich vortrug wurde die Bitte um Gewährung von Schutz abgewiesen. Der Kreiß Kontrolleur machte dem Beschwerde Führer zum Vorwurf das er wie alle Lehrer, Agitator wäre und wollte damit sagen daß er selbst an dem Vorfall Schuld trage. Apostel verwehrte sich mit aller Endscheidung gegen diese Behauptung. Doch es half im nichts. Der Kreiß Kontrolleur versprach den Vorfall durch einen Unterallierten Offizier untersuchen zu lassen doch es blieb bis Heute bei dem Versprechen.

Abstimmung.
Zu der für den 20 März festgesetzten Volks Abstimmung waren 56 Reichsdeutsche 1 Posener und 9 Kongrespolen angemeldet. Von den Reichsdeutschen blieben 6 der Abstimmung fern, teils wegen Krankheit, teils auch aus unbekannten Gründen. Wahrscheinlich aus Furcht vor dem angekündigten polnischen Terror. Die meisten von ihnen waren in der Schule untergebracht. Nur wenige waren bei Bekannten und Verwandten unter gebracht. Da die hiesigen Besitzer den Terror der Polen fürchteten . Einige blieben in Cosel und kamen nach Czissek nur um Ihre Stimmen abzugeben. Das Ergebnis der Abstimmung war folgendes:
112 Deutsche und 648 Polen von 780 Stimmberechtigten. Kein Wunder die Verhetzung durch das polnische Büro und der Terror der Bojowka polska gaben den Ausschlag ,sowohl vor, als auch während der Abstimmung selbst. Dazu kommen noch die Abstimmen aus Kongrespolen und Posen welche ihre mitgebrachten Lebensmittel wie Schnee weises Brot erstklassige polnische Wurst u.dergl. herumzeigten und Polen dabei nicht genug Rühmen und Loben konnten. Wenige Tage nach der Abstimmung als das Resultat derselben deutscher seits feststand und die vermeintlichen Polen aus den verworenen Nachrichten ihrer Zeitung nichts genaues unternehmen konnten, da sah man bei unseren Czisseker lauter lange Gesichter.
Es war bei ihnen einfach nicht möglich daß die Deutschenfast 1⁄4 Millionen Stimmen mehr als Polen aufzuweisen hatten. Polen Aufstand Schon einige Tage vor dem Polenputsch am 3 zum 4 Mai Nachts verdichteten sich immer mehr die Gerüchte über letzteren. Das sie Polen sich erheben werden konnte man aus den Unterhaltungen hiesiger Polen wohl unternehmen, aber wann wo und besonders in welchem Anfange der Putsch beginnen wird ahnte keiner der Heimat treuen und daher auch die größte Überrumpelung seitens der Polen.
Am 7 Mai früh gegen 8 Uhr tauchten die ersten Polen Patroullen am rechten Oder Ufer auf. Die Straße von Bierawa bis zu Oder Überfähre auf. Durchs Fernglas konnte man sie vereinzelt sehen, später jedoch schon in größeren Trupps anmarschieren sehen. Nach 8 Uhr wurde das Feuer auf die hiesige Schule eröffnet. Lehrer Bolik eilte sofort an das Telefon und benachrichtete den von das Apo. Kommando in Roschowitzwald (Früher Oberwachtmeister Gnoth.) Dieses bezog sogleich Stellung gegen die Polen. Der Unterricht wurde geschlossen. Die Kinder eilten unter Gewehrfeuer der Polen ängstlich und schreiend nach Hause. Sämtliche Lehrer und ihre Familien mußten fliehen weil die Gefahr immer jeden Augenblick eintretenden Besetzung des Dorfes Czissek durch die Polen immer Größer wurde.
Nur das aller Notwendigste konnte mitgenommen werden. Im Dorfe sammelten sich alsbald die zurück gebliebenen Polen, vereinzelt auch mit Gewehren und erwarteten die Anstürmenden Polen jenseits der Oder Doch das Apo. Kommando (10 Mann Stark ) leitete den Angreifern hartnäckigen Widerstand und hielt inzwischen verstärkt durch bewaffnete Mannschaften aus Stöblau und Krzanowitz, die Polen trotz heftigen Gewehr und Maschinen Gewehrfeuer vor einem Übergang über die Oder zurück Im laufe des Vormittags brachten die Deutschen noch ein Maschinen Gewehr in Stellung. Bei den Kämpfen an der Oder fiel am 7 Mai der Upo. Wachtmeister Soliga einer der Besten und Tapfersten. - Ehre seinem Andenken - Die Deutschen mußten sich zeitweise zurückziehen und besetzten Höhen bei Niesnaschin. Dadurch gelang es einigen Polen über die Oder zu Kommen und den Toten zu berauben. Am 8 Mai wurde Czissek von den Deutschen besetzt.
Früherer Buttler aus Krzanowitz und Lehrer Plesch aus Sukowitz einige Polen darunter der Agitator Karl Wolny Krämer in Czissek bekamen es nun mit der Angst zu tun und sich willigst in das Polenlager, wohin sich schon bei Ausbruch des Austandes ein großer Teil der polen des Dorfes gewand hatte, so das im ganzen etwa 80 Mann aus Czissek bei den Intriganten waren. Kuratus Drewniok Verlies ebenfalls noch am 8 Mai auf Umwegen das Dorf in Richtung Dziergowitz Obwohl im persönlicher Schutz zugesichert worden war. Es war ihm nicht mehr möglich etwas mit zu nehmen, nur das was er am Leibe trug. Seine Dienstboten tröstete er damit, das er in drei Tagen wieder zurück sein werde, in der Hoffnung das die Polen in wenigen Stunden schon in Czissek einrücken werden doch er hatte sich mehr als getäuscht. Der deutsche Selbstschutz erhielt immer Verstärkung. Czissek wurde in den Verteidigungszustand versetzt und es gelang den Polen nicht mehr trotz aller größter Anstrengungen auf die linke Oder Seite zu kommen.
Die Schule war mit Selbstschutz belegt. Die Polen stellten daher ihr Feuer zumeist nur auf diese ein. Die Treffer sind unzählige, wofür die Beschädigung der Schule und ihre Nebengebäude den besten Beweis liefern. Die Wiederherstellungskosten sind von Fachleuten sehr hoch gegen 70000 Mark geschätzt worden. Nachdem die Feindseligkeiten beiderseits eingestellt wurden, kehrten durch Vermittlung der Inter Allierten Kommission allmählich sämtliche Intriganten zurück. Der bei weitem größten Teil der selben, man kann sagen beinahe alle Intriganten mußten bei den Polen traurige Erfahrungen gemacht haben. Einzelne geben dies auch unumwunden zu den sie wollen von einem neuen Putsch durchaus nichts mehr hören. Die bösen Geister haben sich beruhigt. Im Dorfe geht alles wieder den gewohnten Gang.
Die früheren Hetzlieder sind völlig verstummt. Man kann auf einmal wieder Deutsch sprechen. Eine Zeit lang hatten es die Meisten schon vergessen . Es wird wieder deutsch gegrüßt . Auch der alte schöne Katholische Grus -Niech bendzie pochwaloni Jesus Cristus-; der dem modernen Dzien dobry in den Tagen der Volksverhetzung weichen mußte ist wieder algemein üblich. Die Kinder sind wie ehedem anständig kommen zu Schule und erfühlen ihre Schülerpflichten, was in den vergangenen Monaten, besonders vor und nach der Abstimmung nicht mehr der Fall war.

Schulbeginn.
Anfang Juli Räumte der Selbstschutz die Schule. Sämtliche Klassen wurden gesäubert. Es war eine gründliche Reinigung erforderlich. Die Kosten derselben trug die Kasse des Selbstschutzes . Am 10 Juli konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden. Ein Seltsames Jahr 1921. Das Ausland holte aus Deutschland an Wahren heraus was wir nur immer zu liefern vermochten. Die Kurse der Industrie Papiere stiegen und in der Dollar Spekulation an der Börse erlebten wir Szenen. Aber das deutsche Reich als solches hatte davon keinen Nutzen . Die Mark Valute sang bis auf einen für unmöglich gefallenen Tiefstand. Die Lebensmittel ,Gehälter und Löhne, sowie der Papiergeld Umlauf gingen in die Höhe. Die Freude dieses Jahres war wirklich nur ein Krieg mit anderen Mitteln, unter denen wir und danach ganz Fürsorge zu leiden hatten.
So ist das Jahr 1921 in Wahrheit für die Erholung von den Kriegsfolgen ein verlorenes Jahr gewesen. Das größte Schmach Stück dieses Jahres für Deutschland war das Kapitel -Oberschlesien-.
Unter heller Begeisterung aller Oberschlesier hatte zum Frühling die Volks Abstimmung an der Oder stattgefunden und sie sprach sich mit erheblicher Mehrheit für das verbleiben bei Deutschland aus. Unser Volk jubelte, aber leider zu früh. Mit diesem Rechtsakt der Abmachungen zwischen Frankreich und Polen in Widerspruch und Monatelangen, blutigen von den Polen veranlaßten Unruhen in Oberschlesien krönte eine Scheinberatung desVölker Bundesrates in Genf das Werk der Intrigen. Wir verloren mit Katowitz , Pless und Rübnik einen wesentlichen Teil des Ober Schlesischen Industrie Gebietes und haben außer dem für die Zukunft noch mit manchen Schikannen zu Kämpfen.


1922

Große Kälte 1922.
Wenn die Tage fangen an zu langen kommt die Kälte gegangen. Diese alte Bauernregel trifft dieses Jahr zu. Schon seit einigen Tagen begann das Thermometer nur merklich zu sinken, hielt sich aber doch in erträglicher Tiefe seit 21 Januar. Das Thermometer erreichte jedoch einen solchen tiefen Stand der Allerseits übersehen wurde. Am kältesten Tage des Januars war das Qwecksilber aus den Glaß Rören verschwunden . Am Fenster zeigte das Thermometer um 8 Uhr früh 21- und im Freien 23 –Grat. Seit vielen Jahren ist das der kälteste Tag.
Papst Benedickt 15
Am Sonntag den 22 Januar 1922 früh morgens um 6 Uhr starb der Hl. Vater. Papst Benedickt der 15 war Kurts nach Kriegsbeginn am 3 September 1914 Pius x auf den Ruf Petri gefolgt. Sein Regiment fiel gerade in die Kriegszeit hinein. Der Kirchenfürst entfaltete in diesen schweren Jahren eine außer ordentlich segensreiche Tätigkeit. Er wußte die politische Neutralität des Vatikans vollkommen zu waren und sah seine Hauptaufgabe darin mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, Geistlichen und Weltlichen und mit seiner ganzen Autorität dahin zu wirken, das der furchtbare Krieg sobald ein Ende nehme. Das die mehrmaligen Friedens Vermitelungs versuche des Vatikans gescheitert sind, war ganz gewiß nicht seine Schuld. Erst wenige Tage noch vor seinem ist eine neue Päpstliche Millionen Spende für die Deutsche Kinderhilfe eingegangen. Mit dem Kirchen feindlichen Fankreich wurden unter Papst Benedickt die Beziehungen wieder aufgenommen. Das protestantische England sahnte einen Gesandten zum Vatikan und auch in den vereinigten Staaten wuchs der Einfluß der katholischen Kirche bedeutend. In Italien selbst war er auf dem besten Wege die alte Fehde zwischen Staat und Vatikan zu beenden und damit der freiwilligen Gefangenschaft des Papstes im Vatikan, den kein Papst bekömmlich , nach dem Rom die Kirche genommen worden war, mehr verlassen hat ein Ende zu setzen.

Einbruch.
Die Unsicherheiten in Czissek und Umgebung nehmen wieder Überhand. Am 2 März drangen maskierte Diebe, 6 Mann gegen 7 Uhr Abends in den Laden der Krämerin Rosalia Kaduk ein, bedrohten ihre beiden Erwachsenen Töchter und entwendeten rasch aus der Ladenkasse 200 Mark Kleingeld. Die Kasse war Kurts vorher von Frau Kaduk geräumt worden. Die heran geholte Apo. Aus Roschowitzwald bemühte sich erfolglos der Diebe habhaft zu werden. Einige Tage vorher wurde von 5 bis 6 maskierten Männern ein Einbruch bei dem Häusler Johann Krolka in der 10 Abend Stunde verübt. Hier entwendeten die Diebe außer einem kleinen Barbetrag Wertvolle Kleidungstücke. Die Diebe Landfremde Leute sitzen bereits hinter Schloß und Riegel in Ratibor.

Jahrestag der Volksabstimmung.
Am 20 März jährte sich zum ersten mal der Tag der Volksabstimmung, der vor aller Welt offenbarte das Oberschlesien Deutsch ist und Deutsch bleiben will. Den groß polnischen Agitatoren war es gelungen unseren Gegnern die Anschauung aufzunötigen, das Oberschlesien ein polnisches Land sei. Viel Mühe hat das nicht gekostet den unsere Feinde glaubten nur zu leicht was uns schädlich ist. Die Abstimmung war bestimmt sie mußte aus geführt werden. Die Heimat in Not. So Erschallt der Ruf in allen Weltteilen und die Kinder der Heimat eilten herbei um das Land, wo ihre Wiege stand vor dem Verderben zu retten.
Am Sonntag Palmerin 1921 wurde um die Ober schlesische Heimat gewürfelt. Das Ober schlesische Volk hat sich mit einer Stimmen Mehrheit von 61 % für den Verbleib bei Deutschland entschieden Eine 1⁄4 Millionen Stimmen mehr haben die Deutschen aufgebracht. Ein Herrlicher Sieg angesichts der gewaltigen Terrorakte seitens der Polen als ein Bekenntnis ersten Ranges für das Deutschtum. Hätte sich die Abstimmung ohne Vergewaltigung vollziehen können, dann hätten kaum 10 % der Oberschlesier für Polen gestimmt. Das Ergebnis hat natürlich bei unseren Feinden eine große Überraschung hervorgerufen. Mit seltener Unverfrorenheit suchten die Polen aus ihrer Niederlage inszenierten sie den Mai Aufstand der so namenlos Elend über tausend von Oberschlesischen Familien gebracht hat. Doch den Veranstaltern brachte der Polen gritsch den erhofften Gewinn. Die Abstimmung wurde dem Spruch von Genf korrigiert. Chinesen, Belgier, Japaner u.a. die bis dahin wohl von der Existenz Oberschlesiens keine Ahnung hatten, wurden bestellt um über das Schicksal Oberschlesiens zu entscheiden. Sie taten den bekannten Schnitt durch das Herz Oberschlesien. Um ein verbluten des Opfers zu verhindern, sind die Chirurgen in Genf an der Arbeit bis Ende März zu Vernähen und zu verbinden was man mit Gewalt zertrennt hat. Durch den Genfer Spruch ist trotz aller dem eine Lage geschaffen, die zum Niedergange führen muß.
Im Deutsch bleibenden Teil O/S geben siech die Maßgebenden Parteien alle Mühe, das Wort Gleichberechtigung in die Tat umzusetzen. Anders aber drüben. Die Absichten die das Großpolentum ein polnisch werdenden Oberschlesiens sagt, lassen siech schon jetzt deutlich erkennen. Vergessen sind die Schreie nach Gleichberechtigung jeder Art. Es kündigt sich eine Gewaltsame Polonisierung des abzutretenden Teiles auf allen Gebieten an. Wer Deutscher Hackelist ist muß heraus und Hackelist ist jeder der nicht die Ziele der groß Polnischen Ideen fördert. Unsren bedrängten Brüdern und Schwestern im abgetrennten Gebiete wollen wir treu geblieben und den moralischen Protest gegen den GenferSchandspruch wach erhalten. Am 20 März dem Abstimmungstage, wollen wir in alle Welt hinaus rufen, der Schnitt durch Oberschlesiens Herz ist ein großes Unrecht für unser Heimatland.

Frühlings Anfang.
Kalender mäßig ist der Lenz ins Land gezogen ein netter Anfang ,eine böse Überraschung. Statt Sonnenschein und Veilchenduft, Erscheinungen als ob wir uns dem Winter näherten. Große Augen machten heute früh die Kleinen wie die Großen, als sich ihnen die Frühlingslandschaft mit einer mehrere Zentimeter hohen Schneedecke verhüllt präsentierte. Wiesen und Felder, Blumen und Sträucher Dächer und Straßen trugen ein Schneegewand. Die Winterüberzieher, die bereits dem Sommer Gehrock Platz gemacht haben, werden wieder hervorgeholt und der Stubenofen mußte trotz Kohlenmangel seine Schuldigkeit noch weiter tun. Hoffentlich besinnt sich der 21 März noch bald auf seine Aufgabe ?. Nur unverzagt, Auf Gott vertraut , Es muß doch Frühling werden. Einmal sonnt sich in dem Tal , Jedes Blümchen noch so klein, Ist es nicht im Märzen Strahl, Ist es doch im Abendschein.

Ges. 27 1 b 1922. Ausflug.
Vom schönsten Wetter Begünstigt unternahmen am 29 August die Ober und die Mittelklasse einen Ausflug nach dem St. Annaberg. Mit dem nötigen Mund Vorrat ausgerüstet, größtenteils barfuß ging es zu nächts über Alt Cosel durch den schönen Brzeszer Wald nach der Station Kandrzin. Die Kinder führte Herr Lehrer Bolik. Herr Kuraeus Nowak und der Hauptlehrer hatten indes die nötigen Fahrkarten gelöst, so das die Bahn ohne Verzögerung bis Leschnitz benützt werden konnte. Von hieraus ging es wider zu Fuß den Berg hinan. Unterwegs wurde etwas gerastet, denn bei den meisten Ausflüglern hatte sich der Hunger bemerkbar gemacht. Auf dem Berge wurde die Gnadenstätte und besonders das Gnadenbild besichtigt.
Auch die große Mutter- Anna Figur bekamen die Kinder zu sehen. Bei der Lourdes Grotte wurde längere Zeit gebetet und gesungen . Den Kindern wurden die einzelnen Gestein Arten erklärt. Auch die umliegenden Ortschaften wurden benannt den die Fernsicht war ausgezeichnet. Nur zu schnell verflossen die wenigen Stunden. Nachdem die Kinder bei den um das Kloster aufgestellten Buden noch manches Andenken von den ersparten Groschen erstanden hatten wurde unter fröhlichem Gesang der Abstieg angetreten. In Kandrzin erwarteten uns zwei Fuhren der Besitzer Albert Syrzisko und Max Slenschka so das wir bei anbrechen der Dunkelheit wohlgemut bei Muttern wieder anlangten.

Wahlen !
Am 3 September fand auf Anordnung des Herrn Reichsminister das Inmom in der Preußischen Provinz Oberschlesien die Abstimmung darüber statt ,ob ein Land Oberschlesien gebildet werden soll. Gewählt wurde in der Schule. Wahlvorsteher war Hauptlehrer Apostel, sein Stellvertreter Gemeindevorsteher Pillich. Zu Beisitzern hatte der Wahlvorsteher die Nachstehenden Ortsinsassen berufen. 1/ Johann Kretka Häusler 2/ Johann Kusch Kaufmann 3/ Josepf Kusch Häusler 4/ Karol Wolny Kaufmann 5/ Anton Kotzur Fleischermeister 6/ Franz Planetorz Bauer Die Wahlbeteiligung war nur gering. Von 660 Stimmfähigen Wählern waren nur 268 erschienen, davon stimmten 112 für die Autonomie Oberschlesien und 156 dafür, das Oberschlesien eine Preußische Provinz bleiben soll.
Bei den am 19 November stattfindenden Wahlen zum Reichstag, Landtag und Provinzial Landtag hatte der selbe Wahlvorsteher zu Besitzern ernannt.
1/ Franz Sohlich Hauptlehrer
2/ Eduard Matloch Fleischermeister
3/ Anton Kotzur Fleischermeister
4/ Johann Kusch Kaufmann
5/ Johann Schlapka Bauunternehmer
6/ Johann Buczek Kohlenhändler
Die Wahlbeteiligung war : Es wurden abgegeben für den Reichstag 78 Deutsche – 232 polnische Stimmen. Für den Provinzial Landtag 73 Deutsche –236 polnische Stimmen . Das Resultat ist in sofern als ein erfreuliches zu bezeichnen das die Deutschen des Ortes fast vollzählig gestimmt haben, von den Polen dagegen sich rund 300 an der Wahl nicht beteiligt haben.

Tage des Schreckens.
Kurtz vor dem Weggange der Alliierten Truppen hatten sich im Kreise Cosel O/S ähnlich wie in anderen Kreisen sogenannte Rollkommandos gebildet. Ein solches stattete auch den Czissekern einen Besuch des Nachts ab. Der Häusler Anton Serzisko, die Häuslers Frau Johanna Frischko, die Töchter des Polen Agitators Karl Wolny wurden gehörig verprügelt, den übrigen wurden Geld und Sachen abgenommen, so bei Häusler Johann Suchanek bei Bauer Ignatz Czechowski.
Von jetzt ab bekamen es die Czisseker die wegen ihrer polnischen Gesinnung im Kreise nur wenige Freunde haben mit einer heillosen Angst zu tun. Die meisten Häuser waren lehr, die Kleidungsstücke waren vergraben und die Leute schliefen Nächtelang nur in den Getreidefeldern, besonders dieFrauen und Kinder. Die Männer bewachten mit Waffen in der Hand die Eingänge des Dorfes. Inzwischen waren unsere Deutschen Truppen und die Schutzpolizei angerückt und die Ruhe kehrte allmählich zurück. Czissek bekam ein Kommando Schupo, 10 Mann stark die erst Ende Oktober wider das Dorf verließen Kommandos auftauchten, deren Hauptaufgabe darin bestand den bekannten Polen etwas näher zu treten hatten einige polnische Familien und zwar ein Häusler Emanuel Serzisko Einliger Winzent Stajczyk und Maurer Franz Czechowski für immer das Dorf verlassen und sich in Polen dem Paradiese ihrer Träume angesiedelt Eine Träne hat ihnen niemand nach geweint.
Nach dem polnischen Aufstand ist das Jugendspiel wieder mehr zur Geltung gekommen. Die Übersicht über die Jugendspiele ist Kurts diese. Eine Spielzeit :Knaben == 35 Stunden, Mädchen = 12 Stunden Es wurde an Sonntagen und außerdem an 8 Tagen während der Ferien gespielt. Beteiligung der Knaben = 30 Bis 35 und zwar Kasse I = 20 Klasse II 10 bis 15. Mädchen 5 bis 8 und zwar aus Klasse I das sind etwa 25 bis 30 % insgesamt 12 bis 14% der die Schule besuchenden Kinder. Wettspiele. Es wurden folgende Wettspiele angetragen : 5 Schlagball mit Schule Roschowitzwald . 2 Schlagball mit Schule Dembowa. 2 Schlagball mit Schule Sakrau 1 Schlagball mit Schule Sukowitz 5 Wanderungen wurden unternommen 3 Halbtags Wanderungen und eine Tageswanderung. Für die Beschaffung der Spielgeräte sind 200 M, für Endschädigungen an die Spielleiter 300 M und für die Unterhaltung des Spielplatzes 200 M im Schuletat vorgesehen. Der Spielplatz, der bisherige Turnplatz und Tummelplatz für die Kinder in den Pausen, erweist sich für seine Zwecke als viel zu klein. Es sind aber zu Erreichung eines 3 bis 4 Morgen großen Spielplatzes, Verhandlungen mit dem Schulverband Vorsteher Herrn Grafen v Haslingen Sakrau im gange

Änderung in der Seelsorge.
Auf Grund verschiedener Anzeigen seitens der hiesigen Polen ist am 6 Dezember dieses Jahres vom Fürst Bischöflichem Amte zu Breslau durch Kanonikus Kunert gegen den Ortsgeistlichen Nowak hinter dessen Rücken eine Untersuchung beim Gemeinde Vorsteher Pillich hier selbst geführt worden. Als Zeugen sind nur polnisch orientierte Ortsbewohner, darunter die größten Deutsch Haser Häusler Franz Kurpiers und der Bauer Josepf Serzisko von hier vernommen worden. Deutsche Parochinen sind nicht gehört worden. Auch deren Vorstellungen bei SM Eminenz fanden kaum Gehör. Kurtus Nowak waren zu protokollerischen Vernehmung nach Breslau geladen war aber daselbst nicht erschien, wurde am Hl. Abend Nachmittags 2 Uhr durch Fürst Bischöfliche Verfügung seines Amtes enthoben und angewiesen sich sofort nach dem Kapellenberg bei Neustadt O/S zu begeben. Was auch nach den Feiertagen geschah. Die plötzliche .Amtsversetzung des Herrn Kuratus hat in den Weihnachtsfeiertagen viel Ärgernis unter den Deutschen Parachianen bereitet und unter den gemäßigten Polen große Aufregung hervor gerufen. Die Feinde des Ortsgeistlichen jedoch haben Triumphe gefeiert. In Kuratus Nowak verliert die Parochie eine starke Stütze des Deutschtum. Sehr Bedauerlich.

Ein Säufer.
Die Vertretung für p Nowok übernahm bis 15 Januar 1923 der Dominiker Dr. Dübowy aus Breslau ein Lehrers Sohn und Hultschimer Kind. Die Endgültige Verwaltung der Kuratie übertrug das Fürst Bischöfliche Amt ab 16 , 1, 1923. Dem Kreis Vikar Josepf Kampka zuletzt in Himmelwitz Kreis Groß Strelitz. Mit Gottes reichsten Beistand möge es im gelingen, die Wunden welche das alte Jahr noch in letzter Stunde geschlagen hat für immer zu heilen.


1923

Wahlen
Am 21 Januar fanden die Wahlen für den Kreistag Statt. Der Wahlvorstand war der selbe wie bereits früher angegeben. Vergl. Seite 208 Absatz z Es herrschte diesmal Große Wahl Müdigkeit Von 674 Stimmen berechtigten übten nur 123 ihr Wahlrecht aus. Abgegeben wurden folgende Stimmen
Kath. Volkspartei (Zentrum ) 5
Vereinigte Reichsparteien 5
Landbund 4
Sozialdemokratische Partei 26
Kumunistische Partei 1
Bauern und Mittelstand Partei 82
polnische Partei 5
Bei der am 4 Februar statt gefundenen Wahl für die Landwirtschafs Kammer wurde nicht eine einzige Stimme abgegeben.Zum Wahlvorstand gehörte nur ein Stimmen Berechtigter Grundbesitzer welcher nicht wählte. 12,3,1923. Opel. Cosel unterschr. Kupka.

Grundschule.
Nach dem Erlaß des Reichsministeriums des Inneren vom 18 Juli 1921, welcher von den Richtlinien über Ziel Bestimmung und innere Gestaltung der Grundschule spricht ist die für alle Kinder gemeinsame Grundschule. Keine besondere Schulgattung .Sie ist vielmehr ein Teil der Volksschule und umfaßt deren vier untersteJahrgänge. Die zugleich die Grundstufe aller mittleren und höheren Schulstufen bilden.
In den Zweisprachigen Schulen umfast die Grundschule in der Regel die unteren 5 Jahrgänge, weil fast alle Kinder die polnische Muttersprache sprechen. Mit Rücksicht darauf, daß für unsere Schule die Einrichtung einer fünften Lehrerstele in Aussicht genommen ist, gehören versuchsweise nur die untersten Jahrgänge der Grundschule an, so das vorläufig in jeder der vorhandenen vier Klassen zwei Jahrgänge unterrichtet werden.
Die Lehrkraft Die 5 Lehrerstelle soll mit einer Lehrerin besetzt werden. Eine geeignete Wohnung für letztere in der Nähe der Schule ist bei dem Häusler Johann Smykala vorhanden. Der hiesige Schulvorstand hat sich mit der geplanten Besetzung einverstanden erklärt, jedoch unter der Bedingung das ihm dadurch keinerlei Kosten erwachsen. Die Verhandlungen dürften wohl zu keinem Ziele führen., da sich der Schulvorstand an die gestellte Bedingung hält und nicht nachgeben will. Ob die Behörde mit ihrer Förderung durchdringen wird ist demnach eine frage der Zeit.

Bibliothek Bücher.
Infolge des Polenputsches sind sämtliche Bücher der Schüler Bibliothek verloren gegangen. An eine neu Anschaffung der Bücher ist gegenwärtig nicht zu denken, weil die hierfür im Schuletat vorgesehenen Mittel nicht Ausreichen, da die Preise für die Bücher unerschwinglich sind. Durch Vermittlung des Herrn Schulrates Kupka zu Cosel sind unserer Schule als Ersatz für die verlorengegangenen Bücher am 20 Juli d J folgende Bücher Überwiesen, und unter Titel IV .N 114 a-l Seite 106 Inventarisiert worden.
1 Rosa von Tannenburg
2 Der Wald Peter
3 Durch Flur und Hain
4 Das Täubchen
5 Die Ostereier
6 Das hölzerne Kreuz
7 Walentin sucht das Glück
8 Gottfrieds Heimkehr
9 im Reiche der Tiere
10 Augen Auf
11 Kinder und Hausmärchen
Die Bücher sind meistens reizende Märchenbücher,die von den Kindern gern gelesen werden, aber nicht nur von diesen, auch Erwachsene verlangen wider erwarten unaufgefordert danach. Dies ist ein sehr erfreuliches Zeichen nach den verworenen und umstürzlerischen Zeiten in O/S ganz besonders auch in Czissek. Der Behörde aber sei an dieser Stelle für die geschenkten Bücher herzlichst gedankt.

Kirch Bau.
Kurtus Nowak, welcher an Stelle des nach Polen geflüchteten Ortsgeistlichen Drewniok die Seelsorge in unserer Parochi im August 1921 übernahm, hatte es sich zur Aufgabe gestellt ein neues Gotteshaus auf dem vom Bauern Johann Wawrzynek unentgeltlich zur Verfügung Gestellten Bauplatz in der Nähe der jetzigen Notkirche zu Erichten. Die Sammlungen erbrachten soviel, daß von diesem Gelde obwohl die Preise für das notwendige Material ungeheuer schnell in die Höhe gingen, in der Zeit von Mai bis September vorigen Jahres trotz der fortwährend steigenden Arbeitslöhnen die Grundmauern errichtet werden konnten.
Kurtus Kampka der Nachfolger von Kurtus Nowa, hat unter Unendlich großen Schwierigkeiten das begonnene Werk weiter geführt. In diesem Jahre sind die Umfassungsmauern bis zu 2 Meter Höhe gebaut worden. Die Sammlung für den Neubau der Kirche werden fortgesetzt. Kurtus Kampka will von den Spenden im kommenden Winter das Holz Für das Dach und die Dachsteine, so das bei dem nicht zu verkommenden Opfersinn der Gemeinden Czissek und Landzmierz zu erwarten ist, daß die neue Kirche im nächsten Jahr schon unter Dach ist Etliche Jahre aber werden noch vergehen, bis das neue Gotteshaus seiner Bestimmung übergeben werden kann.

Klassen Beheizung.
Recht schwierig gestaltete sich in diesem Jahre die Beschaffung des Heizmaterial. Die Schuld allein daran trägt der Schulvorstand weil er den Ankauf von Holz und Kohle nicht rechtzeitig vornahm und den günstigsten Augenblick, da die Kohle und auch das Holz billig zu haben waren vorübergehen lies, obgleich er sowohl vom Landratsamt und auch vom Schulleiter wiederholt darauf aufmerksam gemacht wurde, beizeiten das Beheizungsmaterial anfahren zu lassen.
Nach dem abgegebenen Kosten anschlage des Kohlen Händlers Johann Burek von hier, sollten für 200 Zentner Kohle und 6 Mtr. Brennholz zwei Millionen Mark einschließlich Anfuhr gezahlt werden. Es kam aber soweit, daß 1Zentner Kohle allein 5 Millionen Mark kostete und infolge dessen an eine Beschaffung des Brennholzes gar nicht zu denken war. Auf das drängen des Schulleiters wurde diesem versehentlich versichert, daß das Holz spätestens während der Herbstferien herangeholt wird. Als aber am 29 Oktober der Unterricht begann, war immer noch kein Holz zu Stelle. Alle Vorstellungen des Schulleiters, der sich gezwungen sah mit seinem eignen Holz zu heizen, um den Unterricht nicht auszusetzen, blieben erfolglos. Erst auf die persönliche Beschwerde des Schulleiters beim Kreisschulamt wurden drei Wochen später 3 mtr. Nasses Brennholz III Kl. zum Preise von 30,20 M in Gold angefahren.

Der Gesundheits Zustand der Ortsbewohner.
Der Gesundheit Zustand der Ortsbevölkerung läßt sehr zu wünschen übrig besonders unter den Erwachsenen Personen. In den vergangenen Monaten sind mehrere, zum Teil jung verheiratete Frauen wie die Bäckersfrau Maria Ketzler die Häuslerfrau Olga Smykalla und die Fleischerfrau Maria Matloch an Lungenschwindsucht gestorben. An der selben Krankheit starb auch der Häusler Herbert Koch in den besten Jahren. Eine Reihe anderer Personen leiden ebenfalls an Tuberkulose. Die 19 jährige Tochter des Ortsvorsteher, Häusler Julius Prockscha litt an einer unheilbaren Gehirnhaut Entzündung und wurde vor einigen Wochen Begraben. Diese Krankheiten sind wohl darauf zurück zu führen, daß Czissek ganz nahe an der Oder liegt und daher die Luft infolge der starken Verdunstung und der großen Niederschläge meist feucht und kalt ist. Anderseits mag aber auch die Tuberkulose durch Ansteckung sehr verbreitet werden, den fast 9/10 der Bevölkerung ist miteinander verwandt und verkehrt sehr viel untereinander. Der Gesundheitszustand der Kinder ist besser.

Vieh Zählung.
Am 1 Oktober wurde eine Zählung des Rindviehes, der Schafe, der Schweine und der Ziegen vorgenommen. Das Ergebnis ist folgendes
Rindvieh :334 Stück
darunter 236 Milchkühe,Schafe keine Schweine :152 Stück,
darunter Schlachtschweine. Ziegen: 76 Stück.
Die Ergebnisse der Vieh Zählungen dienen lediglich den Zwecken der Staats und Gemeindeverwaltung und der Förderung Wissenschaftlicher und gemeinnütziger Aufgaben. Die Angaben der Viehbesitzer bleiben Geheim und dürfen nur zu Amtlichen statischen Arbeiten und nicht zu Steuerzwecken benutzt werden. Die Besitzer werden immer und bei jeder Zählung, darauf hingewiesen und trotzdem stimmen die Angaben in vielen Fällen nicht, wie dies auch die erst kürzlich Statt gefundene nach Revision durch den zuständigen Landjäger festgestellt hat. Die betreffenden Besitzer sind deswegen vom Amtsvorstand Kobelwitz protokollarisch vernommen worden. Eine Bestrafung steht ihnen bevor. Das die am 1 Oktober gemachten Angaben größtenteils falsch waren, ergab auch eine genauere Zählung des Pferde und Rindvieh Bestandes am 1 Dezember danach hat die Gemeinde Czissek 81 Pferde : und 468 Rinder das bedeutet eine Zunahme von 134 Stück , Innerhalb 8 Wochen. Der Beweis wie bewußt gelogen wird, kann nicht besser erbracht werden.

Ein milder Winter.
Während man im vorigen Jahre und auch bereits früher, die übliche Winterkälte schon Ende Oktober zu spüren bekam, macht der diesjährige Winter eine rühmliche Ausnahme. Der Oktober war abgesehen von einigen Regentagen, die dem Landwirt durchaus nicht ungelegen kamen sehr schön. Diese Zeit hat sich auch jeder Feldbesteller wahrgenommen. Es wurde fleißig geackert und gesät bis Anfang Dezember Das Vieh konnte ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt geweidet werden. Das bedeutet eine erhebliche Futtereinsparung. Der Monat Dezember läßt sich bis auf das noch zu ertragende Schlecker Wetter auch gut an. Wir sind froh darüber den wir sparen an Kohle die so teuer ist. Der Winter ist zwar milde aber dafür sind die Wege fast unpassierbar.


1924

Keine Einträge


1925

Wechsel im Kreisschulamt
Am 1. April d.J. trat Herr Schulrat Kupka vom Schulaufsichtsbezirk Cosel 2, dem auch unsere Schule untersteht, nach 45 jähriger segensreicher Tätigkeit als Lehrer, Seminaroberlehrer und Kreisschulrat in den wohlverdienten Ruhestand. Die Lehrer der Aufsichtsbezirke bereiteten ihm eine schöne Abschiedsfeier, zu welcher u. a. auch die Herrn Regierungsdirektoren Geh. Reg. Rat Dr. Maskus und Dr. Werner erschienen waren und überreichten als Zeichen der Wertschätzung eine goldene Uhr. Von den Schulkindern hatte sich Herr Schulrat in den Tagen vor dieser Feier schon verabschiedet. Bei der Abschiedsfeier in unserer Schule am 24. März ? nahm außer den Lehrern der Schule auch Herr Kurator Kupka von hier teil. An die Stelle des Herrn Schulrats Kupka trat Herr Schulrat Ertel, bis dahin Seminaroberlehrer in Frankenstein.

Wahl des Reichspräsidenten
An der Reichspräsidentenwahl beteiligten sich an beiden Wahlgängen am 29. März und 26. April ? ungefähr 50% der Wähler. Beim 2. Wahlgange, der endgültigen Reichs – präsidentenwahl, war das Ergebnis folgendes:
v. Hindenburg, Generalfeldmarschall 49 Stimmen
Wilh, Marx Reichskanzler a.D. 286 Stimmen
Ernst Thälmann, M. d. R. (Transportarb.) 47 Stimmen
ungültig waren 5 Stimmen
Der Wahlbezirk Czissek zählte 708 wahlberechtigte Stimmen.

Am 16. April d. J. erhielt Herr Bolik von der hiesigen Schule seine Versetzung an die Mittelschule in Mieckowitz. Herr Bolik wirkte an unserer Schule seit November 1911. Verfügungsgemäß übernahm die Vertretung bis 1. Mai die übrigen drei Lehrer und ab 1 Mai, dem Tage der Eröffnung der polnischen Minderheitsschule, unterrichteten 14 Tage lang nur zwei Lehrkräfte, Am 16. Mai übernahm Herr Lehrer Karl Moik die unbesetzte Stelle. Herr Moik ist am 20. Oktober 1899 geboren und stammt aus Ratibor, woselbst sich sein Vater als Postassistent im Ruhestande befindet.
Nach seiner Entlassung aus dem Seminar zu Ratibor am 1. 12. 1920 unterrichtete p. Moik vertretungsweise je 3/4 Jahre lang in Wieschnitz und Hondslas, Mehrere Monate hin durch wirkte er im Kinderheim zu Bunzlau. Später übernahm er Vertretungen an der Staatlichen Kreiskasse Leobschütz, in der Zuckerfabrik Ratibor, den Rützers Werken, in Plania/Ratibor und war zuletzt Provisionsreisender bei der Firma Pribatsch – Breslau. (Buchhandel) -

Ein Zeichen der Zeit Polnische Minderheitsschule
Am 1. Mai d. J. wurde die Polnische Minderheitsschule eröffnet. Leiter ist Herr Lehrer Brzezinka von der hiesigen Schule. Eröffnet wurde die Minderheitsschule im Klassenzimmer 3 mit 36 Kindern und ging nach einigen Tagen auf 30 zurück. Unsere eingefleischten Polen hatten mit einer Besuchsziffer von 160 – 180 Kindern gerechnet. Daher die große Enttäuschung und landen Gesichter bei der Eröffnung. Es setzt auch ganz selbstverständlich eine Kolossale Werbearbeit für die Schule sofort ein, allein vergebens, denn die meisten Familienväter waren vernünftig genug, um bald einzusehen, wie sie s. Z. bei der Stellung des Antrags für die Errichtung einer Minderheitsschule von den Agitoren betrogen worden sind.

Volks-, Berufs- und Betriebszählung
Am 16. Juni fand im deutschen Reich eine Volks-, Berufs- und Betriebszählung statt. Diese Zählung hat an Umfang und Mannigfaltigkeit alle Erhebungen übertroffen, die bisher im deutschen Reiche vorgenommen worden sind. Sie hat für den Staat und die Kommunalverbände, insbesondere für die Gemeinden, die größte Bedeutung und wird voraussichtlich für gesetzliche und Verwaltungsmaßnahmen in viel höherem Grad als Grundlage dienen als irgendeine frühere Zählung. Das Zählungswerk dient dazu, wichtige Grundlagen für die Beurteilung der deutschen Volkswirtschaft zu gewinnen. Da die letzte Berufs – und Betriebszählung bereits vor 18 Jahren stattgefunden hat, und sich seitdem Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in einschneidender Weise geändert haben, kommt dieser neuen, grundlegenden Zählung eine ganz besondere Bedeutung zu.-
Die Zählung ging unter Verwendung außer den vier Lehrern der Schule auch der frühere Hauptlehrer der Schule Franz Solingen hier selbst gewonnen. Jedem Zähler waren einige fünfzig Haushaltungen zugeteilt, eine Arbeitsleistung für einen Schulfreien Tag und etwa acht Nachmittagen in nicht Schulfreier Zeit. Weil unsre Gemeindeinsassen mit nur ganz wenigen ausnahmen nicht imstande waren die umfangreichen und für unser Volk schwer verständlichen Fragebogen selbsstständig aus zu füllen und somit die ausfüllung der Bogen den Zählern überlassen bleibt. Und für unsere Art ehrenamtlicher Zählung erhielten die Zähler mit vieler mühe je 10 Mark aus der Gemeindekasse.

Auch ein Zeichen der Zeit! Reihneand Feier
Durch Beschluß des Staatsministeriums fiel der Unterricht aus anlas der Rheinischen Tausend Jahr Feier am Sonnabend, den 20. Juni d. J. in sämtlichen Schulen aus. An diesem Tage wurde auch hier eine Schulfeier veranstaltet, bei der die Kinder auf die Bedeutung des Geschichtlichen Ereignisses hingewiesen wurden; Die Rheinische Tausend Jahr Feier bedeutet nicht eine erst 1000 Jahrringes Deutschtum der Reihnlande. Im Gegenteil! Deutsch waren die Gebiete schon zur Zeit unseres der tiefen Sinn liegt darin, daß durch den verspäteten Anschluß aller links Rheinischen Stämme an je so einer Deutschen Nationalstaates geworden ist. Die Besetzungsleidenden der Reihnischen Bevölkerung, ihre seelische und materielle Not verleihen im gegenwärtigen Zeitpunkt der Feier ein besonderes Gepräge – das Rheinland hat ein Anrecht auf Schutz und Hilfe des Reiches und Staates. Er ist aber auch verpflichtet zur Treue und zum aushalten.
Reich und Staat haben aber auch umgekehrt wieder die Flicht, mit Warmen Herzen an den Sorgen und Leiden des besetzten Reihnlands teil zunehmen und ausreichende Hilfe zu leisten. Die Freiheit des Reihns ist die Freiheit Deutschlands.

Spielplatz Pachtung
Nach monatelangen Verhandlungen ist es endlich gelungen, eine Einigkeit über die Bereitstellung einer geeigneten und ausreichenden Spielplatz für unsere Schule zu erzielen. Zu diesem Zwecke fand vom Sonnabend den 20. Juni d. J. Z. Z. in der Schule zu Sukowitz nachmittags 5. 30 Uhr ein Verhandlungstermin statt welchen Spielinspektor Münzez – gleiwitz leitete. Erschienen waren außerdem Schulverbandes Vorsitzendem Herrn Graf v. Haslingen – Sakrau der Gemeindevorsteher von Suckowitz. Herr Graf v. Haslingen stellt für den Gewonnenen Zweck eine Fläche von 4 Morgen Siedlungs – Acker Die selben Wege zwischen beiden Arten zur Verfügung der Spielplätze ist für die Schule Czisek und Sukowitz bestimmt und soll nach dem abernten der Kartoffeln seiner Bestimmung übergeben werden.

Erweiterte Systemkonferenz
Auf Anregung des Herrn Kreisschulrats Ertel fand am 7. Juli. Cz. Hier selbst die erste Systemkonferenz mit dem Nachbarschulen Landsmierz, Sukowitz und Roschowitzerwald statt.
An derselben nehmen teil:
1) Herr Schulrat Ertel.
2) Hauptlehrer Reichl.
3) Lehrer Schattka ein Deutscher?
4) Lehrer Reichel jun. Roschowitzerwald
5) Hauptlehrer Rzychon Deutscher
6) Lehrer Maczionga Deutscher Landzmierz
7) Lehrer Kampa Deutscher
8) Lehrer Plesch Deutscher Sukowitz
9) Hauptlehrer Apostel
10) Lehrer Bock
11) Lehrer Moik Deutsch Czisek
Lehrer Bolik Deutsch Miechowitze früher in Czisek Nahm als Gast teil. Lehrer Gaitner – Roschowitzwald fehlte in folge Krankheit. Die Konferenz begann um 8.00 Uhr vormittags mit der Lehrprobe: ,,der Ringelspinner und dessen Bekämpfung.“ Die selbe hielt Lehrer Bock mit den Kindern der Oberklasse. In der Pause führte Lehrer Moik mit den Mädchen der Ober und Mittelstufe einige der neusten Kinderspiele vor, die Allgemeinen.
Hierauf sprach Hauptlehrer Apostel in längerer Ausführung über den ,,heimatkundlichen Unterricht.“ Daraus schloß sich die Aussprache über Lehrprobe und Vortrag. Herr Schulrat Ertel gab den Teilnehmern noch einige bedeutsame Winke für das Lehrverfahren beim Unterricht. Angelegt wurde auch ein Kinderfest für alle von der Konferenz beteiligten Schulen, wofür alsbald die nötigen Vorkehrungen in Angriff genommen werden sollen.
Die nächste erweiterte Systemkonferenz wird in der Schule Landzmierz abgehalten. Die Tagesordnung für diese Konferenz wird vielleicht Anfang September bekannt gegeben .Um 12.00 Uhr wurde die Konferenz geschlossen.

Ergebnisse der Volkszählung
Das Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni. d. J. ist folgendes:
Vorhanden sind 199 bewohnte und 1 Unbewohntes Haus zusammen 200 Wohnhäuser gezählt wurden insgesamt 258 Haushaltungen.
Davon sind 244 Familien mit 2 und mehr Personen, 14 Einzel Lebende Personen mit besonderer Wohnung und eigenem Haushalt,
am Zähltage sind Ort zunehmende 548 Männliche und 685 Weibliche Personen, zusammen 1233 Personen gezählt wurden
ferner 217 Landwirtschaftliche und 15 gewerbliche Betriebe.

Sterbefälle
Verstorben sind in unserer Gemeinde mehrere Personen eines plötzlichen Todes, so der Häusler und Maurer Karl Stefanides im besten Mannesalter von 41 Jahren an Herzschlag. Im folge der 62 Jahrringe Bauer Josef Serzisko ebenfalls an Herzschlag inmitten der Feldarbeit. Wenige Tage später starb an Herzschlag die Häusler Witwe Martha Stefanides bei Verrichtung der Häuslichen Arbeit. Wenige Tage darauf erlitt die Häuslerin Schaffarzik einen Gehirnschlag und war in zwei Stunden eine Leiche.
Schaffarzik wohnte in Roschowitzerwald stammte aber aus Cisek, woselbst sie in einer Wirtschaft (bei Gärtner Albert Serzisko) zusammen brach. Sie sollte selbst etwas beim erkrankten Vieh machen.
Am 9. 8. Cz. Haben wir auch unter großer Beteiligung der Ortsbevölkerung unsere Ortsälteste Person, die ledige Marianna Wilk zu grabe getragen. Marianna Wilk erreichte das Alter von 95 Jahren. Sie lebte 14 M monatlicher Invalidenrente und 6 M Ortsarmen Unterstützung im Moment. Außerdem bekam sie auch Zinsen. ,,Der Herr lasse sie ruhen in Frieden.“

Großwasser
Einen weit größerem Umfang als die Überschwemmung anfangs Juli nahm das Hochwasser am 6. August. Der Sturm am Tage vorher machte großen Schaden in den Gärten und auch auf der Schosse und am 6. August. Standen sämtliche niedrig gelegene Ortsstellen vollständig unter Wasser. Eine sofortige Hingabe der geschädigten an den Kreisausschuß um Ermäßigung der hohen Kreis kommunal abgaben von 4505, 29 M und der Schulabgaben in Höhe 8805 M hatte zur Folge, daß am 14. August eine Schätzung des Schädens auf Ersuchen des Herr. d.z. Blaske- Cosel durch die Herrn Amtsvorsteher Albertin- Kobelwitz und Mühlenbesitzer Kroker Sukowitz als Mitglied des Kreisausschusses an Ort und stelle vorgenommen wurde.
Es wurden folgende Schäden festgestellt.
a) 55 ha Wiesen mit 100% = 6600 M
b) 4 ha Kartoffeln mit 100% = 2400 M
c) 2 ha Kartoffel mit 40% = 480 M
d)2 ha Klee mit 70% = 168 M
e) 3 ha Weizen mit 25% = 360 M
f) 8 ha Hafer mit 40% = 1280 M
11288 M An das Finanzamt Cosel ist ein ähnlicher Gesuch um Ermäßigung der Einkommen- Umsatz und der übrigen Steuern gerichtet wurden. Hoffentlich haben die Bittschriften auch einen Erfolg.
Etwas später!!! Der gewünschte Erfolg ist jedoch ausgeblieben. Die vom Hochwasser heimgesuchte Ortschaft Cisek ging – man möchte beinahe sagen wie gewöhnlich leer aus. Anderen Gemeinden soll es aber ähnlich ergangen sein. Das mag für unsere Gemeinde immerhin ein schwächerer Trost bleiben. Die Gemeinde aber, weshalb wir bei der Verteilung der vom Reiche Ortsteile vollständig unter Wasser. Eine sofortige Hingabe der Geschädigten an den Kreisausschuß um Ermäßigung der hohen Kreis Kommunal Abgaben von 4505, 29 M und der Schulabgaben. Für die Hochwasser bereit gestellten Mitteln Die übrigens erheblich waren übergangen worden sind, hat niemand , wenigstens die Öffentlichkeit nicht erfahren können.

Volksfest
Am 13. September veranstalteten die vereinigten Schulen von Cisek Roschowitzwald, Landzmierz und Suckowitz auf den gutsherrschaftlichen Wiesen von Sakrau, an Lhosse Cisek, Suckowitz gelegen ein Volksgest. Der Platz war vom Herrn Grafen v. Haslingen Sakrau zur Verfügung gestellt. An der Veranstaltung beteiligten sich auch die Sportvereine von Cisek, Landzmierz und Roschowitzwald und der Kameradenverein Cisek der Stattliche Zug, den Schulen voran wehenden, Fahnen, jedes Kind mit einem bunten Papierballon oder einem Fähnchen in den Reichsfarben ausgerüstet, bewegte sich mit einer 10 Mann starken Musikkapelle an der Spitze von unserer Schule durch das ganze Dorf dem Festplatz zu woselbst Hauptlehrer Apostel die Begrüßungsansprache hielt, als dann verteilten sich die Schulen und Vereine auf die ihnen zugewiesenen Plätze. Die Kinder spielten und tanzten und erhielten Geschenke und Süßigkeiten mannigfacher Ort.
Die Sportvereine mußten ihre Kräfte im Weltspielen und erhielten als Siegerpreise Geschenkkarten, Urkunden. In das bunte Treiben mischten sich die frohen Weisen derMusikkapelle trotz der anfänglich Wetters. Zuschauermenge, besonders die Eltern der Kinder auf dem Festplatz eingefunden. Auch Herr Schulrat Ertel – Cosel, der eigentlich Urheber des Volksfestes, beehrte uns im laufe Des Nachmittags mit seiner Anwesenheit. Durch seine Wohlende Vermittlung erhielten Wir von der Regierung zu Oppeln eine Unterstützung von 150 M, ohne die er uns nicht möglich gewesen währe die hohen Unkosten der Veranstaltung zu denken. Gegen Abend wurde ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt, als dann wurde eine Schien der Farbenreichen Papierlaternen der Heimweg angetreten. Vor dem auseinander gehen bei der Schule Cisek dankte Hauptlehrer Apostel allen Teilnehmern allen denen die um das gelingen des Festes bemüht gewesen sind und auch den Kindern für ihr braves, wakeres Verhalten auf dem Festplatz.
Die Musik interessierte das Niederländische Dankgebet Herr Lehrer Moik erwehnte noch die Kinder zur Dankbarkeit gegen Eltern und Lehrer und beschloß die Feier mit dem schönen Lied :,,Kein schöner Land in dieser Zeit als wir das unsere weit und breit wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit.“

Stellenwechsel
Am 1 Oktober schied Lehrer Moik aus dem hiesigen Lehrkörper da der Jahrgang 1899 erst im Jahre 1926 zur Anstellung gelangt. Er nimmt seine frühere Tätigkeit als Provisionsreisender wieder auf. Dessen Ehefrau Franziska J. geb bzaplok. Die erste Ausbildung erhielt Japtrok auf der Kräperin die Pilchowitz, woselbst er am 5. Februar 1920 mit dem Reifezeugnis entlassen wurde. Die zweite Prüfung bestand er am 28. Februar 1923 in Borsikwerke. Nach der Entlassungsprüfung am Seminar Pilchowitz war er an folgenden Orten beschäftigt. Borikwerk vom 14. 4. 1920 bis 28. 2. 1923 Eisenindustrie Gleiwitz vom 1.3 bis 31.12.1923 Stadschule Gleiwitz vom 1.1.1924 bis 31.8.1925 Krankenkasse vereinigter Maurer und Zimmerjung in Gleiwitz vom 1.9.1925 bis zu seiner Anstellung in Cisek. Herr Jeptok amtierte nur 1 Monat hier selbst. Da er der polnischen Sprache nicht mächtig ist und infolgedessen den polnischen Unterricht an der hiesigen Schule nicht übernehmen konnte, wurde er bereits ab 1 November 1925 nach Blasewitz, Kr. Cosel versetzt zur Vertretung für den erkrankten 1 Lehrer Ernst da selbst.
Die frei gewordene Lehrstelle übernahm am 1. November der Lehramtsbewerber Max Gralla, geb. am 13 April 1899 zu Swintochlowitz Kr. Gleiwitz. Sein Vater ist Gastwirt Franz Gralla eben daselbst. Vorgebildet wurde. Pa Gralla im Sommer zu Peiskertscham in den Jahren 1913 – 1917 und bestand die Abschlusprüfung 1919 im Kriegskursus, B zu Züls. Bisher war er tätig: 1) in Mallnic Kr. Gr Strelitz vom 1 und 2.20- 30/9.23.) 2 in Sucholhna, Kr gr. Strelitz vom 1/10. 23 – 31/ 3.24. Ab 1 April 1924 .d. J. seiner Berufung noch Cisek war er stellungslos pan Gralla ist zweisprecher.

Wahlbeteiligung und Ergebnis
Bei der Provinziallandtagswahl am 29 November d. J. gegeben von 725 Wahlberechtigten nur 302 Wähler ihre Stimme ab. Die Verteilung auf die einzelnen Parteien war folgende:
1) Zentrumspartei 108 Stimmen
2) Schwarz – Weiß – Rot 12 Stimmen
3) Sozialdemokraten Partei 16 Stimmen
4) Polsko – Katoicka – Partia – Ludowa 127 Stimmen
5) Liste der Kommunistischen Partei 24 Stimmen
6) Deutsche demokratische Partei 4 Stimmen
7) Kleinbauern, Siedler – Pächter – Partei 3 Stimmen
8) Wirtschaftspartei des Deutschen Mittelstandes 5 Stimmen
9) Wirtschaftliche Notgemeinschaft 0 Stimmen
Ungültig waren 3 Stimmen
Für die Abgabe der Stimmen zu Nr. 4 ist jeglicher Kommentar überflüssig ?

Spielplatz Vertrag
Zur Spielplatz Pachtung Siehe Seite 5 dieser Chronik ist noch folgendes nachzutragen Auf dringen der Behörden ist zwischen dem Schulverbande Cisek und dem Besitzer der Herrschaft Sakrau Herrn Grafen v. Haslingen ein Vertrag abgeschlossen worden, wonach letzterer von den am 1 Oktober 1926 Zurückzugebenden Siedlungsäckern (nicht früher weil diese bis dahin rechtskräftig verpachtet bleiben müssen an der Schosse zwischen Cisek und Sukowitz eine Fläche von 6 Morgen. Platz für den Spiel und Sportverein Cisek zugleich auch für die Schule Cisek abtritt. Als Pechpreis pro Morgen werden 2 Zentner weisen und 6,50 M für Steuern vereinbart die Pacht ist immer am 1. Juli zur jeweiligen Breslauer Notiz an das Rentenamt Sakrau zu entrichten.
Der Vertrag ist zu nächst für den Zeitraum von 3 Jahren und zwar vom 1 Oktober 1926 bis dahin1929 abgeschlossen und läuft immer auf 1 Jahr weiter. Wenn er nicht von einem der Vertraglich stehenden drei Monate vor Ablauf eines Pachtjahres schriftlich gekündigt wird. Der Vertrag ist datiert vom 28 September 1925 und unterzeichnet. Von dem Verpächter: Gemeindevorsteher Pillich Cisek als Schulverbandsvorsteher – Stellvertreter. Der Orginal dieses Vertrags befindet sich beim Landratsamt Cosel und eine Abschrift beim Oberschlesischen Spiel und Eis lauf Verbande in Gleiwitz (Spielinspektor Münzer)


1926

Deutsches Vereinsleben
Am Sonntag, den 10 Januar cz. Veranstaltete der hiesige Sportverein im Olbrichschen hier selbst einen in allen Teilen wohlgelungenen Unterhaltungsabend der Volksstunde mit Gesang. Der Brandstifter Toni machte auf die Zuhörer sichtlichen Eindruck. Beiden folgenden Stärken aber die drei Mauerblümchen – Robert und Bertram, diebeiden Lustigen Vagabunden und das versiegelte Brautpaar wälzte sich alles vor Lachen. Auch die übrigen Programm Nummern gefielen gut. Ungeteilter Beifall belohnte die Jugendlichen Darsteller, welche sich gerne und opferwillig in dem, den Dienst der guten Deutschen Sache gestellt haben.
So gleich nach den Osterfeiertagen wird ein ähnlicher Unterhaltungsabend abgehalten werden. Der vom hiesigen Kameraden Verein am 24 Januar cz. Veranstaltete Theaterabend wie trotz der vielfacher Anzeigenden und Gehässigkeiten der Gegenpartei gut besucht. Auf der eigenen, durch mühsam aufgebrachten Mitteln geschaffenen Bühne wurde flott und sicher gespielt. Der beweis der ungeteilten Beifall durch die Zuschauer. Die Veranstaltung hat gezeigt das der Kameradenverein auch hält, was er ankündigt und verspricht. Die Erwartungen, die man auf ihn gesetzt hat, sind bei weitem sogar übertroffen worden.

Elternabend
Unsere Schule, die Deutsche Mehrheitsschule hatte für Sonntag, den 31. Januar cz. die Eltern der Kinder und Freunde und Gönner zum Elternabend eingeladen. Trotz des ungünstigen Wetters war der Olbrichsche Saal bis auf den letzten Platz besetzt. Die Eltern freuten sich über Darbietungen ihrer Kinder, besonders, über die der untersten Klassen und quittierten mit bereichem Beifall. Sämtliche am Elternabend mitwirkenden Kinder etwa 60 wurden mit Kuchen und Kaffe bewirtet und für Fleiß und ihre Mühe mit allerhand Pfefferkuchen bedacht.
Vortragsfolge
1) Unterm Lindenbaum Lied mit Violine u. Klavierbegleitung
2) Die seltsame Apotheke Scherz für die kleinen
3) Spielliedchen:
a) Wir Fröschlein sind ein Chor Unterklassen
b) Brüderchen komm Tanz mit mir Unterklassen Klein städtischer Kaffe Klatsch Dramatischer Scherz
4) Gedichte: für kleine Mädchen
a) Deutscher Rast. Vorgetragen: Alfred Burck
b) Der Zauberlehrling Alfred Rossa.
c) Vom schlafenden Apfel Lisel Apostel.
d) Getel, liebes Gretelein Tanz Lieder für Klasse 3
e) In der Lünburger Heide Tanz Lieder für Klasse 3
f) Wem soll ich noch Rosen schicken Tanz Lieder für Klasse 3
g) Kommt ein Wandersmann daher Tanz Lieder für Klasse 3
5) Doktor Sägebein Kinderspiel im 1 Aufzug
6) Die alte Waschfrau Gedichte- vorgetragen Gretel Prizibela,
7) Die Forstbuker Reinhold Thomas
8) Die Kirchweih Erzählung Franz Kischka Neues Schuljahr.
Entlassen wurden am 31 März 31 Kinder neun aufgenommen 35.
Für die einzelnen Klassen gelten folgende Besuchsziffern:
Deutsche Mehrheitsschule:
Klasse 1 38 Kinder
Klasse 2 55 Kinder
Klasse 3 48 Kinder
Klasse 4 61 Kinder
202 Kinder
Die polnische Minderheitsschule besuchten am Ende des vorigen Schuljahres 29 Kinder davon wurden vom 1 April entlassen 4 Kinder, mithin verblieben noch 25 Kinder.
Von diesen kamen in die Deutsche Schule 6 Kinder über, so das 3 der Schülerbestand 4, 26 = ------19 Kinder betrug. Neu aufgenommen wurde 1 Kind Zs. 20 Kinder am 1/6 meldeten sich der Schüler Anton Staiczyk in der deutschen Schule ab, den noch besuchen gegenwärtig die Mehrheitsschule, 203 Kinder und die Polnische Minderheitsschule 19 Kinder, die 203 Kinder der Deutschen Mehrheitsschule werden in 4 Klassen mit 3 Klassenräumen von 3 Lehrkräften unterrichtet.
In der Schulvorstandssitzung vom 17 März d.J. wurde beschlossen die Abort Anlage zu vergrößern, da die bestehende Anlage für große Kinderzahl der Schule nicht ausreicht. Neubau. Es wurde der Anbau von 6 neuen Aborten genehmigt und die Ausführung der Bauarbeiten genehmigt und die Ausführung der Bauarbeiten dem Schulverband und dem leerstande des Vorjahres gedenkt. Obwohl mit dem Erweiterungsbau rechtzeitig begonnen wurde, zogen sich die Arbeiten in folge des ungünstigen Wetters in die Länge und konnten erst Anfang Juni cz. beendet werden.
Im Juni d. J. waren die Wahlen für die Kreislehrer Räte und den Bezirkslehrer = Rat Oppeln fällig. Für die erste Wahl hatte der Vorsizende Lehrer Janoschka – Brzeznitz die Aufstellung eine Einheitsliste vorgeschlagen. Dazu sollten bestehenden Lehrer = Vereine des Kreises Stellung nehmen und ihrerseits Vorschläge machen, wer von ihren Mitgliedern auf die Einheitsliste zu setzen ist. Von unserem Verein – Sukowitz u. Umgegend – wurden mit ihrem Einverständnis gewählt:
1 Lehrer Jozef Boik – Cisek als Mitglied und
2 Lehrer August Maczionga – Landzmierz als dessen Stellvertreter
im neuen K. L. R.Cs bleibt beider Einheitsliste, so das die Vorgenannten Herrn für die laufende Wahlperiode als gewählt gelten.
Am 9. Juni cz. unternehmen die beiden Klassen unter der Führung des Hauptlehrers und des Lehrers Boik einen Ausflug nach St. Annaberg. Schon lange vor 6 Uhr früh versammelten sich die Kinder und konnten es kaum erwarten die beiden bereitstehenden schön geschmückten Leiterwagen zu besteigen. Kurz nach 6 Uhr wurde unter heller Begeisterung die fahrt angetreten, Der Himmel machte ein finsteres Gesicht. Trotz dem wollte niemand zurück bleiben.
Hinter Landzmierz, schon fiel der immer stärkere Regen. In Cosel goß es in Strömen so das wir unter den Promenadenbäumen Schutz suchen mußten. So bald der Regen nachließ ging es weiter, immer unverzagt und mutig vorwärts obwohl es mit ganz kurzen Unterbrechungen andauernd Regnete. Ziemlich naß kamen wir ohne das sich die anfängliche Stimmung geändert hatte um 10.30 Uhr in St. Annaberg an. Dorfkinder kennen eben keine Furcht vor Regen.
Nach einer kleinen Rast und Stärkung besuchten wir die Gnadenkirche und die anderen Gottgeweihten Orte. Betrachteten die verschiedenen Gesteinsarten – Behalt – und Kalksteine vornehmlich, hielten Umschau nach den Seltenheiten des Berges, ließen unsere Blicke nach dem Tale schweifen, stellten die umliegende Orte fast und unbereichert um noch mehreres unser Wissen in der Heimatkunde, Inzwischen schiente die Sonne.
Nach dem auch den Verkaufsbuden für Süßigkeiten und Andenken von St. Annaberg ein Besuch abgestattet worden war, gingen wir davon aus für die Heimfahrt zu rüsten, gegen 5 Stunden hatten wir uns auf dem Berge aufgehalten. Auf dem Rückweg war es jetzt möglich, das nachzuholen was wir in folge des Regens am Morgen versäumen mußten.
In den Ortschaften Laschnitz und Klodnitz gab es noch viel Sehenswertes. Das Wetter war prächtig die Waldluft im Rokitsscher Forst würzig, die Stimmung ausgezeichnet. Nach 7 Uhr abends waren alle wohlbehalten wieder bei Muttern.

Am Dienstag den 15 Juni überschwemmte die Oder. Sämtliche Niederungen besonders die Wiesen, deshalb wurde schnell noch abgemäht und wie das selbst fertige Heu mühsam auf die höher gelegene stellen geschafft, da es an Platz mangelte wurde sogar auf den vom Wasser verschont gebliebenen Straßen Heu getrocknet. Das Wasser stand bis Freitag, den 18 Juni und begann von da ab langsam zu fallen. Der angerichtete Schaden ist wieder am beträchtlich.
In die Nachweisung über Hochwasser Schäden am 15 Juni und 20 Juni- die Oder trat am 20. 6. cz. Zum 2 mal aus und richtete noch größeren Schaden an wurden folgende zahlen aufgenommen:
Von 15 Z 1⁄4 Morgen bebauter Fläche waren überschwemmt = 63 Morgen
Roggen 55 1⁄4 Morgen
Weizen 5 1⁄2 Morgen
Gerste 27 1⁄4 Morgen
Hafer 18 Morgen
Rüben 46 1⁄4 Morgen
Kartoffeln 247 1⁄4 Morgen
Wiesen und 16 Morgen Klee
Insgesamt 479 3⁄4 Morgen = 30, 47 % des Besitztums.
Die Hochwasserschäden wurden vom Landratsamt und Finanzamt besichtigt und geschätzt es wurden von beiden Behörden eine Entschädigung Aussicht gestellt. Hoffentlich fällt diese in diesem Jahre größer aus wie im vor Jahre für welches Entschädigungen von 10M bis zur höchst summe von 60M gezahlt wurden.

Wahlbezirk Cisek
nachstehendes Wahlergebnis das für unsere Gemeinde Harakterisch ist:
a) zahl der gültigen Ja Stimmen 302
b) zahl der gültigen NeinStimmen 11
c) zahl der gültigen Stimmen 321
d) ungültige Stimmen 2
e) überhaupt abgegebene Stimmen 333
Stimmberechtigt waren 731 Personen, die Wahlbeteiligung betrug 45, 5% Auch hier wiederum Cisek an der Spitze.Ihm voran nur noch die Gemeinde Ostrosnitz im Kreise: Es will halt nicht anderes werden!

Neue Lehrkräfte
Mit dem 30 Juni d. J. hätte die Vertretung für, den als Mittelschulenlehrer nach Miechowitz Beuten versetzt Lehrer Jozef Bolik nach 13 1⁄2 jährlicher Wirksamkeit am hiesigen Orte auf. Der Vertreter Lehrer Max Grala wurde ohne weitere Verwendung im Dienste entlassen und kehrte in seine Heimat Swintochlowitz Gleiwitz zurück. An seine Stelle wurde vom Fürsorgeamt der Flüchtlings Lehrer Johanes Stassek berufen. Stassek ist am in Konin ( früher Kr. Beuten, jetzt Kreis Swintochlowitz in Polnisch – O/S geboren. Seine Eltern sind tot.
Stassek erhielt seine erste Ausbildung in der Gemeinde die Rosenberg besuchte auch dort selbst das Seminar und wurde aus dem Kriegskursus in Breslau am 27. 6. 1919 mit dem Reifezeugnis entlassen. Die 2 Prüfung bestand P .St. in Rohsberg im Fa = Bauer 1922 P. St. ist verheiratet und hat drei Kinder im alter von 1⁄4 und 1 1⁄4 und 2 1⁄2 Jahren Frau Stassek ist zur gr. Döberu Kr. Oppeln geb. Anfang August.

Erneutes Hochwasser
Das Jahr 1926 scheint ein Unglücksjahr zu sein, eine Unwetterkatastrophe folgt der anderer. Zum wiederholten male in diesem Jahre führt die Oder Hochwasser. Bei einem Pegelstand von 5/60 m ist das Wasser aus den Ufern getreten und überschwemmt in 1, 80 m Höhe die Oderniederung. Nur unermeßlicher Schaden an den Erntefrüchten ist entstanden. Was bisher noch nicht war wird von schmutzigen Wellen fortgeführt. Die Lage der Bauernwirtschaft, die bereits bedenklich geworden, droht nunmehr katastrophal zu werden.
Die Kartoffeln sind vollständig in Fälnis übergegangen und mehrfach schon eingeackert worden. Unser Ort hat auch durch diese Überschwemmungaußerordentlich gelitten. Schlechte Aussichten für Ernte. Die Besorgnis der Landwirte wächst sich zur Verzweiflung aus. Das noch den wochenlangen Regentagen, die schon das abblühen des Getreides außerordentlich beeinträchtigten, dann wieder die Reife verzögerten. Keine glänzenden Ernteaussichten zu erwarten waren, das war eine, mit der jeder Landwirt rechnete. Das Bild aber das uns gegenwärtig die Getreidefelder bieten ist geradezu jammervoll.
Nur wenige Tage waren für die Einbringung der Ernte günstig, nur wenige Getreide konnte in den Scheunen geborgen werden. Da steht das Getreide in Kuppen auf dem Felde, vollständig durchnäßt zum teil ausgewachsen, zum teil durch Überschwemmung vollständig vernichtet. Das Getreide wächst auf dem Felde steht, ist nicht besser dran. Da hat sich nun der Landmann eine ganzes Jahr lang geschunden, und nun muß es sehen, wie seine Hoffnung Zuschande geworden ist. Es gehört wirklich ein großer Gottestraum dazu, nm nicht mutlos zu werden. Und dieses Besitz – Gott sei Dank – noch der Landmann. In diesem vertrauen wird er weiter Arbeiten und sich mühen und auch Hoffen auf bessere Zeiten.
Die schlechte Ernte aber ist nicht nur ein Nachteil für den Landwirt, denn wir sind ein Gemeinschaftsvolk und den Schaden eines Gliedes spüren alle. Hat der Landmann Brot so haben wir alle zu Essen. Hat der Landmann Geld so wird sich dieser Besitz auch bei den anderen geltend machen. Trotzdem heißt es immer noch: ,, Der Alte Gott lebt noch:“ Nicht verzagen!

Einweihung der Neuen Spielplätze
Die Förderung Deutscher Interessen und die Hebung Geistes für Spiel und Sport in Cisek und Umgegend, das waren die Gedanken welche der Einladung zur Einweihung des neuen Spielplatzes – vergleiche Seite 13 und 14 der Chronik – zu Grund legen. Die Einweihung vollzog sich am Sonntag den 26 September erschienen waren die Nachbarvereine Landzmierz, Kobewitz und Roschowitzerwald und Kranowitz.
Nach der Begrüßungsansprache des Hauptlehrers Apostel begannen unter Leitung des Lehrers Bolik die Wettspiele, welche trotz der Zeitweise ungünstigen Witterung einen ungestörten verlauf nahmen. Kobelwitz – Roschowitzerwald 72 : 12 Krzanowitz 1 – Cisel 1 46 : 31 Krzanowitz Jgd – Cisek Jgd 64 : 16 Für die Leichtathleten = Ergebnisse waren folgende Preise gestiftet: 1 Kiste Zigarren; 1 Schachtel Zigaretten, 1 Flasche Wein, 1 Fund Wurst und 1 Blech Kuchen. Davon entfielen 3 Preise nach Kendrzin und je ein Preis an die Vereine Kobelwitz und Cisek.
Gleichzeitig mit Sportlichen Veranstaltungen fand auch ein Kinderfest statt. Die Dorfbevölkerung war über erwarten stark vertreten und zeigte großes Interesse an den Veranstaltungen. Bei allerhand Belustigungen wurden die Kinder reichlich bedacht. Ein Glücksrad lockte mit schönen praktischen Gewinnen für die Erwachsenen. Für Musikalische Genüsse sorgte die Dorfkappele und wer sich stärken fand bei guter Auswahl, daß was er wünschte. So bald es dunkelte wurde unter flotter Marschmusik Lampionbeleuchtung der Heimweg angetreten.

Fahrt nach der Bischofskoppe
Am 27 September unternahmen die Altären Kinder unserer Schule mit dem Hauptlehrer Apostel und Lehrer Bolik einen Wandermarsch nach der Bischofskoppe, Sobald der Morgen graute, brachte uns ein Gespann nach dem 10 km entfernten Bahnhof Cosel. Die einstündige Bahnfahrt endete in Neustadt. Nun mehr gings zu Fuß durch die prächtigen Neustädter Anlagen über den Kapellenberg nach dem Eichendorfstein, über den ,,langen Berg.“ Neudek und Langenbrük nach Wildgrund.
Am Eichendorfstein hielten wir Ausblick nach den Bergen gedachten unseres Haimatdichters und das von ihm verfaßte Lied. Wem Gott will recht Gunst erweisen. In Eichhäusel und Wildgrund machten wir kurze Rast. Es war eine sich wirklich lohende Fußtur für den heimatkundlichen Lehrausflug. Von Wildgrung aus begann beim schönsten Wetter der Aufstieg nach der Koppe über die Försterei und an der ,, Oberschlesierhütte vorbei. Nach längerem Aufenthalt dort selbst erfolgte der Abstieg die leichtem Regenschauer, der die frohe Stimmung auch nicht im geringsten zu beeinträchtigen vermochte über das von Hochwasser im Jahre 1903 schwerheimgesuchte Armoldsdorf nach Wildgrund zurück, von wo aus eine vorher bestelltes Postauto uns in etwa 20 Minuten nach der Station Neustadt fuhr. In Cosel erwartete uns wieder unser Wagen so das wir gegen 1⁄2 10 Uhr Abends wohlbehalten zu hause anlagen konnten.


1927

Feuer
Am Fest der Heilige drei Könige brach in der Besitzung des Häuslers Theodor Rossa gegen 6 Uhr abends Feuer aus. Die Entstehungsuhrsache ist bis Heute noch nicht aufgeklärt und wird es wohl auch kaum geklärt werden. Besitzer und seine Ehefrau waren Abwesend, zu Besuch bei Verwanten in Dembowa. Die in der Wirtshof zurückgebliebenen Kinder waren etwa 1 Stunde vor Ausbruch des Feuers noch in der Scheune um Futter für das Vieh zu holen. Niemand konnte, auch die Kinder, irgendwelche Angaben über die Entstehung des Brandes machen. Durch das rechtzeitige eingreifen örtlichen Pflichtfeuerwehr und der freiwilligen Männern aus Krzanowitz und Sakrau wurde die Ausdehnung des Feuers verhindert. Es brante nur die Scheune bis auf die Mauer nieder. Rosa war mit dem Gebäude und den Erntevorräten bei der Stuttgart-Berliner Feuer-Versicherung gegen Brandschaden versichert und erhielt von dieser 2000 Mark ausgezahlt.

Volksunterhaltungsabend
Der Monat Februar war der Förderung des Deutschtums zugedacht. Drei Volksunterhaltungsabende waren dazu bestimmt. Deutsche Ort und Deutsches Wesen zu zeigen. Den Beginn eröffnete der Kameradenverein mit einem gutbesuchten Theaterabend. Das Programm war Reichhaltig, die Theaterstücke passend gewählt. Diesem schloß sich ebenfürchtig an den Spielverein mit einer vortrefflich gewählten Vortragsfolge Das Interesse der Mietglieder der beiden Vereine an Deutschen Vorführungen ist bewunderungswert und muss in unserem Deutsch-polnischen Bestrebungen verrufenen und verhassten Orte lobend anerkannt werden. Den Schluss der Theaterlichen Aufführungen bildete die schnelle mit einem wohlgefällig aufgenommenen Elternabend zu welchem sich die Eltern der Kinder und Gäste aus der Umgegend eingefunden hatten. Der Olbrische – Saal war dicht Besetzt. Reiche Beifall belohnte die Darbietungen der Kinder die ihre Rollen sicher und schön spielten. Besonders die Mädchen taten sich hervor, wofür ihnen auch allgemeiner Lob gespendet wurde.

Kreistagswahl
Am 13 Februar waren die Wahlen für den neuen Kreistag. Die Wahlbeteiligung war nicht besonders. Zu Wählen hatten 740 Stimmberechtigten wovon nur 200 ihr Wahlrecht das ist rund 40% ihr Wahlrecht ausübten. Das Ergebnis für Cisek war folgendes:
Zentrum - 110
Sozialdemokraten - 105
Landbund - 5
Deutschnational - 9
Deutsche Volkspartei - 1
Kommunisten - 14
Polen - 47
Wirtschaftspartei - 1
Die Polen haben zum ersten mal eine Niederlage zu Verzeichnen. Die Polnische Kartei im Kreise Cosel hatte auch eine Kandidatenliste für die Kreistagswahl ausgestellt an deren Spitze der Polenführer von Cisek der Häusler Jozef Planetorz stand der als einziger Vertreter der Polen in den neuen Kreistag einzog.

Freiwillige Feuerwehr
Der längste gefegte Gedanke für Cisek nach dem Vorbilde anderer Gemeinde eine freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen wurde nach langem Bemühungen entlich am 21 März in die Tat umgesetzt. Nach dem von der Gemeindevertretung der Gründung der freiwilligen Feuerwehr zugestimmt worden war erfolgte derselbe im Beisein des Herrn Kreisverbandsdirektor Hauptmann Maj Cosel. Der Wehr treten 35 Mann bei.
Zum Vorsitzenden wurde Kaufmann Josef Kmoch zum Kassierer Häusler Johann Galwas und uim Schriftführer Hauptlehrer Apostel gewählt. Beim Kreisausschuß wurde seitens der Gemeinde die sofortige Trennung vom bisherigen Spitzenverbandes Sakrau beantragt und gleichzeitig der Antrag auf Bildung eines eignen Spitzenverbandes gestellt. Die neue Feuerspitze wird von der Fa. Gebrüder Kislich – Patschkau für den Kreis von 2475 RM einschließlich 12 Uniformen geliefert. Zur Deckung der Kosten hat die Gemeinde aus Ersparnissen das vergangenen Jahres 1200 M bereitgestellt, und wesentlichen Beihilfen sind vom Kreisausschuß der Provinz – Feuersozialitet der Provinz Oberschlesien und der Stuttgarter – Berliner Feuerversicherung in Breslau in Aussicht gestellt. Untergebracht wird die Spritze im Schuppen der hiesigen Pfarei welcher dicht an der Straße liegt bequem zu erreichen ist und nach vorgenommener Renovierungraum der schönste und sicherste Aufbewahrungsraum für die Spritze sein wird.

Schuljahr Beginn
Entlassen wurden am 31. März noch 25 Schüler nach dem 5 Schüler bereits vorzeitig entlassen waren. Neu aufgenommen wurden 31 Kinder so das die Schule zu Beginn des neuen Schuljahres 216 Schüler zählte. Davon entfallen auf die Deutsche Mehrheitsschule 204 Kinder und zwar:
Klasse1 Knaben 25 Mädchen 15 = 40
Klasse2 Knaben 23 Mädchen 20 = 43
Klasse3 Knaben 22 Mädchen 23 = 45
Klasse4 Knaben 39 Mädchen 37 = 76

206 Kinder Ortschaften konnten heut den Einzug in das neue Gotteshaus halten. Die Ciseker Kirche ist ein stattliches Gotteshaus, das allgemein gefällt. Das Gedränge in der kleinen Notkirche durch etwa 15 Jahre hindurch hat ein Ende. Wenn auch an der Inneneinrichtung noch vieles fehlt so steht doch zu hoffen, das mit Gottes Hilfe und durch hochherzige Spenden das fehlende allmählich beschafft werden wird.
Die Konsekration nahm Weihbischof Dr. Woyzeck Breslau vor. Sw, Bischöfe Gnaden kam im Auto von Kendrzyn, begleitet von einer Anzahl Reitern und Radfahrern. Nicht weit von der neuen Kirche fand der feierliche Empfang statt. Pfarrer Kampka und Hauptleherer Apostel begrüßten den Kirchenfürsten. Frl. Agnes Urbanski Landzmierz und die Schülerin Theresia Reichs aus Cisek, letztere unter Überreichung eines Blumenstraußes, trugen je ein sinnreiches Gedicht vor.
Der Hochwürdige Herr Weihbischof dankte sichtlich erfreut über den ehrenden Empfang. Hierauf bewegte sich die Prozession in feierlichen Zuge nach der Kirche wonach den vorgeschriebenen Zeremonien ein feierliches Hochamt mit „Te Deum“ abgehalten wurde. Bischöfliche Gnaden predigten alsdann in Deutscher und in polnischer Sprache. Eine unübersehbare Menge füllte das Gotteshaus. Leider brachte der einsetzende Regen eine teilweise Störung in die feierliche Stimmung. Die Gemeinde wird noch lange an den Freudentag zurück denken, dankbar zu Gott. Und dankbar denjenigen die bis dahin zum Bau des neuen Gotteshauses und zu Ausgestaltung der Feierlichkeiten beigetragen haben.

Gründung der freiwilligen Feuerwehr
Für den 11 September erließ die hiesige freiwillige Feuerwehr eine Reihe von Einladungen an die Wehren der Umgebung zu ihrem Gründungsfest. Die Feier verlief bei äußerst günstigen Wetter in folgender Weise Um 8Uhr vormittags war antreten zum gemeinsamen deutschen Kirchgang befohlen. Eine Stunde später wurde vom Ortsgeistlichen Herrn Pfarrer Kampka die Weihe der neuen schön geschmückten Feuerspritze einer sinnigen Ansprache vorgenommen. Hierauf richtete Kamerad Hauptlehrer Ansansten noch einige Worte der Anerkennung und des Dankes an die versammelte Gemeinde, übergab im Namen der Gemeinde die Spritze der Freiwilligen Feuerwehr und schloß mit einem „Gut Wehr“. Mit „TE DEUM“ schloß die schlichte und würdige Weihsegnung.
In der Zeit von 11 bis 12 Uhr wurden die auswärtigen Gäste und Vereine empfangen. Auf dem Turnplatz – der Schule gegenüber – begrüßte Kamerad Bäckermeister Schombierski die fremden Vereine. Die Festrede hielt Kamerad Apostel welche mit einem „Hoch“ auf unser liebes Vaterland ausklang. Als dann erfolgte nach vorangegangenen Exerzieren und Übungen an der Spritze ein sehr gut ausgeführter Brandangrieff, worauf sämtliche Vereine zur Festwiese abmarschierten. Konzert und allerlei Belustigungen sorgten für eine gemütliche Unterhaltung bis zum Schluß der Feier, die erst mit hereinbrechender Dunkelheit endete.

Die Heimatkunde muß verwendet werden wenn sie ein Erleben sein soll. Von unseren Dorfkindern behauptet man schlechtweg, das Heimat kundliche Ausflüge für sie nicht nötig sind, das ist eben durchaus nicht richtig, denn die Anschauungen unserer Dorfkinder sind oft flüchtig und zum teil auch falsch . Darum mit gutem recht unsere Heimatschule. Hinaus aus der Schulstube ins Freie, ins Feld und Wald, an Bach und Teich, auf die Berge und in die Täler, in den Steinbruch wie in die Sandgrube, hinaus in die weitere Umgebung des stillen Heimatdörfchen. Von diesen Gedanken ausgehend, wurden von unserer Schule auch in diesem Jahre mehrere Heimat kundige Ausflüge unternommen. Teils zu Fuß, teils per Bahn und Wagen und mit dem Dampfer sogar.
Wir waren an der Geburtsstätte unseres Heimat Dichters Josef Freiherr von Eichendorf im Schloß zu Lubowitz. Ein weiterer Ausflug führte uns nach Gnadenfeld und Umgebung. Die Kinder der 1 u 2 Klasse ließen es sich nicht nehmen, den großzügigen Film „ Ben Hur“ im Kino zu Cosel anzusehen. Die selben Schüler machten bei herrlichen September Wetter, Kurts vor Beginn der Herbstferien noch eine Dampferfahrt von Cosel nach Schleuse Januschkowitz. Die Kleinen aus der 3, 4 und 5 Klasse besuchten unter Führung ihres Lehrers den schönen Wald bei Krzanowitz Nach all dem schönen setzten die Ferien ein.

Schreckliche Kälte
Schlesiens kältester Tag seit 125 Jahren. Am 20 Dezember morgens zeigte das Thermometer eine Temperatur von minus 24 Grat Celsius. In der vorangegangenen Nacht wurden sogar 75 Grad verzeichnet. Am 20 ,12 war mit 24 Grat der kälteste Tag seit 125 Jahren. Eine noch niedrigere Temperatur – 26 Grat wurde im Jahre 1799 gewesen. Auf der Elbe mußten mehrere Eisbrecher eingesetzt werden, um die Fahrrinne für den Schief Verkehr frei zu halten. Im Hamburger Hafen ist der Schiefsverkehr durch den zunehmenden Eisgang stark behindert. Aus Kopenhagen wird gemeldet das die Fjorde zugefroren sind. Die klein Schiffahrt in diesem kann nicht mehr aufrecht erhalten werden. In ganz England herrscht gegenwärtig eine solche Kälte, wie sie bisher nur im Winter 1917 und im Jahre 1895 zu verzeichnen war. In verschiedenen Teilen Englands kam es zu schweren Unfällen. In Italien Herrscht ein Sibirischer Winter. Der Telegrafen und Telefon Verkehr ist unterbrochen. An einzelnen Orten ist die Temperatur bis auf 10 Grat unter Null gesunken. Auch in Südslawien ist der Eisenbahn Verkehr infolge der heftigen Schneefälle ins stocken geraten. Die Temperaturen liegen 20 Grat unter Null. Auch in Dalmatien ist Schneefall eingetreten was dort äußerst selten ist. Nach den vorliegenden Wettermeldungen besteht jedoch Aussicht auf nachlas der Kälte.

Hindenburg
Am 80 Geburtstage unseres Hochverdienten Herrn Reichspräsidenten Exzellenz v Hindenburg versammelten sich die deutschen Vereine unseres Ortes im Olbrischen Lokal um diesen Tag Würdig zu feiern. Auf einem Tische war das Bildnis unseres all verehrten Reichsprädidenten aufgestellt mit einem Kranz festlich geschmückt inmitten von herrlichen Blumen. Die Festrede hielt Hauptlehrer Apostel. Kamerad Franz Kubina II vom Kriegerverein Cisek sprach über die Schlacht bei Tannenberg. Dazwischen wurden Vaterländische und Kamerad Lieder gesungen. An den Reichspräsidenten wurde folgendes Telegramm abgesahnt. Herrn Reichspräsidenten v Hindenburg Berlin Dem genialen Befreier Ostpreußen von der Russen Gewalt begrüßen und beglückwünschen zum 80 Geburtstage in Dankbarkeit, Liebe und Verehrung die treu deutsch gesinnten Vereine von Cisek Kreis Cosel O/S und bitten um die hohe Ehre des Besuches unserer lieben Heimat O/S. Die Vorsitzenden. J.A. gez. Apostel , v Spiel und Eislauf Verein Gez Zarembig Kameraden Verein . Gez Kmoch Freiwillige Feuerwehr.

Viehzählung
Am 1 Dezember fand im gesamten Deutschen Reich eine Viehzählung statt mit der diesmal ähnlich wie im Jahre 1924 eine Erhebung der von den Haushaltungen für ihren eigenen Bedarf geschlachteten Tiere die Hausschlachtungen, soweit sie der amtlichen Schlachtvieh und Fleischbeschau nicht unterlegen haben, diese Erhebung bildete eine Ergänzung zu den bisherigen amtlichen Ermittlungen bez .Nachweisungen über die Viehschlachtungen. Am Zählgeschäft beteiligten sich alle Lehrkräfte der Schule sowie auch der bereitz in Ruhestand lebende Hauptlehrer Franz Sohlich von hier.
Es wurden insgesamt 258 Vieh haltende Haushaltungen festgestellt mit folgendem Viehbestand :
91 Pferde einschl. Fohlen
528 Rinder und Kälber darunter befinden sich 373 Deck fähige mit 4 Bullen die zur Zucht geeignet sind
374 Schweine einschl.18 Stück Zuchtsauen
197 Ziegen darunter sind zwei Ziegenböcke
70 Kaninchen
1661 Stück Federvieh Gänse, Enten, Hühner, Hähne, Trut und Perlhühner Von diesen sind 789 Leghühner
60 Bienenvölker
In der Zeit vom 1 Dezember 1926 bis zum 30 November 1927 wurden 133 Hausschlachtungen vorgenommen. Letztere Zahl dürfte erheblich größer sein, da mit aller Bestimmtheit angenomen werden darf, das nicht alle Schlachtungen von den Viehbesitzern angegeben worden sind.

Anfang August verunglückte der Häusler Alois Lischka auf der Johanna Grube in Bobrek O/S woselbst er als Maurer tätig war. Infolge eines Fehltrittes stürzte er vom hohen Gerüst in die Tiefe und war sofort tot. Das selbe tragische Geschick ereilte auf der selben Grube der Häusler Karl Zemelka von hier am 31 Dezember cz. Zemelka war als Kohlenheuer mit dem Sprengen der Kohle beschäftigt und wurde durch herabstürzende Kohlenklötze schwer verletzt so das nach 3 Tagen der Tod eintrat. Beide Verunglückten wurden nach der Heimat gebracht und in allen Ehren zur letzten Ruhe gebettet. Möge Ihnen Gott der Herr ein gnädiger Richter sein.


1928

Fortbildungsschule
Die Förderung der nicht mehr schulpflichtigen Volks Schulpflichtigen Jugend ist auch für die Gemeinde eine dringende Notwendigkeit. Denn nur bereits stehenden Jugendlichen Gelegenheit zu geben zu geben, die in der Volksschule erlangte Bildung zu vertiefen und für ihr späteres Leben nützliche Kenntnisse Volkswirtschaftlicher und Beruflicher Art zu erwerben, beschloß die hiesige Gemeinde auf Anregung des Landratsamtes und der Schulaufsichtsbehörde eine Ländliche Fortbildungsschule zu gründen. Man war sich darüber einig das auch in erzieherischer Einsicht der Unterricht in der Ländlichen Fortbildungsschule für die heranwachsende Jugend von außerordentlichen Wert ist. Wirt doch auf diese Weise der Schule und der verantwortlichen Lehrerschaft die Möglichkeit gegeben auch weiterhin gerade in den für die Endwicklung der jungen Menschen bedeutsamsten und fruchtbarsten Jahren auf die Jugend segensreich einzuwirken. Auch werden durch den Fortbildung- Schulunterricht die Schüler zu sorgfältiger Pflichterfüllung in ihrem Berufe angehalten und durch die damit verbundene Aufsicht seitens der Lehrpersonen vor den zersetzenden Einflüssen des öffentlichen Lebens bewahrt und vor Verwahrlosung geschützt.
Eröffnet wurde die Fortbildungsschule im Beisein des Schulvorstandes am 9 Januar durch den Schulleiter Apostel. Dem Schulvorstande gehören an.
1 / Karl Pillich Gemeindevorsteher.
2 / Josef Planetorz Gemeindevertreter.
3 / Franz Planetorz Vertreter der Arbeitgeber
4 / Fabian Pillich Vertreter der Arbeitnehmer
5 / Max Apostel Hauptlehrer.

Die Zahl der Schüler beträgt 45 und setzt sich zusammen aus 29 Landwirten 3 Handwerker 1 Gewerblicher Arbeiter 12 aus sonstigen Berufen.
Die Lehrkräfte der Schule sind : Pfarrer Kampka = Religion = Klassen 1 und 2 =STD. Hauptlehrer Apostel = Deutsch = Klasse 1 = 2 Std. Lehrer Bolik = Rechnen = Klasse = 1 und 2 = Naturkunde. Lehrer Stassek = Bürgerkunde = Klasse 1 und 2 = 2 Std. Lehrer Brtezinka = Deutsch und Naturkunde = 2 –3
Zur erstmaligen Einrichtung der Fortbildungsschule wurde vom Herrn Landrat in Cosel (75) eine einmalige Beihilfe in Höhe von 100 R M.zu den entstandenen Kosten, vor allem zur Lehr = und Lehrmittel Beschaffung gewährt. Möge die ins Leben gerufene Fortbildungsschule, die sich in jeder Beziehung als außerordentlich zweckmäßig erweist, für immer Segen der Gemeinde und des Staates bestehen bleiben.

Am 16 Februar weilten die Heimgarten Spieler Neisse bei uns und gaben 2 Vorstellungen. Der Nachmittag war für die Kinder aus Landzmierz und Roschowitz-Wald bestimmt. Aufgeführt wurde das Märchenspiel „Hanz fürchtet sich nicht“ und Szenen vom lustigen Kasperle, dabei kam Leben in die Kinder. Die eingestreuten Volkslieder wie „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ Das Wandern ist des Müllers Lust u s w sangen sie herzhaft mit. Dem spaßigen Kasperle blieben sie keine Antwort schuldig. Ans Nachhause gehen wollte niemand denken. Die Vorführungen hätten eben kein Ende haben dürfen. Die Abendvorstellung, nur für Erwachsene war von c k 400 Personen besucht. Eine beängstigende Fülle in dem kleinen Gasthaussaale. Zur Aufführung gelangten“ Dornrose“ und „Der König mit den Pfeffernüssen“. Beide Theaterstücke wurden mit allgemeinen Beifall aufgenommen. Es herrschte nur eine Stimme des Lobes auf allen Seiten. Eintrittsgeld wurde weder von den Kindern noch von den Erwachsenen erhoben. Unentgeltliche Kwatiere für die Spieler hatten die Schule, die Pfarrei das Gasthaus und Häusler und früherer Kaufmann Johann Kmoch zu Verfügung gestellt. Die volle Verpflegung der Spieler hatte Frau Hauptlehrer Jahrosch übernommen.
Am 17 Februar wurde die Spielschar nach dem Bahnhof Bierawa abgefahren. Ein zweiter Wagen brachte das Gepäck und die Theater Reckvisiten direkt nach Dziergowitz. Die entstandenen in Höhe von 32,,50 M. wurden vom Landratsamt Cosel aus den hierfür bereitgestellten Mitteln beglichen. Die Heimgarten Spieler bildete mit ihrem Spieltag der dem Dorfe rechte Freude brachten und für den auch an dieser Stelle noch einmal herzlichst gedankt sei den Auftakt zu weiteren Theatralischen Genüssen. In kurzen Abständen veranstalteten gut besuchte Theaterabende mit reichhaltigen Programm die Freiwillige Feuerwehr, der Kammeraden Verein und die Jünglings Kongregation. Zum Schluß gab noch die Schule mit einem Elternabend ihr bestes.

Wichtige Vorstand Sitzung
Für Montag den 12 März 1928 Vormittag 10,45 Uhr hatte der Herr Schulverband Vorsteher Graf v Haslingen Sakrau eine Sitzung des Schulvorstandes in der hiesigen Schule Anberamt. An der selben nahmen teil Herr RegierungDirektor Gr Weigel mit einem Reg. Assessor und Reg. Baurat – Opeln, Herr Landrat Dr. Blaschke Cosel O/S Die Schulvorstand Mitglieder: Sv Hochgeborener Herr Graf v Kaslingen. Sv Hochwürden Herr Pfarrer Kampka Gemeinde Vorsteher Pillich Schöffe Julius Prockscha Hauptlehrer Apostel und Lehrer Brzesinka. Verhandelt wurde in der Wohnung des Hauptlehrer und zwar über die Schaffung von ausreichenden Lehrerwohnungen. Nach Besichtigung der letzteren wurden vom Herrn Reg. Direktor folgende Vorschläge gemacht Die bestehenden Räume werden umgebaut für zwei Verheiratete und einen ledigen Lehrer. Für die beiden anderen Verheirateten Lehrer wird ein neues Haus auf dem Acker neben der Schule gebaut. Die Kosten für den Um und Neubau werden sich auf etwa 30000 R M. belaufen. ZU dieser Summe stellte der Herr Regierungsdirektor einen Bankosten Zuschuß von 12000 R M. in Aussicht. Den Rest erhielt Der Schulverband als Darlehn mit einem minimalen Prozentsatz, wozu jedoch in jedem Jahre ein Ergänzung Zuschuß von 2000 bis 3000 RM. Von der Regierung zu Opeln bewilligt werden.
Nachdem von den einzelnen Herrn des Schulvorstandes dazu Stellung genommen worden war, wurde beschlossen in einer demnächst stattfindenden Gemeinde Versammlung über den geplanten Bau zu verhandeln und zwar im Beisein eines Herrn der Opelner Regierung. Inzwischen sollen die Mitglieder des Schulvorstandes bemüht sein das Volk für den Bau zu gewinnen. Nach beendeter Sitzung setzten die Herrn von der Regierung mit dem Herrn Landrat ihre Reise nach Lohnau fort. Im Anschluß an die Sitzung wurde von den Schulvorstandsmitgliedern noch über die Elektrifizierung der Schule beraten. Mit Rücksicht darauf, daß der obere Teil der Lehrerwohnungen umgebaut wird, kann nur die jetzige Wohnung des Hauptlehrers welche unverändert bleibt, installiert werden.
Der Kammeraden Verein Cisek hat sich aus eigenen Mitteln eine Theater Bühne gebaut. Zum Ausbau dieser Bühne hat unsere Schule mit Genehmigung des Herrn Schulverbands Vorsteher die Summe von 50 RM. durch Vermittlung des Hauptlehrers gezahlt, wodurch die Schule Cisek mit Teilhaber der Bühne für immer wird und diese der Schule jederzeit zur freien Verfügung steht. Ein diesbezüglicher Vertrag wurde zwischen dem ersten Vorsitzenden des Kammeraden Vereins Herr Alois Zorembik und Hauptlehrer Apostel abgeschlossen und im Beschlußbuch der Schule niedergeschrieben. Damit haben auch die Sorgen und Unannehmlichkeiten letzteres Borgen. Aufbauen und abreisen der Bühne Ende genommen.

Zirkus
„Barenen“ Der vier Masten = Riesen = Zirkus mit seinen modernem, mächtig großen Zelt für mehr als 5000 Personen und einer Riesenschau von Menschen und Tieren verschiedener Erdteile, einer gradiosen Zusammen Fassung. Von allerhand Künsten in glänzender Aufmachung gab am Mittwoch den 21 März um 15 Uhr in Cosel eine Familien und fremden Vorstellung zu welcher die Direktion auch unserer Schule eingeladen hatte. Der Jugend war die beste Gelegenheit geboten die Welt renovierte Schau für den billigen Eintrittspreis von 40 Pf. Zu besuchen. Eine Umfrage in unserer Schule ergab, das noch kein Kind ein solches Unternehmen kannte. Daher auch die helle Begeisterung unter den Kindern als sie hörten, daß die Schule geschlossen den Zirkus besuchen wird. 60 Teilnehmer aus den oberen Klassen meldeten sich, viele konnten nicht mit ,weil der Weg nach und von Cosel zu Fuß zurück gelegt werden mußte. Der Besuch des Zirkus war für unsere Schüler ein Erlebnis.
Am 31 März wurden noch 19 Kinder 12 Knaben und 7 Mädchen aus der Schule entlassen. Die Knaben wollten durchweg ein Handwerk erlernen. Die Mädchen haben die Absicht in Stellung zu gehen und späterhin Schneiderin zu werden. Ein anderes will die Haushalts Schule besuchen und eins will Verkäuferin werden und die Handels Schule besuchen. Im Oktober d J. wurden bereits 9 Kinder vorzeitig entlassen. Nach der vorgenommenen Versetzung ergibt sich folgende Klassenstärke.
Klasse I = 34= Kinder
Klasse II 47 Kinder je eine Abteilung
Klasse III = 53 Kinder mit 2Abteilungen
Klasse IV = 39 Kindern mit nur einer Abteilung
Klasse V = 44 Kindern eine Abteilung
217 Kinder insgesamt.
Die polnische Minderheitsschule zählte zum Schluß des alten Schuljahres 7 Kinder.
Übergetreten aus der deutschen Schule ist der Schüler Alfred Jaschik. Neu hinzugekommen ist ebenfalls ein Kind, so das gegenwärtig 9 Kinder in der Minderheitsschule sind.
Die Zahl der Kinder will halt nicht Steigen, trotz seitens der Polen die Werbe tretung tüchtig in Bewegung gesetzt wurde und nicht aufhörte müde zu werden. In die deutsche Mehrheit Schule treten am 2 April d J .38 Kinder ein. Die Gesamtzahl der Kinder unserer beträgt so noch 226.
Am 20 April verließ uns Hilfslehrern Reinhold Klimsiek Stellvertreter und übernahm eine planmäßige Lehrerstelle in Lubowitz Kr. Oppeln. Er war an der hiesigen Schule seit 1 Juli 1927 tätig. An seine Stelle trat der Hilfslehrer Oskar Czeschian aus Ratibor.

Wahlen
Die Ergebnisse der Reichstags und Landtagswahl am 20 Mai waren für Cisek folgende:
Sozial Demokratische Partei 143
Deutsch National 9 Zentrum 115
Deutsche Volks Partei 4
Kommunisten 48
Deutsch Demokratische Partei 1
Linke Kom. 1
Deutsche Sozial P.1
Christlich soz. Reichs P 3
Polnische Katholische Volks P 167
Alte Sozialdemokratische P 1
ungültig 20

490 Reichstag Abgeordnete Landtagswahl:
Sozial Demokratische Partei 142
Deutsch National P. 9
Zentrum P. 111
Deutsche Volks P. 4
Kommunisten 48
Deutsche Dem. P.1
Linke Kom. P 3
Wirtschaft P. 2
Kath. Volks P.179
ungültig 13
Die Wahlbeteiligung betrug rund 73%
Am 1 Juni veröffentlichte der Reichswehr Leiter das Endgültige Gesamtergebnis der Reichstags Wahl der nach erhielten an Mandaten:
Sozial Demokratische Partei .....................152
Deutsch Nationale Volkspartei ....................73
Kommunistische Partei ............................54
Zentrum ..........................................62
Deutsche Volks Partei ............................45
Deutsche Demokratische Partei ....................25
Bairische Volks Partei ...........................16
Wirtschaft Partei ................................23
National Sozial demokratische Arbeiter Partei ....12
Landbund und Bauern Partei .......................11
Christ. Nati. Bauern Land Hanoverische Partei ....13
Volksrecht Partei zu Sächsische Landw. P. ........ 4
zusammen 490 Die Zahl der angegebenen Stimmen beläuft sich auf 331145308 gegen 30-703591 im Dezember 1924.
Da aber die Zahl der Wahlberechtigten von 38987385 auf 41295102 gestiegen war, ist die Wahlbeteiligung von 78,8% auf 75,8 % zurück gegangen.
Gewachsen ist die Zahl der ungültigen Stimmen 1,3 % aller Stimmen sind ungültig gewesen.

Genehmigung zum Neubau des Lehrerhauses
Nachdem im Ortstermin vom 12 März d J das Baubedürfnis für ein Lehrerwohnhaus festgestellt worden war, wurde in der auf den 14 Mai angerannten Schulvorstand Sitzung an der von seiten des Schulvorstandes
1 Pfarrer Kampka
2 Gemeinde Vorsteher Pillich
3 Häusler Prokscha
4 Hauptlehrer Apostel
5 Lehrer Brzezinka
Teilnamen Nach Erörterung des Bauprogrammes der endgültige Beschluß über den Neubau des Lehrer Wohnhauses. Der Schulvorstand beschließt in der Sitzung den Neubau von 2 Lehrer Wohnungen mit Wirtschaftsgebäuden und den Ausbau der vorhandenen Lehrer Wohnungen zu zwei verheirateten und eine ledigen Wohnung.Die Kosten dieses Projektes betragen 30000 R M. für den Neubau und 3000 R M. für den Ausbau. Der Schulvorstand beschließt folgende Finanzierung der Gesamtkosten.
33000 R M. 2000 R M. – 4 Schulstellen 31000 R M. 3 = 10333 R M. 33000 R M. -10333 R M. 22667 R M. 3500 R M. Hand und Spanndinste 19167 R M. Es verbleiben hiernach seitens des Schulverbandes etwa 19000 R M. aufzubringen. Zu Deckung dieses Betrages nimmt der Schulverband einen zwischen Kredit bei der Kreisspar- und Girokasse auf der in 1 bis 2 Jahren durch den Staatsbank Kredit abgelöst werden wird. Zur Deckung der Jeweiligen Zinsen und Tilgungsraten gewährt die Regierung der Gemeinde eine Einmalige Ergänzung. Zuschüsse bis zur Höhe von 3000 R M. Jährlich nach Maßgabe der Leistungsschwäche der Gemeinde d.h. Erhebung von mindestens 400 % Zuschlägen zur Grund Vermögenssteuer. Dieser Beschluß des Schulvorstandes wurde am 23 Mai 1928 von der Regierung zu Oppeln – Abt. für Kirchen und Schulwesen 2 a 15 / 16 / 8 N 641c genehmigt und zwar unter der Bedingung, das ein Ergänzung Zuschuß bis zu Höhe von 3000 R M. jährlich gewährt wird, wenn mindestens 400% Zuschläge zu Gemeinde Vermögenssteuer erhoben werden und die Etat mäßigen Schulausgaben unter Einschluß der Zins und Tilgungsraten für den Neubau mehr als die Hälfte der sonstigen Gemeindeausgaben betragen, was mit Sicherheit angenommen werden kann.
Unter sonstigen Ausgaben sind die Gesamtausgaben der Gemeinde laut Etat abzüglich der Schulausgaben laut Etat zu verstehen. Die sonstigen Ausgaben werden, wie folgt berechnet, z b. Gesamtausgaben der Gemeinde = 10000 R M. Schulausgaben = 3500 10000 R M. 3500 R M. 6500 R M.= sonstige Ausgaben. Mithin betragen die Schulausgaben mehr als die Hälfte der sonstigen Ausgaben. Das Preußische Hochbauamt in Leobschütz wurde von der Regierung beauftragt, alsbald den Entwurf für den Bau aufzustellen. Gez. Dr. Weigel Beglaubigt gez. Jorde. Das Hochbauamt in Leobschütz Erreicht unter dem 1928 – B.- N = 1807 – den Schulverband Vorsteher um Vorlage eines Lageplanes der für den Neubau des Lehrer Wohnhauses bereit gestellten Grundstückes. Länge und Breite, Lage zu Straße Breite der nach Himmelsrichtung ist anzugeben, außerdem Beschaffenheit des Baugrundes, wie hoch Grundwasser liegt und ob Überschwemmungsgefahr besteht. Gz. Rammler.

Am 4 Juli entlud siech über unserer Gemeinde ein heftiges Gewitter, verbunden mit Hagelschlag. Es herrschte eine Finsternis wie man sie seit vielen Jahren bei einem solchen Gewitter schon nicht beobachtet hat. Der Sturm tobt sich zum Orkan aus und Entwurzelt die ältesten und Stärksten Bäume. Die Straße Cosel – Cisek war gerade zu besät damit und es kosteten die Aufräumungsarbeiten viel Zeit und Mühe weshalb Stellenweise war sogar der Verkehr durch die über die Straße Quer liegenden Bäume gesperrt. Der Hagel lag Fußhoch über der Erde und richtete auf den Feldern großen Schaden an, bis 100 % auf den meisten Grundstücken. Seit 40 Jahren hat es in Czissek nicht mehr gehagelt weshalb sich die Besitzer vor Hagelschaden sicher wähnten und daher auch nicht Versichert waren. Das Getreide ist total verhagelt. Kartoffeln und Rüben haben noch Zeit sich wieder zu erholen. Der Schaden bleibt aber immerhin im beträchtlichen. Auf Obst haben wir in diesem Jahre zu nehmen. Was nicht vom Baum fiel wurde vom Hagel angeschlagen. Diese Stellen werden später wohl vernarben, bleiben jedoch schwarz und das Obst neigt schnell zur Fäulnis.
Bemerkenswert ist das sich das sich das Unwetter wohl über das ganze Dorf ausbreitete, jedoch Hagelschaden nur die Südliche und Östliche Hälfte der Oder blieben davon verschont darunter auch die Schule. In letzterer war nur ein Birnbaum, hinter der Scheune etwa 35 Jahre alt, vom Sturm umgebrochen und merkwürdig in diesem Jahre hatte er wieder einmal nach langer Zeit Früchte angesetzt. Von den übrigen Bäumen des Schulgarten waren etliche stark beschädigt. Die vom Schaden betroffenen Besitzer mußten den selben beim Finanzamt und Landratsamt anmelden. Es soll ihnen ein Teil der Steuern ermäßigt und außerdem eine Endschädigung aus Staatsmittel gewährt werden. Der ganze Kreis Cosel hat unter dem Unwetter viel gelitten, besonders die großen Forsten, die vom Sturm arg zugerichtet sind. Die Bäume liegen wie Streichhölzer geknickt und entwurzelt dicht übereinander und untereinander. Die Aufräumungsarbeiten werden viel Zeit in Anspruch nehmen. Der Regen der gleich Strömen vom Himmel floß, hat unserer Gemeinde dank der neuen Kanalisation keinen Schaden, wenigstens keinen nennenswerten angerichtet. Die tiefen Abflußgräben konnten die Wassermaßen schnell aufnehmen und ebenso schnell wieder weiter führen.

Elektrisches Licht!!!
Am 1 Oktober wurde das Elektrische Licht in einem großen Teil der Gemeinde durch das Überlandwerk Oberschlesien in Neisse eingeschaltet. Das war ein Freudentag für die Gemeinde, besonders für die Genossen der Elektrizität = Genossenschaft Czissek. Um die Einführung des elektrischen des Elektrischen Lichtes wurden heiße Kämpfe geführt, weil die Genossenschaft unerläßlich an der Arbeit war und übertrieben hetzte. Über 1 Jahr lang zogen sich die Verhandlungen hin. Allein trotz der Gegenwehr jener Personen welche an der Spitze der Gemeinde stehen und in dieser von Einfluß sind, ist es den nachstehenden Herren durch ihre Ausdauer und indem sich nicht entmutigen ließen gelungen, die Einführung des Elektrischen Lichtes zu tätigen. Diese wackeren Männer sind:
Der Landwirt Franz Planetorz, Hauptlehrer Max Apostel, Kaufmann Josepf Kusch, Fleischermeister Eduard Matloch, ( Vorstand ) Der Häusler Julius Prockscha, und Alois Zorembik ( Aufsichtsrat ) Dem Vorstand gehörten bei der Gründung der Genossenschaft noch an:
Mauerpolier August Kipka und Pfarrer Josepf Kampka. (Letzterer als Vorsitzender des Aufsichtsrates ). Diese beiden Herren schieden aus weil sie befürchteten das die Aufbringung der Kosten in unserer Gemeinde undurchführbar sind. Aber gerade das Gegenteil ist der Fall. Die Genossenschaft zählt z. z. 56 Mitglieder. Die Gesamtkosten für Hauptleitung und Ortsnetz betragen rund 29000 R M. Die Zahl der vorhandenen Baustellen 300 Der nach stellt sich der Preis pro Brennstelle entweder auf 90 RM. Bei sofortiger Bezahlung oder 2 RM. pro Brennstelle und Monat bei Bezahlung auf 5 Jahre verteilt, wobei die Zinsen eingeschlossen sind. Zahlung Schwierigkeiten können nicht eintreten und zwar aus folgenden Gründen nicht. a/ weil die EG Czissek dem Verbande der Oberschlesischen Genossenschaften in Oppeln Angeschlossen ist. von der sie technisch beraten und wirksam unterstützt wird und b/ weil die EG durch den Verband Mitglied der Genossenschaftsbank Neisse ist, welche die erforderlichen Vorschüsse bis zu Höhe von mindestens 10000 RM. Gewährt.
Die Hauptleitung welche von Dembowa Quer über die Felder führt wurde im Auftrage des Überlandwerkes Neisse von der Fa Reihn-Elektra- Dessen errichtet. Den Bau des Transformator- Hauses hatte der Bauunternehmer Alois Zwadlo aus Czissek übernommen und das Ortsnetz könnte die Elektrizität Aktion = Gesellschaft ( E A G ) Cosel O/S, welche auch die Haus Installationen ausführte. Technischer Leiter der ganzen Anlage ist Ober- Ing. Schmidt vom Verband der O/S Genossenschaften in Oppeln den die Elektrizität Genossenschaft ( E G ) Czissek für seine Bemühungen großen Dank schuldet.

Vieh Rückgang
Eine Gegenüberstellung des Ergebnisses der Viehzählung am 1 Dezember d.J. mit dem Ergebnis aus den Vorjahren vom gleichen Tage ergibt folgendes Bild:
1927
Schweine 374
Rinder 528
Ziegen 197
Federvieh 1661

und 1928
Rinder 472
Schweine 285
Ziegen 174
Federvieh 1685
Der Rückgang, ganz besonders bei Rindern und Schweinen ist erheblich. Woran liegt dies ? An dem trockenen Sommer. Infolge der anhaltenden Dürre trat allgemeiner Futtermangel ein. Der Klee fehlte ganz. Die Heuernte brachte nur einen Schnitt. Die Kartoffeln blieben im Wachstum zurück, Stellenweise gibt es nur sehr wenig Kartoffeln. Die Besitzer waren daher gezwungen ihren Viehstand zu verringern, weil die Getreide Ernte eine ziemlich gute war. Vom zuständigen Landjäger Kahlest am 3 Dezember in der Gemeinde Stichproben über die Richtigkeit der Vieh Angabe Vorgenommen. Bei einzelnen Besitzern stellten sich Unstimmigkeiten heraus. Sie wurden zur Anzeige gebracht vom Amtsvorsteher in Kobelwitz im bei sein der Zähler vernommen und sehen nunmehr einer Bestrafung entgegen. Das Landvolk ist immer noch der Meinung, die Alljährlichen Viehzählungen gelten als unterlagen zur Berechnung der Steuer, trotzdem es bei jeder sich nur irgendwie bittenden Gelegenheit dahin Aufgeklärt wird, das die Viehzahlung einzig und allein Stastistischen Zwecken dient.

Haus Revision
Am Tage vor Beginn der Weihnachtsferien am 21 Dezember unterzog Herr Schulrat Ertel sämtliche Klassen unserer Schule einer Revision die sich auf etwa 6 Stunden erstreckte. Es gab zu loben und zu tadeln was Herr Revisor am Schluß der Visitation aus sprach, wobei auch die vorgefundenen Mängel der Schule wie Wechsel Unterricht verkürzter Unterricht, Mangel an Unterricht Räumen und fehlen einer Lehrkraft berücksichtigt wurden. Die Deutsche Mehrheit Schule besuchen z.z. 215 Kinder, welche von 3 endgültig angestellten Lehrer und einem Hilfslehrer in 5 Klassen unterrichtet wurden. Zur Verfügung stehen nur 3 Unterrichtsräume. Der 4 Raum wird von der Minderheit Schule mit 9 Kindern benutzt.


1929

Sibirische Kälte
Nachdem Schlesien am Freitag den 5 Februar 1929 vorübergehend in dem Bereich Wärmerer Luft gelangt war, trat am Sonnabend ein erneuter Temperatur Sturz ein. In Breslau wurden in den frühen Morgenstunden des Sonntags 31 Grat unter Null gemessen, eine Kälte die seit 1791 dem Beginn der Amtlichen Messungen nicht mehr beobachtet wurde. Die gewöhnlichen Thermometer reichen zur Messung solcher niedrigen Temperaturen nicht mehr aus. Der Aufenthalt im Freien ist fast zu Unmöglichkeit geworden. Das Observatorium in Breslau – Kritern sagt für die nächsten Tage nach seiner Beobachtung noch eine Zunahme der Kälte voraus.
An verschiedenen Orten der Provinz Oberschlesien wurden am Sonntag Morgen bis 35 Grat unter Null gemessen, so in Gleiwitz am Flughafen 33,5.Grat. In den Bezirken Neisse und Ratibor wurden noch tiefere Temperaturen festgestellt. Neisse gilt als der kälteste Ort in Oberschlesien. In unserem Schulhofe betrug die niedrigste Temperatur nach dem Maximum und Minimum Thermometer 36 Grat unter Null. Der Schaden den der ungewöhnliche Frost anrichtet, ist unübersehbar. Die Städte sind infolge von Wasserrohrbrüchen fast ohne Wasser. Schulen müssen geschlossen werden ,weil Heizung einfach nicht ausreichte. Wir konnten durchhalten, da wir mit Brennstoff genügend versehen waren. Das Vieh in den Ställen ist erfroren. Das Wild kommt in den tief verschneiten Wäldern durch Frost und Hunger um. Erfrorene Hände, Füße, Ohren und Nasen sind gar nicht selten.
Im Eisenbahn und Fernsprechverkehr verursacht die strenge Kälte erhebliche Störungen. Die Eisenbahnzüge treffen mit viel Verspätung ein. Ganz Deutschland ist von der Katastrophe betroffen, und großen Kältewelle erfaßt. So meldet Königsberg 39 Grat Tilsit sogar 41, unter Null Die großen Ströme Oder, Elbe und Rhein sind tief zugefroren. In Rußland herrscht eine Kälte von 44 Grat unter Null an einem Tage wurden 140 Personen mit Frostverletzungen in die Krankenhäuser eingeliefert. Besonders schwierig ist die Lage der Ausländischen Schiffe geworden, die in der Nähe von Leningrad liegen und wegen des Eises nicht in den Hafen einlaufen können. Wenn uns auch die trockene Kälte lieber ist als ein matschiges Tauwetter, so ist es in diesem Winter doch zuviel des Guten. Allerseits hört man den Wunsch nach einer baldigen steigenden Temperatur.

Schul- Entlaßungfeier
Obwohl keine Einladungen ergingen, war der Olbrich-sche Saal bei der Schulentlassungsfeier am 24 März dicht besetzt. Nicht nur die Eltern der zu Entlassenen Kinder waren vollzählig erschienen, es hatten sich viele Freunde und Gönner der Schule eingefunden. Es war die erste öffentliche Schulentlassungsfeier hier selbst. Eingeleitet wurde die Feier mit dem Liede : „Es ist bestimmt in Gottes Rat“ Ein Vorspruch zur Begrüßung der Anwesenden folgte, Worauf der Schulleiter sich an die Kinder wandte, die in wenigen Tagen zur Entlassung kommen und vom schweren Kampfe mit dem Leben sprach, zu welchem die in der Schule geschmiedeten Waffen, Frömmigkeit, Geduld, Liebe, Fleiß und Können d.i. Arbeit notwendig sind.
Pfarrer Kampka wies in seiner Rede an die Eltern auf die hohen Aufgaben der Schule hin, dankte den Lehrer für ihre Mühe, betonte ganz besonders das zusammen Arbeiten von Elternhaus und Schule und ermahnte Väter und Mütter, Stets treu zu Schule und der Lehrerschaft zu stehen. Die Feier bestand nun mehr aus ernsten und heiteren Vorträgen und Kinder Szenen, welche bezug nahmen auf die Zeit vor und nach der Schule und auf das Leben und Weben in der Schule. Für ihre netten Vorführungen ernteten die Kinder reichen und auch wohlverdienten Beifall. Mit dem Liede „Kein schöner Land“, dessen Ende lautet „Nun Brüder eine gute Nacht“, Schloß die schöne Entlassungsfeier. Programm für die Entlassungsfeier.
1 / Es ist bestimmt in Gottes Rat Lied
2 / Vorspruch Helene Nowak
3 /Ansprachen an die Kinder Schulleiter an die Eltern Herr Pfarrer Kampka
4 / Der Mutter Segen Ernstes Zwiegespräch
5 / Der Dorfklatsch Kinder Szene
6 / Ein heiteres Schulstündchen Kinder Szene
7 / Gedichte: Wißt ihr es noch? Elisabeth Tomas In der Obhut der Schule Ludwik Prokscha Ihr geht fort! Elfriede Staisczyk
8 / Haffertrinchen Mädchen Aufführung
9 / Schule ade! Liederspiel
10 / Der Weg ins Leben Zwiegespräch
11 / Nach der Schule Kinderstück
12 / Die Traumfrage im Töchterheim Ein Schrank für Mädchen
13 / Der Barbier Heitere Szene für Knaben
14 / Kein Schöner Land Lied Schul Statistig
Verglichen die Vortragsfolge umseitig:
Am 1 Februar wies unsere Schule folgende Zahlen auf:
Klasse I: 16 Knaben 17 Mädchen 33 Kinder
Klasse 2: 28 Knaben 18 Mädchen 46 Kinder
Klasse 3: 25 Knaben 29 Mädchen 54 Kinder
Klasse 4: 20 Knaben 18 Mädchen 38 Kinder
Klasse 5: 18 Knaben 27 Mädchen 45 Kinder

Polnische Minderheit Schule = 6 Knaben und 3 Mädchen = 9
Von diesen wurden entlassen : Aus der Deutschen Schule 33 aus der polnischen Minderheit Schule 3 :Bleiben 189 Kinder.
Neu aufgenommen wurden:
a in die Deutsche Schule : 34
In die polnische Schule: Keiner. Mithin bestanden am 1.4.29. 223 Kinder. Die Zahl wird sich voraussichtlich noch in folge verspäteter Anmeldungen bei der Neuaufnahme erhöhen. Die Polnische Schule besuchten ab 1.4.29. nur noch 6 Kinder.

30 Grad im Schatten
Der Regel nach , soll einem kalten Winter in der Mehrzahl der Fälle ein kühler verregneter Sommer folgen. Dieser Sommer bildet jedoch eine Ausnahme von der Regel. Dabei waren die Witterungsverhältnisse derart daß alle vom Wetter abhängigen Berufsstände mit diesem recht zufrieden sein konnten. Erfahrungsgemäß hat die September Witterung die größte Beständigkeit aufzuweisen. Allerdings kann diese Eigenart sich auch recht unangenehm auswirken. Bei Neigung zum schlechten Wetter müssen wir mit einer naßkalten September Periode rechnen. In diesem Jahre scheint es nicht der Fall zu sein. 30 Grat im Schatten zeigt das hundert Teilige Thermometer.
Für die Grummeternte ist das ein ausgezeichnetes Wetter. Ohne jegliche Störung kann die reichliche Wiesenernte eingebracht werden. In den Kartoffeln kann sich das Stärkemehl, in den Zuckerrüben der Zuckerstoff vorzüglich entwickeln.

Auch in diesem Jahre sind wir gewandert. Am 22 Juni unternahmen wir mit 70 Kindern eine denDampfer Fahrt von unserer Fähre ab bis zur Schleuse Januschkowitz. Das war eine schöne Fahrt. Den es hatten sich uns noch angeschlossen die Schüler aus Roschowitz Wald, Sukowitz und Steblau. Insgesamt waren wir gegen 200 Personen. Am 23 Juli fuhren wir mit 26 Schülern mit der Bahn nach Ratibor und haben dortselbst die Sehenswürdigkeiten von Kirchen , Heimat, Museum, Landeshaus erfolgreich in Augenschein genommen. An dem Ausflug nach Ziegenhals am 29 August beteiligten sich 15 Kinder der oberen Jahrgänge. An der Reise nach St. Annaberg am 1 August nahmen 29 Kinder teil. Zwei Tage später besuchten 25 Kinder der älteren Jahrgänge die Kino Vorführungen über den Weltkrieg – 2 Teil in Bierawa. Bei sämtlichen Veranstaltungen erhielten die Schüler aus den der Schule überwiesenen, einen beträchtlichen Zuschuß zur Verpflegung und zu den Fahrkosten ,Bahn, Postauto und der Überfähre.
Auf ihrer Oberschlesienfahrt trafen die Kommissare des Völkerbund Sekretariats der Direktor der Minderheiten = Abteilung Minister Aguirre de Carcer und der Generalsekretär Professor- de Azc-arate am Donnerstag den 17 Oktober hier selbst zu einem Informationsbesuch ein, begleitet vom Herrn Oberpräsidenten Dr. Lukaschik, Herrn Landrat Dr. Bieska – Cosel und Herrn Schulrat Ertel. Die Herren kamen per Auto von Bierawa gegen 18 Uhr an, und begaben sich direkt nach der Minderheitsschule im Hause des Häusler und Maurers Anton Stefanides wo selbst sie von Herrn Schulverband- Vorsteher Graf v Haslingen Sakrau, dem Ortsgeistlichen Herrn Pfarrer Kampka und Hauptlehrer Apostel von der Deutschen Mehrheitschule empfangen. Die Herren vom Völkerbund Sekretariat wendeten sich durch ihren Dolmetscher an den Leiter der Minderheit Schule Lehrer Habriel und wünschten eine polnische und Deutsche Unterricht Lektion zu hören. Nach dieser sangen die 6 Kinder der Minderheit Schule noch ein polnisches Lied, worauf die Herrn Kommissare ihre Weiterfahrt nach Ratibor einsetzten und Herrn Reg. Rat Freiherr von Brust Oppeln.

Posten Stands Aufnahme
Wie üblich am 10 Oktober eines J j. stattfindet und bei der alle Personen, welche zur Haushaltung gehören und vom Haushaltung vorstand unterhalten werden, wurden einschl. der zufällig oder vorübergehend abwesenden insgesamt 1346 Personen gezählt. Im vorigen Jahre waren es 1352. Der Unterschied, welcher nur gering ist, hat seine Ursache im Weggang einiger Familien.

Am 17 November wurden die Wahlen für den Provinziallandtag, den Kreistag und die Gemeinde Vertretung vorgenommen. Das Ergebnis für den Prowienziallandtag war folgendes.
Zentrum....................23 Mandate...26 am 29. 11. 1925
Deutsche Volks Par.........10 Mandate....9 am 29. 11. 1925
Kommunisten.................5 Mandate....5 Am 29. 11. 1925
Sozialdemokraten............7 Mandate....5 Am 29. 11. 1925
Polen.......................3 Mandate....4 Am 29. 11. 1925
Chritl. Nat. Bauern.........3 Mandate....0 Am 29. 11. 1925
Oberschl. Bürger Bauern.....3 Mandate....1 am 29. 11. 1925

Für den Coseler Kreistag bedeutet die Wahl keine großen Veränderungen . Die Mandate verteilen sich wie folgt:
Zentrum ............................11 Mandate = 11 Sitze
Deutschnational......................4 Mandate = 3 Sitze
Sozialdemokraten.....................3 Mandate = 3 Sitze
Polen ...............................1 Mandate = 1 Sitze.
Chr.Natio. Bauern Part...............4 Mandate = -
Kommunisten..........................2 Mandate = 2
Bauern und Häusler...................2 Mandate = -
Vereinte Kriegs Beschädigten P.......1 Mandate = -
Wirtschaft Interesse Gemeinschaft....2 Mandate = 2
Deutsche Volkspartei.................1 Mandate = 1
Bei der Wahl für die Gemeinde Vertretung wurden folgende Stimmen abgegeben:
Kommunistische Partei Schombierski Josepf, Wolni Johann, Olschenka Josepf u. Kulig Anton 42
Sozialdemokratische Partei : Kipka August, Wojcik Vicent, Pankalla Leo. Rossa Theodor 88
Häusler und Mittelstand Partei: Kusch Gregor, Kubina Fr. Morawietz Alfonz, Grütner Anton. 43
Katholische Bauern und Arbeiter Partei ( Zentrum ) Halras Johann , Planetorz Franz, Zorembig Alois , Prokscha Julius, 80
Vereinigte Bürger Partei ( Polen ) Pilich Karl, Planetorz Josepf, Kusch Karl, Pruba August 140
Wahl Berechtigte wurden 796 gezählt.

Elektrisches Licht in der Kirche
Endlich ist es gelungen auch unsere neue Kirche mit Elektrischen Licht zu versehen. Der Kirchen Vorstand war von Anfang an dagegen dieses Licht in der Kirche einzuführen. ( Die Pfarrei ist heute noch ohne Elektrisches Licht). Wiederholte Vorstöße des Vorstandes der E. G. Czissek zwecks Installierung der Kirche waren bei der zähen Hartnäckigkeit des Kirchenvorstandes vergeblich. Da faste der Vorstand der E.G. Czissek den Beschluß, freiwillige Spenden für das Elektrische Licht in der Kirche. Unter den Parochiannen in Czissek und Landzmierz zu Sammeln.
Der Erfolg war großartig. Die erste Sammlung vorgenommen vom Vorsitzenden der E.G. Czissek Gärtner Franz Planetorz erbrachte die Summe von 850 R M. Welche dem Kirchenvorstand bezw. dessen Vorsitzenden Pfarrer Kampka für den erwähnten Zweck zur Verfügung gestellt wurde. Nun mehr wurde die Installierung der Kirche, in der es vordem mit der Beleuchtung durch gewöhnliche Küchenlampen sehr traurig bestellt war in die Wege geleitet. Die Instalierungsarbeiten wurden von der E.G,Cosel ausgeführt. Die selbe lieferte auch die geschmackvollen Beleuchtungskörper. Am hl. Abend waren die Arbeiten beendet. Am 1 Weihnachtsfeiertage erstrahlte unsere Kirche , Während der Christmesse im hellen Lichterglanz. Das Staunen der Gläubigen war unbeschreiblich. Freude über Freude bei Alt und Jung, selbst bei Gegnern. Eine weitere Errungenschaft für die Gemeinde ist den übrigen, trotz heftiger Gegenwehr aus bekannten Gründen hinzugefügt worden. Ein herzliches Gott Vergellt`s. allen denen die zu guten Sachen beigetragen haben.


1930

Gründung des Gesang Verein 1930!!
Im Anschluß an den in Czissek bestehenden Verein der freiwilligen Feurwehr gründete Hauptlehrer Apostel am 23 Februar einen Arbeiter Gesangverein. Dem selben traten 32 Mitglieder bei. Der Verein erhielt den Nahmen „Einigkeit" und zwar aus dem Grunde, weil ihm Vertreter sämtlicher in der Gemeinde bestehenden Parteien zugeführt werden sollen. Der Verein hat vorläufig für 46,95 RM. Liederbücher – 4 Stimmliche Gesänge und Kammerslieder beschafft. Die Proben finden einmal in der Woche statt. Zu sänglich wurden die Lieder mit Hilfe eines von Maurer Leo Morawietz hier selbst erbauten Harmoniums eingeübt. Heute besitzt der Verein ein eignes Instrument und zwar einen gebrauchten aber noch gut erhaltenen Flügel. Die entstandenen Unkosten wird der Verein selbst zum Teil decken. Den Rest sollen durch Czeppan Hochherzige Spenden seiten Interessierten, jener und Freunde des Vereins begleichen zu können. Dem Vorstand des gesamten Vereins dem Josepf Cichon Schneider Vorsitzender Apostel Max Hauptlehrer Liederverein Karl Wolny Kobelwitz Kasierer Theodor Cichon Maurer Schriftführer JohannWolny Maurer Notenwart. Dem jungen deutschen Verein in Reinschdorf zur weiteren Entwicklung. N.B. neben dem Deutschen Gesangverein besteht z.Z. in Czissek auch ein Polnischer, welcher die Gesangproben bei dem Häusler Josepf Planetorz von hir abhält.

Hilfslehrer Oskar Czepan bestand am 29 März die zweite Lehrer Prüfung mit dem Prädikat genügend. Czeppan mußte vor der Prüfung Kommission welcher Herr Schulrat Ertel und die Herren die Herren Recktoren Carol – Cosel und Elsner – Ostroznitz angehörten, zwei Lehrproben ablegen und zwar, eine Lehrprobe in der Klasse V – 1 Jahrgang – gesamt Unterricht ( Sachgebiet ) der Tischler und die Zweite in Heimatkunde, Thema: Eine Autofahrt von Czissek nach Cosel. Mit der Klasse VII . Drei und Jahre. Letzteres Thema hatte sich J Czeppan gewählt weil seit miete Juni v J. die Autolinie der Kraftfahr Post von Cosel über Czissek nach Lohnau hiesigen Kreises besteht und daher die Kinder diese Neueinrichtung aus eigner Anschauung kennen. Die beiden Lehrproben, die mit fast gut und genügend bewertet wurden folgte eine mündliche Prüfung.
Die Volksschule veranstaltete gemeinsam mit der Fortbildungsschule am 27, 3, einen gut besuchten Elternabend im hiesigen Dorf Gasthause, welcher zugleich das jetzige eine öffentliche Schulentlassung Feier hatte. Das Programm der neuen Einleitung war folgender:
1/ Prolog –Fortbildungsschule
2/ Zuspruch des Schulleiters und deren Eltern und entscheidenden Kindern
3/ Wiegenlied zu dem – Einzelvortrag
4/ Der Mutterliebe großes Opfer—Kinderscene
5/ Muttertag – Kinderstück
6/ Die gute alte Gans- Gedicht
7/ Die Märchenkönigin ein Märchenspiel
8/ Frau Schwalbe Tanzlied
9/ Die wandernde Glocke – Gedicht
10/ Peter und Resel Kinderaufführung – Gesang
11/ Eulenspiegel und die Diebe
12/ In der Dorf Schenke
Aufgeführt von der Fortbildungsschule.

Neues Schuljahr
Am 31 März wurden 19 Schüler Entlassen und 34 neu aufgenommen . Danach ist die Besetzung der vorhandenen 5 Klassen mit 3 Planmäßigen Lehrern und ein Hilfslehrer diese:
Kasse I = 13 Knaben und 13 Mädchen 26 Kinder
lasse II = 22 Knaben und 26 Mädchen 48 Kinder
Klasse III = 33 Knaben und 39 Mädchen 72 Kinder
Klasse IV = 19 Knaben und 24 Mädchen 43 Kinder
Klasse V = 22 Knaben und 20 Mädchen 42 Kinder
Von diesen sind Deutsch = 5 Polnisch = 219 Zweisprachig = 7
Am deutschen Religionsunterricht nahmen 68 Kinder Teil. Die Übrigen Kinder erhielten polnischen Religionsunterricht. Die polnische Minderheitsschule besuchten 6 Kinder.

Neubau der Lehrerwohnung
Gleich nach Ostern – am 22 April wurde mit den Schacht Arbeiten für das zu Errichtende Wohnhaus für zwei verheiratete Lehrer begonnen. Die Ausführung des Neubaues ist von der Regierung zu Oppeln der Vicent Präktor aus Oberglogau übertragen worden. Bei dem Bau des Hauses sind Vertragsmäßig fast durchweg nur hiesige Maurer und Arbeiter beschäftigt. Die Anfuhr und Teilweise Lieferung des Baumaterials haben gleichfalls unsere Besitzer übernommen. Die Anfuhr der Ziegeln besorgt Häusler Anton Kubina und die des Holzes der neue Gemeinde Vorsteher Julius Prockscha. Der Gärtner Albert Serzisko liefert und fährt den Sand an und Häusler Karl Kusch desgleichen den Kies. Den Kalk haben die Besitzer Johann Olbrich II und Julius Prokscha angefahren.

Von der neuen Gemeinde Vertretung werden gewählt: Zum Gemeinde Vorsteher der Häusler Julius Prokscha zum 1 Schäfer der Häusler Gregor Kusch. Zum 2 Schäfer Der Häusler August Kipka und zum Schäfer Stellvertreter der Kaufmann Josepf Kmoch. Die Bestätigung des Gemeindevorstehers und des Schäfers - Stellvertreter ist früher erfolgt als die der beiden Schäfer, weil bei der Wahl der letzteren Wesentliche Fehler unterlaufen sind die jedoch durch den Herrn Landrat bzw. den zuständigen Kreisanschluß reibungslos beseitigt worden sind.

Auch in diesem Jahre ist vom Oberschlesischen Blinden Verein unter dem Protektorat des Herrn Landeshauptmann in der Zeit vom 20 April bis 4 Mai zum Zwecke der Beschaffung von Geldmittel für unsere schwer Notleidenden Oberschlesischen Friedensblinden eine Allgemeine Öffentliche Volkssammlung abgehalten worden. Neben der Haus Sammlung fand auch eine Straßensammlung statt, wobei Wohlfahrt erst Karten und Kornblumen zum Preise von je 10 Rpf. Zum Verkauf angeboten. Das Ergebnis dieser Sammlung Hierorts war folgendes Haus- Sammlungen 37,40 RM. Verkauf von 20 st. Karten 2 RM. Verkauf von 20 St. Blumen 2 RM. Zusammen 42 RM.

Richtfest !!
Das neue Lehrer Wohnhaus steht bereits unter Dach. Dies gab der den Bau ausführenden Firma „ Obhut“ aus Oberglogau, Veranlassung, am 6 Juni das übliche Richtfest im Olbrischen Saale hierselbst zu feiern. Der Schef der Firma, Herr von Präcktor begrüßte die Mitglieder des Schulvorstandes. Die Lehrerschaft und die am Bau beteiligten Maurer und Zimmerleute und deren Meister gab seine Freude über das Erscheinen der Anwesenden besonderen Ausdruck zum Autor, Äußerst Nett und Liebenswürdig, nicht nur den Gästen sondern auch den Arbeitern gegenüber, hatte für einen guten Imbiß bzw. Hebeschmaus gesorgt. Auch Getränke waren reichlich vorhanden, so das die Stimmung eine grade zu Glänzende war. Hauptlehrer Apostel hielt einen von Humor gewürzten Zimmerer Spruch und brachte einen Hoch auf den Bauherrn und seine Frau Gemahlin aus. Herr Graf von Kaslingen, Schulverband Vorsteher von Czissek. Dankte für die Einladung zum Richtfest und zugleich auch für die schnelle und gute Ausführung des Baues. Im Namen der beiden Lehrer, welche im neuen Hause wohnen werden sprach Lehrer Bock allen denen seinen Dank aus die zum Bau und dadurch auch zur Behebung der bekannt schlechten Wohnverhältnisse in Czissek beigetragen haben. Zwischen den Angedeuteten Ansprachen erklangen die heiteren Weisen Volkstümlicher Lieder, wodurch die Stimmung noch bedeutend erhöht wurde. Zum Schluß der Feier wendet sich ein Maurer mit Dankesworten an Herrn Graf von Kaslingen dessen Lautseligkeit weit und breit bekannt war und der den Arbeiterstande stets Wohlgesinnt ist.

Firmung
Am Freitag den 13 Juni spendete zur Erinnerung Kardinal Fürstbischof Bertram –Breslau in der hiesigen Kirche 196 Gläubigen das hl. Sakrament der Firmung. Der jüngste Firmling zählte 10 und der Älteste 56 Lebensjahre. Der Hochwürdige Herr Fürstbischof traf pünktlich um 14,30 Uhr. Von Bierawa kommend begleitet von einer mit Kränzen ausgerüsteten Kawalkade und einer Gruppe Radfahrern mit bunt geschmückten Rädern hier ein. Am Pfarrhause vollzog sich der feierliche Empfang . Die Kinder sangen unter der Leitung des Hauptlehrers das Lied „ Groß ist der Herr“ Hierauf trug die Schülerin Anna Pankalla Tochter des Häuslers und Maurer Leo Pankalla aus Czissek- Belk unter Überreichung eines prächtigen Rosenstrauses im Gedicht vor, worüber Eminenz hoch erfreut war. Der Schülerin sein selbst verfaßtes Büchlein „ Meine Firmungstag“ zum Geschenk machte. So dann wurde Eminenz vom Ortsgeistlichen Pfarrer Kampka, Gemeindevorsteher Prokscha und Hauptlehrer Apostel –herzlich begrüßt und willkommen geheißen, worauf Eminenz entgegnete und Dankte besonders den Schulkindern für ihren Gesang. Nunmehr bewegte sich der Zug von Kindern und Erwachsenen inmitten der Hochwürdige Herr Fürstbischof nach der Kirche, woselbst Sr. Eminenz eine Ansprache hielt und nach dieser sofort mit der Firmung begann, die in musterhafter Ordnung vor sich ging. Firmpaten waren Hauptlehrer Apostel, Lehrer Macionga- Landzmierz, Frau Gemeindevorsteherin Prokscha- Czissek und Frau Urbanski- Landsmierz (Ehegatin des Vorsitzenden vom Kirchenvorstand- Czissek) . Nach der Firmung war Predigt. Sr. Eminenz wurde vom Ortsgeistlichen ins Polnische übersetzt. Der Herr Kardinal unterzog auch die Schulkinder einer Prüfung in Religion und war über die Antworten der Kinder, welche der hohe Kirchenfürst sofort für sich gewonnen hatte sehr erfreut. Zum Schluß der kirchlichen Feier stimmte der Hochwürdige Herr Fürstbischof das „TEDEUM“ an und begab sich mit der Prozession nach dem Pfarrhause von wo er nach kurzem Aufenthalt im Auto des Herrn Landrat von Cosel, wiederum von Radlern und Reitern begleitet die weiter Reise nach Cosel an. Trotz der Heuernte, bei der alles auf dem Felde beschäftigt ist, hat es sich die Bevölkerung von Czissek und Landzmierz nicht nehmen lassen für den Empfang des Kirchenfürsten feierlich zu rüsten und am Empfang fast vollzählig teil zu nehmen.

Großes FEUER
In der Nacht zum 30 August gegen 1,15 Uhr brach auf dem Gehöft des Besitzers Alois Bulla Feuer aus welches rasch um sich griff. Wohnhaus, Scheune und Stallungen brannten bis auf die Umfassung Mauern nieder. Die gesamten Erntevorräte wurden ein Raub der Flammen. Dank des raschen eingreifen der Ortsfeuerwehr konnte das Vieh aus dem brennenden Stahle gerettet werden. Es wird Brandstiftung vermutet. Der Schaden ist sehr beträchtlich und nur teilweise durch Versicherung gedeckt.

Reichstagswahl
Am 14 September wurden die Abgeordneten für den Reichstag gewählt. Unser Ort zählte 800 Wahlberechtigte von denen nur 495 abgestimmt haben. Das Ergebnis war folgendes:
1 Sozialdemokratische Partei 115 Stimmen
2 Deutsch- Nationale Volks- Partei 53 Stimmen
3 Oberschlesische Zentrum- Partei 92 Stimmen
4 Kommunistische Partei 68 Stimmen
5 Deutsche Volkspartei 3 Stimmen
6 Christlich soziale Volksgemeinschaft 0
7 Deutsche Volkspartei 3 Stimmenn
8 Wirtschafs Partei des Deutschen Mittelstandes 1 Stimme
9 National Sozial. Deutsche Arbeiter P.Hitlerbewegung 6 Stimmen
10 Christl. Nat. Bauern und Volkspartei 0
11 Deutsche Bauern Partei 1 Stimme
12 Konservative Volks Partei 0
13 Christ. sozi. Volks Dienst Evangelische Bewegung 0
14 Polnische Katholische Volkspartei 152 Stimmen
Die vorstehend aufgeführten 14 Parteien waren nur für den Wahlkreis Oppeln zugelassen . Im ganzen waren für das Reich 19 Parteien aufgestellt.

Tag der Heimat
Vom prächtigen Wetter begünstigt, konnte der Sportverein Czissek am Sonntag den 28 September den Tag Der Heimat mit der Schule dem Orts und Auswärtigen Vereinen feiern. Vom letzteren waren leider trotz wiederholter Einladung nur die Sportvereine Krzanowitz und Libischau erschienen. Man hatte stark damit gerechnet, das wenigstens die Nachbar- Vereine erscheinen werden, die von dem Vorwärts Strebenden Bartverein Czissek im verflossen Sommerhalbjahr zum Teil bei gerade nicht günstigen Wetter besucht und unterstützt worden sind. Versprochen wird viel, aber nicht gehalten. Auf der Festwiese begrüste der Vorsitzende des Sportverein Czissek alle Teilnehmer und wies auf die Bedeutung des Tages hin. Auf das zum Schluß der Rede angebrachte Hoch auf unser schwer geprüftes Vaterland folgte das Deutschland Lied. Hierauf nahm der Vereinsvorsitzende die Weihe des neuen Vereinswimpel vor. Ein schmuckes Fähnlein, mit dem sich der Verein sehen lassen kann und zu dessen Erstellung besonders Fr. Apostel und Lehrer Back 1 Spielwart beigetragen haben. Möge der Wimpel dem Sportverein Czissek jederzeit als Symbol der Einigkeit sein. ZU Liebe und Treue für Heimat und Vaterland mahnend lustig voranflatern.
Nach der Wimpelweihe begannen die Schlagball Spiele der Sportvereine, das Antragen der Reichsjugend- Wettkämpfe und die üblichen Belustigungen für die Kinder und Erwachsenen. Jeder kam auf seine Rechnung. Dazu spielten die Musikkapellen des Dorfes lustige Weisen. Mit eintritt der Dunkelheit erfolgte unter herrlicher Lampionbeleuchtung der Einmarsch. Bei der Schule wurde halt gemacht. Verein Vorsitzender Apostel dankte allen die zum gelingen des Heimatfestes mitgehalten haben. Die Kapelle spielte den Choral „ Wir beten an die Macht der Liebe“ worauf mit dem Kinderchor „ Kein schöner Land“ die schöne Feier des Heimatfestes schloß.

Spät Gewitter
Am Dienstag den 30, 9, 1930. Vormittags 11 Uhr zog ein leichtes Gewitter, welches aber weiter nicht zu Entladung kam. Mit einigen Donnerschlägen war die Sache erledigt. Erst am Nachmittag ging ein schwacher Regen nieder. Nach solchen Gewittern kommen gewöhnlich noch schöne Tage im Herbst, behaupten die Dorfleute. Für die Kartoffelernte und die Aussaht wären trockene Tage sehr wünschenswert. Hochwasser Katastrophe. Die infolge der anhaltenden Regenfälle gegen Ende des Monats Oktober eingetretenen Überschwemmungen haben in vielen Teilen Schlesiens Katastrophale Ausmaße erreicht. Naturgemäß wirkt sich der Regen bei der Oder als den vollgemeinen Sammelbecken am meisten aus. Im Kreis Ratibor und im Kreis Cosel ist die Oder über die Ufer getreten. Weite Landstriche sind überschwemmt worden. Häuser standen in Gefahr. Das Vieh konnte nur mit mühe gerettet werden. Es war das schlimmste Hochwasser seit Jahrzehnten, Ähnlich dem Jahre 1903. Auch unser Ort wurde in den Tagen vom 29 Oktober bis 3 November vom Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schosseen waren überschwemmt, so das ein Verkehr auf der Straße nicht möglich war. Die Kinder konnten mehrere Tage nicht zu Schule kommen. Der Verkehr der Postauto- Linie Cosel – Lohnau über Czissek mußte eingestellt werden. In wieviel Wohnhäusern und Stallungen die von den Fluten erfaßt wurden, gibt die nachstehende Fotografische Aufnahme ( ein Zeitungsausschnitt) einenungefähren Überblick. Der Schaden den dieses Hochwasser wieder brachte ist sehr groß.

Die neue Orgel
Unsere Kirche hat endlich die längst bestellte Orgel bekommen. Erbauer derselben ist die Fa-Bersschdorff in Neise. Das Orgelwerk hat 21 Spiele mit 1468 Pfeifen für unter und Obermanuel, außer dem noch 108 Pfeifen fürs Pedal. Der Antrieb ist Elektrisch. Die neue Orgel kostet 17000 R.M. Sie wurde am 16 November durch Herrn Pfarrer Kampka eingeweiht und am 18 November vom Domvikar Stenzel Domorganist in Breslau nachgeprüft und von ihm als Sachverständiger abgenommen.

Anfang September erkrankte der Hilfslehrer Oskar Czeschtan. Die Krankheit Grippe mit doppelseitiger Lungenentzündung verschlimmert sich derart, das er für Wochen hinaus Dienst unfähig wurde und an unsere Sisten nicht mehr zurück kehrte. An seine Stelle berief am 16 Dezember die Regierung zu Oppeln den Schulamts Bewerber Paul Marek aus Falkenberg O/S als Hilfslehrer bis auf weiteres. Der an und für sich schon seit einigen Jahren unnormales Schulsystem hat durch diesen Zwischenfall wiederum sehr gelitten. Es wurden 232 Kinder in 5 Klassen von nur drei Lehrern unterichtet.


1931

Keine Einträge


1932

Wahlgang
der nach dem Gesetz notwendig ist, weil Hindenburg nicht 18,83 sondern nur 18,66 Millionen Stimmen erhalten hat ist für ihn ohne Zweifel gesichert . Jm Reich wurde wie folgt gewählt
Düsterberg Deutschnational 2557876
Hindenburg über alle Karteien 18661797
Hitler National – sozialistische Deutsche Arbeiter, Partei 11338571
Thälmann Kommunistische Partei 4982079
Winter Kartei los Betriebsanwalt 111470
ungültig 35006
in unserer Gemeinde war das Ergebnis folgendes
Hindenburg 217 Stimmen
Thälmann 149 Stimmen
Hitler 53 Stimmen
Düsterberg 15 Stimmen
Winter 1 Stimme
Ungültig 6 Stimmen
Wahlbeteiligung / 50 %. Die Wahlschlacht ist geschlagen. Sie ist vorbei und hat praktisch genommen mit einem wollen und entscheidendem Sieg des Reichspräsidenten Hindenburg.

Die Lehrer- Vereinssitzung
am 19 März Stand im Zeichen einer Gedächtnis für den Dichter – Fürsten Göthe und den Tonmeister der deutschem Musik Josef Heiden welche der Schöpfer der Melodie des Deutschlandliedes ist. Zu dieser Feier waren auch Herr Schulrat Ertel erschienen.
Nach der üblichen Begrüßung gab der Vorsitzende das Programm für die Feier bekannt. Dieses begann mit dem Sommernachtstraum von Mendelson und dem 4 stimmigen Männerchor unter allen Wipfeln ist Ruh. Anschließend daran sprach Herr Schulrat Ertel zum Gedächtnis Göthe. Darauf folgte das Bundeslied „ In allen guten Stunden“, von Göthe.
Nach diesem hielt Lehrer Jaitner – Roschowitzwald einen Vortrag über Josef Haydn worauf die Anwesenden „Deutschland, Deutschland“ sangen. Weiter wurden zu Gehör gebracht der Soldatenchor aus Faust ( Margarethe ) und Humareska von Dworak.
Im Schlusswort dankte der Vorsitzende für die Gehaltsvollen Vorträge, dann auch der Hauskapelle für die Musikalischen Genüsse und allen Beteiligten für ihre Mitwirkung an der Feier. Auch in unserer Schule wurden ähnliche Feiern veranstaltet.
In der Oberklasse sprach der Hauptlehrer über das Leben Göthes und seine Werke. Die Kinder hielten selbst gewählte kleine Vorträge entnommen der Jugendzeitschriften. Oberschlesische Klänge „Göthe – Jahre – Heft“ und Johann Wolfgang von Göthe ( Klassenlesestoff zum Göthejahr1932 von Schulrat Oskar Kobel) und zwar:
Anna Pillich über „Kinderfreuden in Frankfurt“
Alfred Jaschik über „Knabenstreiche“
Maria Grüner über „Weimar Göthes zweite Heimat“
Cichon Hermann über „ Wie Göthe nach Weimar kam“
Gertrud Jakubczik über „ Gedichte unter allen Wipfeln“
Elfriede Staisczik „Gedicht gefunden“
Berta Klei über „Göthe aus dem leben schied“
gesungen wurden die Lieder: „So ein Knab ein Röslein stehen.

Ein zweiter Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl musste vorgenommen werden, weil im 1 Wahlgange keine der aufgestellten Kandidaten vergleiche S. 90 die absolute Stimmmehrheit erhalten hatte. Aus dieser für den 10 April d. J. festgesetzte Wahl ging der bisherige Reichspräsident Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg als glorreicher Sieger hervor.
Nächst diesem waren als Kandidaten nach Adolf Hitler, Regierungsrat im Braunschweigischem Staasdienst und Ernst Thälmann Transportarbeiter und M. d. R. Hamburg aufgestellt. An diesem Wahlgange hatten sich aus der Gemeinde Cisek 536 Stimmberechtigte von insgesamt 813 Wählern beteiligt.
Davon entfielen auf Generalfeldmarschall von Hindenburg 289,
Regierungsrat Hitler 89 und Transportarbeiter Thälmann 149 Stimmen
9 Stimmen waren ungültig.
Nach der Auflösung des preusischen Landtages wurden die Neuwahlen zu demselben für Sonntag den 24 April d. J. ausgeschrieben. Die Teilnehmer der Gemeindewähler war diesmal etwas schwächer, etwa 60 % während sie bei der Reichspräsidentenwahl zweiten Wahlgang 66 % betrug.
Es hatten gestimmt für die:
Sozialdemokratische Partei Deutschlands - 78
Deutschnationale Volkspartei - 18
Zentrum Partei - 77
Kommunistische Partei Deutschlands - 139
Nationale gemäßigte Rechte Deutsches Land Volk - 2
Deutsche Staatspartei - 1
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei (Hitler – Bewegung) - 46
Christlich – Sozialen Volksdienst (Evangelische Bewegung) Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands - 3
Polnisch – Katholische Volkspartei (Polsko-Katolicka Partia Ludowa) - 114 Wähler
Ungültig waren 4 Stimmen.

Am Ablassfeste der Gemeinde fand hier selbst die Weihe des Denkmals für die aus dem Orte im Kriege gefallen statt, an der sämtlichen Ortsvereine und eine Reihe Vereine aus der Umgegend teilnehmen. Eingeleitet wurde die Feier mit einem feierlichem Gottesdienst mit Festpredigt von Kuratus Gressok. Um 14 Uhr treten die Vereine auf dem Spielplatz vor der Schule zum Festumzug an.
Die Festordnung lag in den Händen von Strommeister und Oberleutnant Firlus aus Cosel. Mit mehreren Musik Kappelen bewegte sich der staatliche Zug in dem man 15 Fahnen zählte Konnte durchs Dorf zum Denkmal in der Nähe der Kirche vir a vir der Pfarrei. Dort selbst angekommen sang zunächst der Gesangverein Cisek unter der Leitung ihres Liedermeisters Hauptlehrers Apostel den 4-stimmigen Männerchor „In stiller Nacht“
Graf von Harlingen aus Sakrau, der nebst Hauptmann May und einigen anderen Herrn in Offiziersuniform erschienen war, hielt als Protektor des Kriegervereins Cisek eine kernvolle Ansprache, in der er der im Kriege und im Kampf um unsere Oberschlesische Heimat gefallenen gedachte. Nachdem auf sein Kommando die Umhüllung gefallen war, übergab er das Denkmal der Gemeinde zu treuen Händen der Gemeindevorsteher. Progscha versprach, dass die Gemeinde den Denkmal stehts die erforderliche Pflege angedeihen lassen wird.
Die Musikkappelle spielte während der Enthüllung „Ich hatt einen Kameraden“. Nunmehr erfolgte die Kirchliche Einsegnung des Ehrenmals durch den Ortsgeistlichen. Während dem von Kriegverein Cisek, dem Kreiskriegverbande und anderen Vereinen an dem neuen Denkmal Kränze nieder gelegt wurden, stimmte die Kapelle das Lied „Morgenrot“ an.
Nun kam die Oberklasse unsere Schule an die Reihe. Die Schülerin Gertrud Jakubczyk trug das Gedicht „Für uns“ vor, worauf der Kinderchor „Hinaus, ach hinaus zog des Hochlands Kühner Sohn“ gesungen wurde. Diesem Gesange folgte noch das Gedicht „Die Dankesschuld“ von Schüler Alois Galwas vorgetragen. Hierauf hielt der Hauptlehrer Apostel eine längere Ansprache in der alle Anwesenden unter anderen die Ehrengäste Herrn Hauptmann May und die Herrn Offiziere der alten Armee begrüßte und dann Namentlich dankte, die durch Arbeit und Spenden zur Durchführung des Denkmalbaues beigetragen haben.
Erinnerte an die Mühsamen des Weltkrieges, gedachte der Verdienste der Gefallenen unter welchen sich auch 59 Kameraden aus unserem Dorfe befinden und richtete besonders an die Jugend die Mahnung , das Denkmal als ein Heiligtum zu betrachten, welches sie immer darauf hinweist, insgemein mit den Erwachsenen der gefallenen Helden, die ihr Letztes, ihr Leben dem Vaterland geopfert haben, beim Gebet im nahen Gottes Hause zu Gedenken. Er schloß mit der Mahnung an alle durch Arbeit und Vaterslandliebe genau wie einst unsere Vorfahren mit unserem ganzen Kräften an dem Wiederaufbau des schwer darniederliegenden Vaterlandes mitzuhelfen, in dem wir arbeiten und nicht verzweifeln.
Die Kinder sprachen, hierzu, von ihm aufgefordert dem passendem unlängst gelernten Schlusssatz:“ Aber eine allein kann es nicht, auch hundert nicht. Alle mussten mithelfen, groß und Klein, ein jeder in seine Weise. Und guter Wille ist schon halber Sieg“. Eine weitere Ansprache hielt Kreisbaurat May als Vorsiezender des Kreiskriegesverbandes. Seine gehaltvollen Ausführungen folgte das Deutschlandlied in das alle begeistert einstimmten.
Außerhalb des Programes stehend , sprach noch ganz unerwartet Hugo Lex vom Kriegerverein Bierawa, so dass Herr Landrat Dz.Bloska durch dessen Anwesenheit der Gemeinde und dem Kriegervereine ganz besondere Ehre widerfahren ist, Abstand nahm zu sprechen wahrscheinlich weil der Redner nicht sachlich blieb.
Ein Männerchor der sterbende Krieger beschloss die Eindrucksvolle Denkmalweihe. Nach einem Vorbeimarsch der Vereine an den Ehrengästen bewegte sich der lange Zug, wie Cisek noch niemals einen Solchen hierselbst gesehen hat. Auf den Festplatz, auf dem sich das Konzert der Musikkapelle und allerhand Volksbelustigungen ein frohes treiben entwickelte.
Das Denkmal ist für 250 RM vom Ewangelischem Kirchenvorstand in Cosel Käuflich erworben. Der Stein, Schlesischer Granit, stand auf der gemeinsamen grabstätte der während der Besetzung Oberschlesien im Cosel O/S verstorbenen Italienischen Soldaten, die später in ihre Heimat überführt worden sind. Steinsetzmeister Dittrich Cosel und zum Teil auch Kolbe Kenderzin haben das Denkmal abmontiert und dasselbe für unsere Zwecke hergestellt. Für den Platz auf dem es steht sind der Häusler Witwe Franciska Karwatt – Cisek 50RM bezahlt worden.
Auch der Landwirt Franz Serzysko iV – Nachfolge des Bauern Johann Wawrzinek von hier – hat für den Denkmalsplatz einige Qm seines angrenzendes Grundstückes zur Verfügung gestellt und zwar ohne Entschädigung.

Am 14.8.......
veranstaltete der kiesige Sportverein unter reger Anteilnahme der Ortsbevölkerung einen „Tag der Heimat“. Die Veranstaltungen wurden um 14 Uhr durch einen Festzug eröffnet. Der Erste Vorsitzende des veranstaltendes Vereines, Hauptlehrer Apostel, gab hierauf in herzlichen Begrüßungsworten seine Freude über über das zahlreiche Erscheinen der Nachbarvereine Ausdruck un ließ seine Worte in ein Hoch auf unsere Heimat und unser Deutsches Vaterland ausklingen.
Anschließend kämpften die Erschienenen Mannschaften um die Siegesprämien im Schlagball errang Landzmierz gegen Czienskowitz mit 44:9; den 2 Preis holte sich Millowitz gegen Krzanowitz2 mit 26:16 Punkten und den dritten Sukowitz gegen Krzanowitz2 mit 21:6 Punkten. Auch im Leichtathletik wurden Teilweise recht schöne Leistungen erzielt. Den 1 Preis in 100M lauf bekam Josef Urbanski – Landzmierz mit 12 Sekunden und den zweiten dessen Bruder Viktor Urbanski mit 12,1 Sek. Weitere Siege im Schlagball erhielten Cisek gegen Millowitz mit 16:14 und gegen Krzanowitz mit 24:22 Punkten. Der 1 Preis im Hochsprung – 1,00 m – und das gleichen im Weitesprung – 10 fiel Viktor Urbanski zu. Die 4x100m Staffel gewannen die gebrüder Urbanski vor einer zweiten Staffel, welche der Sportverein Landzmierz aufgestellt hatte.
Leider erhielt das Fest einen Missklang dadurch, dass sich beim Schlagballspiel eine Schlägerei zwischen Kobelwitz und Czienskowitz entwickelte. Im großen ganzen jedoch ist das Fest welches noch von allerhand Volksbelustigungen unrecht war das durchaus gelungen zu betrachten. Zum Abschluss wurde ein Fackelzug veranstaltet.

Die Wahl ist vorüber
Sie hat keine klaren Verhältnisse gebracht. Wiederum ist es nicht gelungen einen arbeitsfähigen Reichstag auf die Beine zu stellen. Der Deutsche Parlamentismus hat vom neuen Versagt. Die heute in Deutschland alleine noch aussichtslosreiche Regierungskoalition aus Nationalsozialisten Deutschnationalen und den übrigen Gruppen der Rechten hat keine absolute Mehheiten im Reiche erhalten. Wie in Preußen wurde nun auch im Reiche verfasungsmäsig – also parlamentarisch nur dann regiert werden können, wenn Nationalsozialisten und Zentrum sich zu einem „schwarzbraunem Blok“ zusammen finden könnten. Da diese Möglichkeit aber nach den Erlebnissen der letzten Wochen noch unwahrscheinlicher geworden ist als sie es nach den Preußenwahlen schon ohnehin war, muss man annehmen, dass sich die Deutsche Volksvertretung nun mehr endgültig von der Mitregierung ausschalten wird.
Wieder keine Klare Entscheidung, trotz weiteren Anwachsens der Nationalsozialisten keine Rechtsmehrheit im neuen Reichstag – Überraschende Zunehmender Kommunisten. Das Zentrum gewinnt auf Kosten der übrigen Mittelparteien . Die Nationalsozialisten werden die Forderung auf die Führung im Reiche stellen. In unserer Gemeinde haben von 797 Stimmberechtigten Wählern nur 452 ihr Wahlrecht Ausgeübt. 5 abgegebene Stimmen waren ungültig. Die stärksten Parteien sind nach dieser Wahl:
1 - Die Kommunisten mit 144 Stimmen
2 – Die Sozialdemokraten mit 95 Stimmen
3 – Das Zentrum mit 81 Stimmen
4 – Die Nationalsozialistische Partei mit 56 Stimmen
5 – Die Polnische Katholische Partei mit 63 Stimmen
6 – Die Deutschnationale Partei mit 15 Stimmen
7 – Die Mittelstandspartei mit 2 Stimmen
8 – Die Deutsche Landvolk mit 1 Stimme
An der Wahl beteiligten sich etwa 56,9 % der Orts Wähler.

Anlässlich seines 30 Jährigen Bestehens hatte der Oberschlesiche Spiel und Eislaufverband zu einer Festsitzung nach Oppeln am 10.09 ...... geladen die einen außerordentlich starken Besuch sowohl von Seiten des Verbandes, sowie auch seitens der Behörden auf . Reg. Direktor Werner als Vertreter des Oberpräsidenten und der Regierung in Oppeln erkannte die Vorbildliche Arbeit des Jubelverbandes an und überreichte unter sicher endlosem Beifall an 16 Verdiente 25-jährige ununterbrochene tätige Verbandsmitglieder Ehrenurkunden der Reichsregierung. Unter den Ausgezeichneten befand sich auch Hauptlehrer Apostel.

Nach erneuter Reichstagsauflösung, welche Vorauszu sehen war, wurde die Neuwahl für den Reichstag auf Sonntag , den 6 November ...... festgesetzt. Dieser Wahlsonntag – der 6 Großwahltag dieses Jahres ist im allgemeinem erheblich ruhiger verlaufen als seine 4 Vorgänger. Fast nirgends ist es vorwährend und auch nach der Wahl zu beachtlichen Zwischenfällen gekommen. Die Französische Presse, welche die Deutsche Wahlen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt hat, schließt aus dem Ergebnis, dass der neue Reichstag, ebenso wie der alte, nicht in der Lage sei eine stabile Mehrheit abzugeben und das unter Umständen die augenblickliche Regierung Papen – Schleicher auch weiterhin die Führung der Geschäfte in den Händen behalten werde.
Das mag wohl stimmen, denn die Wahl am 6.11 hat erneut keine Klarheit geschafft. Das Ergebnis bedeutet einen Erfolg für die Reichsregierung und diese wird unter den gegebenen Verhältnissen auch fernerhin mit Hilfe der Reichswehr am Ruder bleiben. Bei dieser Wahl haben in unserer Gemeinde Stimmen erhalten
1 - Die Nation – Sozial. Deutsch Arbeitspartei 35 Stimmen
2 – Die Sozialdemokraten – 89 Stimmen
3 – Die Kommunisten - 144 Stimmen
4 – Der Zentrum – 83 Stimmen
5 – Die Polen 73 Stimmen
6 – Deutsche Nationale Volkspartei – 10 Stimmen
7 – Die kleinen Rentner 77 – 2 Stimmen

Am 24 November fand im Kreise Cosel eine Übung des 1 Batalions der 7 Infanterii = Regiments (Standort Oppeln und Neisse) statt. Die Truppe wurde in Cosel einquatiert und nach einem Marsche am nächsten Tage über Suckowitz auf Lastkraftwagen an die Oder = Überfähre bei Cisek gebracht, um den Übergang für das nachrückende Regimment von Leobschitz, kommend – gegen den von Gleiwitz kommenden Feind offen zu halten.
Ewine wohl gegen 3000 Menschen zählende Menge hatte die Übung bei dem Verhältnismäßig guten Wetter nach der Birawasen Überfähre gezogen, unter denen sich besonders Kinder die zum teil Schulenweise antraten in ihrem Element fühlten. Szenen, bei denen 10 –12 jährige Stöpsel mit Begeisterung den Soldaten Floßsäcke und ähnliches herbei schleppen halfen, waren nicht selten. Der Zweck der Übung welcher ein doppelter war nämlich die Manschaften an das schwierige überqueren von Flussläufen zu gewöhnen und der Bevölkerung wieder einmal eine Militärische Übung zu zeigen, wurde vollkommen erreicht.

Einige wirklich genussreiche Stunden bereitete die hiesige Schule den Eltern der Kinder und sonstigen erschienenen durch den Elternabend am Dienstag, den 20 Dezember den ersten Teil der Veranstaltung bildete, eine Weihnachtsstimmung schaffte. Im zweiten Teil des Abends hielt der Schulleiter mit den Schülern aus der Oberklasse eine Eichendorf Gedenkfeier ab. In seinem Vortrage über unseren Heimatdichter, ermahnte er die Jugend das Erbe dieses bedeutsames Mannes in sich aufzunehmen und es zu behüten.
Mühelos finden wir seine von teifem Sinn getragener Gedichte und herrlichen Wanderlieder in jedem Schullesebuch und Liederbuch. Josef Freiheer von Eichendorf mag uns als Sänger des Deutschen Waldes unvergesslich bleiben es sei noch bemerkt das die kleinen Darsteller allerliebst spielten und dafür reichen Beifall ernteten. Der Lehrer schafft aber gebührt herzlicher Dank für die aufgeopferte Zeit und Mühe. „Alle Jahre wieder kommt das Christus Kind“ – auch dieses mal fand das Christkind seinen Weg in unserer Schule und brachte 30 bedürftigen Kindern laute nützliche Sachen wie Filzschuhe,Strümpfe, Beinkleider, Unterröcke, Hosen, Hemden und Kleiderstoffe, Umschlagtücher, Mützen, Taschentücher, Pfefferkuchen und Nüsse.
Am Nachmittag des hl. Abend versammelten sich die Kinder im Klassenzimmer I der Schule und nach einer Ansprache des Schulleiters einen Gedichtsvortrag und absingen mehrere Weihnachtslieder die ihnen zugedachten Geschenke unter den im Lichterglanz strahlenden Christbaum in Empfang zu nehmen. Weihnachtsfreude auf allen Gesichtern war der beste Beweis für die eindrucksvolle Feier.






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